(Ich widme dies den coolsten Kids unseres fiktiven Japans, mögen wir uns weiter so zoffen xD))
Wenige Tage davor
Das Leinentuch glitt langsam über die Klinge. Sorgsam wird auch die kleinste Stelle auf erneuten Hochglanz gebracht, und Meiyo schloss für einige Momente seine Augen als das Sonnenlicht vom Stahl reflektiert wurde.
„ Ein wahrer Samurai hält sein Schwert trotz Wehmuts in seinem besten Zustand“, so heißt es in der Ausbildung, doch seit Beendigung dieser gab es keinen Grund, sein Katana auch nur ein einziges Mal aus der Scheide hervorzuholen.
Immerzu blieb es gut versteckt in der Hülse um seine Hüfte, bei Patrouillen bekamen so die Bewohner die große Ehre, dass edle Seidenband seines Schwertgriffes zu erblicken.
„Macht es dir Spaß, immerzu in deinem Raum zu sitzen und dein unbenutzes Schwert bis hin zum absoluten Glanz zu polieren? Möchtest du deinen Feind gar nicht mit seiner Schärfe sondern mit seinem Glanz blenden?“
-„Es ist ein Witzbold an dir verloren gegangen, Tetsuya. Ein guter Samurai lässt sein Katana zunächst immer in der Scheide, aber das solltest du doch als angehender Samurai am besten wissen, oder nicht?“
Der schlanke Schatten vor seiner Schiebetür schien seine Position zu wechseln, die Arme schienen nun verschränkt zu sein. Meiyo meinte beinahe sein Schmollen durch die lichtdurchsichtige Wand zu erkennen.
„Nun, kleiner Bruder, öffne die Tür und lass ein wenig Luft herein.Ich denke, der Ausblick auf den Garten wird meinem Gemüt sicherlich gut tun.“
Tetsuya tat, um was er gebeten wurde. Mit leichten Schritten trat er näher zur Tür und öffnete sie mit einem schnellen Schwung.
Mit einem Schlag war der komplette Raum hell erleuchtet und ein Strom frischer Frühlingsluft kam Meiyo entgegen, welcher diesen Tief einsog und sich immer weiter entspannte.
Ihre Augen glitten durch den Teeraum, in der Hoffnung, es möge sich auch nur eine Kleinigkeit geändert haben.
Aber nein, es schien alles unverändert geblieben zu sein. Der Raum war immer noch so klein, so einengend, sie hatte immer das Gefühl, dass er ihr den Atem schnürrte. Ihre Augen wanderten über den Boden, die Tatamimatten kamen ihr allzu schmerzlich bekannt vor. Normalerweise hellte der Anblick des Gartens ihre Stimmung auf, doch während der Praktiken blieb die Schiebetür verschlossen, sodass nur grobe Schatten auf die großen Sakurabäume hindeutete, die den Garten schmückten.
„Amaya, ich muss schon bitten, was ist dies für eine Sitzhaltung?! Das ist nicht das Seiza, welches ich sie gelehrt habe, sie beschämen so nur das Haus der Komachi !“
Abrupt saß sie auf und blickt auf ihre Lehrerin, die während ihrer geistlichen Abwesenheit den Hauptraum betreten hatte.
Sie machte ihrer Stelle als Leiterin des Teehauses alle Ehre: Ihr Kimono, so simpel, jedoch war der Obi am Rücken perfekt verknotet und kein einziger Fleck von überschüttetem Wasser oder Matchapulver war zu erkennen.
Die Haare waren streng zurückgekämmt und Hochgesteckt, kein einziges Haar konnte dieser Frisur entfliehen.
So ähnlich werde ich auch Aussehen, ging es ihr durch den Kopf, während Miss Nakamura vor ihr Platz nahm und vor lauter Erklärungen, welche Schale zu welchem Anlass verwendet wurde, gar nicht wahrnahm, dass ihre Schülerin eher sie als die Schüsseln betrachtete.
Nun, wahrlich nicht immer, aber Mutter wird sicherlich viel und oft Gäste einladen und dann…-
„Passen sie genau auf, die ist der wahrlich wichtige Part, Prinzessin Amaya“
Die Luft war gefüllt mit den Aromen verschiedener Kräuter und Blüten, die hier im royalen Medizinraum verstaut werden.
Päji saß ruhig und entspannt und sog die Aromen durch die Maske ein, während sie verschiedene Kräuter zermürbte, die später Teil einer heilenden Creme werden würden.
