Der krarvalische Frostkuchen

„Die Geschichte des eisigen Schokokuchens“

Niemand weiß genau, wer den ersten eisigen Schokokuchen gebacken hat. Doch unter alten Zwergen wird seit Generationen eine Geschichte weitererzählt.

Vor langer Zeit, in einem besonders strengen Winter, lebte ein alter Bäcker in einer kleinen Siedlung tief in den Bergen. Die Vorratskammern waren fast leer – nur ein paar Hände voll gerösteter Hagebuttenkerne, etwas Ziegensahne, ein wenig Tannenhonig, getrocknete Wurzeln von Frostklee, wildes Korn und ein Rest schwarzer Rinderschokolade, die einst von einem reisenden Händler mitgebracht worden war, lagen noch in seinem Lager.

Um seine Familie zu wärmen und aufzumuntern, mischte der Bäcker alles zusammen. Er mahlte das Korn zu einem groben Mehl, löste die Schokolade in warmer Sahne auf und süßte sie mit Honig. Die Wurzeln zerkleinerte er zu einem bitter-kühlen Pulver – Frostklee war bekannt dafür, dem Atem Frische zu schenken. Er vermengte die Zutaten in einer Schale aus Stein und stellte sie in den Schnee, da Feuerholz zu knapp war.

Am nächsten Morgen war der Teig halb gefroren – fest, aber nicht hart. Neugierig schnitt der Bäcker ein Stück ab, und siehe da: Der Kuchen war anders als alles, was er je gekostet hatte. Er war herb und süß zugleich, kühl auf der Zunge, aber von einer erstaunlichen Tiefe im Geschmack. Es war, als hätte der Winter selbst mitgebacken.

Von da an wurde das Rezept, das nie wirklich niedergeschrieben, sondern nur weitererzählt wurde, unter kalten Dächern und rauchigen Küchen verbreitet. Und auch heute noch sagen die Alten: „Ein guter eisiger Schokokuchen wärmt nicht das Herz – aber er macht es stärker.“

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