Name: Herakleios von Valdor
Geschlecht: Männlich
Alter: 19
Rasse: Mensch
Wohnort: Theonopolis
Herkunft: Arcadiapolis
Religion: Orthodoxes Christentum
Aussehen und Merkmale: Herakleios ist 178cm groß, dunkel blaue Augen, schwarze Haare, Mittelscheitel
(( Credits: @kuerbis ))
Charaktereigenschaften: arrogant, überheblich, aufbrausend, rassistisch, narzisstisch
Stärken:
- Ränkespiele
- Schwertkampf
- Intrigant
Schwächen:
- ungeduldig
- überheblich
- Angst vor großen Feuern
Beruf/Beschäftigung: Despot, Diplomat
Fähigkeiten:
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Durch seinen Stand als Adelsmann genoss Herakleios eine sehr gute Lehre weshalb er das Lesen, schreiben sowie rechnen beherrscht
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Am Hof lernte er ebenfalls gut zu reiten sowie schwimmen
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Durch den Schwertmeister Alexois Odynatos lernte er den Schwertkampf und bekam durch langes üben sehr gut darin
Vorgeschichte:
Die Flammengeburt des Herakleios von Valdor
An jenem Tag, an dem Herakleios von Valdor das Licht der Welt erblickte, schien die Sonne gnadenlos. Es war ein Sommer, wie ihn selbst die ältesten Diener der Familie Valdor nicht in Erinnerung hatten. Die Luft flimmerte vor Hitze, das Gras rund um das prächtige Anwesen war zu strohtrockenem Gelb verbrannt, und die Menschen suchten fieberhaft nach Schatten, wo immer sie ihn finden konnten. Die Familie Valdor hatte sich auf ihren Sommersitz zurückgezogen, um der stickigen Enge der Stadt zu entfliehen. Doch diese Idylle sollte bald durch ein Unglück überschattet werden, das für immer mit dem Namen Herakleios verbunden bleiben würde.
Die hochschwangere Helena von Valdor hatte bereits die ersten Anzeichen der Geburt gespürt, obwohl es noch ein oder zwei Wochen zu früh war. Die Hitze machte ihr zu schaffen, und sie hatte sich in die kühleren Gemächer des Anwesens zurückgezogen. Die Diener scherzten später, dass es im Bauch der Mutter wohl doppelt so heiß gewesen sei und Herakleios deshalb keine Geduld mehr gehabt habe, auf seinen offiziellen Geburtstermin zu warten.
Währenddessen nahm das Schicksal seinen Lauf. Es begann mit einem kleinen Funken, vielleicht ausgelöst durch ein Glas, das die Sonnenstrahlen bündelte, oder durch einen Fehler in der Küche. Die Flammen breiteten sich schnell aus, zunächst unbemerkt, dann unaufhaltsam. Innerhalb weniger Minuten hatte das Feuer das trockene Holz des Anwesens ergriffen. Die Diener schrien auf, die Pferde wieherten panisch, und die Familie Valdor wurde hastig in Sicherheit gebracht. Der Sommerwind trug die Flammen wie einen Zorn Gottes, und bald war der halbe Landsitz ein loderndes Inferno.
Doch während die Flammen wüteten und der Himmel sich in einen blutroten Schleier aus Rauch verwandelte, geschah etwas, das die Menschen später in ehrfürchtiges Staunen versetzen sollte. Inmitten dieses Chaos wurde Herakleios geboren. Die Diener erzählten sich, dass das Kind in dem Moment das erste Mal schrie, als die größte der Flammen aufloderten – ein Schrei, der das Feuer selbst herauszufordern schien.
Es dauerte nicht lange, bis Legenden um diese Geburt gesponnen wurden. Man flüsterte, der Junge sei ein Kind der Flammen, das unter dem Schutz Gottes geboren wurde manche wiederum sahen es als schlechtes Omen und als Zeichen für den Untergang der Familie Valdor.