Durch die Maske war ihr Blickfeld eingeschränkt, doch das störte sie nicht, im Gegenteil: Sie sah nur das, was auch wirklich relevant war.
Die geöffnete Schiebetür ließ fernes Gerede in den Raum hereindringen und erneut wurde Päji bewusst, wie gut es war, dass der medizinische Bereich weit entfernt vom Hauptpalast war.
Direkt an der östlichen Seite des Palastes, daneben war nur noch die Mauer, die sie und das Meer trennte.
Manchmal, wenn sie sich anstrengte und das ewige Quatschen von Amaya-Hime ausblendete, so konnte sie das Rauschen der Wellen hören und so oft stellte sie sich vor, einfach den Sakurabaum zu erklimmen und so die Mauer zu überwinden.
Aber noch gibt es keinen wirklichen Grund zu gehen und die Badehäuser hier sind auch ganz angenehm, und wendete ihre Gedanken von der Mauer und dem Meer dahinter ab.
–
Am Abend des Geschehens
Päji streckte sich. Das lange Sitzen auf der Holzveranda hatte ihren Körper steif werden lassen.
Oder war es das energetische Reden Amaya-Samas?
„Päji-San ist es nicht unbegreiflich, wie man seinen Ehepartner nicht selbst wählen darf? Wie soll man denn innerhalb weniger Minuten wissen, ob diese Person in der Art ihres Denkens und Redens für einen gemacht ist? Ich für meinen Teil habe Genug von diesen arrangierten Treffen, sie langw-…“
Langsam dämpfte das hektische Gerede ab, nur noch das unruhige Hin- und Herlaufen ihrer Meisterin war zu erkennen.
Ihre Hände machten unverzagt weiter und so konzentrierte sie sich weiter darauf, die Kräuter im Mörser zu einer dicken Paste zu verarbeiten.
Das Geräusch des Mörsers gegen die Schalenwand ist beruhigend,so normal, wie jeder andere Tag auch. Es sollte jeden Tag so sein.
„Päji.“
Das schmollende Gesicht der Prinzessin erschien direkt vor ihrer Maske. Das lange schwarze Haar würde sie sicherlich zum Niesen bringen, wäre die Maske nicht dazwischen.
„Du hörst mir gar nicht zu!“
Schweigen.
„ …wenigstens lässt du meine Wenigkeit bei dir ausweinen,sonst lässt es niemand zu…“
Päji streckte ihre erneut hart gewordenen Muskeln. Amaya kehrte zurück in ihre stehende Position und dreht sich zum Mond hin.
„Er ist so hell. Wir bräuchten gar keine Lichter hier, der Mond ist mehr als genug.“
Beide blickten hinauf und betrachteten den voranschreitenden Abend.
„Mond…voll…schlechtes Omen.“
Amaya drehte sich schmunzelnd zu ihr: „Schlecht? Schau doch nur wie schön er ist! Ach, Götter Japoniens, schicket mich doch zum Mond und lasst mich nie wieder zurückkehren!“
Sie wirbelte spielerisch auf der Holzveranda um, als plötzlich ein lauter, seelenergreifender Aufschrei den Unsinn unterbrach.
„W-was war das? Probleme außerhalb?“
Päji schaut sie nur stumm an, denn eigentlich wussten beide, dass etwas nicht stimmte. So etwas ist in ihren ganzen Lebensjahren noch nie aufgetreten. Sie umgriff ihren Mörser fester.
„Bruder, fülle unsere Becher, das ständige Üben und der theoretische Unterricht laugen auch den stärksten Krieger aus“, sprach Tetsuya aus, während er es sich auf dem Sitzkissen bequem machte.
Meiyo holte unentwegt den Saft heraus, den sein Vater ihnen da gelassen hatte.
Ihr Vater selbst, ein stolzer Samurai, konnte am Abendmahl nicht teilnehmen da er außerhalb des Hauses aufgrund „Absprachen“ unterwegs war.
„Denkst du Vater wird heute spät daheim sein? Ich hörte von den anderen Schülern, dass er beim Hause Komachi ist. Sonst ist er dort auch nicht, da sich deren Botschafter treffen und OH denkst du es gibt Streit, oh sicherlich gibt es große Pro-…“
Meiyo unterbrach seinen jüngeren Bruder im Gedankenfluss: „Jetzt beschwöre doch kein schlechtes Omen auf unseren Vater! Bis zu diesem Punkt lief die Regierung Shiogasakis hervorragend, findest du nicht?“
Seine Arme verschränkend blickte der jüngere auf seinen Saft.
