Ein Rabe namens Thuldur

Des Zwergen besten Freund

Kapitel 1: Ein Tag der alles veränderte

Die ersten Sonnenstrahlen waren kaum über HadarkhAnAch zu sehen, als Thorgrim Eisenkraut seine tägliche Runde drehte, dies tat er wie üblich alleine, wurde er aus seinen Gedanken gerissen, als er ein leises „harck“ vernahm. Erst dachte er sich nichts dabei, solche Geräusche waren in so einer großen Stadt ja nichts unübliches, jedoch als er weiterging und das Geräusch lauter wurde, schaute er sich etwas um. Er schaute hinter Bänken und Hecken, doch fand er dort nichts, bis auf ein Paar verwelkte Blätter, die den Boden bedeckten und sanft durch den Wind weggeblasen wurden. Als er seine Suche eigentlich schon beenden wollte, da das Geräusch auch verstummt war, sah er etwas dort in der Ferne unter einem Baum sitzend. Von weitem sah es nur aus wie ein schwarzer sich bewegender Punkt. Als er näher kam, wurde der Punkt immer schärfer und schärfer und entpuppte sich schlussendlich als ein kleiner Rabe. Dieser schien aus seinem Nest hoch oben in der Baumkrone herausgefallen zu sein und seitdem von dort unten nach seinen Eltern geschrien zu haben. Thorgrim entschied sich, den Kleinen, der dort schon seit Stunden allein zu sitzen schien, aufzuheben und mit ihm zu warten. Doch Stunde um Stunde verging und kein Rabe war am Blau strahlenden Himmel zu sehen. Es war keine einzige Wolke zu sehen, und die Sonne, die mittlerweile vollkommen aufgegangen war kitzelte Thorgrim’s Nase, als dieser beschloss, den kleinen Raben erstmal mit zu sich zu nehmen, um ihn dort zu versorgen und am nächsten Tag wieder nach seinen Eltern zu suchen. In seiner Behausung angekommen, setzte er den Raben auf eine seiner flauschigen Decken. Er merkte, dass es etwas frisch in seiner Wohnung war, daher holte er etwas Kohle von draußen und stapelte diese in seinen Kamin, er entzündete das Feuer und eine herzhafte Wärme erfüllte den Raum. Er wollte gerade nochmal nach dem Wohlbefinden des Raben schauen, da sah er diesen in sich gekehrt schlafend auf dem Teppich liegen. Als Thorgrim dies sah, schaute er zufrieden drein und holte sich eine Kanne, füllte diese mit Wasser und gab ein paar Kräuter hinein. Als er dies getan hatte, hing er die Kanne über den Kamin und wartete einige Zeit, bis die Kanne zu pfeifen begann. Er nahm sie über dem offenen Kaminfeuer weg und stellte sie auf den Tisch neben seinem Lieblingssessel, auf dem auch schon eine Tasse stand. Er schenkte sich eine Tasse seines frisch gebrühten Tees ein und widmete sich einem seiner zahlreichen Bücher, nicht aber ohne sich vorher noch einmal nach dem Wohlbefinden des kleinen Raben zu erkunden. Je mehr Thorgrim in seinem Buch blätterte und je mehr Tee er trank, desto entspannter wurde er. Seine Augenlider wurden schwerere und schwerer, bis man im Wohnzimmer nur noch ein zartes Schnarchen vernehmen konnte.