Doch was kaum jemand wusste, war die Wahrheit hinter dieser Geschichte. Helena von Valdor hatte ihren Sohn weit abseits des brennenden Anwesens zur Welt gebracht, in einem kleinen, gut geschützten Jagdhaus am Rand des Besitzes. Sie lag auf einem schlichten Bett, fern von der Gefahr, während das Feuer tobte.
Ein lautloses Ende
Die Geburt seiner Brüder hätte für Herakleios ein Grund zur Freude sein sollen, doch das Schicksal hatte andere Pläne. Seine Mutter, die sanfte und schöne Helena von Valdor, schenkte nach ihm noch zwei weiteren Söhnen das Leben. Doch die Geburt kostete sie Kraft, mehr, als sie sich eingestehen wollte. Anfangs schien alles in Ordnung zu sein, doch bald wurde sie schwächer, ihre Haut wurde fahl, und dunkle Schatten legten sich unter ihre sonst leuchtenden Augen.
Ein Fieber ergriff sie eines Nachts, kam wie ein Schatten, lautlos und gnadenlos. Die Heiler gaben ihr Kräuter, beteten und versuchten, die Hitze aus ihrem Körper zu vertreiben, doch es war vergeblich. Zwei Jahre nach der Geburt ihres jüngsten Sohnes hauchte sie ihr Leben aus.
Herakleios stand am Rand des Schlafgemachs, als seine Mutter starb. Niemand achtete auf ihn, ein Junge, der den Tod noch nicht ganz begreifen konnte. Er sah, wie die Diener weinten, wie die Ammen die beiden kleinen Brüder hielten, die noch zu jung waren, um zu verstehen, dass sie ihre Mutter nie wieder sehen würden. Doch Herakleios fühlte nichts. Oder vielmehr – er wusste nicht, was er fühlen sollte.
Nach ihrem Tod veränderte sich alles.
Sein Vater, Konstantin von Valdor, war ein vielbeschäftigter Mann. Schon zu Lebzeiten seiner Frau hatte er viel Zeit am Hof des Basileus verbracht, wo er als Diplomat und Berater tätig war. Doch nach ihrem Tod entfernte er sich noch mehr von seinen Kindern. Und so wuchsen Herakleios und seine Brüder in einem großen Haus auf, das sich zunehmend leerer anfühlte. Es war nicht so, dass es ihnen an etwas fehlte – die Dienerschaft sorgte für sie, lehrte sie das Notwendigste, kleidete und fütterte sie. Doch es gab keine liebevolle Hand, die über ihr Haar strich, kein strenger Blick eines Vaters, der ihnen sagte, was richtig und was falsch war.
Für Herakleios war das eine Einladung, die Welt nach seinen eigenen Regeln zu gestalten. Schon früh erkannte er, dass es kaum Konsequenzen für sein Handeln gab. Wenn er etwas wollte, dann nahm er es sich. Wenn er sich langweilte, suchte er sich ein neues Vergnügen – das heimliche Erkunden des Weinkellers oder das Stiften von Unruhe bei den Lehrmeistern, die verzweifelt versuchten, ihm Wissen beizubringen.
Die Grenzenlose Kindheit
Die Sonne stand hoch am Himmel, als der kleine Herakleios über den Innenhof des Anwesens schlenderte. Es waren besondere Tage, da sein Vater nach Langem mehr Zeit für seine Kinder hatte.
Eine der Stallknechte hatte beiläufig erwähnt, dass die schwarze Hauskatze trächtig sei. Das Wort „schwanger“ hatte Herakleios schon oft gehört – bei den Stuten im Stall, bei den Hunden der Jäger und natürlich damals, als seine Mutter mit seinem kleinen Bruder niedergekommen war. Doch wie genau das alles funktionierte, war ihm noch nicht ganz klar.
Seine Stirn legte sich in Falten, während er die Katze beobachtete, die träge unter einem Apfelbaum lag, den runden Bauch sanft atmend. „Die Babys sind da drin“, murmelte er zu sich selbst. Und dann kam ihm ein Gedanke – einer, der ihm vollkommen logisch erschien.
