Die Vernichtung von Dokumenten

Es donnerte draußen vor den Toren von Gabilgathol. Innen drin schien das Leben wieder in Gang zu kommen. Der neue Hochzwergenfürst Thorgram Hadari sitzt an seinem Schreibtisch. Rechts von ihm steht eine Laterne und links von ihm seine Feder mit Tinte, vor ihm einiges an Pergament. In näherer Betrachtung ließt er in den Archiven von Gabilgathol.

Er ließt vom Thorin Hammerfaust und durchstöberte einige Geschichte von ihm dabei fällt ihm ein zerknittertes Papier auf, es schien so als wäre es nicht gut behandelt worden zu sein, denn in der Ecke waren rotbraune Flecken zu sehen und das Papier ist schon vergilbt. Er nimmt es zwischen seine beiden jungen Hände und fängt an zu lesen:

„Erster Erlass von Marent Gorin“ stand als Überschrift oben. Es wunderte ihn doch sehr, dass noch Pergamente von Marent Gorin in den Archiven zu finden sei. So ließ er weiter und spricht es leise vor sich aus.
„Hiermit verfüge ich, Marent Gorin, dass im Zuge der Absetzung des alten Königs Thorin Hammerfaust ein Schrein ihm zu Ehren aufgestellt werden soll. Er befindet sich im Linken Gang der Verwaltung von der Großen Halle aus. Dafür beauftragt wird Durin Ziraktaragk, der derzeit den Clan Ziraktaragk leitet.“

Unter diesem Pergament ist die Unterschrift von Marent Gorin hinterlassen. Thorgram war sichtlich verwundert, denn wenn er in den Gängen von Gabilgathol entlang ginge, sieht er keinen Schrein für einen König. Er legte das Pergament weg und schnaufte kurze, er zupfte an seinem Bart. Sein Gesicht nachdenklich aber auch bewegt, er wusste, dass Durin Ziraktaragk nicht mehr lebe und somit auch die Pläne dieses Schreins nicht mehr zugänglich waren. Um sicher zu gehen, stand er auf von seinem Schreibtisch. Beim Vorbeigehen stieß er die Phiole mit Tinte um, die Tinte verbreitet sich auf einigen Pergamenten. Die Tinte zog schnell in die Pergamente ein und ließ damit viele unlesbar sein, so schusselig wie Thorgram Hadari war bemerkte er es vorerst nicht. Er schlenderte herunter von seinem Palast und sah es eine alte Rustikale Struktur, er hatte sie vorher nicht wahrgenommen. Sie war aus Diorit gefertigt und ohne Kopf. Er ging auf sie zu und fragte sich, ob diese Statue nicht der Schrein von Thorin Hammerfaust sei. Diese Statue war voller Staub und Spinnenweben. An den Seiten sind eine Spitzhacke und eine Axt. Auf dem Podest dieses Diorits gemeißeltes war eine Gravur, diese war durch den Staub nur schwer zu erkennen. So pustete der junge Zwerg einmal und so sah man die Gravur. „Thorin Hammerfaust“ stand in dieser. Hadari ging kurz einen Schritt zurück und begutachtete die Statue erneut, er fragte sich, weshalb sein Vater, Tologrim Hadari, diese Statue von einem Ahnen so vernachlässigt. Zweifel kamen erneut über seinen Vater auf, wieso er solche Taten verantworten kann, und wieder schwirrte das im Kopf, was Gulbart sagte, dass Tologrim gar nicht sein richtiger Vater ist. Doch wer ist es dann? Viele Fragen aber keine Antwort, bis auf eine, diese Statue solle wieder zurecht gemacht werden und die Ehre dieses Ahnen soll wieder hergestellt werden. So drehte der Fürst sich um und schreitet wieder zu seinem Schreibtisch. Angekommen sah er das, was er angerichtet hatte, die Tinte, die auf den Pergamenten nun eingetrocknet war. Sein Mund blieb ihm offenstehen, fast so als hätte er einen Geist gesehen. Er blickte auf seinen Schreibtisch und fing an zu zittern, die Arbeit der vergangenen Pergamente, die Originalen Verträge und Erlasse sind nun alle weg. Er hatte Angst davor, dass darunter wichtige Dinge waren und seine Angst war nicht unbegründet, denn auf seinem Tisch lag der Kriegsbericht von Gabilgathol und Progressus, ein Bericht über einen Weltenrat und was viel wichtiger war der Erlass über den Schrein von Thorin Hammerfaust. Diese Unterlagen waren nun von der Bildfläche verschwunden und unbrauchbar. Noch geschockt pfiff er einen Bediensteten zu sich und ließ schnell seinen Schreibtisch befreien, den Ahnen sei dank waren nicht alle Pergamente betroffen. Er schnappte sich ein leeres Pergament und verfasste einen Erlass.

Leserlich

„Hiermit verfüge ich, Thorgram Hadari, dass im Zuge der Aufarbeitung der Vergangenheit von Thorin Hammerfaust der Schrein ihm zu Ehren wieder errichtet werden soll. Er befindet sich im Linken Gang der Verwaltung von der Großen Halle aus. Dazu beauftragt wird der Schmied Dwinbar Glangvlax.“

Unter diesem Schriftzug fand sich das Siegel des Fürsten und die Unterschrift von Thorgram. Er ließ den Erlass sofort kopieren und zum Schmied bringen. Dieser würde sich sofort an die Arbeit machen. Thorgram sitzt nun an seinem Schreibtisch und hofft, dass die Geschehnisse mit der Tinte den Lauf der Geschichte nicht beeinflussen würden. Damit seine Macht nicht infrage gestellt werden würde, führte er seine Arbeit der Aufarbeitung der Geschichte von Gabilgathol fort. Sein nächstes Kapitel war die, der Schaffung der Stadt Távaryn.

Quelle

https://c8.alamy.com/compde/mpakwc/879-mittelalterlichen-schreibtisch-mpakwc.jpg