Kapitel 2: Der Beginn einer Freundschaft

Die Flamme im Kamin loderte, die Kohle knackte und im Laufe der Zeit wurden die Flammen immer schwächer und das Knacken leiser, bis es schlussendlich ganz aus ging und jegliche Flamme erlosch. Jedoch war es trotz des nun fehlenden Feuers zumindest scheinbar im ganzen Haus wärmer geworden. Als Thorgrim wieder aufwachte, er war wohl über seinem Buch am warmen Feuer eingeschlafen, war es schon Nacht geworden. Er wollte gerade nach dem kleinen Raben schauen, als er den leeren Teppich erblickte. Er schien traurig zu sein, jedoch brachte er dann eilig seine Tasse und Kanne in die Küche. Dort angekommen, vernahm er wieder einmal Geräusche aus seiner Speisekammer, erst neulich hatte er dort ein paar Ratten gesehen, die genüsslich seinen Käse aßen. Ihn schien es aber nicht sonderlich zu interessieren und er hatte ihnen dabei zugesehen, bis sie ihn sahen und das Weite suchten. Nachdem er seine Tasse voll weggeräumt hatte, öffnete er aus Interesse seine Speisekammer, um herauszufinden, ob die Ratten wieder da seien. Als er die Türe öffnete flog ihm ein Beutel entgegen, er konnte gerade noch ausweichen und so landete dieser auf dem Boden hinter ihm. Der Beutel bewegte sich in alle nur erdenklichen Richtungen, bis ein kleiner silbergrauer Schnabel hinauszuschauen begann. Thorgrim’s Miene hellte auf und er näherte sich vorsichtig dem kleinen Lederbeutel, er hob ihn auf und öffnete ihn weiter, da schaute ihn plötzlich der kleine Rabe aus dem Beutel an. Er hatte sich wohl auf der Suche nach etwas Essbarem in die Speisekammer verirrt und dort wohl zu tief in einen der offenen Beutel geschaut. Thorgrim sah, dass der Kleine anscheinend immer noch Hunger verspürte. So hielt er ihn weiterhin in einer Hand und spazierte in seine Speisekammer hinein. Es war ein großer, gewölbeartiger Raum, in dem mehrere Regale standen, jedes von ihnen war gefüllt mit Essen, so viel, dass es ein Zwerg wie Thorgrim niemals alleine schaffen würde, das alles zu essen. Es gab wirklich alles, was das Herz begehren könnte: Brot, Käse, Wurst, Gemüse, Obst und Nüsse, vor welchem Thorgrim auch zum Stehen kam. Er griff ins Regal und nahm sich eine Nuss und gab sie dem Raben welche diese dankbar annahm und genüsslich zu essen schien. Nun wusste Thorgrim, was er der kleinen Raben gerne essen würde und er ihm, falls dieser Hunger verspüren würde, geben könnte. Er nahm sich noch ein paar vom Regal und verließ die Kammer wieder. Den nächsten Tag verbrachte er mit dem jungen Raben unter dem Baum sitzend, wo er ihn gefunden hatte, wartend , ob seine Eltern ihn abholen würden, aber vergebens. Da es so schien, als würde keiner den Kleinen vermissen und er sonst ganz auf sich alleine gestellt gewesen wäre, beschloss Thorgrim, diesen wieder mit sich zu nehmen. Dieses Mal sollte es aber nicht nur für eine weitere Nacht sein, sondern Thorgrim beschloss ihn zu hegen und zu pflegen, schließlich hätte er ihn gefunden und würde nun die Verantwortung für ihn tragen.

