Charaktervorstellung Mylaela Maertel (CiraThomasen)

Charaktervorstellung Mylaela Maertel

Name: Mylaela Nylathria Maertel
Spitzname: Myla
Geschlecht: :female_sign:
Alter: 127 Jahre (1347)
Geburtstag: 15.09.
Rasse: Hochelfe
Wohnort: Távaryn
Herkunft: Paeonia - Aescon, Aleynn
Religion: Gwador
Mylaela verehrt die Götter Eluna & Iheza besonders.

Aussehen & Merkmale: Mylaela ist etwa 1,75 cm gross und hat eine schlanke Figur. Sie hat lange, helle, blonde Haare und graue Augen. Bei Vollmond wirken ihre Haare fast weiss. Sie hat eine Magie-Tätowierung am oberen Rücken (siehe Geschichte).

Beruf: Naturmystikerin
(Erforschung von Flora & Fauna, Kultur, Religion, etc.)
ehemals in Paeonia: Professorin für die Flora und Fauna in Paeonia, Doktorin der Paeonischen Geschichte

Charaktereigenschaften:
akkurat, autark, belesen, charmant, freundlich, kokett, romantisch, kultiviert, neugierig, tierlieb, zielorientiert

Stärken:

  • erfinderisch
  • künstlerisch und musikalisch begabt - spielt Flöte und singt, zeichnet gerne, gut und genau
  • Professorin der Flora und Fauna (z.B. Kräuterkunde), s. Geschichte
  • grosses Magiepotenzial
  • wird älter als jede andere Elfe durch den Segen Ihezas

Schwächen:

  • Gegenüber Fremden ist sie eher misstrauisch und vertraut ihnen nicht.
  • Paranoid: Vermutet hinter jedem Essen / Getränk ein Gift.
  • miserabel im Kämpfen
  • Verlustangst - lässt niemand so leicht an sich ran
  • leuchtendes Tattoo, wenn sie Magie wirkt (siehe Geschichte, Gabe von Mondgöttin Eluna)

Fähigkeiten: schreiben, lesen, zeichnen, singen, tanzen, kochen, backen, kann Runen lesen/schreiben, kann Eldarin lesen/schreiben/sprechen

Magie:


Name des Zaubers: Klänge der Natur

Schule/Lehre/Weg/Disziplin etc: Natura

Wirkung: Eine liebliche Melodie ertönt, alle Nicht-Elfen entweder schläfrig macht, sie beruhigt, sie ablenkt oder ihnen Mut verleiht.


Name des Zaubers: Seismischer Sinn

Schule/Lehre/Weg/Disziplin etc: Elementaris - Erde

Wirkung: Der Anwender kann durch die Vibration im Boden Personen in der Umgebung wahrnehmen, wenn diese sich bewegen und ihre Worte selbst durch Mauern hören (Den Rp-Chat den man hört , ist trz Steinmauern oder anderen Hindernissen im Weg, völlig legitim)


Name des Zaubers: Cuilanquil (Leben für Leben)

Schule/Lehre/Weg/Disziplin etc: Arkanismus

Wirkung: Dieser Zauber beinhaltet das wohl edelste Opfer: Man gibt sein Leben für das eines anderen, welcher kurz vor dem Sterben ist oder erst seit wenigen Stunden Tod ist. Jedoch ist das Wiederbeleben von längst verstorbenen Personen nicht möglich. (Länger als ein halben Tag) (Es wird mit dem Magiewürfel gewürfelt: Bei 1, 11-12 - sterben beide. Der Wiederbelende regeneriert bei 2-4 = 1Lp; bei 5-7 = 2Lp; bei 8-10 volle Lp. Nach dem Wirken des Zaubers verstirbt der Anwender)


Familie

(wenn nicht anders erwähnt, wohnen alle in Zul)
Alter im Jahr: 1344

Grosseltern (m.s.):
Idril Caundur-Aldaval (581 Jahre, :female_sign:) und Triandal Aldaval (588 Jahre, :male_sign:)
Tante Nylathria Aldaval-Straeth, (lebt in Aescon, Aleynn, Professorin von arkanen Zaubern) & Ehemann Corym Straeth, Sohn Iolas Straeth
Onkel Kolvar Aldaval, lebt in Gorak, militärischer Hauptsitz, hoher Offizier

Grosseltern (v.s.):
Gaylia Simserion-Elenwe (616 Jahre, :female_sign: ) und Paeral Elenwe (:latin_cross: verstorben mit 518 Jahren, :male_sign:)
Tante Doreah :latin_cross:

Mutter: Filauria Taenya Aldaval-Elenwe, 427 Jahre, :female_sign:
Vater: Oribel Paeral Elenwe, 455 Jahre, :male_sign:

Geschwister:

  • Arwen Idril Elenwe, 112 Jahre, :female_sign:, verlobt
  • Fraeya Gaylia Elenwe-Gourael, 130 Jahre, :female_sign:, verheiratet mit Elrond Gourael (146 Jahre, :male_sign:) Kinder: Doraeh Idril (45 Jahre, :female_sign:) und Ilbryn Oribel (35 Jahre, :male_sign:)

(Familie Maertel: wohnhaft in Aleynn, Aescon)
Ehemann: Círdan Earendil Maertel, :latin_cross:, verstorben mit 125 Jahre, :male_sign:,
Tochter: Raenelyra Taenya Maertel, 11 Jahre, :female_sign:
Sohn: Raegon Círdan Maertel, 17 Jahre, :male_sign:


Regierung in Zul

Seit jeher regierten 12 Familien im grossen Rat in Zul, das Zentrum, das Herz des Reiches Paeonia. Wer den Namen einer der 12 grossen Familien trägt, hatte Macht. Sie galten als einflussreich und daher mussten sich die Mitglieder der 12 Familien vornehm, respektvoll und adelig verhalten. Diese Familien bekamen oft mehr als zwei Kinder. Die Sprösslinge der 12 Familien, wenn sie nicht als ältestes Kind ihren Eltern in den Rat nachfolgten, waren Professoren, hohe Offiziere, Heiler oder Gelehrte. In der Schule und in der Akademie mussten diese Kinder perfekte Noten bekommen. Das war Tradition und schwarze Schafe wurden nicht gern gesehen. Und seit jeher durften diese Sprösslinge auch nicht mehr jeden heiraten - oft wurden die Kinder mit anderen Kinder der 12 Familien verheiratet. Ab und zu heiratete das Kind jemand anderen, welcher aber dann reich sein musste oder zumindest eine gewisse Macht ausüben musste. Bei der Heirat bekamen die Töchter dieser Familien einen Doppelnamen. Wer einen Sitz im hohen Rat hatte, wurde immer mit “Ratsmitglied” und dem dazugehörigen Nachnamen angesprochen. Der Ehepartner wurde mit Lord oder Lady angesprochen.

Ein strenges Reglement regelte die Nachfolge des Rates:

  1. Ratsmitglieder müssen in Zul, Myra, leben.
  2. Sollte ein Ratsmitglied sterben, so wird das älteste Kind den Sitz erben.
  3. Sollte das älteste Kind eine Tochter sein und ihr Ehemann ebenfalls Anspruch auf einen Sitz des Rates haben, so würde das erste Kind des Paares den Sitz des Vaters erben, während das zweite Kind den Sitz der Mutter erben würde. Das zweite Kind trägt nach der Ernennung als Ratsmitglied den Mädchennamen der Mutter.
  4. Ausgeschlossen aus dem Rat sind Professoren der Akademie Silma Riënde in Aescon, Aleynn, sowie Offiziere im militärischen Hauptsitz in Gorak - ihre Arbeiten waren wichtiger wie der Rat und nichts sollte sie von ihren Pflichten ablenken.
  5. Sollten keine jüngeren Geschwister da sein, um die Lücke der Professoren und Offiziere zu füllen, übernehmen die Kinder die Position im Rat.
  6. Sollte es vom Erben des Sitzes keine Nachkommen mehr geben, würden seine Brüder oder Schwestern übernehmen.
  7. Sollte eine Familien ihren einzigen Erben verlieren, dürfen die 11 verbliebenen Ratsmitglieder ein 12. Ratsmitglied ernennen, welches den Namen der verstorbenen Familie tragen wird. Dieses neue Ratsmitglied muss nicht mit einer der Familien verwandt sein und muss jedoch in Zul geboren sein oder mehr als 10 (Elfen-)Jahre in Zul gelebt haben.
  8. Die Namen dieser 12 Familien sind: Aldaval, Braegen, Caundur, Elenwe, Gourael, Helion, Ilnatar, Kraok, Lasslail, Maertel, Nhaésal und Simserion.

Familiengeschichte (nicht notwendig für den Charakter per se)

Seit Mylaela denken kann, war sie umgeben von einer grossen Familie. Ab und zu war es doch sehr verwirrend, wer nun alles zur Familie gehört. Doch der Stammbaum im grossen Salon in ihrem Zuhause, im Elenwe-Anwesen, schuf Abhilfe. Er war wahrlich magisch und mit jeder neuen Generation vergrösserte er sich. Er ging bis zu ihrer Ur-Ur-Ur-Ur-Ur-Ur-Ur-Grosseltern Mylaela Ellania Maertel-Elenwe und Círdan Gael Elenwe zurück. Mylaela Nylathria, kurz Myla, gehörte bereits zur 10. Generation.

Einflussreiche Namen und grosse Legenden waren in jenem Stammbaum eingezeichnet. Einige von ihnen waren Hohepriester, andere wiederum berühmte Professoren. Auch einige hochdekorierte Offizier oder bekannte Heiler hatte die Familie Elenwe hervorgebracht.

Doch die Familie Elenwe war nicht nur wegen ihres Stammbaumes mächtig, sondern wegen ihrer Position im hohen Rat, den sie sich mit 11 weiteren Familien teilten. Die Familien hatten in den letzten 10 Generation - seit der Gründung Zuls - eine enge und mächtige Heiratspolitik betrieben. Jedes Mitglied dieser 12 Familien war miteinander verwandt. Daher war es nicht unlogisch, dass man auch den Stammbaum des angeheirateten Partners nachtrag, sofern er aus einer der 12 Familien stammte. Inzest war kein grosses Thema, solange man zumindest Cousine und Cousin war, und nicht Bruder und Schwester.

