Der langsame Weg der Erinnerung

Lange wusste ich nicht woher ich kam, doch diese Nacht sollte einige Erinnerungen in mir wecken. Nun lasst mich einmal erzählen.

Was für eine stürmische Nacht. Der Regen peitschte gegen die Fenster, fast so als würden die Re-gentropfen um Einlass betteln. In den Ställen wurden die Tiere unruhig. Immer wieder klapperten die Fensterläden und Türen im starken Wind.

Unruhig wälzte ich mich in meinem Bett hin und her. So schlecht wie in dieser Nacht hatte ich lange nicht geschlafen. Waren es Träume oder war es Realität. Noch konnte ich mir keinen Reim darauf machen. Doch diese stürmische Nacht sollte mir dabei helfen meine Erinnerung ein wenig zurück zu bekommen.

Der Morgen begann damit die Schäden der Nacht zu betrachten. Geht es den Tieren gut? Sind alle Fenster noch in Ordnung. Gibt es andere Schäden. Nachdem ich wieder ein wenig Ordnung ge-schaffen hatte, setzte ich mich an meinen kleinen Tisch, goss mir einen starken Kaffee in die Tasse und schrieb mir das Erlebte in der Nacht auf.

Wir schreiben das Jahr 10.02.1342
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In meinem Traum sah ich das Wrack eines großen Schiffes tief unten am Meeresgrund. Auf genau solch einem Schiff war ich von meiner Heimat aus in die Ferne gereist.

Das Schiff schien fast senkrecht zu stehen. Seetang überwucherten die großen Mäste, welche im trüben Meer aussahen als wären sie noch intakt.

Man konnte erkennen, dass es in zwei Teile zerborsten war. Mein Körper schien um viele Jahre verjüngt als ich auf das Schiff zu schwamm. Vorbei an alten Netzen und Truhen. Große Schwärme an Fischen begleiteten mich dabei.

Am Boden befanden sich zahlreiche Korallen. Ihre Formen waren faszinierend. Manche leuchteten, manche schienen nach mir greifen zu wollen. Am Meeresgrund stiegen einige Luftblasen empor.

Ein Schwarm von kleinen Fischen zog meine Aufmerksamkeit auf sich. Ich hatte das Gefühl, als wollten sie mir etwas zeigen. Sie führten mich zum Rumpf des gesunkenen Schiffes. Direkt an eine leicht geöffnete Kiste.

Durch das trübe Wasser konnte ich nicht genau erkennen was sich darin befindet. Dennoch wollte ich unbedingt diese eine Kiste öffnen.

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Meine Luft wurde immer knapper, und so musste ich erst einmal von der Kiste wegschwimmen. Ein umgedrehtes Fass welches sich mit ihren Seilen am Boden verankert hatte, erweckte meine Neugier. Das Fass stand auf dem Kopf und ich hoffte, dass darin ein Hohlraum zum Atmen war.

Mein Glück blieb mir hold und ich konnte einen kleinen, etwa handbreiten Luftraum in dem Fass entdecken. Nach mehreren Atemzügen wollte ich geradewegs zu der Kiste tauchen.

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Nach einigen Schwimmzügen kam ich wieder bei der Kiste an. Als ich sie öffnen wollte, sah ich plötzlich und völlig unverhofft, einen großen Hai auf mich zu schwimmen.
Angst breitet sich in mir aus. Panik jedoch kam verwunderlicher weise nicht in mir hoch.

Mit kräftigen Zügen schwamm zur Mitte des Schiffes. Dort konnte ich einen zerstörten und offenen Bereich entdecken.

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In einem kleinen, dunklen Bereich konnte ich mich verstecken. Wieder half mir ein umgedrehtes Fass dabei nicht zu ertrinken. Immer wieder hörte und spürte ich wie das Wasser sich durch die Bewegungen der Schwanzflosse des Hais wellenförmig bewegte.

Ich weiß nicht, wie lange ich dort ausgeharrt habe, es schienen jedoch Stunden gewesen zu sein. Die Geräusche wurden immer leiser bis am Ende nichts mehr zu hören war.

Als meine Haut schon schrumpelig vom vielen Wasser war, und mein Körper auch langsam zu frieren begann, machte ich mich nochmals auf dem Weg zur der Kiste.

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Der Deckel der großen Holztruhe, welche mit Bändern aus Metall verziert waren, lies sich problemlos öffnen.
Ein paar Flußkrebse krabbelten aus der Kiste und flüchteten vor mir. In der Kiste befanden sich einige völlig durchnässte Lumpen, ein paar kleinere Karaffen und andere Kram. Beim wühlen fiel mir im unteren Bereich der Kiste eine weitere kleine und unverschlossene Schatulle in die Hände.

Ich nahm sie an mich und tauchte wieder nach oben. Am Ufer angekommen, sah ich mir die Schatulle etwas näher an.

