Burg Kaltberg und das Haus Hohenstein

Dort, wo der Ostwind vom Meer auf die wilden Felsen der Gebirge trifft und die Äste in den Böen knarren, dort liegt die alte Burg Kaltberg.
Hier - zwischen dunklen Wäldern und klaren, kalten Gebirgsseen - leben mutige Menschen; mit harten, vom rauen Wetter in den Bergen gegerbten Gesichtern.

Geschichte

Kaltberg wurde vor vielen Generationen erbaut, um als Pfalz zum Schutze der Region und Reisender auf dem Wege zum östlichen Meer zu dienen.
Der steinerne Bau, welcher nie dem reinen Prunk dienen sollte, erstreckt sich auf einem Bergrücken, welcher sich über einem kleinen Bergsee erhebt.
Rund um die Burg ausgebreitet liegen Weizenfelder und Weiden für das Vieh, mit dem die Bevölkerung Kaltbergs seinen Lebensunterhalt bestreitet.
In späteren Zeiten erreichten die Grafen, welche über die Burg herrschten beträchtlichen Reichtum, als man auf Eisen und Silber in den Bergen stieß und Stollen tief in den Fels trieb.
Als die Minen jedoch erschöpft waren, verblasste der Glanz und die Burg verfiel immer mehr.
Und da dem Herrscherhaus Erben ausblieben und die Linie schließlich ausstarb, fiel die Burg bald an Jerusalem, welches wenig Interesse an dieser Ruine im Norden hatte und so nahm eine ruhmreiche Zeit ihr Ende.
Die Menschen jedoch behielten ihren Stolz und ihre Willenskraft.

Beschreibung

Die meisten Häuser des einfachen Volkes bestehen aus dem Holze der Fichten, welche auf den Berghängen wachsen, Bruchsteinen und verputztem Reisig.
Gegen die kalten Winde aus den Bergen sind vor jeder Fensteröffnung hölzerne Läden befestigt.
Die Burg selbst, welche nur über einen schmalen Weg zu erreichen ist, der auf einem steinernen Steg zum Haupttor führt, wurde hauptsächlich aus Ziegeln, Granit und Bruchsteinen errichtet.
Die Mauern, welche die Anlage rund um den Innenhof umringen, liegen auf den Graten, welche das Tal überschatten.
Der Haupttrakt beinhaltet Waffenkammern und Baracken, kleinere Stallungen, um im Belagerungsfall die Versorgung sicherstellen zu können und Lager, welche es der Besatzung ermöglichen über mehrere Monate stand zu halten.
Des weiteren befinden sich die Bannerhalle, der Thronsaal, Speisesäle und Küchen, Gebäude für Bedienstete und eine Kapelle innerhalb der Mauern.
Der Hauptturm jedoch ist das größte Gebäude und beinhaltet die Gemächer des Grafen und seiner Familie.
Um die Wärme der wenigen Kamine innerhalb der Räume zu halten, sind auch hier die Fenster meist nur klein und zumeist von Läden verschlossen.

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Glauben

Die Gottesdienste in den Kapellen Kaltbergs folgen dem christlichen Beispiel. Das Oberhaupt hier ist der Prior.
Der Glaube hier wird weniger prachtvoll ausgelebt, was sich in den schlichten Gotteshäusern wiederspiegelt.

Gegenwart

Das stolze Haus Hohenstein galt immer als treuer Vasall und Verbündeter der Herrin von Greifenstein.
Nach dem Sieg im Bürgerkrieg, welcher nach dem wenig ruhmreichen Verschwinden des Papstes und dem Diebstahl des Kirchenschatzes entbrannte und treuen Diensten über Generationen hinweg, ernannte Lady Cheresar sie zu den neuen und ewigen Herrschern über die Burg und deren Ländereien.
Das Haus Hohenstein machte es sich zur Aufgabe die Festung wieder in altem Glanz erstrahlen zu lassen.

Leitspruch

Würde und Ehre

Insignien und Banner

Seitdem das Haus Hohenstein die Burg übernommen hat, ziert ein neues Banner die Zinnen und weht von den Türmen.
Auch ihre Truppen tragen es voller Stolz

Das Banner ziert ein stilisierter blauer Hirsch auf weißem, oder silbernen Grund.

