Erdbeben im Norden Calmeras

Erdbeben im Norden Calmeras

Sternenklar war die Nacht. Der Vollmond schien hell am Himmel. 19 Wesen hatten ihre Augen auf die Stadt vor ihnen gerichtet. Eine wunderschöne Stadt, welche hell erleuchtet wurde vom Vollmond. Die Wesen spürten seit Tagen ein Brodeln in der Erde, doch sie konnten es nicht verhindern. Die Stadtbewohner jedoch schlummerten friedlich vor sich hin und ahnten nichts. Nur vereinzelt patrouillierten einige Narmo in der Stadt oder hielten Wache an den Toren und am Palast. Doch diese Narmo bemerkten jene 19 Wesen nicht. Niemand würde sie bemerken, wie sie von weitem ihre Schützlinge beobachteten. Sie durften nicht eingreifen, es musste geschehen. Doch sie würden helfen, so gut sie könnten.

Jenes Brodeln nahm zu, die Vögel bemerkten es zuerst. Sie wurden aufgescheucht und flogen davon. Die Tauben und Papageie, überall in der Stadt verteilt, um Post auszutragen, krächzten herum und flatterten wie wild mit ihren Flügeln - doch in ihren Taubenschlägen und Käfigen konnten sie nicht entkommen. Je stärker das Brodeln wurde, desto mehr Tiere bemerkten es. Sie verstanden nicht, was das war, doch jagte es ihnen Angst ein. Die Pferde in den Stählen wieherten, die Schafe drängten sich zur Mauer ihres Gehege und die Hühner eilten gackernd in ihren Hühnerstall.

Das Brodeln nahm zu, ehe die Stadt und die gesamte nördliche Spitze Calmera bebte. Távaryn erbebte unter jenem Brodeln. Die Hochelfen fuhren desorientiert und geschockt aus ihrem Schlaf hoch. Die Kinder unter ihnen fingen vor Angst an zu weinen, während ihre Eltern sie schützend in den Arm nahmen und mit ihnen auf dem Arm aus ihren Häusern rannten. Im Waisenhaus wurden die drei Kinder von der Heimleiterin sofort aus dem Haus gescheucht. Und im Palast schnappten sich Tári Raenelyra Maertel und ihr Bruder sich ihre Schwestern, ehe sie schwankend durch das Beben den Palast zu verlassen versuchten.

Das Beben dauerte einige, ewig lang erscheinende, Minuten an. Tontöpfe flogen auf den Boden und zerbrachen, während Bücherregale umfielen. Glasscheiben zersplitterten. Es bildeten sich Risse in den Wegen und in den Häusern. Doch die 19 Wesen hielten schützend ihre Hände über ihre Schützlinge, so dass keiner durch jenes Unglück starb.

Kaum war das Beben vorbei, lag Távaryn still da. Jeder hielt den Atem an, betete zu den Göttern und hoffte, dass niemand verletzt wurde. Die Kinder weinten nach wie vor. Und schon bald strömten sämtliche Bewohner zum Palast. Man öffnete die Tore und nahm alle auf. Die Diener verteilen Decken und jeder wurde verarztet. Die Tári sprach mit jedem einige Worte, ehe sie am frühen Morgen, als die Sonne hochging, mit dem Ältestenrat und einigen Narmo durch Távaryn lief.

Vieles war zerstört worden, doch konnte man es entweder ersetzen oder reparieren. Doch als sie beim Viertel der Narmo auf das Land runterblickten, trauten sie ihren Augen nicht. Schnell sattelte man einige Pferde, ehe man zum Südtor galoppierte. Ein tosender Fluss trennte das Gebiet Távaryns von Gabilgatol ab.

Der Fluss fing an einem See an, welcher oft von den Elfen als Erholungsort aufgesucht wurde. Doch nun hatte sich ein Spalt gebildet, in welchem sich das Wasser einen Weg bahnte. Und der Fluss schien unüberwindbar zu sein.

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