Jeder Fraktionsleiter und die Weltenratvorsitzende erhalten je eine Taube mit einer langen Nachricht daran befestigt. Die Nachricht wurde in einer gut leserlichen, schönen Handschrift verfasst und die Botschaft wurde mit dem offiziellen Siegel der Stadt Aratham versiegelt. Sobald man das Siegel brach und das Papier entfaltete, konnte man folgendes lesen:
Geehrte Frau Weltenratvorsitzende,
Geehrte Oberhäupter der Städte Parsifals,Ich, Aurora Nau’hiibir, Stadtleiterin von Aratham, lasse Euch dieses Schreiben zukommen, um auf die Ungültigkeit und sinnbefreite Durchführung des bevorstehenden Prozesses gegen die Stadt Progressus aufmerksam zu machen. Dieses Schreiben wurde nicht zu Schutze von Morak Grollschmied aufgesetzt oder mit ihr besprochen. Ich handle unabhängig und richte als Mitglied des Weltenrat dieses Schreiben an sämtliche Teilnehmer des Weltenrats.
Bei der letzten Versammlung des Weltenrates forderte der Stadtleiter Aichis, Takaoka Yamamoto eine Entschädigung für einen ehemaligen Bürger in Progressus in Höhe von 4’000 Taler aufgrund eines Vorfalles. In diesem Schreiben werde ich Euch, werte Leserin / werter Leser aufzeigen, weshalb ich diese Forderung für nicht rechtens und als ungültig betrachte und weshalb sich der Weltenrat oder der Weltenrichter dieses Prozesses nicht annehmen sollte.
Ich habe mich bewusst dazu entschieden diese Forderung erst nach der Weltenrat-Sitzung aufzusetzen, um nicht noch mehr wertvolle Zeit der Teilnehmenden zu vergeuden. Dennoch hoffe ich, dass meine Bitte Gehör findet und das Geschriebene aufmerksam durchgelesen und ernstgenommen wird.
In der Verfassung des Weltenrats gibt es keinen Artikel, der sich darauf bezieht, dass bei Straftaten oder Unrechtmässigkeiten eines Bürgers einer anerkannten Stadt, der Stadtherr oder die Stadt für deren Missetaten belangt werden kann oder finanziell aufkommen muss. Ganz zu schweigen, lebt die angebliche Täterin gar nicht mehr und kann daher auch nicht mehr zur Rechenschaft gezogen werden. Die Forderung auf Entschädigung hat keine Grundlage.
Gemäss Schilderungen des Therin Theronsons war er zu diesem Zeitpunkt selbst Bürger in Progressus und betrieb die lokal gelegene Zentralbank von Progressus. Gemäss seiner Aussage wurde er von einer Mitbürgerin in dieser Behausung angegriffen. Beide Parteien unterliegen den Gesetzen von Progressus und der Ort der Handlung befindet sich ebenfalls in der Stadt Progressus. Es gibt keinen Anhaltspunkt, weshalb der Weltenrat in einem solchen Fall eingreifen muss. Der Weltenrat und das Weltengericht haben keinerlei Befugnis über das Strafverfahren zu richten oder einen Prozess zu erzwingen. Gemäss Artikel §6 der Verfassung des Weltenrats fällt diese Zuständigkeit ganz klar in den Aufgabenbereich des Gerichts in Progressus. Es gilt das Gesetz von Progressus anzuwenden.
Nach dem Vorfall in Progressus flüchtete Herr Theronson gemäss seiner Aussage in die Stadt Sparta wo er Zuflucht und Verpflegung erhielt. Herr Yamamoto sagte aus, dass er die Wunden des Geflüchteten persönlich verarztet hätte. Dieser Vorfall fiel vor ungefähr 15 Monaten vor ((RPlich Zeitrechnung)). Die Stadt Sparta oder selbst Aichi hätten längstens Zeit gehabt zum Wohle des Eisenzwerges vor den Weltenrat zu treten. Man entschloss sich jedoch erst einen Schadensersatz zu fordern, nachdem der Stadtherr von Aichi beim letzten Weltenrat zu einer Schadensersatzforderung von 3’000 Talern verurteilt wurde. Ob das Wohl von Herr Theronson bei dieser Anklage wirklich im Vordergrund steht, wage ich zu bezweifeln.
Wie bereits in Punkt 3 erwähnt, fand der ganze Vorfall vor rund 15 Monaten in Progressus statt. Die Verfassung des Weltenrats wurde jedoch erst kürzlich aufgesetzt. Genauer definiert besteht die Verfassung erst seit 9 Monaten. Somit hätte die Verfassung auch keine Anwendung, da diese zu dem Tatzeitpunkt noch nicht einmal existiert hätte. Wie jedoch in Punkt 2 bereits erläutert, hat der Weltenrat aufgrund der Verfassung, unabhängig der Gültigkeitsdauer, keine Berechtigung über diesen Vorfall zu richten.
Aufgrund der genannten Argumente fordere ich den Weltenrat auf, den bevorstehenden Prozess vor dem Weltengericht fallenzulassen und die Forderung der Stadt Aichi als ungültig zurückzuweisen.
Mit diesem Schreiben berufe ich mich auf die Vertrauenswürdigkeit und die Seriosität des Weltenrats und hoffe, dass mein Anliegen gründlich geprüft und beherzigt wird. Sollte wider Erwarten und Hoffnung der Prozess weiterhin stattfinden, biete ich mich persönlich als Verteidigerin von Progressus an.
Gezeichnet:
Aurora Nau’hiibir
Stadtleiterin von Aratham