Rechtsprechung

Die Gerichtbarkeit liegt beim Fürsten der Burg, oder seinem Stellvertreter
Gesetze und deren Umsetzung werden in einem kleinen Rat beschlossen

Allgemeines Gesetzbuch

§1 Gesetzgeber

  • §1.1 Gesetzgeber ist im gesamten Herrschaftsbereich der Burgherr.
  • §1.2 Gesetze, die vom Rat beschlossen wurden, müssen vom Grafen bestätigt werden.

§2 Gültigkeitsbereich

  • §2.1 Die Gesetze gelten im gesamten Herrschaftsbereich der Burg Kaltstein.
  • §2.2 Jeder, der sich innerhalb deHerrschaftsgebietes befindet, unterliegt diesen Gesetzen.

§3 Zutritt zum Herrschaftsgebiet

  • §3.1 Fremden dürfen die Burg und deren unmittelbare Umgebung nur in Begleitung eines Bürgers betreten.
  • §3.2 Der Zutritt zu nicht öffentlichen Bereichen ist Fremden strengstens untersagt.

§4 Waffen

  • §4.1 Fremden ist das offene Tragen von Waffen und Rüstungen innerhalb der Burg und seinem nahen Umfeld untersagt.
  • §4.2 Der bewaffnete Angriff auf einen Bürger ist verboten.

§5 Persönliches Eigentum

  • §5.1 Das Eigentum von anderen ist zu achten. Es darf weder mutwillig beschädigt, oder gar entwendet werden.

§6 Steuern

  • §6.1 Jeder Bürger ist verpflichtet Abgaben in Form von Gold zu entrichten.
  • §6.2 Die Höhe der Abgabe ist (soweit keine Änderungen vorgenommen werden) auf 80 Taler festgelegt.
  • §6.3 Die Abgaben werden ein mal wöchentlich entrichtet und müssen beim Burgherren, oder einem Stellvertreter abgegeben werden

§7 Bauvorhaben

  • §7.1 Bei jedem Bauvorhaben ist darauf zu achten, dass es sich größtmöglich in die Natur einfügt.
  • §7.2 Gebäude müssen sich in das Gesamtbild der Stadt einfügen. Eine Nichteinhaltung der Bauvorgaben wird durch Abriss geahndet.
  • §7.3 Abgeholzte Bäume müssen an anderer Stelle ersetzt werden.

§8 Wehrpflicht im Kriegsfall

  • §8.1 Die militärische Stärke Kaltsteins dient nur der Verteidigung. Ausnahme bildet der Bündnisfall
  • §8.2 Im Verteidigungsfall ist jeder Bürger verpflichtet zu den Waffen zu greifen und den Feind zurück zu schlagen.
  • §8.3 Im Bündnisfall fällt die militärische Entscheidungsgewalt an Greifenstein.

§9 Strafgesetz

  • §9.1 Das Strafmaß richtet sich nach Vergehen und dessen Schwere.
  • §9.2 Bestrafungen reichen von Geldbußen über Arbeitslager, bis hin zur Verbannung aus dem Herrschaftsgebiet, oder sogar dem Tod

Die Geschichte der Burg und des Herrscherhauses wird hier weitergeführt, weshalb ich bitte auf Kommentare zu verzichten, da diese sonst durch das Team entfernt werden