„Vater ist sehr diskret was das Regierende betrifft. Ich finde, er sollte offen mit dir darüber reden, da du ja schließlich die Yusha-Samurai übernimmst. Als ausgebildeter Samurai bist du bereit, aber als Regent unserer Bürger…“
„Ich weiß, ich weiß! Kein Grund, Salz in die Wunde zu streuen! Ich versuche Vater so viel wie möglich über die Schulter zu schauen und von ihm zu lernen aber er versucht mich oft zu umgehen.“
Nachdenklich greifen beide zu ihren Stäbchen und beginnen zu essen. Sie vergaßen beim Anblick der vielen Leckereien das trübe Thema und so saßen die beiden Brüder lachend und redend am Tisch. Es kamen mehr Diener, die ihnen neue Mahlzeiten zu Tisch brachten und beide aßen sich ihre Bäuche rund. Während sie so damit beschäftigt waren, so viel essen wie möglich zu konsumieren, bemerkte keiner der Beiden, wie sich ihnen Samurai näherten.
„Meiyo, Tetsuya, ihr Vater bittet um ihre Anwesenheit.“
„Meine Söhne, ich halte es kurz: Tötet die Komachi-Nachkomme.“
Keiner der Beiden konnte auch nur ein Wort herausbringen. Starr vor ihrem Vater verneigend knieten sie in einem Verhandlungshaus mitten in Shiogasaki. Unter sich hörten sie den Fluss vorbeiziehen, nur wenige Meter weiter war die schon die Fläche der Komachi-Familie.
Meiyo kam zuerst zurück aus der Starre und blickte seinen Vater fassungslos an: „…warum? Woher kommt diese übertriebene Entscheidung, Vater? Du sprachest doch immer davon, dass die Politik der Landaufteilung von beiden Seiten als gut und richtig aufgenommen wurde…“
Als Antwort erhielt er den kältesten Blick und selbst Tetsuya, der still Teilgenommen hatte, lief ein Schauer über den Rücken.
„Blaublütige sind und bleiben Verräter! Sie seien der Überzeugung, dass ihnen ihr Land zusteht, nur weil ihre blaublütigen Mütter sie aus ihren Lenden pressten!“
Schnaubend blickte der Samurai seine Söhne an: „Dies hier wird eure erste und letzte Aufgabe sein. Wir werden uns an ihnen Rächen. Klebt ihr Blut an eurem Schwerte, so könnt ihr nicht mehr hier her zurückkehren. Das Leben eurer beiden ist in diesen Landen nicht sicher. Kehrt zum Hafen ein und nehmt das nächste Boot, welches ihr erhaschen und erklimmen könnt. „
Kurzes Schweigen verhüllt den Raum.
„Passet auf euch auf.“
„A—aber Vater, warum muss ich denn-“
„Schweige!“
Von zig Dienerinnen und Kriegern umkreist wurde Amaya, dicht gefolgt von Päji und ihren Eltern in den östlichen Medizinbereich geführt.
Außer dem Geräusch von Fußstapfen war es totenstill. Amaya gab es nicht gerne zu, doch diese Atmosphäre machte ihr Angst.
Sie wurden hineingeführt und die Schiebtür hinter sich geschlossen.
„Amaya, meine Tochter, mein Stolz…du musst aus Shiogasaki fliehen.“, sprach ihr Vater mit leiser Stimme und seine dunklen Augen schimmerten verräterisch.
Verzweifelt blickte sie ihren Vater an, zu starr um ihm näher zu treten und wendet ihren Blick an ihre Mutter, welche hinter den Kriegern hervortritt.
„Dein Vater gab sein Bestes bei den Verhandlungen mit dem Yusha-Clan, jedoch sehen sie dich als weiblichen Nachkomme nicht als rechtmäßige Königin an. Wir vermuten… nein glauben…“, ihre Mutter trat zu ihrem Mann und ergriff ihn bei der Schulter, „dass sie nach deinem Blut aus sind, denn nur so erhalten sie nach unserem absterben das gesamte Land Shiogasakis.“
Amaya spürte wie ihr gesamtes Blut in den Kopf stieg, es dröhnte in ihren Ohren und es fiel ihr schwer, klar zu denken und diese Neuigkeiten zu überdenken.
