Mit einem dumpfen Plopp durchbohrte der Pfeil den Oberschenkel des Pilgers. Ungläubig starrte der Mann auf die schwarzen Federn am Schaftende. Nordmänner . Sonst fällt ihm nichts ein. Aber dann reißt er sein Horn hoch. Alarm blasen muss er nun, doch der zweite Pfeil zerschlägt seinen Kehlkopf. Die Spitze, sorgfältig aus dem Rückgrat eines Bären geschnitzt und mit tückischen Widerhaken versehen, durchschneidet die Luftröhre und bleibt in der Nackenmuskulatur stecken. Der Pilger fällt röchelnd auf den Rücken.Ein paar Sekunden lang schluckt er sein eigenes Blut. Dann zappelt er wild mit den Beinen und bleibt endlich still liegen.
Aus den Büschen kommen geduckte Männer mit blau und schwarz bemalten Gesichtern und mit Hörnern versehenden Helmen. Sie starren in das Gesicht des auf dem am Boden liegenden Toten und einer stößt vorsichtshalber noch einmal ein Messer hinein. Dann nähern sie sich lautlos dem Lager der Pilger.
Die Frau beugte sich über den eisernen Topf, der an einer Kette über dem offenen Feuer hängt.Der bläuliche Rauch frischer Scheite kräuselt sich in den Himmel.Sie liebt diesen Geruch, wenngleich ihr Vater sie schon als Kind ermahnte nur trockenes Holz zu verfeuern, das kein verräterischer Rauch aufsteigen ließ. Aber was sollte hier schon passieren, sie hatten den Schwierigsten Teil der Strecke nach Jerusalem bewältigt und sollten so Gott will, das Ziel ihrer Pilgerreise in weniger als 5 Tagen erreicht haben.
Sie fährt herum. Irgend etwas hat sie leicht an der Schulter berührt. Sie schreit nicht, als sie den Mann sieht, der eine Lanze auf sie gerichtet hat. Sie greift nach einem brennenden Scheit und wirft es nach seinem Gesicht. Er weicht lässig aus. Weg hier, denkt sie, aber der gleich drei Männer versperren ihr den Weg. Unverkennbar Nordmänner .Verlauste, stinkende Wikinger.
Noch einmal versucht sie einen Ausfall, aber sie weiß längst, das sie keine Chance hat. Sie drehen ihr die Arme auf den Rücken und einer packt ihre wild strampelnden Beine. So schleppen sie die Frau auf den Platz zwischen den Wagen.
Drüben vor einer der armseligen Kutschen wehrt sich noch ihr Vater. Mit einer Eisenstange drischt er auf seine Angreifer ein und zweien hat er bereits die Beine gebrochen. Dann fliegt eine schwere Axt und spaltet ihm die Brust.
Sie hört die Schreie des Mönches, den sie an vier Hölzern auf dem Boden angepflockt haben und dem nun mit kleinen Messern die rosafarbene Haut abziehen.
Schreie rings um sie herum, von Kindern, Alten und das grobe Gebrüll der heidnischen Nordmänner…Sie schlägt verbissen um sich , aber ihr Widerstand ist vergeblich.
Zwei Männer knien auf ihren Armen. Sie haben ihr Hemd zerrissen und kneten ihre Brüste, reißen ihre Beine hoch und drücken sie weit auseinander. Ein dritter Kerl kniet dazwischen und versucht in sie einzudringen.
Sie schloss die Augen. Soll es das gewesen sein, fährt es ihr durch den Kopf.Sie wollten nach Jerusalem in den Gottesstaat und gemeinsam mit dem Papst für ein besseres Leben Beten und dem Herrn für seine Gaben danken.
Gerade als sie ihre Augen wieder öffnete um trotzig ihrem Peiniger ins Gesicht zu spucken, bäumte sich dieser auf und bricht Blutend über ihr zusammen.
Aus dem Augenwinkeln nimmt sie wahr, wie ein Ritter mit einem Rotem Tatzenkreuz auf der Brust sich zu ihr beugt und mit seinem Umhang ihre Blöße bedeckt. „ Fürchtet euch nicht „ spricht er leise „ Es geht nun nach Greifenstein, ihr seit in Sicherheit „
wird fortgesetzt…