Als Mylaela als kleines Kind ihren Vater Oribel Elenwe fragte, wie sie sich die ganzen Verwandten merken sollte, meinte er nur, es reiche, wenn sie wisse, wer ihre Grosseltern, ihre Tanten und Onkeln, ihre Cousins und Cousinen sind. Und sobald ihre Schwestern heiraten würde, müsste sich auch nur den Namen des Schwagers und seiner Eltern wissen. Und natürlich all die Namen ihrer Kinder, Nichten und Neffen.

Ihr Vater, Oribel, sass im Rat, zusammen mit seinem Schwiegervater, Triandal Aldaval. Seine Schwiegermutter war zwar eine geborene Caundur, doch sie war die jüngste der Familie gewesen, weswegen sie keinen Sitz im Rat erhielt. Der Sitz seiner Schwiegervaters würde irgendwann an seine geliebte Frau - Filauria Aldaval-Elenwe gehen, an Triandals jüngste Tochter. Die älteste, Nylathria Idril, war Professorin für arkane Zauber an der Akademie, weswegen sie nicht in den Rat durfte. Befreit vom Zwang des Rates, hatte sie auch aus Liebe Corym Straeth, einen Heiler, dessen Familie nicht zum Rat gehört, geheiratet. Die Familie Straeth lebte auch nicht mehr in Zul, sondern in Aleynn. Das mittlere Kind, ein Sohn, Kolvar Triandal Aldaval, trat mit 16 Jahren der Armee bei und war mittlerweile ein hochdekorierter Offizier. Er lebte in Gorak. Auch er würde niemals einen Sitz im Rat erhalten.

Auf der Seite ihres Vaters gab es vier Kinder: Zwei Söhne, zwei Töchter. Der älteste war Oribel. Nach ihm kam Hubyr Gael, welcher in Gorak in der Flotte als Admiral befehligte. Ellania Gaylia Elenwe war eine Hohepriesterin, weswegen sie keine Familie hatte. Und dann war da die jüngste Tochter, dessen schicksal zugleich tragisch wie auch traurig ist: Doreah Gaylia Elenwe-Nhaésal. Sie hatte mit jungen 21 Jahren ihren geliebten Raegel Cluym Nhaésal geheiratet, ein Ratsmitglied. Doreah war eine bekannte und begabte Heilerin gewesen. Doch als sie eines Tages einen Mann, ein Offizier des Militärs, nicht heilen konnte, schwor dessen Frau Rache. Und so kam es, als Doreahs Sohn gerade mal 16 Jahre alt war, dass jene Frau Doreah und ihren Mann Raegel umbrachte. Doreahs Sohn, Paeral Raegel Nhaésal wurde mit 16 Jahren das jüngste Ratsmitglied überhaupt. Da er noch minderjährig war, nahm ihn sein Onkel, Oribel Elenwe, auf und zeigte ihm alles, was er als Ratsmitglied wissen müsse.

Da Paeral Nhaésal im gleichen Alter war, wie seine jüngste Cousine, Arwen Idril Elenwe, war es nur eine Frage der Zeit, bis sie sich ineinander verliebten. Das ursprünglich der jüngste Sohn der Familie Kraok für Arwen, die Erbin des Sitzes der Familie Aldaval, war den beiden egal. Arwen hatte ihren Vater Jahrelang angeflehlt, ihren geliebten Paeral zu heiraten, bis er sich schlussendlich erbarmte. Die Hochzeit der beiden würde ein halbes Jahr nach Arwens 112. Geburtstages stattfinden. Doch der magische Stammbaum hatte bereits einen Strich quer durch den Stammbaum gezogen, bevor er sich neu ordnete.

Mylaelas Vater, Oribel, wurde mit 46 Jahren Ratsmitglied, als seine jüngste Tochter gerade mal 14 Jahre alt war. Sein Vater starb gerade mal im Alter von 518 Jahren. Es geschah überraschend, denn Elfen konnten locker um die 700 Jahre werden. Seine Tochter, Doreah, die Heilerin der Familie, glaubte nicht an eine Krankheit, sondern an einen Mord. Sie glaubte, dass Paeral Gael Elenwe von einem anderen Ratsmitglied vergiftet wurde. Doch beweisen konnte sie es nie.

Die älteste Tochter Oribels, Fraeya Gaylia Elenwe, heiratete den kalten Elrond Ilbryn Gourael, welcher bereits im Rat sass.Fraeya würde eines Tages den Sitz ihres Vaters erben. Zusammen hatten die beiden eine Tochter, Doreah Idrill, und einen Sohn, Ilbryn Oribel.

Und Mylaela Nylathria? Nun, das ist eine längere Geschichte…

6 „Gefällt mir“

Geschichte:

Mylaela seufzte auf und unterbrach ihre Arbeit, als es an der Tür klopfte. Sie war gerade dabei gewesen, ihre Notizen zur hiesigen Flora und Fauna in Zul, dem Herzen Paeonias, zu ergänzen. Hoffentlich wäre es wichtig. Sie hasste es, wenn man sie in ihren Studien unterbrach und die Eliteschule war anspruchsvoll!

Mylaela schloss ihr ledernes Notizbuch, erhob sich seufzend von ihrem Stuhl und durchschritt ihr Arbeitszimmer: Ein Arbeits- und Schreibtisch an der einen Wand, eine Bücherregale und ein Buch voller Zaubersprüche an der gegenüberliegenden Wand. Gegenüber dem Bogen, durch den man das Zimmer betrat, stand ein Aquarium.

Kaum hatte sie die Türe geöffnet, hörte sich auch schon die Schreie ihrer Mutter. Vor der Tür stand ihre ältere Schwester Fraeya. “Das Kind kommt!”, meinte diese betont lässig. Seit ihrer frühsten Kindheit wurde Fraeya darauf geschult, den Sitz im grossen Rat zu übernehmen. Sie wirkte auf den ersten Blick mürrisch und verschlossen, doch das war bloss eine Maske, welche die 16 jährige Elfe bereits beherrschte. Mylaela war erst 12 Jahre alt, doch bereits jetzt zeigte sich, was sie später machen wollte. Und das war bestimmt nicht als Ratsmitglied Aldaval im Rat zu sitzen. Daher genoss sie eine andere Art von Beziehung und ihre Eltern hatten beschlossen, noch ein Kind zu bekommen.

Mylaela und Fraeya blickten sich spitzbübisch an, bevor sie beide losrannten, quer durch das riesige Anwesen. Schlitternd kamen sie vor dem Zimmer ihrer Eltern zu stehen. Ihr Vater, welcher nervös vor der Tür hin und her lief, blickte die beiden erst ermahnend an, bevor er sie anlächelte und die Arme ausbreitete. Lächelnd schloss er seine beiden Töchter in die Arme. Er trug seine Ratsrobe und schien wohl gerade erst selbst nach Hause gekommen zu sein. Oribel war ein stolzer, strenger Vater und obwohl er seine Töchter liebte, so wünschte er sich einen Sohn.

Als ein leises Weinen durch die Tür drang, blickten sie gespannt zur Tür. Sie trauten sich nicht, einen Mucks zu machen. Sie lauschten dem kleinen Weinen, welches wohl zum frisch geborenen Kind gehörte. Als nach einer gefühlten Ewigkeit die Zimmertüren geöffnet wurden, trat eine der Dienerinnen heraus. Sie trug ein Bündel in ihren Armen.

“Ihr habt eine gesunde, wunderschöne Tochter, Ratsmitglied Elenwe!”, die Dienerin überreichte Oribel eine blonde Schönheit.

“Na sowas, obwohl eure Grossmutter rotes Haar hat und eure Mutter braunes… So habt ihr alle das blonde Haare von mir geerbt! Habt Dank, oh ehrwürdige Göttin Naskiga”, lachte der Vater und vergass sogleich die kurze Enttäuschung, dass es schon wieder kein Sohn wurde. Vielleicht würde das nächste ein Sohn werden?

“Wie geht es Mutter?”, fragte Mylaela und spähte links vorbei an der Dienerin ins Zimmer. Sie sah blutige Tücher auf dem Boden und einige Dienerinnen scheinen durch den Raum zu hetzen.

“Sie hat viel Blut verloren. Heiler Straeth kümmert sich um deine Mutter, Lady Mylaela”, die Dienerin lächelte die Schwestern beruhigend an. Doch Oribel sorgte sich weiter um seine geliebte Frau und legte das Baby Fraeya, der ältesten Schwester, in die Arme. Dann ging er mit der Dienerin ins das Zimmer und schloss die Tür.

“Komm Mylaela, wir zeigen unserer Schwester ihr zukünftiges Zimmer!”, die beiden Schwestern kicherten und öffneten den Raum, welcher bloss eine Tür weiter lag. Im ersten Lebensjahr hatte jede von ihnen im Zimmer nebenan geschlafen. Erst mit einem Jahr erhielten sie ihre eigenen Zimmer, weiter weg vom elterlichen Schlafgemach.

Als Oribel das Zimmer betrat, lächelte Filauria, ganz bleich und verschwitzt, ihren Mann aus trüben Augen an.
“Ich danke dir für eine weitere gesunde Tochter”, flüsterte Oribel und nahm sanft ihre Hand, “Ruh dich aus, Liebste.”

Dann wandte er sich an seinen Schwager, Heiler Corym Straeth, welcher schon bei der Entbindung von Fraeya und Mylaela dabei war: “Was ist passiert?”

“Sie lag stundenlang in den Wehen, das Kind lag verkehrt rum. Als wir es drehten, fing sie an zu bluten. Ich konnte die Blutung zwar stillen, doch sie ist schwach, sehr schwach. Wir müssen die Nacht abwarten”, bedrückt sah Corym seinen Schwager an.

“Ich danke dir, du kannst gerne hier im Anwesen übernachten. Und ich werde einige Tauben schreiben und die Geburt von Arwen Idrill Elenwe verkünden!”

“Idril… Das wird Nylathria gefallen”, lachte Corym leise, “Zwei Nichten mit ihren Namen als Zweitname!”

