Des Vaters einsames Kind

Die Nacht heut Klar
der Polarstern nicht weit
Die Kinder zum schlafe im Bette bereit
nur eines stand draußen alleine dar

Es blickte zum Monde und dann zu den Bergen
mit aller Kraft die Gedanken verbergend
die Nacht so still, so kalt und trotz wachsam
erinnerte er sich, wie der Vater Ihn vor den Kampfe in die Arme nahm

Das Klirren des Schwerts, das Klopfen der Hufe
jedes mal freute er sich vergeblich über diese täuschenden Rufe
der Vater vermisst, schon Monde lang
doch wartete er Tag ein Tag aus in einen natürlichen Zwang

Jahre vergingen, das Kind wurd zum Manne
So fragte er laut den General
Weshalb gabst du mir eine Solche qual?
Weshalb wurd mein Vater aus den Leben entzweit?
Weshalb logst du mir über eine solch lange Spanne?

Der General schweigte, doch sah man Ihn an
nicht nur das Kind war in seinen Tränen verran

So nahm er das Schwert und ritt fortann
über die Berge über die Wälder in die Länder, wo man Ihn seinen Vater nahm
nicht zur Rache, nicht zur Macht
nur um zu fallen in einer Tödlichen Schlacht

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