Name: |
Georg “Jörg” von Westerstein |
Alter: |
48 Jahre |
Rasse/Kultur: |
Mensch / Europäer |
Religion/Glaube: |
Früher Christentum, jetzt Poseidon |
Wohnort: |
Wolfswacht |
Aussehen und Merkmale: |
rotblonde Haare, |
Charaktereigenschaften: |
Georg ist die Ruhe selbst und lässt sich nicht aus der Fassung bringen. Manchmal ist er vielleicht auch etwas übereifrig. |
Stärken: |
kochen, Fernkampf (Speer und Bogen), treu |
Schwächen: |
Überschätzt sich oft, Körperlich schwach wenn es um den Nahkampf geht, neugierig, was ihn manchmal in unberechenbare Situationen bringt |
Beruf: |
Koch |
Bildnis von Georg von Westerstein:
Vorwort
Geschichten sind die Erinnerungen an die Vergangenheit. Dies ist meine Geschichte, die Geschichte meines bisherigen Lebens. Ich kann mich leider nicht mehr an alles erinnern. Doch das woran ich mich erinnere, möchte ich hier zu Papier bringen.
Mit meinen 48 Jahren habe ich schon so einiges erlebt. Und doch ist es nun so, das ich das Gefühl habe zweimal zu leben. In der Vergangenheit und in der Gegenwart hier auf Parsifal. Wie sagte mein Vater immer “Wer vor der Vergangenheit die Augen verschließt, wird blind für die Gegenwart.”
Es mag sein,das es den einen oder anderen langweilen könnte. Doch schreibe ich das alles für mich nieder und auch für die, welche sich vielleicht dafür interessieren. So lernt aus meinem Leben wie ich davon gelernt habe. Und sollte es Euch gefallen, so könnt ihr allen davon berichten. Sie alle sollen davon erfahren und damit meine ich nicht nur uns Menschen. Denn das habe ich inzwischen gelernt. Wir sind nicht allein…!
Vergangenheit
Kapitel 01:
Aus der Kindheit
Vor vielen, vielen Jahren stand irgendwo in Deutschland die Burg Westerstein. Es war keine
sehr große Burg, aber sie war gut gesichert, hatte zwei Türme, ein Tor mit Zugbrücke und
Fallgitter und war umgeben von einer hohen Mauer und einem Wassergraben.
Durch das Tor kam man zunächst in die Vorburg. Dort standen Wirtschaftsgebäude,
Scheunen und Ställe für Kühe, Schafe, Schweine und Hühner. Hier waren auch Wohnungen
für Mitarbeiter.
Ein zweites Tor führte dann von der Vorburg in die Hauptburg mit dem Wohnhaus für den
Ritter und seine Familie, der Burgkapelle und dem Bergfried. In einem weiteren Gebäude
befanden sich Küche, Speisesaal und Unterkünfte für Mitarbeiter.
Die Burg gehörte dem Ritter Heinrich von Westerstein und seiner Frau Mathilde. Sie hatten
fünf Kinder. Ältester war der Sohn Georg, von dem diese Geschichte handelt. Er wurde
von allen aber nur „Jörg“ genannt.
Als er klein war, spielte er den ganzen Tag auf dem Burghof und in den Ställen, lief hinter
den Erwachsenen her, schaute zu, was sie machten und versuchte, es ihnen nachzutun. Einer der Knechte, der ihn gut leiden konnten, schnitzte ihm ein hölzernes Schwert.
Darauf war Jörg sehr stolz. Ein anderer machte ihm einen Bogen und Pfeile, und der
kleine Junge übte nun das Schießen auf irgendein Ziel.
Als es einmal mehrere Tage regnete, saß Jörg im Zimmer und bastelte sich aus allem, was er finden konnte, eine kleine Ritterrüstung. Sein Vater schenkte ihm einen alten Helm. Doch
der war viel zu groß für seinen kleinen Kopf. Aber seine Mutter sagte: „Setze doch einfach
deine dicke Wollmütze auf und stülpe den Helm darüber!"
Das war ein guter Vorschlag, und nun hatte Jörg auch einen Helm zu seiner Rüstung.
Angetan mit Rüstung, Helm und Schwert ging er nun zu den kleinen Lämmern, mit denen er
immer gerne spielte. Aber die erkannten ihn nicht, erschraken vor dieser Gestalt und liefen
weg. Erst als Jörg den Helm abnahm und die Lämmer rief, erkannten sie ihn und kamen, um
sich streicheln zu lassen.
Eines Tages spielte Jörg mit seinen Geschwistern Verstecken. Dabei versteckte Jörg sich in
einem der Türme. Etwas unheimlich war es ihm, denn es war schon ziemlich dunkel, aber es
war ein so schönes Versteck, und hier würde ihn sicher niemand finden.