“Die Idee meiner Frau. Ansonsten hätte unser Kind Raegon Kolvar geheissen. Der Name hatte sich Mylaela ausgesucht”, lachte Oribel leise und nickte dann Corym zu. Dieser liess die frischgebackenen Eltern alleine und gab der Dienerschaft einige Anweisungen. Dann ging er in das Nebenzimmer und fand die beiden Schwestern mit dem Kind vor. Das Kind lag in der Wiege, während Mylaela und Fraeya ihrer Schwester leise ein Lied vorsang. Er lächelten die beiden an, und während sie sangen, untersuchte er Arwen. Doch die kleine war trotz der schweren Geburt putzmunter und war bald durch das Lied ihrer Schwestern eingeschlafen.


“Jetzt halt doch mal still, Mylaela! Sonst wird das nie was!”, Mylaela verdrehte die Augen, hielt jedoch still und lächelte Arwen vor ihr an, während Fraeya hinter ihr die Haare flechtete. Die junge Elfe, welche nur 4 Jahre alt war, lachte leise und meinte nur: “Du musst heute schön aussehen! Heute kommen dir zu Ehren sämtliche Ratsmitglieder und ihre Kinder und Enkeln zu uns.”

“Du bist viel zu schlau. Vater wird sich Sorgen machen müssen, wenn auch du 16 Jahre alt wirst”, lachte Mylaela wieder.

“Du meinst, wie damals, als ich mich mit Elrond verlobt habe?” - “Gewiss, Lady Gourael!”, lachten Mylaela und Arwen leise. Fraeya brummte nur und lächelte dann leicht. Ihr Ehemann, Elrond Ilbryn Gourael wirkte kalt wie Schnee, durch seine undurchdringbare Maske und seine weissen Haare. Zudem war er bereits mit 26 Jahren Ratsmitglied, da sein Vater früh starb. Dadurch nannte man Fraeya nur noch “Lady Gourael”.


Mylaela mit ihren Schwestern Arwen (links) und Fraeya (rechts)

Es klopfte leise an der Tür, bevor diese vorsichtig geöffnet wurde: “Wo ist denn meine bezaubernde Tochter, welche heute volljährig wird?”
Die drei Schwestern drehten sich lächelnd zur Tür und fielen ihrer Mutter um den Hals. In den Händen hielt Filauria ein kleines Geschenk, welche sie an Mylaela überreichte.

Mylaela öffnete zitternd die kleine Schmuckschatulle und als sie sah, was sich drin befand, schluckte sie. Es war ein Diadem, welches sich schon Generationen in der Familie befand. Doch die Trägerinnen des Diadems konnte man an einer Hand abzählen. Nur diejenigen, zu denen sich die Mondgöttin Eluna bekannte, trugen es. Warum ihre Mutter ihr das Diadem gab, war ihr schleierhaft.

“Zieh es heute an. Heute ist Vollmond - wer weiss, welche Gottheit sich zu dir bekennen wird”, lächelte Filauria ihre Tochter an und half ihr anschliessend sich fertig zu machen.

Die Nacht, am 16. Geburtstag, wenn eine Hochelfe volljährig wurde, war wahrlich magisch. Nicht jede Hochelfe folgte Gaia und so auch nicht die Familie Elenwe, welche die Religion Gwador verehrten.

“Ich wette, es ist Angol. Deine Magie ist sehr stark!”, meinte Fraeya. Nachdenklich strich Mylaela über das Diadem, welche die Form des Mondes hatte.

“Vielleicht ja auch Niavag? Mylaela liebt alles, was mit der Natur und den Tieren zusammenhängt, oder zukünftige Professorin Elenwe?”, zwinkerte Arwen. Mylaela schüttelte lachend den Kopf und stand dann auf. Sie strich sich ihr weisses Kleid glatt und erblickte sich dann im Spiegel.

“Wunderschön!”, hauchten ihre Schwestern und ihre Mutter. Mylaela errötete. Ihre Lippen waren rötlich geschminkt, während ihre grauen Augen blau umrandet waren. Das Diadem machte das Kleid perfekt. Sie nickte den dreien zu und gemeinsam stolzierten sie zum Ballsaal des Elenwe-Anwesens. Vor den breiten Flügeltüren warteten Corym, Fraeyas Mann, und Oribel, ihr Vater, welcher zuerst zu Mylaela schritt, um sie auf die Stirn zu küssen, bevor er dies bei seinen anderen beiden Töchtern tat und schlussendlich auch bei seiner Frau. Dann reihten sie sich ein.

Als sich die Türen öffneten, und die Gäste in der Mitte Platz machten, traten Oribel und Filauria zusammen mit Fraeya, ihrem Mann Corym und Arwen ein. Traditionellerweise musste Mylaela warten, bis ihr Vater sie ankündigte. Er hielt eine kurze Rede, bedankte sich für ihr Kommen, bevor er sich zur Flügeltür umdrehte, welche wieder verschlossen war.

“Heute feiern wir den 16. Geburtstag meiner zweitältesten Tochter, Mylaela Nilathria! Stosst mit mir auf sie an und heisst sie herzlich Willkommen im Kreis der Hochelfen!”, die Flügeltüren wurden von zwei Dienerinnen geöffnet. Mylaela bestaunte den festlich geschmückten Ballsaal, während sie eintrat und die Gäste ihre Gläser auf sie erhoben. Die Kronleuchter erfüllten den Ballsaal mit funkeldem Licht, während sich der Vollmond im polierten Fliesenboden spiegelte. Als Mylaela in den Mondschein trat, zogen die Gäste überrascht die Luft ein: Ihre Haare hatten sich weiss verfärbt.

Noch lange sprach man von dieser seltsamen Gabe, welche Mylaela von der Mondgöttin Eluna erhielt. Kaum war der Schreck weg, hatten sich die Gäste angefangen zu amüsieren: essen, trinken, tanzen, plaudern. Mylaela musste mit jedem heiratsfähigen Elf tanzen.

Und als die Sonne hochging, als sie gerade mit dem Ratsmitglied Maertel tanzte, verfärbten sich ihre Haare wieder zu ihrem gewohnten blond. Sie blickte das Ratsmitglied entschuldigend an und erwartete schon einen angewiderten Blick von ihm. Alle Elfen, mit denen sie getanzt hatten, haben ihr wunderschönes weisses Haar betrachtet und ihr Komplimente gemacht, wie wunderschön sie doch mit jenem weissen Haar sei.

“Ihr seht bezaubernd aus mit euren rötlichen Wangen, Lady Mylaela”, Círdan Maertel hob seine Hand und strich Mylaela sanft eine Strähne hinter ihr Ohr. Mylaela blickte ihn aus grossen Augen an und errötete noch heftiger. “Süss”, kommentierte das Ratsmitglied und tanzte schweigend, aber mit einem sanften Lächeln, mit ihr weiter. Noch zwei weitere Tänze tanzten sie zusammen, bevor ihr Vater, Oribel, das Fest für beendet erklärte - ohnehin waren die meisten bereits weg. Nur noch jüngere Elfen waren anwesend.

Mit glücklichen Augen hatten Filauria und Oribel ihre tanzende Tochter beobachten. Ratsmitglied Maertel galt als freundlich, vornehm und überaus Charmant - er wäre ein guter Kandidat für ihre mittlere Tochter.

Ratsmitglied Maertel verabschiedete sich mit einem Handkuss bei Mylaela, während sie errötete. Er schüttelte die Hände ihrer Eltern und stieg draussen in seine Kutsche ein, welche ihn in das grosse Maertel-Anwesen bringen würde. Arwen war bereits seit Stunden am schlafen, während Fraeya mit ihrem Ehemann vor kurzem nach Hause kutschiert wurde. Doch Mylaela konnte nicht ans Schlafen denken. Sobald sie die Augen schloss, sah sie seine grüne Augen. Sein unwiderstehliche Geruch hing ihr noch bis zum nächsten Tag in der Nase.


Die Wochen vergingen und Mylaela vertiefte sich in die Aufzeichnungen jener Hochelfen, welche Eluna anbeteten. Die Gaben Elunas waren immer unterschiedlich, doch weiss-werdende Haare waren wohl selten. Doch schnell stellte sich heraus, dass dies nicht das einzige Geschenk Elunas war. Eines Vollmondes, als Mylaela mit Arwen schwimmen war, entdeckten sie ein Tattoo an Mylaelas Rücken. Sie dachten zuerst, es würde leuchten, wenn Mylaela im Vollmondlicht war, jedoch leuchtete es jedes Mal auf, wenn sie Magie wirkte.


Ein Jahr später lief Mylaela einen Gang zwischen den Gästen hindurch zum Altar, an dem ihr Verlobter wartete. Círdan Maertel hatte der jungen Elfe, welche ihn so sehr verzaubert hatte, den Hof gemacht und sie einige Male ausgeführt, besucht oder einen Spaziergang mit ihr gemacht. Es war nur eine Frage der Zeit, bis sie sich verloben würden. Und als es so weit war, hatte ihre Mutter nicht aufgehört zu weinen. Und auch heute weinte sie bereits, während sie in der vordersten Sitzreihe sass und ihre Tochter auf die Lichtung, mitten im Wald Aleynns, kommen sah. Doch etwas war besonders an dieser Verbindung: Die Hochzeit fand im Mondschein des Vollmondes statt, wodurch Mylaelas Haare weiss war.
Ihr Hochzeitskleid war traditionellerweise in den Farben ihrer alten und ihrer neuen Familie gehalten: blau, grün und türkis. Goldene Umrandungen und Verzierungen wissen darauf hin, dass sie die Braut war.

Círdan wartete, ebenfalls festlich gekleidet, mit ihren Familien, am Ahnenbaum inmitten der Lichtung. Neben ihm stand die Hohepriesterin, welche die beiden trauen würde. Ihre 2 Schwestern waren ihre Begleiterinnen (sowas wie Brautjungfern) und standen neben ihr. Es kam ihr wie ein Traum vor, sie schien nur die Augen Círdans wahrzunehmen. Sie konnte jedoch im richtigen Moment aus dem Kelch mit dem magischen Wasser trinken, der umhüllt war mit Círdans und ihrer Magie. Sie nahm auch nur am Rande wahr, wie die Hohepriesterin ihre Hände mit einem Tuch zusammen band. Die sturmgrauen Augen ihres Verlobten fesselten sie. Er hatte wie Mylaela seine Haare zusammengebunden, jedoch flossen sie ihm in einem Zopf über den Rücken.

