Die Rache der See

Die See war ruhig,ruhiger als üblich.
Der Wind wehte kaum und das Fischerboot glitt nur langsam über die beinahe spiegelglatte Meeresoberfläche.
Gelangweilt blickte der junge Rogar Siram in die tiefe Schwärze der See und träumte von den Schrecken die dort unten lauerten.
Rogar liebte das Meer,doch wenn Flaute herrschte gab es auf dem Schiff wenig zu tun.



Seit Jahren fuhr er schon mit seinem Vater hinaus aufs Meer, reich waren sie zwar nicht,aber es bereitete ihm Freude das Salz in der Luft zu riechen und den Wind in seinen Haaren zu spüren.
„Rogar,hör auf zu träumen und beweg dich gefälligst her !“,
erscholl die Stimme seines Vaters vom Bug des Schiffes.
Eilig erhob sich Rogar und lief zu seinem Vater.
„Siehst du?“
Sein Vater zeigte in Richtung des Horizonts,wo eine Gruppe Delphine vorbeizog.
„Hol die Fischreste und kipp sie ins Wasser,die Delphine bringen uns mehr als dieser faulige Fisch“

Rogar wusste,was nun kommen würde.
Er liebte Delphine.
Sie wirkten gleichzeitig majestätisch und verspielt, und glitten unglaublich elegant durchs Wasser.
Sein Vater teilte seine Meinung nicht.
Er sah in den Delphinen nur ein schnelles Geld, schließlich sah man auf manchen Teilen Calmeras deren Flossen als Delikatesse.

„Wird es bald?“,
schnautze sein Vater ihn an.
Rogar seufzte und machte sich auf den Weg in den Bauch des Schiffes, wo sie den Fisch aufbewahrten.
Das Wasser färbte sich rot und begann entsetzlich zu stinken,als Rogar den Eimer voller Fischreste ins Meer schüttete.


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Als er sah,wie sein Vater mit einem schweren Fischerspeer heraneilte berührte er die Nautilusschale,die er als Glücksbringer an einer Kette um den Hals trug und bat die Delphine um Verzeihung, für das was Vater nun tun würde.
Der Vater schleuderte den Speer auf den Delphin, der ihm am nächsten war.
Der Delphin stieß ein gequältes Geräusch aus und versuchte sich mit einem Schlag seiner Schwanzflosse außer Reichweite zu bringen.
Sein Blut war zwischen dem der Fische,die als Köder gedient hatten kaum zu sehen.
Doch Vater hatte die Entschlossenheit der Delphine unterschätzt.
Ein großer Delphin schoss seitlich neben dem Bott aus dem Wasser und grub seine Zähne in den Arm des alten Fischers.
Dann riss er ihn mit sich in die schwarze Tiefe des Ozeans.
Auch die anderen Delphine verschwanden, und Rogar wurde klar,dass er seinen Vater nie wieder sehen würde.
Er schwör sich,die Geschöpfe des Meeres zu achten und zu würdigen,damit es ihm nicht so ergehen würde wie seinem Vater

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