Während er so zusammengekauert in einer Ecke des Turmes saß, hörte er hoch über sich ein Geräusch. Erschrocken blickte er hoch, und was er sah, versetzte ihn in große Angst: dort oben in der Spitze des Turmes hockte ein Gespenst! Es bewegte sich, drehte den Kopf hin und her und schaute ihn mit großen Augen an. Jörg dachte an die Gespenstergeschichten, die die Magd Lisa immer so gerne erzählte. Nun saß er hier in einer Ecke des Turmes, und über ihm ein schreckliches Gespenst mit Furcht erregenden Augen, die ihn anblickten. Gleich würde es sich auf ihn stürzen, um ihn zu fangen und ihn weg zu schleppen in eine Höhle tief im Wald, wo nie die Sonne schien und ihn keiner finden würde!
Jörg hielt es nicht mehr aus. Er sprang auf und rannte mit einem fürchterlichen Geschrei hinaus auf den Burghof. Einer der Knechte kam angerannt, seine Mutter eilte aus der Küche herbei, und die Geschwister standen hilflos um den Bruder herum, der immer nur rief: „Ein Gespenst! Ein ganz großes Gespenst! Es wollte mich fangen und wegschleppen!"
Die Mutter schüttelte ärgerlich den Kopf, und der Knecht nahm ihn bei der Hand, ging mit ihm in den Turm und sagte: „So, Jörg, nun zeige mir mal das Gespenst!" Jörg wies mit der Hand nach oben: „Da sitzt es doch!"
Der Knecht nahm Jörg auf den Arm und sagte: „Jörg, das ist kein Gespenst, das ist eine große Eule! Die wohnt hier. Nachts fliegt sie herum und sucht nach Mäusen und anderer Beute, und tagsüber sitzt sie hier im Turm und schläft viel. Du hast sie gestört, und sie hat sich erschrocken. Vor der Eule brauchst du doch keine Angst zu haben!" Und die Mutter sagte später zu der Magd Lisa: „Du sollst den Kindern nicht so viele Gespenstergeschichten erzählen! Du weißt doch genau, dass es keine Gespenster gibt. Du machst den Kindern nur Angst!"
Einmal half Jörg dem Knecht Jan, die Kühe auf die Weide zu treiben. Unterwegs sagte er: „Jan, setz mich doch mal auf eine Kuh, ich möchte reiten!" Jan brummte: „Blödsinn! Auf einer Kuh kann man nicht reiten!" „Doch, ich kann das aber!" beharrte Jörg. Jan ließ sich erweichen und setzte Jörg auf den Rücken einer Kuh. Doch die erschrak und rannte im Galopp los. Jörg konnte sich gerade noch an den Hörnern festhalten, und dann ging es auch schon über Stock und Stein, dass dem Jungen Hören und Sehen verging. Er dachte immer nur: „Wie komme ich hier bloß runter? Hätte ich doch auf Jan gehört!"
Dann plötzlich schlug die Kuh in vollem Galopp einen Haken. Jörg konnte sich nicht mehr halten und
fiel in hohem Bogen herunter. Er schloss die Augen und dachte: „Jetzt bin ich tot!"
Doch er hatte Glück und landete weich in einem Heuhaufen. Jan eilte schnell herbei und befürchtete Schlimmes, doch er konnte erleichtert aufatmen. Das war noch einmal gut gegangen!
Kapitel 02:
Ausbildung
Als Jörg größer wurde, durfte er nicht immer nur spielen, sondern musste vieles lernen. Eine Schule gab es zwar noch nicht, aber er musste alles lernen, was man zum praktischen Leben braucht.
Wenn er Zeit hatte, besuchte Jörg gerne mal den Burgkaplan. Dieser konnte lesen und schreiben, was Jörg sehr bewunderte. Manchmal las der Kaplan ihm etwas aus den Büchern vor, und manchmal durfte er ihm beim Schreiben zuschauen. Jörgs Vater konnte selbst nicht lesen und schreiben. Wenn ein Brief kam, musste der Kaplan diesen dem Ritter vorlesen, und der Kaplan musste auch nach den Angaben des Ritters die Briefe schreiben, die dieser verschicken wollte.
Jörg imponierte das sehr. Auch er wollte gerne lesen und schreiben lernen. Doch der Vater war nicht dafür. Für einen echten Ritter gäbe es wohl wichtigere Dinge, brummte er vor sich hin. Doch die Mutter machte ihm deutlich, dass es doch gut sei, wenn ein Ritter diese Künste selbst beherrschte und nicht darauf angewiesen war, dass ihm jemand vorlas oder für ihn Briefe schrieb. Der Vater ließ sich überzeugen, und so durfte Jörg mit großer Begeisterung beim Kaplan das Lesen und Schreiben lernen.