Mylaela kniete sich mit Círdan auf den Boden, um Meleths Gunst für ein glückliches, harmonisches und langes Leben zu zweit zu erbeten. Bevor sie sich erhoben, verkündete die Hohepriesterin feierlich: “Einst wart ihr zwei, nun seid ihr eins. Erhebet euch als gemeinsames Paar, Círdan und Mylaela Maertel!”

Tagelang feierten die Familien und Freunde des Paares. Und als sie endlich in Aleynn, in ihrem gemeinsamen Heim, ankamen, wurde Mylaela bewusst, was sie durch die Heirat verlor: Ihre Schwestern.


Nach dem Unterricht verzog sich Professorin Mylaela Maertel wie so oft in die Bibliothek der Professoren. Sie hatte Jahrelang an der Universität in Aleynn studiert und war nun Professorin für die paeonische Flora und Faune, zudem war sich auf Doktorin der Paeonischen Geschichte. In der Bibliothek schlummerten so einige seltene Bücher, bereit ihr Wissen mit Mylaela zu teilen. Wie so oft, ging Mylaela zu den verstaubtesten Bücher und las die Buchtitel. “Arkane Geheimnisse”, “Magische Pflanzen und höchst potente Tränke”, “Dunkle Tiere und ihre Magie”, “Das Geheimnis hinter den Portalen”.

Mylaela stockte, als sie den letzten Buchrücken sah. Es war ein uraltes Buch und sehr verstaubt. Als sie den Staub wegpustete, musste sie niesen. Wie lange wohl keiner dieses Buch gelesen hatte? Sie schlug die ersten Seiten auf und begann zu lesen:

“Portale, die Wesen durchlassen, aber nicht zurückkommen lassen…”

“Unbekannt, wohin sie führen. Womöglich in den Tod…”

“Verschwundene Wesen durch versteckte Portale…”

“Neue Portale sind auszuschliessen…”

“Gefährliches Wissen, nur wenige Bücher berichten davon. Der letzte Zeitzeuge starb…”

“Vor 3000 Jahren?!?”, geschockt blickte Mylaela auf das Buch. Eine gezeichnete Karte hatte ihre Aufmerksamkeit auf sie gezogen. In ganz Paeonia waren rote Kreise vermerkt. Das mussten wohl die bekannten Portale sein. Wohin sie wohl führen? Eines der Portale, welches rot umkreist war, befand sich in einem Wald in Aleynn. Bewaffnet mit ihrem Notizbuch und ihrem Rucksack machte sie sich am nächsten Morgen auf den Weg.


Der Waldboden war noch feucht vom Sturm in der Nacht. Tier- und Fussspuren konnte man gut erkennen. Durch die Vibrationen im Boden, welche sie durch ihre Magie spürte, konnte sie den gefährlichen Tieren des Waldes aus dem Weg gehen. Am Ziel angekommen, deutete nichts auf das Portal hin. Doch da waren Fussspuren, die plötzlich aufhörten. Mylaela hob einen Ast auf und schmiss ihn dorthin, wo sie das Portal erahnte. Der Ast verschwand. Mylaela jauchzte vor freude und erstaunen auf. Noch Jahre lang würde sie jede Woche zum Portal zurückkehren und Tests durchführen. Doch egal, aus welcher Richtung sie Dinge hinein warf: nichts kehrte zurück.


Als Mylaela 116 Jahre alt war, schwanger mit ihrem 2. Kind, machte sich ihr Mann Cídran und ihr Schwiegervater auf eine gefährliche Reise nach Midra zu den Dunkelelfen. Eine Reise, von der die beiden nie zurückkamen.

Mylaela war am Boden zerstört. Das Familienanwesen gehörte ihr nun ganz alleine. Und als ihre Tochter das Licht der Welt erblickte, war sie immerhin in guter Gesellschaft ihres 6 Jahre alten Sohnes Raegon und ihrer Tochter Raenelyra.

Mylaela vertiefte sich in ihre Forschungen, um nicht an ihren Verlust zu denken. Gewiss, sie hätte zu ihren Eltern zurückkehren können, ihre Schwestern in die Arme schliessen können, doch der anfängliche rege Briefverkehr schlief mit der Zeit ein. Der letzte Brief hatte sie vor Monaten an Arwen geschickt um ihr zum Geburtstag zu gratulieren. Das einst enge Band der Schwestern war zerrissen.

Nein, viel lieber erforschte Mylaela die Portale, die ins Nichts zu führen schienen, sowie die Pflanzen- und Tierwelt Paeonias. Seit ihrer Ernennung zur Professorin an der Akademie Silma Riënde hatte sie einige Pflanzen und Tiere entdeckt, die bisher unbekannt waren. Auch konnte sie beobachten, wie jene Tiere durch das Portal gingen.

Sich einen Plan schmiedend begab sich Mylaela auf die Suche nach seltenen Kräutern und Blumen. Auch fing sie einige Tiere eine. Jede Woche ging sie zu jenem Portal und liess die gefangenen Tiere durch das Portal laufen. Sollten die Portale ins Nichts führen, wäre dies sehr fraglich. Doch da niemand ausser Mylaela von den Portalen wusste… spielte dies keine Rolle.

Immer mehr Taschen und Gefässe füllte sie mit Blumen, Kräutern, Gemüse und Obst. Alles war getrocknet, die Samen erhalten. Sollten die Portale doch nicht ins Nichts führen… könnte Mylaela einen Neuanfang wagen, ohne ihren Cídran und ohne ihre Familie, jedoch mit ihren beiden Kindern.

Sie packte ihr wichtigstes Hab und Gut in Kisten ein und schleppte diese nach und nach zum Portal. Dann verfasste sie einige Briefe für ihre Eltern, ihre Schwestern und für den Bruder von Cídran. Diese legte sie in die Eingangshalle des Maertel-Anwesens. Würde man sie suchen, würde man die Briefe finden.

Und dann war jener Tag gekommen, an dem Mylaela die ganzen Taschen, Gefässe und Kisten durch das Portal schob und schlussendlich… selbst hindurch trat.


Als Mylaela die Augen aufschlug, sie musste wohl Ohnmächtig geworden sein, ging die Sonne über dem Meer auf. Sie lag an einer Küste, hinter ihr befand sich ein wunderschöner Birkenwald. Um sie herum lagen ihre Kisten, Gefässe und Taschen verstreut.

Wo war sie gelandet? An einem anderen Teil Paeonias? Hoffentlich nicht in Midra…

3 Jahre später hatte sich Mylaela ein kleines Heim aufgebaut, während sie einsam ihr Dasein fristete. Doch dann segelte endlich ein Schiff an ihrer Küste umher und nahm die Hochelfe mit sich. Die Menschen an Bord erklärten ihr einiges über “Parsifal”. In Lohengrin angekommen blickte sie sich erstaunt um. Sie sah zum ersten Mal Eisenzwerge, Orks und… Dunkelelfen. Die Dunkelelfen hatten indirekt mit dem Tod ihres Manner zu tun und Mylaela war stolz darauf, nie einem Dunkelelf in Paeonia begegnet zu sein.

Sie erstattete sich ein stattliches Schiff und liess sich beibringen, wie man damit umging. Schon schnell hatte sie den Bogen raus und konnte überall hin wo sie hin wollte. Sei es ein Tavernenfest in Lohengrin oder eine Hochzeit in der Nähe von Greifenstein. Sie hatte sich eine Existenz aufgebaut und ihr altes Leben zurückgelassen.


Quellen

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Abschliessender Disclaimer:

  • Falls Quellenangaben für die Bilder vom Stammbaum nötig sein sollten, liefere ich die nach.
  • Ich habe von Haakon die Erlaubnis, die Portale in Büchern zu erwähnen. Es stand auch so früher im Beitrag, was bei den Rassen zu beachten wäre. (Ja Haakon, guck im Discord nach :stuck_out_tongue: )
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4c9

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Jo die CV passt würde ich sagen, kann man so annehmen :smiley:

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Das suche ich jetzt nicht noch mal raus xD

Hallo Cira,

vielen Dank für das Schreiben einer Vorstellung zu deinem Charakter.
In dieser sind alle nötigen Angaben enthalten und sie entspricht der Lore unseres Servers.

Damit ist deine Vorstellung hiermit angenommen.

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Der Werdegang von Mylaela Maertel, Teil 1

Viel war geschehen, seit Mylaela Maertel vor 8 Jahren mit ihren Kindern, Raenelyra und Raegon, nach Parsifal kam. Innerhalb von 7 Jahren hatte sie sich ein Heim im Birkenwald auf der Morestra Ebene aufgebaut. Noch hatte sie der kleiner Siedlung keine Namen gegeben. Selbst eine Taverne für Reisende wurde erbaut. Doch diese würde nun wohl für längere Zeit leer stehen. Gabilgathol wollte Mylaela nie die Unabhängigkeit geben, bis sie Távaryn aufbaute. Sie sprach mit den Zwergen, durfte vor dem Rat sprechen, doch eine Antwort blieb aus. Doch Távaryn gedieh schnell und schon bald herrschte Mylaela über einige Bürger als Tári.

Zuerst fand sie Xylia, welche sie sich bei ihr im Birkenwald aufnahm. Die arme Elfe war ein nervliches Wrack, dennoch half Mylaela ihr so gut es ging. Und ihre beiden Kinder hatten Xylia schnell ins Herz geschlossen. Und schon bald war “Xyla” die beste Freundin von Mylaela geworden.