„Prinzessin…zusammen.“
Päji trat vor, mehrere große Taschen hingen um ihren Körper.
Sie haben schon alles vorbereitet, ging es Amaya durch den Kopf, ich bin also nicht in der Lage, zu widersprechen…
Mit leerem Kopf richtete sie sich auf, warf Päji ein kleines Lächeln zu und sprach: „Und wie lautet die Planung, meine Majestät?“
Ihre Eltern blickten durch das kleine Fenster an der östlichen Wand, welche zum Hafen zeigte.
„Meine Männer geleiten euch ein Stück zum Hafen, nachdem sie euch über die Mauer gebracht haben. Ihr beiden seid ohne Krieger leichter aus den Augen zu verlieren, weswegen sie so bald wie möglich verschwinden werden. Und ab dem Hafen solltet ihr beide ein Schiff erklimmen und von hier abreisen.“
Amaya und Päji nickten. Honoka, ihre Mutter, räusperte sich: „In den Taschen sind Kleidung, Nahrung und Geld verpackt. Jedoch musst du jeglichen Schmuck sowie Literatur zurück lassen, damit-“
„-damit sie mich nicht identifizieren können. Ich verstehe und respektiere das.“
Amaya seufzt: „Es wird langsam hell, der Mond scheint wie schon gestern im vollen Munde, ich denke, wir sollten aufbrechen.“
Mit ihren Worten greift sie Paji am Arm, nimmt ihr eine Tasche ab und bindet sie um ihren Rücken. Durch die Wölbung hatte sie nämlich erkannt, dass ihr Vater nicht ganz auf seine Frau gehört hatte und deswegen ihr Katana eingesteckt hatte. Im Geiste dankte sie ihrem Vater zutiefst.
„Amaya-Sama…verneigen…“
Ein letztes Mal verbeugte sich Amaya vor ihren Eltern, wohlwissend, dass sie vielleicht die Leute in dem Raum nie wieder sehen würde.
Nach dem Abschied verging alles schnell, die Krieger verhalfen den Beiden über die Mauer und zum ersten Mal erblickten Amaya und Päji das Meer.
Kurz vergaßen die beiden die Schwere der Situation und blickten auf die flimmernde Abbildung des Mondes, der auf dem Meer ruhte.
Wir sind frei aber warum fühlt es sich so… unangenehm an? Ständig las ich von all dem, lauschte dem Rauschen des Meeres ohne es nur ein einziges Mal zu erblicken und doch… der Wert der Freiheit wird mich noch auffressen. Ich spüre es.
„Päji, lass uns eilen, ich möchte nicht noch in unseren letzten Momenten hier meine Eltern enttäuschen.“, sie blickte ihr einzige Freundin von der Seite an, „Hattest du noch einen letzten Moment mit deinen Eltern? Nicht das du ohne Abschied von hier gehst…“
Als Antwort erhielt sie ein halbherziges Schulterzucken und Amaya musste schmunzeln.
Päji hat ihre eigene Art, sie hat sicherlich schon weit vor mir mit Shiogasaki abgeschlossen.
„Beeilung. Schiff …dort hinten.“, zeigt die junge Heilerin mit ihrer behandschuhten Hand, die auf ein großes Handelsschiff in größerer Distanz hinweist. Der gesamte Hafen war trotz der späten Abendstunde viel Besucht, viele einfache Bürger be-oder endluden große oder kleine Schiffe, sprachen und lachten untereinander und hier schien es, als wäre die Welt in Ordnung.
Eines muss man unseren Eltern lassen, sie ließen den Konflikt niemals außerhalb des Palastes passieren, niemand hier ist sich bewusst, dass die Herrschaft ihres Ortes in Scherben liegt.
Nun, es wird früh genug herauskommen, aber zu dem Zeitpunkt werden wir nicht mehr hier sein.
Amaya ließ den Gedanken hinter sich und folgte Päji durch die Menschenmengen, stetig mit dem Ziel, dass Schiff unauffällig zu erreichen.
Unwissend, dass zwei andere sie schon längst in der Menge erkannt hatten.
„Meiyo, da ist sie, in Begleitung eines…maskierten Wesens?“, Tetsuya hielt konzentriert den Blick in der Menge fest, um ihr Ziel nicht aus den Augen zu verlieren.