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Es ist ein kalter, verregneter Abend.
Arno von Hohenstein, Pfalzgraf von Kaltberg und Jacob Richtberg, der Prior der kleinen Kirchengemeinde, welche sich rund um die Burg erstreckt, sitzen in der nur spärlich beleuchteten Stube, hoch oben im Hauptturm der Feste.
Seufzend und sich die Augen reibend lehnt sich Arno in seinem hochlehnigen Stuhl zurück.
„Es ist zum Mäuse melken… Es reicht weder vorn, noch hinten, Jacob“
Der Mönch blickt ihn über seine glimmende Pfeife hinweg an. Seine buschigen grauen Augenbrauen ziehen sich zusammen.
„Was meint Ihr, Milord?“
Der Junge Graf steht auf, geht zum Kamin, in dem ein prasselndes Feuer brennt und schenkt sich einen Schluck Wasser in seinen schlichten Blechkelch.
„Möchtet Ihr auch etwas?“, fragt er den Mönch die Karaffe hinhaltend.
Dieser hebt dankend die Hand und deutet auf seinen Becher Wein, welcher auf einem niedrigen Tisch steht.
„Habt Dank, Milord. Ich bin bestens versorgt.“
Arno schüttelt den Kopf und geht weiter ans Fenster, vor dem die Läden im Wind klappern.
„Ihr solltet weniger trinken, Jacob. Ich brauche Euch noch“, sagt er, dem Alten den Rücken zugewandt.
Der Mönch streckt die Beine und verschränkt sich zufrieden seufzend die Hände auf dem Bauch.
„Wenn der Herr mich zu sich ruft, dann hoffe ich, dass dort oben das ein oder andere Fässchen auf mich wartet. Also warum derweil aufhören?“, prustet er lachend.
Beim Umdrehen kann man im Halbdunkel ein leichtes Lächeln in Arnos Gesicht erkennen.
Er setzt sich wieder an seinen Tisch und stützt die Ellenbogen ab, um sein Kinn in seine Hände zu legen.
„Euer Gemüt kann auch nichts betrüben, Jacob, oder? Dabei ist mir im Moment gar nicht zum Lachen zumute.“
Jacob lehnt sich leicht nach vorn und betrachtet den jungen Grafen eindringlich.
„Was betrübt Euch, Arno? Gehen die Biervorräte zur Neige?“
Arno schüttelt den Kopf und blickt auf das knittrige und mit fahrigen Zeichen beschrieben Pergament vor sich.
„Die Minen werfen immer noch nicht genug ab. Was bedeutet, dass der Ausbau der Burg, die Reparatur von Mauern und das Ausbessern von Wegen aufgeschoben werden muss. Ich kann und will dem Volk aber nicht noch mehr aufbürden.“
Leicht schnaufend erhebt sich der Mönch, sodass der Stuhl knarrt, in dem er saß.
Schweren Schrittes und mit leicht gebeugtem Rücken geht er auf den Tisch zu, nimmt das Pergament in seine Hände und studiert es einen Moment.
„Nun. Was ich Euch berichten kann, so steht es nicht so schlecht, wie ihr denkt. Familie Hartbühl legt neue Felder an und die Rinderhirten der Familie Hohlbaum haben ihre Weiden vergrößert und können somit mehr Tiere halten. Durch den Verkauf der Waren fließen mehr Steuern in die Kassen. Das sollte reichen, bis die Mine genug abwirft, um Eure Vorhaben zu finanzieren.“ Er faltet das Pergament zusammen und legt es zurück auf den Tisch, dann geht er zu seinem Stuhl zurück. „Das Volk liebt Euch, Milord. Und es ist bereit hart zu arbeiten. Mauern bedeuten Schutz, Straßen bedeuten Handel. Und damit Reichtum. Ich denke dies ist für die meisten Ansporn genug.“
Er setzt sich und nimmt schmatzend einen Schluck Wein.
„Worüber wir uns Gedanken machen sollten, sind die Hopfenplantagen. Ich habe das Gefühl, dass sie nicht genug abwerfen. Ständig sind die Keller leer.“
Arno blickt ihn einen Moment wortlos an und bricht dann in schallendes Gelächter aus.
„Ach, Jacob. Wenn dies Eure einzige Sorge ist, so muss es wahrlich gut um uns gestellt sein. So sprecht mit den Hopfenbauern, welche Unterstützung sie von uns benötigen und ich werde alles Notwendige in die Wege leiten. Für heute sollten wir es jedoch belassen. Es ist spät. Hoffen wir für morgen auf besseres Wetter. Wir haben viel vor, alter Freund“
Der Mönch erhebt sich wieder, geht zur Tür und murrt.
„Alt sagt er… Der junge Herr. Verloren wäre er ohne mich. Pah.“
An der Tür dreht er sich noch einmal um und grinst kindlich durch seinen dichten Bart hindurch.
„Schlaft gut, Milord“
Dann geht er, schließt die schwere Eichentür hinter sich und steigt die schmalen Stiegen zu seinen Gemächern hinab.
Arno derweil schüttelt nur belustigt den Kopf, löscht die Kerzen und geht in Richtung Schlafgemach.