Danach fand Mylaela Cawano Jhaax Haleth. Der Oberbefehlshaber der paeonischen Armee hatte sie seit Jahren, seit ihrem verschwinden, gesucht. Und nun, da er sie gefunden hatte, wurde er auch für vermisst erklärt. Sie wusste, sie könnte ihm vertrauen und ihm vielleicht eines Tages den Narmo Clan als Clananführer, als Ältester, übergeben. Oder sogar mehr …

Und die dritte Person war Feyera Ainia. Die Schmiedin wurde bald ein wichtiges Bestandteil im Leben Mylaelas, da sie ihr Vertrauen konnte. Und so war der Entschluss, Feyera als Yáralil, als Älteste, des Clans Bachor, zu wählen, nur logisch.

Und mit der Zeit, während Mylaela aus dem Birkenwald, nach Távaryn zog und anfing, mit Hilfe der anderen und einiger Baumeister die Stadt zu errichten, fanden immer mehr Elfen ihren Weg nach Távaryn.


Die Lage war entspannt und friedlich, bis zu jenem Ritual, der Cilme, bei welcher einige Gäste eingeladen wurden, unter anderem Loki Einarson und Kaia Arctander aus Narfeyri, Magdalena Overstolz aus Greifenstein und König Marent Gorin aus Gabilgathol. Der König liess durch einen Boten seine Zusage überbringen. Er verlangte von der “Besetzerin des Landes”, dass sie für die Sicherheit sorgen würden und ausserdem wolle er eine Rede halten.

Mylaela schüttelte den Kopf, nachdem der Bote weg war und redete mit ihrer Vertraute Xyla, sowie der frisch gewählten Yáralil (=Älteste, Clananführerin) Feyera, über die Situation. Sie schüttelten den Kopf und lachten über solch wahnwitzige Forderungen.

“Nun gut, dann soll der Zwergenkönig seine Rede nach dem Ritual, in der Taverne halten. Dort werde ich auch noch einmal alle offiziell begrüssen.”

Und dann begann der Konflikt beim Ritual. Die Cilme war der erste Schritt für neue Bürger, um ein Teil der Gesellschaft Távaryns zu werden. In einem symbolischen Ritual würden sie sich für einen Clan entscheiden. Dieses Ritual würde im Steinkreis unter den Bäumen der Iheza, stattfinden. Doch schon bevor die Hochelfe an jenem heiligen Tag, an jenem heiligen Ort, das Ritual anfangen konnte, beschwerte sich der Zwergenkönig: An seinem Platz wäre ein Schild mit Beleidigungen angebracht worden. Die Tári forderte ihn freundlich auf, bis nach dem Ritual zu warten. Widerwillig gab er nach. Noch während des Rituals kamen einige Soldaten Spartas und störten es. Auf die Bitten der Tári, den Steinkreis doch zu verlassen, wollten sie sich nicht dran halten. Erst nach einigen Minuten, verliessen sie den Steinkreis.

Mylaela zündete die von ihr gesammelten Kräuter in der Mitte des Altars an, so dass von dem blau erscheinenden Feuer Rauch aufstieg. Sie hob die Hände zum Gebet, während die 6 Initianten mit ihr um den Altar herum standen…

“Erhöret uns, oh ihr heiligen Götter, ihr großartigen Freunde, mächtige Stützen der Welt, erhört uns, ihr unsterblichen Götter Ihr seligen Götter, mögen wir nicht aufhören, euch Dankbarkeit zu zollen für alles Gute, welches ihr uns gabt und geben werdet.

Möge ich niemals das Wohl meiner Genossen vernachlässigen, soweit es in meiner Macht steht. Bereitwillig dem Gemeinwohl zu dienen, soll auch mir als großer Vorteil gelten. Möge ich niemals Urheber eines Übels sein, das die Elfen trifft, sondern von etwas Gutem, soweit es mir möglich ist, damit auch ich glücklich sein kann, indem ich euch ähnlich werde.”

Sie goss roten Wein in das Feuer, so dass es kurzzeitig aufflammte. Sie sprach weiter.

“Um Iheza um ihren Segen zu bitten für eure Wahl, so sprecht mir nach: Ich erwarte sehnlichst euch und euren Segen, ich lege mich in deine Hände Iheza, oh ihr heiligen Götter, soll mir ihre Freundschaft auf ewig gesichert sein.”

Nach dem Gebiet goss sie erneut roten Wein in das Feuer, ehe sie die Augen für einige Sekunden schloss. Als sie die Augen öffnete, blickte sie die Initianten an. Sie erklärte ihnen, dass wenn sie ihren Namen nannte, sie den Dolch auf dem Altar nehmen, sich in damit in den Finger schneiden und einige Tropfen Blut in die mit farbiger Flüssigkeit gefüllten Gefässe tropfen sollten.

“Türkis steht für Nóla. Braun für Narmo. Rot für Bachor. Grün für Ciryamo. Orange für Rocco."

Und so kam es, dass folgende Intianten ihren Clan wählten:

Für die Nóla entschieden sich: Mereena Whysmén, Setes Maat und Kindroth Elagwyn.

Für die Narmo entschied sich Jhaax Haleth.

Und für die Rocco entschieden sich die Schwestern Kate und Emilia Dasure.

Doch noch ehe die frischen Initianten ihren Gang runter in die Stadt antreten konnten, fing der Zwergenkönig erneut an. Die Situation eskalierte und der Zwergenkönig verlangte, dass die Hochelfen das Gebiet verlassen oder es gäbe Krieg. Am Rande der Verzweiflung schickte Mylaela in alle mögliche Städte Tauben. Sie liess auch am nächsten Tag einen Weltenrat verkünden, bei welchem sie den Anspruch Távaryns absegnen wollte. Es war kein Vertreter von Gabilgathol anwesend. Und tatsächlich, die Städte des Weltenrates stimmten den Anspruch zu und das Gebiet Gabilgathols wurde verkleinert. Doch wo die Zwerge blieben, wussten die Hochelfen nicht.


Und während endlich Frieden in Távaryn einkehrte, weitere Hochelfen ihren Weg in die Stadt fanden, plante man die Stadt weiter. Sogar ein diplomatisches Gespräch mit dem Dunkelelfen-König von Thag’Mar trübte diesen Frieden nicht, sondern vertiefte ihn nur. Ebenfalls wurde ein Fest geplant. Doch zuerst besuchte die Tári mit ihrer Yáralil Feyera und ihrer Vertrauten Xyla den Ball in Sparta. Welcher sich als Disaster darstellen würde.

Der Kanzler, Nikolaus Kozlov, war am Vortag gestorben und man liess ihn beerdigen. Daher fing das eigentliche Fest erst viel später an. Doch als die Trauerfeier zu ende war, und alle wieder im Festsaal waren, war die Prinzessin Meyras, Basheera, zusammengebrochen am Boden gelegen.

Mylaela versuchte ihr mit ihrer Magie zu helfen. Sie hätte sich auch retten können. Quilancuil - Leben für Leben. Sie kannte den Zauber, sie konnte ihn auch theoretisch anwenden. Doch wenn sie anwenden würde, würde sie sterben. Sie würde ihre Kinder, Raenelyra und Raegon zurücklassen. Sie würde ihre Stadt in Stich lassen. Und Xyla… redete ihr es aus. Mylaela liess die Prinzessin sterben. Geschwächt, von dem Reinigungsritual, durch die ganze Situation, zitterte Mylaela am ganzen Körper. Sie liess sich von Xyla auf einen Stuhl tragen, während die Wachen Spartas dafür sorgten, dass kein Gast das Fest verlassen würde. Sie fingen an die Leute zu befragen.

Feyera brachte Mylaela ein Glas Wasser, welches sie von einem Bewohner Spartas erhielt. Und dann fing Mylaela an zu husten und schwerer zu atmen - genau wie Prinzessin Basheera. Sofort wussten Feyera und Xyla, dass die Tári ebenfalls vergiftet wurde. Doch war auch klar, dass sie nicht so viel vom Gift zu sich genommen hatte wie die Prinzessin.

Mylaela selbst bekam alles nur noch verschleiert mit. Sie bemerkte, wie sie von Xyla aus dem Saal rausgetragen wurde, ehe sie sich mit dem Schiff auf den Weg nach Távaryn machte. Da hörte Mylaela das erste mal eine fremde Stimme in ihrem Kopf. Die Reise ging viel zu lange, denn Mylaela hatte nicht mehr viel Zeit. Das Gift schien sie von innen her zu zerfressen.

In Távaryn wurde sie sofort in die kleine Praxis in der Apotheke von Mereena Whysmén gebracht, von welcher sie sofort behandelt wurde. Doch Mylaela bekam kaum mehr was mit. Sie hörte eine fremde Stimme in ihrem Kopf. Er schien zu explodieren. Sie versuchte die Augen zu öffnen und jene von Xyla zu fokussieren. Sie wusste, Xyla würde die Stimme hören können.

“Das Schicksal bestimmt das Leben. Finde die Wahrheit des Lebens. Nutze deine Zeit. Die Sterne am Himmelszelt zeigen dir das Schicksal, so sagt Eluna. Doch du brauchst mehr Zeit … mehr Zeit … mehr Zeit … mehr Zeit … mehr Zeit … nutze sie weise, gerecht. Bestimme dein Schicksal.”

Instinktiv wusste Mylaela, dass dies die Stimme Ihezas war. Doch wieso sollte die Göttin des Schicksals, der Wahrheit und der Zeit mit ihr reden? Was hatte das zu bedeuten?

Eine ganze Woche lang schlief Mylaela durch. In dieser Zeit bekam sie wohl oft Besuch, denn auf dem Beistelltisch neben dem Bett standen einige Blumensträusse. Mylaela seufzte auf und setzte sich auf. Sie fühlte sich schwach, doch wusste sie es wissen. Sie stand auf, schwankte kurz und musste sich am Bett festhalten. Als sie aufblickte und aus dem Fenster blickte, sah sie, dass es bereits Dunkel war. Im Fenster, in der soiegelung, erkannte sie, dass sie ein weisses Nachtkleid trug. Sie seufzte auf und verliess langsam, sich überall abstützend, die Praxis. Sie lief Richtung des geplanten Palastes, den Weg zu den Bäumen Ihezas hoch. Doch ehe sie oben ankam, stolperte sie in die Höhle Gwadors ein.