Auch die beiden hatten ihre Taschen gepackt um nach ihrer Mission ein Boot zu erklimmen und von hier zu verschwinden. Als Mörder, und genau das gefiel Meiyo nicht. Er wurde zwar als Samurai ausgebildet und immer Wieder wurde ihm eingeredet, dass das Morden Bestandteil seines Wesens sei, doch innerlich glaubte er, das Verbale Fähigkeiten und Empathie den letzten Schritt verhindern könnten.
„Bei meinem Schwerte, Meiyo, jetzt hänge doch nicht in deinen Gedanken fest, die Maus verzieht sich noch und das ist nicht Teil unseres Planes, den wir erhielten.“
„Lass es uns beenden, Tetsuya. Halte dich dicht an mich, wir dürfen keine Aufmerksamkeit erwecken.“
Mit leichten Schritten schlingen sich die Beiden gewand durch die Menschen, deren Katana unter dem Mantel fest umgriffen und bereit, es jederzeit zu zücken. Ihr Ziel näherte sich immer weiter einem Schiff und da realisierte Meiyo deren Plan: „Tetsuya, sie planen von hier zu verschwinden.“, flüsterte er, „Wir gehen mit ihnen auf das Schiff und schauen ab dort, wie es weiter verläuft.“
„Töten und über Bord werfen natürlich, so wird ihr Dasein und das Haus Komachi nur noch auf irgendwelchen Schriften verewigt sein werden, die Vater sicherlich alle verbrennen lassen wird.“
Meiyo blickte beim Weitergehen seinen Bruder an.
Er muss noch einiges über seine Rolle lernen, nun, es war zu erwarten das er blind seine Aufgabe erledigen möchte um Vater nicht zu erzürnen…
Er wendete seinen Blick wieder nach vorne und sah wie die Komachi-Tochter und die Maskierte eine Planke betraten und flink darüber liefen. Gleich wird es um Alles oder Nichts gehen.
Als sie die Planke ebenfalls erreichten, grinste Tetsuya: „Unsere Hoheit ist sehr überzeugt von sich selbst und dass sie niemand erkennen wird, da ihre Eltern sie auf ewig in ihrem Palast unter Aufsicht hielten. Nur allzu Schade, dass ihr Gang und ihre arrogante Aura sie verrieten. Bald wird sie nicht mehr mit erhobenem Haupte herumstolzieren.“
Der Älter wollte das Temperament seines Bruders zügeln, unterließ es jedoch.
Ich sollte ihn lieber nicht in diesem Moment erzürnen sodass seine Unerfahrenheit die Überhand ergreift…
Päji blieb irritiert stehen und sah sich um. Sie hatte das Gefühl beobachtet geworden sein, doch seit sie das Schiff betraten und sich stetig zur Front des Schiffes fortbewegten, ist das Gefühl vergangen. Die Prinzessin schien auch auf der Hut zu sein, sie blickte sich so unauffällig wie möglich umher und ihre Hand war Knoten des Beutels, als wäre sie jeden Moment bereit, die Tasche zu lösen und den Inhalt auf dem Schiffsboden zu verteilen.
Als sie die Front erreichten, begrüßte ein starker Windstoß die Beiden.
Kalter Wind drang durch die Maske Päjis und Amayas dichten, schwarzen Haare fielen ihr vor das Gesicht, sodass beide auf ihre Weise gezwungen waren, die Augen zu schließen.
Päji fasste sich zuerst und durfte dabei zuschauen wie Amaya verzweifelt versuchte, ihre wild gewordene Mähne zu bändigen.
Unter der Maske entstand ein immer breiter werdendes Grinsen, was abrupt verstarb, als zwei dunkel gekleidete Gestalten sich näherten.
„Amaya…ärger. Da.“
„Ich grüße sie meine Prinzessin, wie schön, sie auch hier anzutreffen.“, spöttelte Tetsuya während er und Meiyo ihnen näher traten, „sie sehen genau wie die uns gelieferten Beschreibungen, schön aber arrogant. Und klein.“
„Und wer seid ihr…nein einen Moment, ihr könnt eigentlich nur vom Yusha-Klan sein, habe ich Recht?“, sorgsam strich Amaya die letzte Haarsträhne hinter ihr Ohr und erblicke zwei große Herren, die nicht so wirkten, als würden sie nur reden wollen.
