Charaktervorstellung Aenlin Grandt (Faflax13)

,Mama, Mama erzähl mir eine Geschichte.”

,Welche möchtest du denn heute hören?”, fragte die Frau, die auf ihrem Schoß ein kleines Mädchen hält, höchstens zwei Sommer alt und mit der andere Hand behutsam die alte und schon oftmals gestopfte Wolldecke an das Kinn des zweiten Mädchen zog, größer und vier Jahre älter als ihre kleine Schwester.

Das schon erlöschende Licht des Tages strahlte durch ein kleines Fenster in den sonst unbeleuchteten Raum hinein und ließ das ordentlich geflochtene Haar der Frau wie flüssiges Gold erscheinen. Der Stuhl auf dem sie saß knarrte, als sie ihr Gewicht verlagerte, nun mit dem Kleinkind in ihren Armen dachte sie nach.

,Wie wäre es mit der Geschichte, als Vater vom Kurfürsten beauftragt wurde, eine Kirche in Coeln (Kölln) zu bauen und Kobolde den Bau durch ihre Streiche verzögerten?”

Das Mädchen unter der Decke schüttelte schnell den Kopf: , Großväterchen sagt, es gibt garkeine Kobolde oder Hexen oder Waldgeister. Er sagt das ist nur Aberglaube und nur die Dummen glauben daran.” Verunsichert schaute sie zu ihrer Mutter hoch: ,Aber ich habe trotzdem Angst vor den Nachtraben. Bin ich jetzt auch dumm?”

Verärgert schüttelte die Frau den Kopf: ,Du bist nur dumm, wenn du wirklich dem Alten Hans alles glaubst, was er sagt. Er ist alt und war einst ein weiser Mann, doch jetzt sollte man ihm am besten garnicht mehr zuhören. Denn wie sonst soll Gott die unartigen Kinder bestrafen, die nach Sonnenuntergang nicht zuhause sind, wenn nicht mit den Nachtraben, die sie fangen und mitnehmen?”

Sie ließ sich in den Stuhl zurückfallen, welcher mit einem weiteren leichten Knarzen antwortete: ,Und Waldgeister existieren natürlich auch. Aber vor denen musst du dich nicht fürchten, denn sie bestrafen nur diejenigen, welche vom Pfad Gottes abgekommen sind und vom Teufel verführt wurden sind, sodass sie die Sünde selbst im Herzen tragen. Frommen kleinen Mädchen tun nur die Gestalten des Teufels selbst etwas an und in Häusern in denen Gott unter uns lebt, haben selbst diese keine Macht.

Ich kenne eine Sage, die zeigt wie töricht der Alte Hans wirklich ist. Sie handelt von unserem Wald, der unser Dorf Lublar (heute Liblar) und Coeln voneinander trennt.

Nun einst lebte hier eine Familie mit zwei Schwestern auf einen Hof ganz in der Nähe. Sie lebten dort glücklich und die beiden Schwestern besaßen ein Band, dass so stark war, wie ein Band zwischen zwei Geschwistern nur sein konnte, doch eines Tages wurde die Mutter der beiden während einer der Reisen ihres Vater schwer krank und die Medizin, welche sie benötigte, konnte nur in einer der größeren Städte gefunden werden.

Und weißt du welche große Stadt die nächste war?”

,Coeln, ganz bestimmt Coeln oder?” fragte das Mädchen, welches eben noch tief in den Decken eingekuschelt, nun aber aufgestützt auf beiden Armen auf der Bank lag, die abends als Nachtlager diente und mit funkelnd grünen Augen gespannt ihre Mutter ansah, die ihr eine Geschichte erzählt, die sie noch nicht kannte.

,Genau nur Coeln versprach die Medizin zu haben und deswegen brachen die Mädchen an einem frühen Morgen fest entschlossen, die Stadt zu erreichen, auf. Jedoch war das Herz des Waldes, durch den sie mussten, ein finsterer Ort, an denen Hexen ihre abscheulichen Rituale abhielten und überall böse Dämonen hausten. So war es damals und auch noch heute üblich an den Außenrändern des Waldes zu reisen, um den Gefahren zu umgehen, doch die Mädchen besaßen diese wertvolle Zeit nicht und so mussten sie sich durch längst überwucherte Pfade einen Weg in den immer dunkler werdenden Wald bahnen um rechtzeitig die Stadt zu erreichen. Je sehr sie auch gehofft hatten, dass Unheil des Waldes ließ nicht lange auf sich warten und am Abend des ersten Tages, als die Mädchen auf einer winzigen Lichtung rasteten, erschöpft vom schnellen Marsch, beobachtete sie nur einen Steinwurf im dichten Unterholz entfernt ein finsteres Wesen.