Doch es war auch noch Zeit zum Spielen da. Einmal stöberte Jörg mit seinem Bruder Hartmut im Burgkeller herum. Etwas unheimlich war ihnen dabei. Sie entdeckten einen dunklen Gang und gingen in diesen hinein, obwohl sie etwas Angst hatten. Sie mussten doch sehen, wohin dieser Gang führte!
Der Gang war ziemlich niedrig. Sie mussten geduckt gehen. Trotzdem stießen sie sich manchmal den Kopf an den Steinen. Dann standen sie auf einmal vor einer Tür.
Sie drückten dagegen, die Tür öffnete sich, sie gingen hindurch, und zu ihrem Erstaunen standen sie jetzt im Freien auf einem schmalen Landstreifen zwischen der Burgmauer, die hoch über ihnen aufragte, und dem mit Wasser gefüllten Burggraben. Sie hatten einen geheimen Fluchtweg entdeckt, von dem ihnen noch niemand erzählt hatte!
Doch dann gab es ein großes Erschrecken: sie hatten die Tür hinter sich zufallen lassen und mussten nun feststellen, dass die Tür sich nur von innen öffnen ließ. So standen sie nun und konnten nicht wieder in die Burg hinein. Die hohe Mauer konnten sie nicht erklettern. Blieb nur die Möglichkeit, über den Burggraben zu schwimmen. Doch es war Frühjahr, und das Wasser war noch recht kalt. Geschehen musste aber etwas, denn es wurde schon langsam dunkel, und Hunger bekamen sie auch.
„Wir müssen rein ins kalte Wasser!", sagte Hartmut. Jörg fragte den kleineren Bruder: „Kannst du denn überhaupt schwimmen?“ „Ich glaube, es wird gehen, ich habe es schon mal versucht, im vorigen Sommer, dort im See hinter dem Wald!"
So zogen die beiden Jungen sich aus und hüpften ins kalte Wasser. Sie bekamen eine Gänsehaut vor Kälte, schafften es aber, über den Graben hinüberzuschwimmen.
Jetzt waren sie außerhalb des Burgbereichs und mussten durch das große Burgtor wieder in den Burghof hinein. Jörg blickte besorgt zur untergehenden Sonne: „Wir müssen uns beeilen! Das Tor wird bei Sonnenuntergang geschlossen!" Schrecklicher Gedanke: dann hätten sie vielleicht die Nacht ohne Kleidung draußen zubringen müssen! So schnell sie konnten, liefen sie am Burggraben entlang zum Tor, und sie hatten Glück: Der Wächter wollte gerade die Zugbrücke hochziehen, als er die beiden nassen und nackten Jungen heraneilen sah.
So kamen sie gerade noch in die Burg hinein und wurden von Eltern und Geschwistern fröhlich in Empfang genommen. Man hatte sie schon vermisst und sich einige Sorgen gemacht.
Kapitel 03:
Jörg wird Knappe auf Burg Lindenfels
Als Jörg 15 Jahre alt geworden war, sagte sein Vater eines Tages zu seiner Mutter: „Es wird jetzt Zeit, dass Jörg zur weiteren Ausbildung auf eine andere Burg kommt!" Frau Mathilde erschrak zunächst. Sie hatte es kommen sehen, aber jetzt tat es ihr doch weh, dass sie sich von ihrem ältesten Sohn trennen sollte. „Kann das nicht noch etwas warten?", fragte sie ihren Mann. Doch dieser blieb hart: „Nein, es muss jetzt wirklich sein. Ich habe schon mit dem Grafen Ulrich von Lindenfels gesprochen. Er hat einen Platz frei. Wir können Jörg in den nächsten Tagen hinbringen."
So begann dann das Packen, und der Tag des Abschieds kam. Jörg durfte sein eigenes Pferd mitnehmen, das sein Vater ihm geschenkt hatte, als er 14 Jahre alt wurde. Dieses Pferd liebte er sehr. Er hatte ihm den Namen „Falke“ gegeben, weil es so schnell laufen konnte.
Der Vater begleitete ihn nach Lindenfels. Jörg war sehr gespannt, was nun auf ihn zukommen würde. Unterwegs gab der Vater ihm noch so manchen guten Ratschlag, aber Jörg konnte gar nicht richtig zuhören. Nachdem sie einige Stunden geritten waren, tauchte die Burg Lindenfels vor ihnen auf. Jörg war zunächst überwältigt von der Größe und Pracht dieser Burg. Bisher kannte er nur einige kleine Ritterburgen in der Nachbarschaft, aber Lindenfels war viel größer und schöner. Die Burgmauer war viel höher und dicker als in Westerstein, und die beiden Türme waren viel höher.