Bevor einer der Beiden auch nur zum Reden ansetzen konnte, mussten sie mit ansehen wie die Maskierte sich instinktiv vor die Prinzessin stellte, diese jedoch diesen Schutz verwehrte.
„Päji, achte auf dich selbst, dies ist nicht der Zeitpunkt um sich um mich Gedanken zu machen.“
Wild schüttelte sie ihr Maskenbedecktes Gesicht und so schoben die beiden sich voreinander her.
„Seid ihr jetzt fertig mit euren Liebesbeteuerungen? Wir haben nicht allzu lange Zeit.“
Amaya drückte ein letztes Mal Päji ein Stück von sich und blickt zuerst dem einen, dann dem anderen Bruder ruhig in die Augen: „Sprecht euer Anliegen oder geht.“
„GEHT? ICH ZEIGE DIR MAL EIN „GEHT"!“
Kaum hatte Tetsuya seine Worte ausgesprochen, stand er direkt vor Amaya, sein Katana gezogen und hielt es an ihre Kehle.
Kalt, genau wie der Fluss vor all den Jahren. Und genau so tödlich.
Unentwegt hielt sie ihren Blick mit dem von Tetsuya stand, der weiter Sprach: „Was wir wollen?, er lächelte, seine Augen funkelten im Licht des Mondes, „Dein Leben begehren wir wie nichts anderes auf dieser Welt. Atmest du deinen letzten Atemzug, so ist unser Leben von den Fesseln befreit und wir sind frei. Verstehst du dies, Prinzesschen oder solle ich dir dies noch einmal in simpleren Worten wiedergeben?“
Amaya lächelte künstlich: „Ich lehne dankend ab, ich genoss in den letzten 18 Jahren meines jungen Lebens eine gehobene Lehrausbildung, anscheinend nur für diesen Moment hier, um die Prinzipien deines Ausgesprochenen nach zu vollziehen.“
Meiyo prustete auf. Er war unglaublich angespannt gewesen, doch die Worte der Komachi kamen unerwartet und ihr trotziger Ausdruck machte ihrem Namen als die „Unantastbare“ alle Ehre.
Tetsuya schreckte durch das Lachen seines Bruders leicht auf und das machte Amaya sich zu Nutze, flink bückte sie sich unter das Katana, trat Tetsuya gegen sein Schienbein und schwang sich mit ihrem Trittbein entgegen der anderen und richtete sich im Lauf auf.
„AMAYA!“
Auch Meiyo verstand nun ihren Plan und versuchte, sie zurück zu halten „Verdammt, sie will vom Schiff springen!“
Sie erreichte das Ende des Deckes, erklimmte diesen und sprang in die Tiefe des Meeres. Ohne sich auch nur einmal umzudrehen.
Tetsuya, der nach anfänglichem Schmerz im Schienbein unfähig war, an dem Tumult teil zu nehmen, kam nun leicht humpelnd dazu: „Es würde mich nicht überraschen, hätte ich einen Riss im Knochen, so hart tritt sie zu.“, jaulte er und blickte ebenfalls suchend über die Meeresfläche, doch die Dunkelheit färbte alles schwarz.
Meiyo blickte sich um, von der Maskierten war nichts zu sehen.
„Tetsuya…“ er blickte seinen Bruder für einen kurzen Moment strafend an,“ Die erste und wichtigste Regel der Samaurai lautet?“
„ Ein guter Samurai lässt sein Katana zunächst immer in der Scheide und ergreift er es dennoch, so sollte es zügig und ohne Worte geschehen…“
„Du wolltest sie gar nicht töten sondern ihr nur Angst machen, was offensichtlich nicht geklappt hat. Jetzt sehe dir an, womit dies geendet ist.“
Tetsuya hielt seinen Kopf gesenkt: „Ich war fest überzeugt davon, dass ich sie hätte töten können…ich…konnte nicht. Es ging mir nicht direkt um sie, sondern eher die Tatsache, dass dieses lebendige Wesen gleich leblos in ihrem eigenen Blut liegen würde…wegen mir.“
Seine Hände zitterten: „Ihr Augen blickten so fordernd das ich nervös wurde.Ich…kann diese Art von Verantwortung nicht übernehmen. Ich will das Leben der Leute beschützen, sie nicht ihrem berauben.“
Meiyo nickte zufrieden: „Jetzt verstehst du, warum ich gezögert habe. Auch wenn ich die Adelsfamilie nicht ausstehen kann, so ist sie unschuldig und kann nicht für die Fehler unserer beiden Eltern bürgen.“
Er drehte sich sich von seinem Bruder weg und streckte sich: „Wir können sowieso nicht zurückkehren, also spielte es von Anfang an keine Rolle, ob wir dem Befehl folge tuen oder nicht.“
„Und was machen wir, jetzt wo-“, Tetsuya wurde blass wie eine Leiche, „G-…G-Geist.“. Mit zittrigem Finger zeigte er auf etwas hinter Meiyo und dieser drehte sich ungläubig um.