Es war eine Kreatur des Teufels selbst, aus der Hölle gestiegen um auf der Erde Böses anzurichten. Sie ernährte sich vom Leid und Unglück anderer Wesen, dass sie durch sein Zutun erlitten.

Es ist ein durch und durch bösartiges Wesen, welches Zwietracht und Misstrauen sät und sogar Liebende auseinander bringen kann. Und so wurden an diesem Abend die beiden Schwestern zu seinen nächsten Opfern auserwählt.

Das eigentlich unzertrennlich gedachte Band zwischen den beiden Schwestern war innerlich schwach, denn zwar liebte die jüngere Schwester die andere bedingungslos, doch die Ältere wurde schon seit Jahren von Eifersucht auf ihre fromme und geliebte Schwester geplagt. Und je sehr sie auch versucht hatte diese dunklen Gedanken aus ihrem Kopf zu vertreiben, die Kreatur sah sie, diese sündhaften Gedanken und es nutzte sie.

Es nutzte sie um die Todsünden selbst, Neid und Zorn in ihr Herz zu pflanzen und das einst fromme Mädchen zu einem Werkzeug des Teufels zu machen.

Und so kam es zu dem verhängnisvollen Morgen des dritten Tages, als die Schwestern, die sonst immer eine Einheit gewesen waren, auf eine Abzweigung des überwucherten Weges trafen und der einstige Wegweiser nur noch fauliges Holz war. Die Schwestern uneinig, welchen der beiden Wege sie gehen sollten und zu keinem Kompromiss bereit waren, gerieten in einen Streit, wie sie ihn nie zuvor hatten.

Und die ältere Schwester, besessen von der Stimme des Teufels, griff nach dem Messer, mit dem sie noch vor zwei Tagen ihr Brot miteinander geteilt hatten, und stach zu.

Zu oft, als dass sie hatte zählen könne.

Als die Tat vollbracht war und die kleine Schwester bewegungslos am Boden lag, ließ die Kreatur von der verbliebenen Schwester ab und labte sich an dem Leid, das es verursacht hatte, bevor es wieder in den Tiefen des Waldes verschwand.

Das Mädchen, welches sich nun vollkommen bewusst wurde, was sie ihrer Schwester angetan hatte, lief los und schlug die Richtung ein für die ihre Schwester ihr Leben gelassen hatte, unfähig nach Hause zurückzukehren, doch auch nicht in der Lage nach vorn zu schauen. Und so heißt es, dass sie auch heute noch durch die Lande zieht, nicht imstande Gott um Vergebung zu bitten und ein Leben ohne Reue zu führen.”

Stille entstand und das Mädchen, wieder eingewickelt in Decken, sah zu ihrer Mutter hoch, mit einem selbstsicheren Ausdruck in den Augen, Vielleicht gibt es doch Waldkobolde und Geister und Hexen, aber Geschichte kann nicht wahr sein.”

,Wieso denkst du denn, dass sie nicht wahr ist?”, fragte die Mutter. Sie hatte sich erhoben, sodass das Kleinkind, welches kurzzeitig eingeschlafen war, aufwachte und neugierig die Umgebung betrachtete.

,Weil es garnicht sein kann, dass die Schwestern sich nicht liebhaben konnten, wie du gesagt hast. Das gibt es garnicht. Und deshalb hätte der Teufel auch garnichts machen können.”

Ihre Mutter lächelte, beugte sich runter und gab der Kleinen einen Kuss auf die Stirn, …Da hast du wohl Recht. Das muss dann wohl auch der Grund sein warum dir und Maria niemals so etwas passieren wird, meine kleine, süße Aenlin…

-------------------------------------------------------- 15 Jahre später-----------------------------------------------------------

Seit Jahre zog sie durch die Lande dieser Welt. Wie lange genau? Das wusste sie nicht mehr und wirklich wichtig war es auch nicht, denn nur Leute, die ein wirkliches Leben führten, brauchten so etwas wie Zeit und wer war sie schon? Ein Mörder, ein Sünder, der sich nicht der bitteren Wahrheit stellen konnte, ja ein Nichts war sie, der nicht das Leben verdiente und sich trotzdem daran klammerte, denn die Furcht vor dem Gericht Gottes und die unvermeidliche Strafe, für alle Ewigkeit in der Hölle büßen zu müssen war größer, als der Gedanke alles zu beenden, denn dann wäre sie ganz unten angekommen.