Ohne zu zögern lief er in die Küche und nahm eines der scharfen Messer, die dort sorgfältig aufgereiht lagen. Mit vorsichtigen Schritten kehrte er zu der Katze zurück, die ihm mit halb geöffneten Augen entgegenblickte. Sie kannte ihn, hatte keine Angst.
Mit einer kindlichen Behutsamkeit, die in groteskem Kontrast zu seiner Tat stand, setzte er die Klinge an den Bauch des Tieres. Ein leiser Laut entrang sich der Katze, dann ein Zittern – und schließlich nichts mehr. Herakleios arbeitete konzentriert, bis er die kleinen, blutbedeckten Körper hervorgezogen hatte. Sie bewegten sich nicht. Regungslos lagen sie in seinen Händen, winzige Wesen, viel zu früh aus ihrem Schutz entrissen.
Mit leuchtenden Augen und voller Stolz rannte er zum Haus. Er stellte sich vor seinen Vater, seine kleinen Hände noch immer blutverschmiert, und hielt ihm die toten Kätzchen entgegen.
„Sieh, Vater! Ich habe sie getötet einen Sieg für unsere Familie errungen!“
Stille.
Der Ausdruck in den Augen seines Vaters veränderte sich in einer einzigen Sekunde. Erst Fassungslosigkeit, dann Abscheu – und schließlich etwas, das sich wie ein Gewitter zusammenbraute.
Das nächste, woran Herakleios sich erinnerte, war ein unbändiger Schmerz.
Die Wucht des Schlages schleuderte ihn rücklings zu Boden. Ein gellender Knall hallte durch die Halle, als sein kleiner Körper auf den Steinboden prallte. Für einen Moment wurde alles schwarz um ihn herum.
Die Diener hielten den Atem an. Sein Vater stand über ihm, die Faust noch immer geballt, der Atem schwer, voller Ekel und Zorn. „Was hast du getan?“ knurrte er, und seine Stimme war rau wie zerbrochenes Glas.
Herakleios blinzelte, sein Blick verschwommen. Er verstand nicht, warum sein Vater ihn so hart getroffen hatte. Er wollte doch nur genau so ein großer Krieger werden wie sein Vater.
Die Klinge des jungen Valdor
Der Klang von Stahl auf Stahl hallte durch den Innenhof des Anwesens Valdor. Schläge trafen mit gnadenloser Präzision, während die Sonne sich auf der Klinge brach und feine Schweißperlen über die Stirn des Jungen rannen.
Sein Gegner war kein gewöhnlicher Knappe oder ein einfacher Stallbursche, sondern Meister Alexios, der angesehene Schwertmeister seines Vaters. Ein Mann, der viele Jahre als Krieger in den Diensten der Valdors gestanden hatte und nun seine Kunst an die nächste Generation weitergab. Er war streng, unerbittlich und kannte keine Gnade, wenn es darum ging, einen Jungen zu formen, der eines Tages ein Schwert nicht nur tragen, sondern auch beherrschen sollte.
Herakleios war kein eifriger Schüler, der demütig den Anweisungen folgte. Nein, er wollte nicht nur lernen – er wollte siegen. Er wollte seinen Gegner nicht einfach besiegen, sondern ihn niederzwingen, ihn fühlen lassen, dass er stärker war. Anfangs war es nur Übung, eine Herausforderung, ein Spiel der Klingen. Doch mit den Jahren wurde es mehr. Seine Schläge wurden schneller, seine Schritte geschmeidiger, sein Blick durchdringender. Er meisterte die Schwertkunst mit einer Wildheit, die die meisten jungen Adeligen nicht besaßen. Turniere wurden seine Bühne, und bald sprach man von dem jungen Valdor mit Ehrfurcht.
Denn er kämpfte nicht, um Ruhm zu erlangen. Er kämpfte, um zu verletzen.