Da kam sie, noch weit in der Ferne, doch ihre tief durchnässten Haare leuchteten beim Vorbeigehen an einer Lampe und ließ sie gespenstisch wirken. Ihre Kleidung, ebenfalls nass, hinterließen Spuren auf dem Schiffsboden.
„Wie…ich meine wie?“, stotterte Tetsuya.
„Du hast zu lange gebraucht also habe ich deine Aufgabe in meine Hände gebracht.“
Sie blickte hinter sich und Päji kam im flotten Schritt hinterher, ebenfalls Nass.
„Leider hielt mich Päji davon ab, friedlich im Meer herumzutreiben und schwamm mir entgegen und zog mich aus meinen Träumereien heraus.“, schmollte Amaya.
Unausstehlich. dachten beide Brüder zur selben Zeit.
Zum ersten Mal nickte Amaya den beiden kurz zu und sprach: „Ihr wisst ja wer ich bin jedoch habt ihr euch unhöflicherweise gar nicht vorgestellt.Also, mit wem habe ich es hier zu tun?“
Meiyo trat vor: „Wir gehören wie du richtig sagtest zum Yusha-Klan, ich bin Meiyo und das…“, er zeigte auf seinen immer noch schmollenden Bruder, „…ist mein Bruder Tetsuya. Also Meiyo und Tesuya aru Yusha, ihre Großartigkeit.“
„Unangenehm“, doch ein Lächeln formte sich auf ihren Lippen.
„Ich…auch hier…“,sprach Päji auf.
„Oh entschuldige Päji! Das ist Päji Kurenjingu, die bester Heilerin, die ich kenne. Sie arbeitet für uns. Nein, verzeih, arbeitete, wir sind ja nicht mehr dort,“
„Und wir werden es auch niemals wieder sein. Wohin ich auch zu meinem Anliegen komme:
Die Situation tut uns leid, wir haben es zu weit getrieben. Es ist wahr, wir wurden hergeschickt um dich des Lebens zu entrauben, mit der Bedingung, Shiogasaki auf ewig zu verlassen. Ich vermute, dass du wegen uns dein trautes Heim verlassen musstest?“
„Meiyo, sie haben absolut Recht, aber was bringt uns diese Aussagen nun?“
Er hebt eine Augenbraue, blickt in die Runde und spricht: „Ich bin ehrlich: Ich mag sie nicht. Das heißt jedoch nicht, dass wir nicht darüber hinweg zusammen arbeiten können. Ich schlage hiermit einen Friedensvertrag vor. Wir bleiben zusammen, reisen und schauen, wo uns dieses Schiff hinbringt. Zu viert können wir mehr erbringen als einzeln und verfeindet.“
Er streckt beide vor sich und blickt die beiden an.
„Stimmt ihr zu oder lehnt ihr ab?“
Päji blickte stumm zu Amaya und diese seufzt laut: „Besser als das mein wertvoller Kopf vielleicht hier im Meer herumtreiben würde.“, und beide ergriffen jeweils eine Hand.
„Ich freue mich auf die gemeinsame Zusammenarbeit.“
„Dies gebe ich gerne zurück.“
Der Pakt wurde an dem Tage besiegelt und hält bis zu heutigem Datum in Parsifal an, jedoch nicht ohne Konflikte und das eine oder andere Zücken eines Katanas. Doch das macht die Kinder Shiogasakis zu dem, was sie sind.
Zufrieden legt Amaya ihre Feder zur Seite und blickt auf das trocknende Pergament.
Die Brüder werden mich erwürgen, würden sie erfahren das ich deren privaten Erzählungen zu Pergament gebracht habe, unsere gemeinsame Geschichte, obwohl wir sie zurück lassen wollten.
Summend stand sie von der Tatamimatte auf und erlosch die Fackeln in ihrem Gemach.
Nur das sie es niemals erfahren werden und lächelt schelmisch.