In jener Höhle würden die Hochelfen, welche Volljährig werden würden, ihren Segen erhalten. In einer ähnlichen Höhle hatte sie vor vielen Jahren ihren Segen von Eluna erhalten. Doch konnte es sein…?

Mylaela führte das Ritual erneut durch. Betete zu Iheza, zu den Göttern. Und liess sich in das Wasser sinken. Und dann hörte sie wieder jene Stimme: “Mein Kind, du hast einige Prüfungen bestanden. Das Schicksal deiner Zeit stand auf Messers Schneide. Doch du hast dich für die Gerechtigkeit, für die Wahrheit und die Zeit entschieden. Es ist dein Schicksal, diese Stadt in eine glorreiche Zukunft zu führen: Mit Gerechtigkeit. Daher nimm meinen Segen an. Hab ein langes Leben. Du wirst älter werden als manch andere Elfe vor dir. Du wirst mit deinem Wissen mit einer gerechten Hand über Távaryn herrschen. Eluna und Iheza sind bei dir. Wir sind bei dir. Wir alle.”

Prustend kam Mylaela wieder an die Oberfläche. Ihr Rücken leuchtete und erhellte das dunkle Wasser. Sie spürte die Magie um sie herum und ihre eigene. Sie fühlte sich kräftig, wie neu. Als sie die Hände auf den Teichboden legte, spürte sie, wie die anderen sie suchten. Sie riefen nach ihr.

Klitschnass stieg Mylaela aus dem Teich. Sie beendete das Ritual, ehe sie aus der Höhle trat. Die Sonne war bereits hinter den Bergen erkennbar. Leichtfüssig lief Mylaela mit ihrem nassen Kleid in die Stadt runter. Sie trauerte zwar um Basheera, welche sie nicht retten konnte, dennoch würde sie weiterleben. Mit dem segen Elunas und Ihezas.

Kaum fand Xyla die Tári, verfrachtete sie sie wieder in die Praxis. Sie half ihr, etwas trockenes anzuziehen, ehe sich Mylaela brav in das Bett legte. Auch die Albán (=Medika), Meerena, war erzürnt, hatte Mylaela einfach die Praxis verlassen. Doch als Mylaela leise erklärte, was sie hörte, was geschehen war, nickten die beiden. Mylaela blickte die Albán fragend an.

“Albánya, wie lange muss ich hier bleiben? Es gibt da noch einige Chaosbefleckte Orte, die ich reinigen muss.”

“Thang’Mar kann warten, Myla! Du wärst fast gestorben!”

“Xyla, ich fühle mich gut.”

“Tárinya, mir wäre es lieber, wenn ihr noch einige Tage hier bleiben würdet. Danach könnt ihr das Ritual ausführen. Jedoch nur in Begleitung. Ihr fühlt euch zwar gut… doch welchen Preis musstet ihr zahlen?”

Nachdenklich blickte Mylaela die beiden Elfen an und nickte ergeben, ehe sie sich in die Decke kuschelte und versuchte zu schlafen. Und als sie schlief, blickte sie ihm Traum das Himmelszelt an und sah einen Vollmond. Eine Zeremonie, ein Ritual, wie sie ihrer Tochter, welche einige Jahre älter aussah, das Diadem Távaryns, auf den Kopf setzte.


Neue Stärke: wird älter als jede andere Elfe durch den Segen Ihezas

Neue Schwäche: Paranoid: Vermutet hinter jedem Essen / Getränk ein Gift.

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Der Werdegang von Mylaela Maertel, Teil 2

Schmerz. Glück. Trauer. Freude.

Das alles spürte Mylaela zugleich, als sie auf die Wiege ihres Kindes blickte. Sie strich dem kleinen Wesen zärtlich über die Wange, während ihr eine Träne über die Wange floss. Ihre Kinder würde niemals ihren Vater kennenlernen. Sie würden niemals in den Genuss kommen, mit ihrem Vater zu spielen, zu lernen oder zu trainieren.

Noch eine Träne tropfte auf das Kinderbett runter, während Mylaela leise das Kinderzimmer verliess. Sie schloss leise die Tür und ging aus den königlichen Gemächern raus. Als sie auf den Vorplatz des Palastes trat, erblickte sie das Geländer. Genau dort hatte er ihr das erste Mal Blumen geschenkt…

Mylaela sass auf dem Geländer und betrachtete die Bauarbeiten am Palast, während der Oberbefehlshaber auf sie zutrat. Hinter dem Rücken hatte er etwas versteckt. Er verneigte sich tief vor ihr: “Tárinya.”

Der Klang seiner Stimme liess Mylaela erschaudern. Sie bekam Gänsehaut. Ihre Wangen erröteten.

“Cawanoen”, sie versuchte, gefasst zu wirken, während sie innerlich Schmetterlinge fühlte.

“Würde Tárinya mir die Ehre erweisen, mich auf einen Spaziergang zu begleiten?”, mit gesenktem Kopf hielt der Oberbefehlshaber, der Cawano, Mylaela einen kleinen Blumenstrauss hin. Sie erkannte, wie sich die Ohren des Mannes rot verfärbten. Auch ihre spitzen Ohren müssten tiefrot sein. Sie nickte langsam und nahm den Blumenstrauss an sich, ehe sie aufstand.

“Natürlich, Cawanoen. Gwaem”, Stundenlang schlenderten die beiden durch die Stadt, redeten über alles und als Mylaela abends zum Palast zurückkehrte, hatte sie ein glückliches Grinsen im Gesicht.

Nach diesem Tag war Mylaela völlig verwirrt. Sie verstand sich sehr gut mit dem Cawano und sie hatten im Laufe des Tages auf eine persönliche Anrede gewechselt. Doch sie hatte bereits schon mal geheiratet und hatte zwei Kinder. Konnte sie sich eine neue Liebe als Tári, als Hochelfenkönigin, zutrauen? Ziemte sich das? Und was würde ihr Ehemann, Círdan, dazu sagen, wenn er könnte? Sie fühlte sich so, als würde sie ihn hintergehen.

Bei einem Gespräch mit ihrer Vertrauten, schüttete sie ihr Herz aus. Xyla hatte ihr an diesem Abend Mut gemacht. Auch sie hatte ein Herz und Gefühle. Auch sie dürfe lieben. Auch sie dürfe Glück erfahren. Und wenn ihr Glück der Cawano wäre, solle Mylaela sich trauen.

Doch Mylaela war unsicher. Und so ignorierte sie den Cawano wieder. Sie sprach ihn wieder mit seinem Titel an, sprach ihn mit “euch” statt “du” an und würdigte ihn keines Blickes mehr. Die Stadt und ihre Familie waren an erster Stelle. Ihr Herz könnte warten.

Doch der Cawano war hartnäckig. Jedes Mal, wenn er seine Tári sah, lächelte er sie unwiderstehlich an. Und er wusste, dass die Tári ihn mochte. Denn jedes Mal wurde sie rot wie eine Tomate. Die sonst so gefasste Frau benahm sich wie eine frisch verliebte, junge Elfe. Und Jhaax Haleth wusste, wie man das gebrochene Herz der Tári gewinnen konnte.

Mal berührte er bei Ratssitzungen wie zufällig ihre Hand unter dem Tisch, mal joggte er Oberkörperfrei durch die Stadt, direkt beim Palast oder Rathaus vorbei. Bei privaten Gesprächen im Arbeitszimmer seiner Tári trat er immer nah an sie heran und strich über ihre Wange und lehnte seine Stirn an ihrer an. Doch mehr wagte er nicht. Der nächste Schritt musste von ihr kommen. Und dennoch, jedes Mal huschte sein Blick runter zu ihren Lippen. Und ihre Augen schlossen sich, beschämt, nervös und unsicher.

Innerhalb weniger Tagen hatte der Cawano das Herz der Tári im Sturm erobert. Oft fand man den Cawano im Rathaus oder im Palast vor. Oder man sah die Tári, wie sie das Training der Narmo beaufsichtigte. Da der Cawano ein Anwärter auf den Clananführer der Narmo war, verwunderte das niemanden. Doch Xyla, welche die beiden Elfen von weitem beobachtete, wusste, dass sich da etwas anbahnte.

Doch irgendwann wurde der Cawano ungeduldig. Seit Wochen schlichen sie umeinander herum und doch tat Mylaela nichts. Und als er sie endlich zur Rede stellen wollte, erfuhr er, dass sie gar nicht in Távaryn war. Wieder Mal war die Tári unterwegs und sammelte unbekannte Pflanzen und Kräuter, welche sie später in ihrem Arbeitszimmer versuchte zu bestimmen. Er hatte versuchte, aus ihren Aufzeichnungen schlau zu werden. Doch er musste zugeben … sie waren ihm viel zu hoch. Viel lieber sah er ihr beim Arbeiten zu. Wie sie elegant mit der Feder schrieb. Sich überlegend auf die Lippen biss. Oder wunderschöne Skizzen anfertigte.

An diesem Tag war er ruhelos. Xyla hatte Mylaela später kichernd erzählt, dass der Cawano die ganze Zeit in der Stadt nach ihr gesucht hätte. Und dass er nervös gewirkt hatte.

Doch als er endlich das Pferd seiner Tári hörte, sprintete er los. Mylaela sass elegant im Damensitz auf dem Pferd und hielt einen Blumenkorb in ihren Armen. Dieser war gefüllt mit bunten Blumen und Kräutern. Sie sah wunderschön aus in ihren zweckmässigen Kleidern und dem geflochtenen Haaren. Vermutlich könnte sie Leinensäcke tragen und sähe noch wunderschön aus.

Der Cawano hielt vor ihr an und hielt die Zügel ihres Pferdes fest, ehe auch nur der Stallbursche etwas tun konnte. Mit einem arroganten Nicken schickte er den Stallburschen weg, ehe er seine Tári charmant anlächelte.

“Tárinya. Du siehst so wunderschön aus, wie das Meer, welches in der untergehenden Sonne glitzert.”

Mylaela errötete und nickte ihm sanft zu. “Cawanoen. Du schmeichelst mir.”