Sie ritten zunächst durch die Vorburg mit Ställen, Werkstätten und Wohnungen. War die Vorburg schon groß und hatte einen Hof, der ihm riesig erschien, so schaute er erst recht mit großen erstaunten Augen um sich, als sie in die Hauptburg kamen. Einen so großen Burghof hatte er sich gar nicht vorstellen können! Und dann erst die Gebäude! Drei Stockwerke waren sie hoch, hatten lange Fensterreihen und hohe spitze Dächer. In einem der Gebäude sah er im Erdgeschoss einen großen Pferdestall. Der interessierte ihn im Augenblick am meisten. Dort würde er wohl auch seinen „Falke“ unterbringen können.
Doch jetzt erregten zwei Männer seine Aufmerksamkeit, die auf sie zukamen. Sein Vater hatte sich für diesen Tag zwar sein bestes Zeug angezogen, aber diese beiden Ritter trugen eine noch viel bessere Kleidung aus edlem Stoff. Der ältere der beiden Ritter begrüßte sie freundlich: „Ihr seid sicher der Ritter Heinrich von Westerstein", so redete er den Vater an, „und du bist dann der Jörg!", wandte er sich an den jungen Mann und betrachtete ihn mit Wohlgefallen, denn Jörg war ein gut aussehender und gut gewachsener Bursche. „Ich heiße euch herzlich willkommen hier in Lindenfels. Ich bin der Graf Ulrich, und dies hier ist der Ritter Johann von Eichberg. Er ist hier in unserer Burg für die Ausbildung der Knappen zuständig!"
Nach dieser freundlichen Begrüßung wurden die beiden Ankömmlinge zu Tisch gebeten, man sprach über dieses und jenes, und danach verabschiedete sich der Vater, um nach Hause zu reiten.
Kapitel 04:
Aus dem Alltag der Knappen
Gleich am nächsten Tag begann die Ausbildung. Außer Jörg hatten noch zwei andere Knappen neu angefangen. Sie hießen Reinhard und Ottomar. Alle drei mussten nun unter der Aufsicht und Anleitung von Ritter Johann viele Dinge lernen: schnelles und sicheres Reiten, Betreuung und Pflege der Pferde, Umgang mit Waffen, Kampfübungen, Pflege der Rüstung und Waffen.
Sie lernten es, sicher mit Pfeil und Bogen zu schießen. Eine fliegende Ente mussten sie treffen. Ottomar entwickelte sich zum sichersten Schützen. Auch mit dem Speer mussten sie gezielt werfen können.
Ebenso wurden sie mit auf die Jagd genommen und mussten das Verhalten der Tiere beobachten.
Doch auch im Stall und in der Landwirtschaft mussten sie mithelfen. Ein angehender Ritter und Burgherr muss sich auch auf diesem Gebiet auskennen.
Ritter Johann schonte sie nicht. Alles mussten sie machen: über Mauern und auf Bäume klettern, durch Gräben schwimmen, sich im Wald lautlos anschleichen und sich nach dem Stand der Sonne und der Sterne orientieren. Auch den Hof mussten sie fegen. Wenn gebaut wurde, mussten sie Steine schleppen. Ihre Muskeln wurden immer stärker. Abends waren sie meistens todmüde. Ottomar schlief einmal beim Essen ein und fiel rückwärts von der Bank, was ein großes Gelächter auslöste. Sie schliefen in einer Kammer neben dem Pferdestall auf einer Schicht Stroh, in Decken gewickelt.
Von der Gräfin Adelheid wurden sie in gutem Benehmen und Tischmanieren unterrichtet. Sie lernten, dass man nicht mit ungewaschenen Händen zu Tisch kommen darf, dass man nicht mit vollem Mund redet und vieles mehr. Täglich mussten sie an den Andachten in der Burgkapelle teilnehmen, wenn der Kaplan aus der Bibel vorlas und Choräle gesungen wurden.
Bei Festlichkeiten mussten sie die Ritter am Tisch bedienen und ihnen Speisen und Getränke zu reichen. Wehe, wenn ihnen dabei Fehler unterliefen! Jörg passierte es einmal, dass er den Wein statt in den Becher dem Ritter über den Kopf goss! Gab das einen Ärger! Zwei Tage wurde er zur Strafe in einem dunklen Verlies eingesperrt!
Hinweis und Dank
Mein Dank geht an Barol für die Hilfe beim Schreiben der CV.
An Arishok/Anubis für das Kontrolllesen des Textes und für das Einfügen der CV ins Forum.
Alleine hab ich das nicht hinbekommen. Ich hab da zwei linke Hände beim formatieren der Texte.