Sie fühlte nichts mehr und lebte in absoluter Finsternis und Stille, nur unterbrochen, von diesen Stimmen, die in allen Recht hatten und denen sie doch nicht ganz folgen konnte.

Doch, war es nicht sowieso alles nebensächlich?

Erst als sie da stand, in diesem kleinen Dorf in einem Land, dessen Name sie nicht kannte und dessen Sprache sie nicht sprach, da erblickte sie sie und zum ersten Mal seit Ewigkeiten wurde sie sich ihrer Umgebung bewusst.

Diese Gestalt, die nur wenige Meter vor ihr stand, sich mit einer der Marktfrauen unterhielt, während ihre Haare hell und lang wie ihre eigenen durch den Wind zerzaust wurden.

Zitternd ging sie auf dieses Mädchen zu, wurden sich bewusst, wie sehr ihre Beine und ihrt Magen vom wochenlangen Umherirren ohne eine richtige Mahlzeit schmerzten und die Lumpen, die ihren Körper umhüllten, kaum die Kälte des Herbsttages aufhielten.

Gerne hätte sie ihren Namen gesagt, ihn laut herausgerufen, diesen Namen der sie schon seit Jahren verfolgte, doch brachte sie nur ein Krächzen hervor.

Das Mädchen vor ihr zuckte zusammen und drehte sich um:

,Aenlin?!"

Die Wiedervereinigung mit ihrer einst verloren geglaubten Schwester rettete Aenlin aus dem selbst erschaffenen Abgrund, dem sie sonst wohl nie entkommen wäre.

Es dauerte Monate bis sie physisch wieder auf die Beine kam und noch einige Zeit mehr, bis die verzeihenden Worte ihrer Schwester zu Aenlin drangen.

Denn wenn der Mensch dem sie das Unaussprechliche angetan hatte, dann könnte vielleicht sogar Gott ihr verzeihen und sie wieder das Leben einer Frommen aufnehmen konnte, um ein Leben lang zu bereuen und sich von der Sünde reinzuwaschen.

Gemeinsam brachen sie auf, um nach Hause zurückzukehren, mit dem Wissen, dass ihre Mutter durch deren Versagen gestorben war, doch als sie ankamen, waren von ihrem einstigen Heim nur noch Trümmer übrig und etwas abseits fanden sie drei hastig geschaufelte Grabhügel.

Sie brachen wieder auf, ohne ein festes Ziel im Sinn, bis sie eines Tages wegen einer umherziehenden Räubergruppe in eine Höhle flüchten mussten, wo sie sich aus den Augen verloren und Aenlin mit ihrer größten Angst kämpfend, allein zu sein, tagelang durch die Dunkelheit taumelte, bis sie sich schließlich von der Sonne geblendet in Parsifal wiederfand.

Steckbrief:

Name: Aenlin Grandt

Alter: 23 Jahre alt ( 17.01 )

Rasse: Mensch (Europäer)

Wohnort: Sturmhafen

Glaube: Christentum (katholisch)

Beruf: Baumeisterin, Innenarchitektin Sturmhafens

Familie: Maria Grandt ( Schwester) (verschollen)

Eigenschaften: Friedfertig (lehnt Gewalt ab und tötet nur, wenn es notwendig ist),
zurückhaltend,manchmal etwas abwesend, diplomatisch und vorsichtig, einstmal eher
naiv, traut sie kaum jemande, bis seine wahren Absichten zum Vorschein kommen

Stärken: hat das Wissen ihres Vaters über das Bauen und Konstruieren von Gebäuden übernommen
und lernte durch ihn auch Lesen und Schreiben,
kann einigermaßen mit dem Bogen umgehen, gute Zuhörerin

Schwächen: keine gute Kämpferin, verliert sich manchmal in ihrer Vergangenheit →
Minderwertigkeitsgefühle, weswegen sie oftmals einfach jemanden folgt, statt ihre eigenen
Gedanken auszusprechen, Angst vor dichten Wäldern und dem Alleinsein, ungeübte
Trinkerin, Misstrauen gegenüber Blutelfen

Aussehen:
Aenlin Aussehen

Was in Parsifal geschah:

In Taufeld traf Aenlin auf Sven Goldrer ( @miner587 ), der ihr anbot, sich mit ihm zusammenzutun und einen Ort zum Leben zu gründen. Aenlin in der Hoffnung, dass ihre Schwester sie so besser finden konnte und froh nicht mehr alleine zu sein, willigte ein und so gründeten sie zusammen mit einem dritten Mitgründer den Ort Elementia.
Und ihre Hoffnung bewahrheitete sich, als ihre Schwester nur wenige Wochen später in Elementia eintraf und anfing dort zusammen mit Aenlin zu leben.
Nur ein paar Monate später, nach vielen Konversationen und etwas widerwillig, ließ Aenlin Maria in Elementia zurück, um auf einer dreimonatigen Schiffsreise gemeinsam mit Valentin Aznar (@Tuskyy) neue Handelspartner für die Stadt zu finden, doch als sie wiederkamen war Elementia eine Geisterstadt und alle waren fort, darunter auch Maria.
Valentin und Aenlin brachen daraufhin in den Norden auf, sie nach ihrer Schwester Ausschau haltend. doch ihr auch bewusst werdend, dass sie nicht immer bei ihrer Schwester sein konnte und sich auch ohne sie ein Leben aufbauen muss.
Nun ihren eigenen Weg gehend gründete Aenlin zusammen mit Valentin eine neue Gemeinde namens Daverleen hoch im Norden. Tage vergingen und sie traf auf altbekannte Gesichter aus Elementia und so auch endlich wieder auf ihre Schwester.
Nun leben sie zusammen in Daverleen und bauen sich gemeinsam und doch getrennt ein neues Leben auf.

(So wurde dann auch mal Zeit, dass ich ne Charaktervorstellung schreibe xD)

16 „Gefällt mir“

Uiiii da war aber jemand fleißig :wink:

Ist angenommen :smiley:

Lg

2 „Gefällt mir“

Hatte auch genügend Zeit zum Nachdenken xD

1 „Gefällt mir“

viel besser als meine damals Hoffe ihr werdet groß in daverleen
war eine schöne zeit mit euch werde euch nie vergessen

Es war ein schöner Tag.
Die Luft war angenehm warm, eine Seltenheit, so hoch im Norden und die sonst karge Landschaft blühte in voller Pracht. Und doch hinge dunkle Wolken über den Bewohnern, als sie alle beieinander standen und zusahen, wie das prunkvoll verzierte Schiff langsam in die Erdgrube hinabgelassen wurde.
Es war ein zu schöner Tag für eine Beerdigung, erst Recht für die Beerdigung des Jarls von Dalerveen, ein Tod, der reichweitende Konsequenzen mit sich führte. Das Dorf, welches durch die Abspaltung vom Kontinent Parsifal schon an Bewohnerschwund gelitten hatte, war nun vollends ins Chaos gefallen.
Und Aenlin stand mittendrin.
Als rechte Hand oblag ihr die Verantwortung, doch wusste sie, dass sie nicht imstande war eine solche Bürde zu tragen und so lehnte sie sie ab. Nach der Beerdigung ging sie nicht mit zu der anschließenden Totenfeier und machte sich auf nach Hause, unentschlossen was sie als nächstes tun sollte. Sie war wieder alleine, ihre Schwester aufgebrochen und die Welt zu erforschen, Freunde die sie gemacht hatten, hatten das Dorf verlassen und Valentin, mit dem sie Dalerveen gegründet hatte, war tot.
Doch etwas gab ihr keine Ruhe dabei. Der Leichnam der an der Klippe gefunden wurde und der Bote der am jenen verhängnisvollen Morgen auf dem Marktplatz stand und die Neuigkeit
überbrachte…
Etwas ergab keinen Sinn, doch Aenlin wusste nicht was es war und so verbrachte sie eine schlaflose Nacht, mit Grübeln und als die ersten Sonnenstrahlen den Morgen ankündigten, ging sie noch immer ruhelos in der kleinen Küche ihres Hauses auf und ab, als sie plötzlich Flügel vor ihrem Fenster flattern hörte. Es war eine Taube, mit einem Brief befestigt an ihrer Brust. Harald Petersen, ein ehemaliger Bürger Dalerveens und Medikus, schrieb ihr mit einer Einladung nach Sturmhafen zu
kommen.
In diesem Moment fasste sie einen Entschluss. Aenlin nahm ihre Habseligkeiten und warf einen letzten Blick auf Dalerveen, welches ihr solange als Zuhause gedient hatte und stieg dann auf das Schiff, welches sie nach Sturmhafen bringen sollte, dorthin wo sie sich einen Neuanfang erhoffte.

4 „Gefällt mir“