Sie war aus schwarzem Holz. An den Außenseiten waren breite Metalbänder mit wellenförmiger Kunst verziert. An den Seitenteilen war der Kopf eines Drachen zu sehen, von den Schwingen des Drachen eingerahmt. Was aber diese Truhe zu einer sehr speziellen Truhe machte, war eine aus Metall angefertigter Drache, der aufrichtig auf dem Deckel saß. Es schien so als ob er auf etwas warten würde.
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Dieser Drache. Ich kannte ihn, doch nur woher? Langsam öffnete ich die kleine Schatulle und konnte darin einige Pergamente entdecken. Pergamente mit einem ungebrochenen Siegel.
Ohne zu zögern brach ich das Siegel, rollte das Pergament auseinander und las.


Hier endet diese kleine Geschichte. Den Inhalt des Pergamentes werdet ihr später lesen dürfen.

Quelle der Bilder
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Wäre es möglich, dass du das Schiffswrack im Spiel baust ?:smiley:
dann würde ich gerne ein Schild platzieren was auf diesen Artikel linkt :smiley:

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Puh, da müsste ich offline mal ein wenig herumbasteln.
Mal sehen.

Fortsetzung…

Mit einem gekonnten Griff, rollte ich das Pergament auseinander und las darin:

Verwundert blickte ich auf den Inhalt des Pergaments. Hier stand mein Name mit dem Zusatz von Sorel und auch das seine Eltern keine Medizin mehr benötigten. Zwei weitere Angaben ließen ihn grübeln. Wer war dieser Medikus Gernot Gram und was war das für eine Zeitangabe?

Ich wollte das Pergament zur Seite legen und ein anderes aufrollen, doch diese Zeilen gingen mir nicht mehr aus dem Kopf. Sollte meine Heimat Sorel sein? Doch wo sollte sie liegen?
Meine Eltern waren erkrankt. War dies der Grund meiner Reise gewesen?

Diese Zeitangabe Fintus 1762. Ich grübelte und grübelte, jedoch umsonst. Mir wollte nichts dazu einfallen.

Langsam rollte ich das Pergament wieder zusammen und legte es in die kleine Schatulle zurück. Anschließend nahm ich eine weitere Schriftrolle und öffnete sie.

Fortsetzung folgt…

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Nächstes Pergament…

Gekonnt rollte ich die Schriftrolle auseinander und las:

Wieder las ich den Namen Sorel und wieder wurde dieses Dokument in einer mir nicht bekannten Zeit und Person gezeichnet.

Thanatan Morgim. Dieser Name kam mir aber irgendwie bekannt vor. Ich schloss meine Augen um ihn mir ins Gedächdnis zu rufen.
Thanatan war klein. Er hatte einen ungepflegten Bart und dunkle Augen. Seine ungepflegten Haare versteckte er meist unter einer Kapuze aus einfachem Stoff. Er hatte viele Narben an den Händen und dem Unterarmen.
Diese versteckte er unter einem Wamst aus Leder, der mit dem Fell eines selbst erlegten Eisbären vernäht war. Meistens blickt er grießgrämig vor sich hin rauchte seine stinkende Pfeife.
In seinem Umhang trug er stets das Verwaltungsbuch des Schloßes, wo er alle Einnahmen und Ausgaben notierte.

Ich öffnete meine Augen und erinnerte mich. Thanatan war ein treuer und loyaler Stellvertreter, ja sogar fast schon ein Freund für mich gewesen. Nun sollte er tot oder verschleppt worden sein?

Wenn ich mich doch nur erinnern könnte wo meine Heimat lag, würde ich hier sofort aufbrechen und die Heimreise antreten.

Wieder saß ich da, rollte das Pergament zusammen und legte es zurück in die Schatulle. Nachenklich versuchte ich eine Erklärung für die Zeitangaben in den Briefen zu finden. Es lagen noch einige Pergamente in der Schatulle. Weiter unten war ein etwas dickeres Bündel.

Fortsetzung folgt…

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… Fortsetzung.

Wieder griff ich in die Schatulle und nahm eine weiter Schriftrolle heraus. Das Pergamet fühlte sich merklich dicker an. Auch die güldene Schnur in der Mitte war sehr auffällig. Mutig entfernte ich die Schnur und rollte das Pergament auseinander.

Als ich das las, lies ich mich rückwärts in den Stuhl fallen. Mehrfach las ich dieses Schreiben um es auch wirklich zu verstehen. Vieles darin verwirrte mich zunehmend. EInzig die Datumsangabe konnte ich nun ein wenig deuten. Nach dem Inhalt dieses Schreibens und dem Hinweis, dass es winterliche Tage waren, könnte Lipnur einer der Monate von November bis Februar sein.

Fortsetzung folgt…

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