Zuerst fiel es kaum auf. Ein harter Treffer gegen die Rippen hier, ein Stoß in die Magengrube dort – Unfälle, wie sie in Übungskämpfen passieren konnten. Doch irgendwann wurde es zur Gewohnheit. Seine Gegner stöhnten nach dem Training vor Schmerzen, ihre Körper gezeichnet von blauen Flecken, ihre Lippen zitternd vor der nächsten Begegnung mit ihm. Seine Knappen, einst eifrige Übungspartner, mieden ihn mit der Zeit. Doch Herakleios empfand keine Reue. Im Gegenteil. Er hatte Gefallen daran gefunden, die Kontrolle über seinen Gegner zu spüren, das Beben in deren Muskeln, den Moment, in dem ihre Augen erkannten, dass sie diesem Kampf nicht entkommen konnten. Ein präziser Hieb hätte ausgereicht, um den Kampf zu beenden – doch warum sollte er das tun, wenn er den Schmerz in die Länge ziehen konnte?
Meister Alexios beobachtete ihn. Anfangs mit Stolz, dann mit wachsender Sorge.
„Du hast Talent, Junge. Doch du vergisst eines“, sagte er eines Tages, nachdem Herakleios einen anderen Knappe mit einem brutalen Schlag auf die Knie gezwungen hatte. Herakleios wischte sich mit dem Unterarm den Schweiß von der Stirn und sah seinen Meister mit erhobenem Kinn an.
„Und was wäre das?“
Alexios’ Blick verfinsterte sich. „Ein Krieger kämpft nicht nur mit seinem Schwert, sondern mit seinem Herzen. Wer nur kämpft, um Schmerz zuzufügen, wird am Ende selbst von seinem eigenen Stahl gerichtet.“
Doch Herakleios lachte nur. Denn für ihn war das Schwert keine Kunst. Es war ein Werkzeug, um seine Überlegenheit zu beweisen. Und noch hatte niemand ihn besiegt.
Flucht aus Arcadiapolis
Herakleios konnte sich nicht mehr genau an den Tag erinnern, an dem seine Welt in Flammen aufging. Es waren nur noch Fetzen, verschwommene Bilder, flackernde Erinnerungen wie der Schein eines sterbenden Feuers.
Er wusste nicht mehr, was genau geschehen war – ob es ein Angriff war, ein Aufstand oder ein göttliches Urteil, das über Arcadiapolis fiel. Alles, was in seinem Geist geblieben war, waren die lodernden Flammen, die sich über die Dächer der Stadt fraßen, und der beißende Rauch, der ihm die Kehle zuschnürte.
Die Nacht war laut gewesen. Schreie, das Krachen einstürzender Gebäude, das dumpfe Dröhnen von Hufen auf Pflastersteinen. Er erinnerte sich an hastige Stimmen, an Hände, die ihn packten, an den Geruch von Salzwasser, als er über eine schmale Planke auf ein Schiff gebracht wurde.
Dort, am Horizont, wo einst die stolze Stadt Arcadiapolis gestanden hatte, sah er nur noch ein loderndes Inferno. Der Himmel war rot, als hätte die Sonne beschlossen, niemals wieder unterzugehen. Schatten huschten zwischen den Flammen, Silhouetten von Menschen, die flohen oder kämpften – es war unmöglich zu sagen, wer Freund und wer Feind war.
Dann kamen die Wellen, das Knarren der Planken unter seinen Füßen, und der Wind, der den Rauch langsam mit sich nahm. Die Tage auf See verschwammen zu einer bedeutungslosen Abfolge von Sonnenaufgängen und -Untergängen. Das Rauschen der Wellen wurde zu einem monotonen Lied, das ihn in einen traumlosen Schlaf wiegte. Er wusste nicht, wohin sie fuhren. Niemand sprach viel mit ihm, und er stellte keine Fragen. Vielleicht wollte er die Antworten nicht wissen.
Ein Ruf von einem der Matrosen riss ihn aus seiner Trance. Als er auf das Deck trat und hinausblickte, sah er es zum ersten Mal: Die Küsten Eldorias.
Grüne Hügel, dichte Wälder, ferne Berge, die in der Morgensonne aufragten wie die Ruinen vergessener Götter. Das Wasser war hier anders, klarer, fast friedlich. Es war eine neue Welt.