Name: Oni
Alter: 22
Rasse: Mensch, Asiate (Japaner)
Religion: buddhistisch/shintoistisch aufgewachsen, nach einigen Monaten in Greifenstein zum Christentum bekehrt
Wohnort: Allein in einer Wüste in der Nähe Greifensteins
Beschäftigung: Alchemist im Dienste Greifensteins
Charaktereigenschaften: Wissbegierig; schweigsam; mäßig guter Kämpfer; immer für einen Krieg zu haben
Stärken: Loyal; hilfsbereit; begeisterungsfähig
Schwächen: Vertraut nur wenigen; kaum kontaktfreudig; neigt zu zusammenhangslosen Gedankensprüngen
Jugend und Ausbildung
Ich wuchs in einem Dorf auf Hokkaido auf, dort verbrachte ich meine Kindheit bis ich ungefähr 13 war.
Da mein Vater Samurai im Dienste des Daimyo unserer Region war, war es für mich selbstverständlich, auch einer zu werden, also wurde ich in der nächsten Samuraischule zum Samurai ausgebildet. Dort gab es einen Sensei, der mir neben den Lehren Buddhas und der Meditation auch das Herstellen diverser nützlicher Tränke und anderer Dinge beibrachte.
Als der Feldzug über das westliche Meer drei Jahre später begann, erklärte der Schulleiter, dass, wenn wir unsere erste Schlacht überlebten, unsere Ausbildung vollendet sei und wir uns Samurai nennen durften.
Reise nach Parsifal
Verbannung. Dieses Wort hallt mir immer wieder durch den Kopf. Verbannt wegen einem Gaijin. Er war ein Gefangener, der es geschafft hatte, die Mongolen zu überleben um danach uns in die Hände zu fallen. Er berichtete, er sei Händler gewesen, die Mongolen hätten ihn überfallen, versklavt und quer durch ihr Reich verlegt. In unserem Lager wurde er für niedere Dienste wie Waschen der Kleidung und Verpflegung der Krieger eingeteilt. Er hatte irgendwie von meiner Trankmischerei, Alchemie nannte er sie, Wind bekommen und begann Gerüchte zu streuen, um mich loszuwerden. Warum er das tat, ist mir bis heute ein Rätsel, vielleicht versuchte er so, einen Weg aus der Gefangenschaft zu finden. Jedenfalls hatte er Erfolg und es gab Unruhen in unserem Lager. Dem Feldherren blieb nichts anderes übrig, als mich zu bestrafen, um größere Aufstände zu verhindern. Er war gnädig und hat nur den Gaijin hingerichtet und mich nur verbannt. Es wurde mir verboten, Seppuku zu begehen, also muss ich diese Schande ertragen.
Also zog ich, mit meiner Rüstung als einzigem Besitz, nach Westen. Nach Jahren allein und orientierungslos in den finstersten Winkeln eines Nadelwaldes lichtete sich dieser schlagartig. In der Ferne war eine Stadt zu erkennen. Drei Schritte von mir entfernt befand sich eine Straße, wo zuvor nur Bäume waren. Ich drehte mich im Kreis und sah, dass der finstere Wald zu einem lichten Wäldchen geschrumpft war. Verwirrt begann ich der Straße in Richtung Stadt zu folgen. Am Abend traf ich auf dieser Straße einen Mann, der sich als Antonio Dante Ficino vorstellte. Er war ein Heiler also kamen wir ins Gespräch. Abgesehen von medizinischem Fachwissen sprachen wir auch über Religionen. Der Venezianer begann damit, mir die Botschaft des Christentums zu erläutern. Da ich etwas über das Land, in dem ich mich befand lernen wollte, hörte ich zu. Ficino redete viel und erklärte seinen Glauben gut. Als er geendet hatte, begann ich mich innerlich zu fragen, ob an dem Glauben dieser Christen doch etwas dran ist. Ich weiß nicht warum, aber dieser Ficino lud mich ein, ihm in eine Stadt namens Greifenstein zu folgen und dort ein neues Leben anzufangen
Bei meiner Ankunft in Greifenstein habe ich Antonio Dante Ficino gefragt, ob ich mir ein Haus im Stile meiner alten Heimat bauen dürfe. Er meinte, das dürfe ich sehr gerne tun, müsste aber von der Stadt entfernt in der Wüste bauen. Mir macht die Einsamkeit wenig aus also zog ich mit Baumaterialien, die Ficino mir zur Verfügung stellte, in die mir gewiesene Richtung. Nach ungefähr einem Tag erreichte ich die Wüste, in die er mich geschickt hatte. Dort fand ich eine Oase und beschloss, ein paar Schritte davon entfernt mit dem Hausbau zu beginnen.