Kapitel 3: Das Training

Er fütterte ihn, dafür nahm er hauptsächlich Nüsse, aber auch ausgewählte Früchte, welche dem Raben besonders gut schmecken. Als Schlafort hatte sich Thorgrim etwas besonderes überlegt, er hatte aus ein paar alten herumliegenden Brettern und ein paar alten Teppichen ein weiches Bett gebaut, welches er vor den Kamin stellte, damit dem Raben nie kalt werden würde. Am Anfang wich Thorgrim dem Raben auch nicht von der Seite, erst als dieser wuchs und immer größer und größer wurde, ließ er ihn ab und zu einmal alleine in seiner Wohnung zurück, während er zu seiner täglichen Routine zurückkehrte. Nach ein paar weiteren Wochen, in denen der Rabe an Gewicht und Stärke zulegte, merkte Thorgrim es sei an der Zeit, dass der Rabe, der bis jetzt seitdem er den Raben zu sich genommen hatte immer nur in seiner Wohnung sich aufhielt, mit auf seine tägliche Routine kommen würde. Als der Tag gekommen war, liefen sie gemeinsam seine morgendliche Runde und kamen mit den Bürgern ins Gespräch. So lernte er, wie Thorgrim probierte, die Probleme der Bürger HadarkAnAchs zu lösen, er zeigte ihm, wie man die Stadtangelegenheiten regelt. Und zum krönenden Abschluss durfte er sogar beim Brauen in Thorgrims eigen errichteten, für ihn heiligen Hallen helfen. Dies tat er, indem er Thorgrim immer die nötigen Zutaten brachte. Dies war anfangs noch ziemlich chaotisch, da der Rabe ja nichts mit den jeweiligen Zutaten anfangen könnte, so wäre der ein oder andere Sud fast nichts geworden, hätte Thorgrim nicht aufgepasst. Doch mittlerweile kannte der Rabe die Rezepte so gut, dass Thorgrim fast nicht mehr hinterher kam mit dem Hinzugeben der Zutaten in die jeweiligen Kessel. Und abends saßen sie gemeinsam wieder bei brennendem Kaminfeuer in Thorgrim’s Wohnzimmer. Thorgrim hatte für den Raben eine Sitzgelegenheit angefertigt, auf der dieser nun Platz genommen hatte und genüsslich ein paar Nüsse verspeiste, während Thorgrim an seinem Schreibtisch saß und eine seiner Arbeiten weiter schrieb. So wie dieser Tag liefen noch viele weitere ab und sie lernten beide über Zeit viel voneinander und unterstützen sich wo sie nur konnten. Dies geht sogar soweit, dass der mittlerweile große Rabe für Thorgrim seine Briefe und Botschaften in ganz Parsifal verteilte, das einzige, was dafür notwendig war, war, dass Thorgrim dem Raben eine Karte von Parsifal zeigte und ihm seine aktuelle Position sagte. Thorgrim könnte und kann sich auf den Raben verlassen, egal wie weit die Strecke auch war, egal was für ein Wetter herrschte, seine Nachrichten erreichten immer sein Ziel und er fand immer wieder zu ihm zurück.Das Thorgrim den jungen Raben fand liegt nun schon einige Zeit zurück, die zwei sind mittlerweile untrennbar, auch wenn sie nicht immer gemeinsam unterwegs sind, sind sie in Gedanken immer bei dem anderen. Ihre Bindung ist mittlerweile so stark, dass der jeweils andere mitbekommt, wenn etwas nicht stimmt und zu ihm kommt. Ab und zu bringt Thorgrim dem inzwischen sehr klugen Raben noch etwas bei, wobei man festhalten muss, dass der Rabe bis jetzt jegliche Aufgabe, die ihm gegeben wurde, mit Leichtigkeit gelöst hat.

Der Name des Raben

Der Rabe, von dem hier geschrieben steht, ist kein normaler einfacher Rabe. Er trägt den Namen Thuldur, was so viel wie Schicksal in der Sprache der Zwerge bedeutet. Den Namen, den der Rabe bekommen hatte, wurde ihm von Thorgrim gegeben. Durch Thuldur, wurde Thorgrim’s Leben lebenswerter, er hatte nun jemanden gefunden, der wie er einsam und alleine war und der ohne ihn in der großen weiten Welt, schwer bestehen hätte können. Daher war es gut, dass diese beiden sich nun gefunden haben und zusammen versuchen auf ihre Art, als Team zwischen einem Zwerg und einem Raben, die Welt, in der sie leben, zu einem besseren Ort zu machen.

Bilder von Thuldur:


Aussehen:
Thuldur hat einen silbergrauen Schnabel, mit einer kleinen Kerbe auf der linken Seite, die er vermutlich durch den Sturz vom Baum als kleiner Rabe erlitten hat.
Sein Gefieder hat die Farbe Blauschwarz und ist sehr prachtvoll. Er trägt größtenteils von Thorgrim angefertigte Roben, die ihn vor der eisigen Kälte im hohen Norden Parsifals und vor den Winden über HadarkhAnAch beschützen sollen. An diesen Roben sind auch Schleifen befestigt, an denen man Nachrichten, die Thuldur überbringen soll, befestigen kann.

gez. Throgrim Eisenkraut

Bildquellen:

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