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Die Sonne begann gerade erst aufzugehen, doch Arno war bereits auf den Beinen und betrachtete die kleine Ansiedlung, welche sich vor der Anhöhe erstreckte, auf der sich die Burg Kaltberg befand.
Straßen und Wege standen noch vor Nässe und die letzten Tropfen rannen von den Dächern.
Der Sturm der letzten Nacht hatte deutliche Spuren hinterlassen. Hier und dort lagen große Äste herum, welche von den fleißigen Bürgern bereits zu Feuerholz zerlegt und trocken gelagert wurden. Einige Fensterläden hingen nur noch lose in den Angeln.
Arno seufzte. Er würde einige Handwerker von der Burg abziehen, um den Menschen helfen zu lassen.
Langsam ging er den schmalen Weg hinab, welcher zum Haupttor der Feste führte.
Die Menschen, welche ihm begegneten lächelten ihm freundlich zu. Mit einigen hielt er ein kurzes Schwätzchen und horchte ihren Sorgen und Nöten.
Die Stimmung ist gut. Nichts scheint diesen Leuten das Gemüt zu betrüben, dachte er sich still.
Als er auf dem kleinen Kutschplatz vor der Kurierstation ankam, welcher von einer großen, uralt scheinenden Eiche dominiert wurde, hörte er das vertraute Hämmern aus der kleinen Schmiede.
Er ging zum Eingang des Handwerksraumes, welcher sich im Erdgeschoss der Station befand.
In der hintersten Ecke brannte die Esse und der Schmied Falbart trieb mit seinen treffsicheren Schlägen ein Stück Metal in die gewünschte Form, dass der Amboss nur so bebte.
Arno räusperte sich. Erst einmal, dann etwas lauter. Beim zweiten Mal drehte sich der Schmied um und versuchte im Sonnenlicht, welches von der Straße hereinstrahlte zu erkennen, wer da vor ihm stand.
Als seine Augen sich an das Licht gewöhnt hatten, legte er hastig den Hammer zur Seite und deutete eine leichte Verbeugung an.
„Verzeiht, Sir. Ich habe Euch nicht bemerkt“,sagte er rasch.
Der junge Graf lächelte nur milde und winkt ab.
„Keine Sorge, Falbart. Ich sehe, dass Ihr beschäftigt seid. Was macht Ihr da? Neue Hufe?“
Falbart nimmt eine Zange aus einem nahen Wassereimer und hält das Werkstück in das Licht des Feuers.
„Nein, Milord. Der letzte Sturm hat einiges angerichtet. Ich fertige Nägel und Scharniere, um wenigstens das Nötigste reparieren zu können. Niemand sollte im Nassen sitzen.“
Mit diesen Worten legte er die Zange nieder und schürte das Feuer.
Arno nickte und schaute in die Flammen.
„Ich bin sicher, dass diese Zusatzarbeit Eure Erzvorräte ziemlich erschöpft, Falbart“, sagt er und nahm einen der gräulich glänzenden Klumpen von dem mickrigen Haufen neben der Esse.
Den leicht glänzenden, rauen Brocken zwischen den Fingern drehend überlegt er einen kurzen Moment.
„Ich werde Euch einge Materialien von der Burg zukommen lassen. Und Euch für Eure Arbeit entlohnen.“
Als er sich umdreht, um zu gehen, hastet der Schmied ihm hinterher und spricht eilig
„Milord, das kann ich nicht annehmen. Was ist mit den Arbeiten auf der Feste? Ihr benötigt es sicher dringender als ich.“
Arno dreht sich um und legt dem Schmied eine Hand auf die Schulter.
„Jeder, der sich um das Volk bemüht, kann mit meiner Unterstützung rechnen. Wie Ihr schon sagtet. Niemand soll im Nassen sitzen. Am Morgen kam eine Lieferung Eisen aus Greifenstein. Lady Cheresar steht uns bei. Nehmt Euch, was Ihr benötigt.“
Mit diesen Worten wendet er sich ab und verlässt die rußige Schmiede.
Falbart bleibt mit offenem Mund zurück, springt dann vor Freude in die Luft und eilt davon, um mit seinem Gesellen zur Burg aufzubrechen.
Heute, so nahm er sich vor, werden viele Bewohner Kaltbergs glücklich zu Bett gehen.