Er trat zu ihr ran und hielt ihr seine Hände hin, so dass sie vom Pferd runter steigen könnte. Sie lächelte sanft. Ihre Wangen waren stark gerötet. Als sie vor ihm stand, konnte sie ihren Blick nicht von ihm abwenden. Doch er riss sich zusammen, als das Pferd wieherte. Er strich seiner Tári nochmal über die Wange, ehe er sich von ihr abwendete und das Pferd an den Zügeln in den Stall führte. Die Tári folgte ihm zögerlich und blieb vor dem Tor stehen.

Mylaela betrachtete ihn, wie er ihr Pferd absattelte, es trocknete und ihm zu fressen gab. All dies macht er mit einer Anmut, dass Mylaela gar nicht anders konnte, als ihn verträumt zu beobachten.

Während ihr Pferd glücklich frass, lehnte sich der Cawano an der Stallwand an. Mylaela trat schüchtern lächelnd auf ihn zu. Er hielt ihr seine Hand hin, welche sie sanft ergriff. Er zog sie näher zu sich ran. Im Stall war niemand mehr ausser sie beide.

Er strich ihr sanft mit beiden Händen über die Wangen, ehe er mit der einen Hand über den Hals, die Schulter zum Rücken streichelte. An ihrer Taille zog er sich nah an sich ran. Er betrachtete ihr hochrotes Gesicht. Er schien zu warten, ob sie sich unwohl fühlte. Doch Mylaela blickte auf seine Lippen und biss sich selbst auf die eigenen. Ihre Händen legten sich auf seine Brust.

“Küss mich endlich”, hauchte sie leise, doch Jhaax hörte es und beugte sich zu ihr runter. Langsam näherte er sich und nach schier endlosen Sekunden drückte er hauchzart seine Lippen auf die seiner Tári. Doch diese zog ihn näher an sich und vertiefte den Kuss. In beiden schien ein wahres Feuerwerk der Gefühle vorzugehen.

Von diesem Kuss her schlichen sich die beiden immer wieder unter einem Vorwand in den Stall, in das Ratszimmer oder sogar in die Therme. Stundenlang kicherten und küssten sie sich wie zwei frischverliebte, june Elfen. Doch sobald Mylaela alleine in ihrem Bett lag, kamen Sehnsüchte und Gewissensbisse hoch. Sie hatte sich neu verliebt. Doch Círdan würde immer ihre grosse Liebe bleiben. Oder?

Von diesen Zweifeln erzählte sie Jhaax nicht. Sie hatte sich Xyla und Mereena Whysmén anvertraut, welche beide das gleiche sagten: Sie hatte es verdient, geliebt zu werden. Und Mylaela fühlte sich geliebt, auch wenn diese Worte nie ausgetauscht worden waren.

Auch nächtliche Ausflüge unternahm sie mit dem Cawano. Sei es ein Mondscheinbad im Meer, ein nächtlicher Ausritt durch Calmerra oder ein romantisches Abendessen bei ihr im Birkenwald. Und nicht allzu selten überkam die beiden eine zügellose Leidenschaft.

Eine heimliche Liebschaft, die der Tári sehr gut tat. Sie wirkte für einige Monate wie ausgewechselt. Und eines Tages trat der Cawano in traditioneller Kleidung zu ihr an den Thron und kniete sich vor sie hin. Er sprach davon, nie wieder einen Tag ohne sie leben zu wollen. Er würde sie immer lieben und achten. Wie ein Ehepaar.

Mylaela wusste, dass das Volk, ihr Volk, eine öffentliche Hochzeit bevorzugte und gewiss, dies war kein Antrag, dennoch ging sie an jenem Tag eine Bindung mit ihm ein. Unwissend, wie stark … oder wie schwach … jene Bindung sein würde. Als sie ihn küsste, hörte sie Ihezas Stimme in ihrem Kopf: “Dein Schicksal wird durch deine Hand bestimmt.”

Eine inoffizielle Bindung gab es oft in Paeonia. Versprochene Ehepartner, die sich wahrhaftig liebten und nicht mehr bis zur Hochzeit warten konnten, heirateten in der Stille. Doch solch eine Bindung hatte auch keinerlei Rechte vor einem Gericht. Das einzige Recht, das solch eine Bindung mit sich trug, dass Bastarde anerkannt worden waren. Denn die Bindung zwischen zwei Elfen konnte man selbst durch den Tod noch spüren. Und auch wenn sich die Elfe mehr als einmal bindet.

Mylaela und Jhaax waren glücklich und sie versuchte immer wieder Xyla, Mereena oder ihrer Kindern von Jhaax zu erzählen. Doch dieser drängte darauf, dass es geheim bleiben musste. Daher sahen sich die Frischvermählten nur im Geheimen.

Und plötzlich … war er weg. Mylaela hatte am Treffpunkt stundenlang gewartet. Sie hatte ihn stundenlang in der Stadt gesucht. Sie hatte sogar überall nach ihm gefragt. Doch nichts. Es gab einige neue Stadtbewohner, welche sich für ihren Clan entscheiden müssten. Mylaela hoffte, dass ihr Jhaax, ihr Cawano, dort auftauchen würde. Doch er war wie vom Erdbeben verschluckt.

Und Mylaela ging es immer schlechter. Sie hatte kaum mehr Appetit. Morgens plagte Übelkeit und Schwindel sie. Immer öfters fühlte sie sich schwach und kränklich. und ab und zu erbrach sie so stark, dass sie danach am ganzen Körper zitterte. Irgendwas stimmte nicht. Aber sollte es tatsächlich ein unheilbare Krankheit sein, dann würde sie das nicht wissen wollen. Daher entschied sie sich, nicht zur Albân zu gehen.

Doch dann stand die Cilme vor der Tür. Mylaela riess sich zusammen, als sie am Altar stand und mit den Elfen betete. Als sie später in der Taverne zusammen sassen, ging es ihr gut. Sie stritt an jenem Abend mit Xyla, während eine Übelkeit sie überkam. Sie liess Xyla ziehen, doch nur Sekunden später erbrach sie sich geräuschvoll in das Blumenbeet neben der Taverne. Eva trat sofort an sie heran und strich ihr über den Rücken, während die Albân, Mereena, sie besorgt musterte. Und als Mylaela sich aufrichten wollte, verlor sie das Gleichgewicht und stürzte. Ein hässliches Knacksen hörte man von ihrem Handgelenk.

Als Mereena sie später in der Apotheke untersuchte, hörte Mylaela etwas, was sie erschütterte: Sie würde ein Kind erwarten. Mylaelas Welt zerbrach in tausend Teile.

Eva begleitete Mylaela an diesem Tag zurück in den Palast. Dort setzte sie sich in den Speisesaal und ass das erste Mal seit Tagen wieder etwas. Eva entschuldigte sich schnell, doch Raenelyra trat zu ihrer Mutter und setzte sich neben sie.

“Vea bada, Ammë?”, besorgte musterte Raenelyra ihre Mutter. Diese lächelte sanft und nahm mit der bandagierten Hand die Hand ihrer Tochter. Dann legte sie sie auf ihren Bauch. Mit grossen Augen blickte Raenelyra zu ihrer Mutter, ehe sie leise flüsterte: “Der Cawano … oder?”

Mylaela konnte nicht anders, als verblüfft zu nicken. Ihre Tochter lachte: “Ich hörte eines Tages Geräusche aus dem Thronsaal. Und dann sah ich dich mit ihm. Ihr solltet vielleicht die Türe abschliessen das nächste Mal!”

Mylaela blickte ihre mittlerweile erwachsene Tochter an, ehe sie seufzte: “Er ist weg. Ich weiss nicht wo er ist…”

Und kurz darauf kam Xylia zu ihnen in den Speisesaal. Die Diener hatten der Elfe wohl gesagt, wo sie die Tári finden würde. Obwohl Xylia gekommen war, um sich zu verabschieden, blieb sie noch einige Wochen, nachdem ihr Mylaela unter Tränen gebeichtet hatte, dass sie bereits seit 10 Wochen schwanger war.

In den nächsten Wochen wurde Mylaela von Übelkeit, Schwindel und Schwächeanfälle heimgesucht. Sie wusste so einige Treffen absagen und verbrachte oft den ganzen Tag im Bett. Doch auf den Ball, am Tag der Minyáve, freute sie sich seit Monaten. Da würde sie teilnehmen, egal wie schlecht es ihr ginge.

Und obwohl der Ball gut angefangen hatte und man nur leicht ihren Schwangerschaftsbauch sah, kam plötzlich die Übelkeit. Loki und Kaira kümmerten sich sofort um sie und auch der Braumeister Ilmares, Taurelias Alriel, kümmerte sich um die Tári. Er brachte ihr einen Tee, welche den Magen beruhigen sollte. Und während sich Loki und Kaira über die Schwangerschaft von Mylaela freute, eröffneten sie beide den Tanz. Und als der erste Tanz des Abends vorbei war, bat Loki um Kairas Hand. Den Ring hatte er zuvor von Mylaela zugesteckt bekommen.

Ab diesem Tag versteckte Mylaela ihren Bauch nicht mehr. Denn von Woche zur Woche wurde ihr Bauch grösser. Und grösser. Und grösser. Sie hatte gar das Gefühl, dass er viel grösser ist, als er bei Raegon oder Raenelyra war. Und auch ihre Hofärztin, Mereena Whysmén, sah das. So befühlte sie den Bauch der Tári und horchte ihn ab - und tatsächlich! Zwei Herzschläge waren zu hören.

“Ihr erwartet… zwei Kinder, Tárinya.”

Völlig perplex starrte Mylaela die Albân an. Und auch völlig perplex erzählte sie es ihren Kindern. Und ebenso perplex schrieb sie einen Brief an Xylia.

Aiya Xyla. Ich weiss nicht, ob dich dieser Brief erreicht. Doch vermisse ich meine Vertraute. Jhaax ist nach wie vor nicht aufgetaucht. Und … ich erwarte Zwillinge. Ich könnte deinen Beistand brauchen. Deine Hilfe. Doch der Gedanke, dass du jeden Tag an deine Heimat, an deine Freunde, denkst, hilft mir. Komm gut Heim. Deine Myla.

