Der weg nach Parsival
Langsam beginnt sie zu blinzeln, ihre Kleider fühlen sich nass an und kleben an ihrem Leib. An einem Baum lehnend, streicht sie sich das rückenlange rotbraune Haar aus dem Gesicht und schaut sich irritiert um.
Weitere Bäume säumen den Rand des mäßig befahrenen Weges, der mehr den Anschein eines Trampelpfades macht. Den Worten des Hofstabs folgeleistend lenkten sie die Kutsche, nach der mehrwöchigen Überfahrt abseits der Hauptwege um Banditen, Räubern und was sich sonst so fernab der Straßen tummelt, aus dem Weg zu gehen. Niemand wusste um die Begebenheiten der unbekannten Ländereien. Der Kutscher, von ihm war weit und breit keine Spur zu sehen, hat nur widerwillig den Weg auf den schlecht ausgebauten Pfad eingeschlagen. Seine Sorgen haben sich bewahrheitet sieht Alheyt Marleyn, als ihr Blick auf die zersprungenen Speichen der Kutsche fällt.
Sie seufzt und schaut an ihren violett-goldenen Kleidern hinunter die bedeckt sind, vom matschigen Unrat der den Weg säumt.
Kleider in den Farben des nun verlassenen und vom Tod heimgesuchten Hofes, weit südlich von dem Ort an dem sie sich nun befand. Nicht das die Schifffahrt bereits an ihrem Gemüt gezerrt hat, nun steht sie allein in den ihr völlig unbekannten Wäldern, ihre Kleider nass und verdreckt.
Ihre Situation sorgsam abschätzend lässt sie den Blick abermals schweifen, während sie versucht etwas von dem Dreck abzuschütteln der ihre Kleider bedeckt.
In den 23 Wintern die bereits hinter liegen, hat sie sich nie zuvor in solch einer prekären Lage wiedergefunden. Die Annehmlichkeiten als erste Konkubine des Grafen , die ihr am Hofe zuteilwurden, haben ihr bisher immer ein gutes Leben verschafft. Nicht zuletzt lag war ihr dies vergönnt da sie neben ihrer charmanten Art ein recht ansehnliches Äußeres hatte. Speisen mit den Hofdamen, dem Beiwohnen von großen Festen und auch man eine Nacht mit dem Grafen konnte sie zu ihren Taten zählen. Als sich dann die Kunde der zuständigen Medici am Hofe verbreitete, wuchs die Sorgnis in Alheyt zunehmlichst. Eine unbekannte Krankheit raffte viele Menschen dahin. Es dauerte nicht lange bis der Graf und fast der gesamte Hofstab verstarben und sie genötigt wurde den Hof zu verlassen. Die Angst ebenfalls dem unbekannten Tod zu erliegen ward zu groß, so begann die Reise an den ihr jetzt fremden Ort.
Sie reibt sich die Arme, die Abenddämmerung lässt sie frösteln, es ist weit und breit niemand zu sehen. Sie erhebt sich und blickt den Weg entlang, keinen Schimmer aus welcher Richtung sie gekommen ist. Sie geht zur Kutsche um nach ein paar Habseligkeiten, die sich ohne große Mühen mit sich führen konnte, Ausschau zu halten. Es war nicht viel was sie zu Tragen im Stande war, lediglich ein paar Brote , etwas von ihrem Schmuck und einen abgenutzten Folianten nahm sie an sich.
Die Zeiten in denen sie als Hofmagd gedient hat und so manchen Botengang verrichten mussten lagen weit zurück und so war sie es nicht mehr gewohnt selbst umherzulaufen. Schon im zarten Alter von 14 Wintern wurde der Graf auf sie aufmerksam. Zunächst wurde sie immer häufiger von den Arbeiten in der Küche zu arbeiten nahe seiner Excellenz bestellt. Und dann als sie zur Frau gereift war, bot er ihr an die Arbeiten niederzulegen und sich an dessen statt um sein Wohl zu sorgen, was sie tat. Die Gunst des Grafen war mehr als sie sich je erhofft hatte und schnell fügte sie sich der neuen Situation und fand Gefallen an den Annehmlichkeiten.
Sie rafft ihre Röcke und macht sich auf, dem matschigen Pfad zu folgen. Nicht wissend wohin sie der Weg führen wird irrt sie durch die Wälder auf der suche nach einer neuen Heimat….
Charakterübersicht
Name: Alheyt Marleyn
Alter: ~23 Winter
Aussehen: Alheyt hat eine zierliche Figur, jedoch erweckt sie nicht den Anschein schwächlich zu sein. Sie trägt ihr schulterlanges rotbraunes Haar mit einem goldgelblichen Haarband nach hinten gebunden. Ihre graugrünen Augen verraten das die schon viel gesehen hat. Ihre Kleider leuchten in den Wappenfarben des Hofes an dem sie vor ihrer Überfahrt gelebt hat, Violett-Gold.
Wohnort: umherirrend auf der Suche nach einer neuen Heimat
Beschäftigung: ihren Lebensunterhalt bestritt sie in jungen Jahren als Hofmagd eines nunmehr verstorbenen Grafen. Mit zunehmender Reife konnte sie sich als erste Konkubine seiner Excellenz einen guten Platz am Hofe verschaffen und genoss dort zunehmlichst die Annehmlichkeiten der wohlbetuchten Gesellschaft
Charaktereigenschaften: Wenngleich Alheyt in den letzten Jahren ein gutes Leben geführt hat weiß sie um ihre Herkunft. Als einfache Hofmagd hat sie gelernt was es heißt hart zu arbeiten und das Wenige was man hat zu teilen. Sie neigt dazu bei Nervosität auf ihren Lippen herumzukauen und den Blicken des Gegenübers auszuweichen.
Stärken: Nimmt das Leben wie es kommt und findet sich wenngleich es einiges an Zeit bedarf mit neuen Situationen zurecht.
Schwächen: neigt dazu in Gesprächen abzuschweifen und wird schnell Nervös in Gegenwart ihr unbekannter Personen.