Das Ende des Weltengerichtes

Es war ein kühler Sonntagabend in Lohengrin. Durch die gesamte Stadt hörte man die Kirchenglocken zur siebten Stunde läuten.
Auf dem Kutschenplatz herrschte zu dieser Minute reger Betrieb. Viele Kutschen hielten in Windeseile an und zahlreiche Leute aus dem ganzen Lande stiegen hektisch aus. Die Kutsche aus Greifenstein traf als eines der Letzten ein. Cheresar von Greifenstein sprang ab und sagte zu ihren Mitbürgern: „Wir müssen uns beeilen, Haakon fängt sicher schon an zu reden!“
Danach liefen alle so schnell sie konnten die Treppen herunter bis zum Hafen.
Am Ende angekommen stand er da. Haakon Johansson, der Weltenrichter von Parsifal mit vom Winde verwehten Haar und vor Nervosität seine Notizen durchwühlend hinter dem Rednerpult. Als sich der Marktplatz füllte begann er seine Rede etwas ruhiger und mit kräftiger Stimme…


" Bürger unseres Landes, mit meiner heutigen Verkündung gelangen wir in eine der dunkelsten Kapitel unseres Landes Parsifal.

Lasset mich aber bevor ihr die Neuigkeiten erfahrt, auf unsere derzeitige Lage eingehen.

In den letzten Wochen viel in einigen Tavernen und Marktplätzen des Landes das Wort „Unabhängigkeit“. Viele Städte achten nicht mehr die Gesetze Parsifals und zeichnen ihre eigenen Grenzlinien in die Karten. Diese wollen ihre eigene Geschichte schreiben und unsere Vorstellung von einem neuen Land mit unendlichen Möglichkeiten zerstören. Wir werden eingegrenzt und vertrieben.

Erst am heutigen Tage erfuhr ich von einem Bürger meiner Stadt, dass er früher im hohen Norden lebte und dort von den Orks vertrieben wurde. Er zog daraufhin nach Greifenstein. Ich denke Schicksale wie diese gibt es zu Haufe unter euch. Blickt auf euch selbst und euren Nachbarn, wisst ihr schon welches Leid sie erfahren haben?

Dieses Leid versuchte der sogenannte Völkerbund zu unterbinden. Ich war selbst ein führendes Mitglied dieses Zusammenschlusses. Anfangs glaubte ich das wir ein wirksames Mittel sind um Parsifal wieder zu vereinen. Doch heute sage ich mich diesem Bund los. Er ist mit dem verlorenen Krieg um Ankaa und seinem generell schwachen Auftreten in den Geschichtsbüchern nur noch zu einer Randnotiz verkommen. Kläglich gescheitert und von den Orks und den rebellischen Nordmännern eingeschüchtert. Deshalb sind wir heute der Anarchie nahe und unser Land stürzt im wahrsten Sinne des Wortes ins Chaos.

Auch deshalb musste ich die Entscheidung treffen, das Weltengericht aufzulösen. Die Gesetzlosigkeit herrscht bereits jetzt schon in großen Teilen unseres Landes. Das Gericht ist wie der Völkerbund, zum jetzigen Zeitpunkt ohne Sinn und Zweck. Ich habe mir es nicht leicht gemacht, aber ich denke wir müssen Dinge aufgeben und einen neuen Anlauf nehmen.

Nun habe ich die jetzige Lage geschildert und euch auf den neuesten Stand gebracht. Sicherlich werden einige von euch nun ein noch schlechteres Gefühl für die Zukunft haben. Uns plagen alle Unsicherheit und Angst was als nächstes auf uns zu kommt. Doch ich will euch in meiner Rede auch Mut machen.

Wir sind hier so zahlreich erschienen um Parsifal wieder aufleben zu lassen. Wir müssen uns gegenseitig Stärken und ermutigen. Zusammen werden wir uns wehren und die schrecklichen Mächte auf diesen Kontinenten vertreiben. Ich hörte von der neuen Siedlung Terra die einen radikalen Weg sucht, gleichzeitig aber auch die Gemeinschaft mit anderen Fraktionen möchte. Das könnte ein Ansatz sein um uns wieder zu einen. Die Zeit wird es zeigen.
Lasset uns also mit guten Gedanken in die Zukunft blicken und den Kampf neu aufnehmen. Setzt Zeichen in die Welt um zu sagen: Parsifal lebt weiter! "


Während die Rede in Richtung Ende ging, gab es immer mehr Unruhe in der Menge. Eine große schwarz verhüllte Gestalt stand zuhörend da und wurde von allen kritisch beäugt. Nach dem es auch der Redner Haakon bemerkt hatte, unterbrach er seine Rede und emfpahl dem Fremden sich zu zeigen. Inzwischen sah man wie sich einige Zwerge bewaffneten. Die Situation drohte auszuarten und einige forderten ihn auf zu gehen. Dies tat er auch und sprang von der Kaimauer mit lobenen Worten für das Chaos. Sofort machten sich einige Zwerge und Menschen auf um ihn zu schnappen, was ihnen nicht wirklich gelang.

Als sich der Tumult legte, ließen alle Zuhörer die Tauben mit ihren Botschaften auf Pergament geschrieben gen Himmel steigen um die Aussage der Rede in das ganze Land zu verbreiten. Der Hafen war nun voller Brieftauben die im Abendrot umher flatterten…

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