Und nur einige Tage später hatte Mylaela plötzlich einen Brief auf ihrem Schreibtisch im Arbeitszimmer gefunden. Erst dachte sie, Xyla hätte ihr geantwortet. Doch als sie die ersten Zeilen las, fing sie an zu weinen - wie wohl auch der Sender dieses Briefes während dem Schreiben.

leserlich

Liebste Mylaela

Manchmal zeigt sich der Weg erst, wenn man anfängt ihn zu gehen. Das waren deine Worte zu mir, damals in deinem Häuschen. Du hast mir ein Leben voller Wunder gezeigt. Ich genoss di Zeit mit dir und werde sie nie vergessen.

Ich hätte dir gerne offiziell folgende Frage gestellt … Le i veleth e-guil nîn. Ni mestathol? Ci írui, Tárinya.

Ich bewundere dich für deine Stärke. Für deinen Mut. Ich werde immer dein sein. Ich werde dich immer lieben.

Es wäre zu viel verlangt, dass du mir verzeihst. Am besten vergisst du mich. Du verdienst jemand besseres.

Meinen Körper wirst du im Meer vor Távaryn finden.

In ewiger Liebe

Dein Jhaax

Sie weinte tagelang, ehe sie sich aufraufte und anfing, ihre Schwangerschaft zu geniessen. Und kurz vor der Geburt … verschwand Mereena. Die Albân hinterliess nur einen Abschiedsbrief für ihren Geliebten. Mylaela hörte und sah nichts mehr von ihr.

Doch Feyera und Silenos unterstützen die Tári. Ebenso ihre Kinder, Raegon und Raenelyra. Als die Tári kaum mehr laufen konnte, übernahm Raenelyra das Tagesgeschäft, während Feyera sich um die Initianten kümmerten. Mylaela konnte sich unbesorgt auf die Schwangerschaft vorbereiten.

Und als Mylaela gerade am Markt einige neue Bücher kaufen wollte, an einem wunderschönen Tag im Jahr 1349, spürte sie einen furchtbaren Schmerz im Bauch. Es zog sich alles zusammen. Ihr Bauch wurde ganz hart. Die Fruchtblase platzte nur wenige Minuten später.

Silenos, welcher sich noch von seinem Verlust erholen musste, war zufällig an diesem Tag auch beim Markt. Er sah sofort, dass es seiner Tári nicht gut ging. Und als die Fruchtblase platzte, zögerte er nicht und hob die zitternde und schreiende Tári auf den Arm. Er wiess zwei Bürger an, Feyera Ainia, Evanora und Raenelyra Maertel zu holen, während er Mylaela in den Palast trug.

Die nächsten drei Stunden waren eine Qual. Die ganze Stadt hoffte auf gute Nachrichten, während Feyera, Evanora und Raenelyra sich um die schreiende Tári kümmerten. Und endlich hörte man ein Schreien durch den Palast. Die Bewohner des Palastes dankten sofort Naskiga für ein gesundes Kind. Nur 15 Minuten später ertönte ein zweites Schreien. Wiederum dankte man Naskiga für ein gesundes Kind. Denn wenn Kinder schrien, ging es ihnen gut.

Wenige Tage später zeigte sich Mylaela zum ersten Mal mit den beiden Kindern. Beim Pavillon am Festplatz erhielten sie feierlich ihre Namen:

Míriel Antheia Maertel

Lúthien Astraea Maertel

Und nun stand sie da. In ihren Gemächern, im Babyzimmer. Sie strich sanft den beiden weissharigen Kindern über die Wange, ehe sie leise das Zimmer verliess. Sie hatte nach der Geburt herausgefunden, warum sich ihr Jhaax das Leben nahm. Er war krank. Todkrank. Und er wollte sie nicht anstecken. Daher nahm er wohl Abstand zu ihr, zu seiner kleinen Familie. Und bevor er eines qualvollen Blumentodes starb, nahm er sich das Leben.

ooc

aktualisierter Stammbaum

Quellen

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Teil 3

Das Leben ohne Jhaax war einsam, doch ihre Zwillinge brachten Mylaela jeden Tag zum Lächeln. Seîe verbrachte so viel Zeit wie möglich mit ihnen. Auch brachte sie ihrer ältesten Tochter, Raenelyra, alles bei, was sie als Tári wissen musste. Doch war dies genug? Jeden Tag schien Mylaela etwas zu fehlen.

So vergingen 3 Jahre. 3 Jahre, in denen Frieden herrschte, in denen es ihr gut ging. Es wurden Feste gefeiert.

Und doch… etwas fehlte.

Wie jeden Tag ging Myla zum Hafen und blickte ins Wasser. Dort unten konnte sie ihren Jhaax erkennen. Man hatte es nicht gewagt, ihn rauszuholen. Niemand wusste, ob die Krankheit ansteckend war. Doch er hatte ein Grab erhalten. Zu diesem Grab ging Myla auch jeden Tag, doch ihr Jhaax war hier.

Sie seufzte auf, ehe sie wieder zurück zum Palast ging. Dort schrieb sie Verträge, lauschte den Berichten der Clananführer und spielte mit ihren Zwillingen.

Doch als es Nacht wurde, schlich sich Mylaela aus dem Palast raus, vorbei am Marktplatz, runter zum Hafen.

Dort sprang sie ins Wasser und schwamm zu ihrem Jhaax. Sie erkannte Blumen, welche aus seinem Mund gewachsen waren. Doch in diesem Moment erkannte Mylaela, was ihr fehlte. Sie brauchte jemanden in ihrem Leben, der sie beschützen würde, der für sie da ist. Es wären ihr Tränen den Wangen runter geflossen, wenn sie nicht im Wasser gewesen wäre.

Ohne zu Überlegen, drückte sie ihrem Jhaax die Lippen auf den Mund und küsste ihn. Dann schwamm sie an die Oberfläche und kehrte pitschnass zum Palast zurück.


Tage vergingen, in denen Mylaela traurig war. Doch dann fing sie an zu husten. Erst dachte sie, sie hätte sich verkühlt in jener Nacht im Wasser. Doch dann… hatte sie sich mit dem Kuss angesteckt? Litt sie unter Floresexitio? Dem Blumentod?

Ohne zu Husten konnte sie an Mancale, dem Markt zu Ehren der Handwerker und Künstler, teilnehmen. Doch dann fingen die Hustenanfälle an. Und nur wenige Tage später erbrach sie bereits Blumen. Wieso war sie der Sehnsucht verfallen? Wieso konnte sie Jhaax nicht in Frieden lassen?

Mylaela seufzte, ehe sie sich an ihren Schreibtisch setzte und anfing, ein Testament zu verfassen.

leserlich

Testament und letzter Wille von:
Mylaela Nylathria Maertel
Tári von Távaryn
Yáralil va Nóla

Mein Körper soll in das Grab meines Mannes, Círdan Earendil Maertel, beigesetzt werden. Die Staatstrauer soll einen Monat lang andauern.

Meine Tochter, Condunya Raenelyra Taenya Maertel, soll die nächste Tári werden. Ihre Krönung soll unmittelbar nach der Staatstrauer stattfinden.

All mein Privatbesitz soll an meine Kinder gehen: Raegon Círdan, Raenelyra Taenya, Míriel Antheia und Lúthien Astraea.

Meiner Vertrauten, Feyera Ainia, vermachte ich eine seltene Armbrust des nordischen Gottes Fenrir. Möge er sie stets beschützen.

Es soll mit den Reichen Narfeyri und Ishwara ein Bündnis eingegangen werden - dies schaffte ich zu meinen Lebzeiten nicht mehr.

Lebt wohl und passet auf euch auf!


Mylaela wusste, was auf sie zukam, so sah sie ihren Tod damals nach der Vergiftung in Sparta vorraus. Sie wusste, was passieren würde, doch unternahm sie nichts, um ihr Schicksal zu ändern. Wer würde denn so dumm sein und die Göttin des Schicksal, Iheza, hintergehen? Iheza hatte ihr einige Jahre geschenkt, um ihre Tochter auf den Thron vorzubereiten, um Kriege abzuwenden und um Freundschaften und Bündnisse aufzubauen. Und sie nahm ihr Schicksal dankend an.

Die letzte Woche bis zu ihrem Tod verbrachte Mylaela eingesperrt in ihrer kleinen Bibliothek in ihrem Gemach. Sie wollte niemanden anstecken und durch Tränke spürte sie kaum noch Schmerzen. Sie schrieb einige Briefe an andere Herrscher und ihre Freunde. Sie redete oft mit ihrer ältesten Tochter, Raenelyra und ihrem Sohn, Raegon. Sie gab ihnen noch einige Weisheiten auf den Weg, ehe sie eines Nachts, in einer Vollmondnacht, friedlich einschlief. Die Blumen hatten ihr Herz befallen. Es gab keine Rettung, keine Hoffnung. Doch Mylaela fand innere Ruhe, während ihre Haare für immer weiss blieben.

Und als Mylaela ihre Augen öffnete, erkannte sie ihren Círdan. Er stand vor ihr in der Ratsrobe. Er sah gut aus. Könnte es sein, dass dies nur ein Traum war? Doch dann würde sie nie wieder aufwachen wollen.


Mylaela Nylathria Maertel, geboren Elenwe, ihres Zeichens Hochelfenkönigin, Tári von Távaryn, Yáralil va Nóla, wurde an ihrem Todestag gewaschen und zurecht gerichtet, ehe man sie beim Thron aufgebahrte. Sie trug ein weisses Kleid und hielt eine Trauerrose in ihren Händen. Im Thronsaal waren Trauerrosen ausgestellt und halfen so gegen den Verwesungsgeruch. Durch einen Gefrierzauber würde ihr Körper für die Zeit der Staatstrauer nicht verfaulen. Jeder, der wollte, könnte sich so von ihr verabschieden.

So verabschiedete sich ihre vier Kinder von ihr. Raegon und Raenelyra trugen Míriel und Lúthien auf dem Arm, während sie um ihre Mutter trauerten. Die Zwillinge waren erst zwei Jahre alt und verstanden nicht, warum ihre Geschwister weinten. Doch ab diesem Tag her, passten Raegon und Raenelyra auf die Zwillinge auf.

Quellen:

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