1342, 17. Mai
Heute habe ich mich mit Ficino in seiner Apotheke getroffen. Er meinte, er hätte Arbeit für mich. Als ich sein Angebot annahm, zeigte er mir ein Haus, in dem ich Arbeiten und, wenn ich möchte, Wohnen kann. Des Weiteren stellte Ficino mir einige Materialien, mit denen ich meine Arbeit beginnen konnte, zur Verfügung.
1342, 1. Juli
Vor einigen Tagen habe ich Magdalena Overstolz, Assistentin der Diplomatin Greifensteins, kennengelernt. Aus Neugier habe ich sie nach einer Bibel gefragt. Sie besorgte mir eine und ich begann darin zu lesen. Heute habe ich Frau Overstolz in der Taverne „Bill`s Theke“ in Greifenstein getroffen. Wir sind in unserem Gespräch auch auf die Bibel gekommen. Ich habe ihr viele Fragen gestellt, von denen sie einige nicht mit Sicherheit beantworten konnte. Sie verwies mich dann immer auf den Papst. Es scheint, als wäre er derjenige unter den Christen, der in allen religiösen Fragen Antworten geben kann. Er soll Gottes Stellvertreter auf Erden sein, was auch immer das bedeuten mag.
Abgesehen von Religion sprachen wir auch über meine alte Heimat. Frau Overstolz meinte, dass es in Parsifal eine Siedlung von anderen Menschen gebe und sie mich bei Gelegenheit dem Oberhaupt der Siedlung bekannt machen könne. Ich hoffe, ich kann die Siedlung eines Tages besuchen.
1342, 2. August
Nach einem Monat habe ich mit dem Papst gesprochen. Er hat mir meine Fragen beantwortet und mich in einem anschließenden Gottesdienst getauft. Die Rituale eines christlichen Gottesdienstes unterscheidet sich sehr von allem, was ich in meiner Heimat gesehen habe.
1342, 15. August
Überraschenderweise wurde ich in den Ordensrat berufen. In der heutigen Sitzung wurde ich offiziell zum Direktor der Greifensteiner Universität ernannt. Warum passiert das alles so schnell?
1344, Winter
Der Papst hatte mich wegen meines Buches sprechen wollen. Überraschenderweise fing er an, anstatt sachlich über die Wissenschaft zu sprechen, meinen Glauben zu bezweifeln und mir Ketzerei vorzuwerfen. Als er mich dann aufforderte, meine Schrift zu widerrufen, weigerte ich mich und so wurde kurzerhand mein Haus in Greifenstein durchsucht. Dieses steht schon seit einiger Zeit leer, da ich meine Arbeit verlagert habe. Bei der Hausdurchsuchung lernte ich, dass ein guter Christ einen Haussegen und ein Kreuz in seinem Haus vorweisen können muss. Dies hatte ich nicht. Eine Bibel hatte ich schon, nur in meiner Pagode in der Wüste. Dem Papst und dem Hauptmann schien das egal zu sein, also sperrten sie mich in eine Zelle des Palastes. Dort wurde mir erst richtig bewusst, dass Ketzerei hier wahrscheinlich auch mit dem Tode bestraft wird.
Allein in meiner Zelle kamen mir einige Erkenntnisse über die Kirche. Offenbar sind viele Christen etwas zurückgeblieben hinter einigen wichtigen Erkenntnissen. Des weiteren wird das Erforschen der Schöpfung und der damit verbundene Erkenntnisgewinn mit dem Tode bestraft. Hoffentlich wird mein Tod nicht bedeutungslos sein.