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„Wir sollten langsam umkehren“, raunte Gahrulf. „Die Sonne geht unter und in diesem Teil des Waldes war selbst ich noch nicht.“
Er blickt sich um und greift seine Lanze fester. Das Holz knarrt unter den rauen Lederhandschuhen.
„Was ist los? Fürchtet Ihr Euch, Hauptmann?“, flüstert Arno zurück, den Blick weiter auf die Bache vor ihnen gerichtet.
„Ich fürchte mich nicht, nein. Es ist… mehr gesunde Vorsicht.“, presst er zwischen seinen Lippen hervor.
Die beiden verstecken sich im Gebüsch am Rande einer kleinen Lichtung.
Nur noch selten gelangen Sonnenstrahlen auf den Waldboden und lassen die Umgebung in fadem Licht des Sonnenuntergangs erleuchten.
Arno und Gahrulf, beide in nur schlichtes, braunes Leder gekleidet und von grauen Leinenumhängen verhüllt, beobachten das Tier, welches den moosigen Boden nach Eicheln und Wurzeln durchwühlt.
Langsam zieht Arno einen weiß gefiederten Pfeil aus seinem Köcher und legt ihn vorsichtig an die Sehne seines Jagdbogens.
In dem Moment, als er sich erheben und zum Schuss ansetzen möchte und auch Gahrulf bereit war seinen Speer zu schleudern, raschelte es am anderen Ende der Lichtung und einige Frischlinge gesellten sich zum Muttertier.
Arno seufzt lässt den Bogen sinken und wendet sich ab.
„Kommt. Heute soll es nicht sein. An einem anderen Tag haben wir mehr Glück“, flüstert er dem Hauptmann zu.
Dieser schnaubt nur leicht und folgt dem Grafen unauffällig zu ihrem Lager.
Als sie ein Stück Weg zwischen sich und der Lichtung hinter sich gebracht hatten, sprach Gahrulf.
„Ihr hättet sie mit einem Schuss erledigen können. Nun kehren wir mit leeren Händen zurück.“
Der Graf steigt über einen umgestürzten Baum und nimmt seine Kapuze ab, sodass sein von einem einfachen Reifen zurückgehaltenes Haar zum Vorschein kommt.
„Wisst Ihr, Gahrulf, es kommt nicht immer auf vorzeigbare Erfolge an. Manchmal reicht es schon eine kleine gute Tat zu verrichten, welche sich auf die Zukunft auswirken kann. Dadurch, dass ich die Bache heute leben gelassen habe, werden wir in einigen Monaten mehr zu jagen haben. Wir sollten nicht nur im Moment leben, sondern in größeren Bahnen denken.“
Der Hauptmann sieht ihn eine Weile an, während sie nebeneinander her gehen.
„Ihr seid Eurem Vater sehr ähnlich, Milord“, spricht er dann.
Arno bleibt stehen, blickt ihn an und lacht dann kurz auf, ehe er schnellen Schrittes weiter geht.
„Im Aussehen vielleicht, Gahrulf, im Aussehen. Sonst haben wir nichts gemein.“
Der Soldat schüttelt den Kopf.
„Das seht Ihr falsch, Sir. Ich meine“, er zögert, „bevor Euer Vater dem Wahnsinn anheim fiel, war er ein großer Mann. Weise, großzügig und gerecht. Ihr solltet Euch nicht unter Wert verkaufen. Ich habe Euch aufwachsen sehen. Von dem kleinen Jungen, der an den Burgmauern herumgeklettert und über die Wiesen gelaufen ist, bis zu dem jungen Mann, der hier heute vor mir steht. Und ich erkenne viel von Eurem Vater in Euch wieder.“
Arno schweigt, bis sie ihr kleines Lager erreichen.
Als sie ihre Pferde gesattelt, das wenige Gepäck geschnürt und das Feuer gelöscht hatten, sprach er.
„Habt Dank für Eure Worte, Gahrulf. Dies bedeutet mir viel.“ Er seufzt. „Ich muss mich an meine neue Rolle erst gewöhnen. Ich… ich bin froh Euch an meiner Seite zu wissen.“
Er reicht dem grauhaarigen Hauptmann der Wache, dessen linkes Auge von einer alten Narbe verdeckt ist, freundschaftlich die Hand. Dieser ergreift sie und grinst, dass sein Oberlippenbart aussieht wie ein Seevogel.
„Bis in den Tod, Milord“
Die beiden geben ihren Pferden die Sporen und galoppieren in den nahenden Abend.

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