Der Untergang eines mächtigen Kaiserreichs

Prolog

Vor 968 Jahren siegten die Menschen auf dem Kontinent Libertalia über die zwergischen und elfischen Rassen und verbannten sie jenseits der Meere. Ohne jede Konkurrenz konnten sich die Menschen hier nun entwickeln und bildeten ein übermächtiges Kaiserreich. Bis auf zwei kleinere Bürgerkriege und eine Vampir-Invasion war das Land im letzten Jahrtausend fast vollständig unversehrt geblieben. Sie waren die Helden, das gute Kaiserreich, das Macht und Wohlstand repräsentierte.
Sie hätten ihr friedliches Leben auf ihrem eigenen Kontinent ewig fortführen können. Doch stattdessen starteten sie vor einigen Jahrzehnten die Invasion anderer Kontinente, um dort alle nicht menschlichen Rassen zu vernichten. Von vielen Menschen wurden sie wegen ihres technologischen Fortschritts und Reichtum als mächtig angesehen und gewannen viele Anhänger. Doch der Rest ließ sich diesen falschen Frieden nicht aufzwingen. So musste Libertalia militärische Macht einsetzen, um Kontinente zu ihrem Eigen zu machen.
Diese häufigen gewaltvollen Invasionen machten die Bevölkerungen anderer Kontinente Angst und verursachten Hass gegen das Kaiserreich.
Vor wenigen Monaten gründete sich so die sogenannte Maran-Tong-Allianz mit dem Ziel, Libertalia als Bedrohung zu vernichten.

Kaiser Mortal schreckte auf. In der Stadt hörte er Geschrei und das Geklirre von Waffen. Er fiel aus seinem Bett und rannte zum Fenster. Seine Angst hatte sich bestätigt: Die Kaiserstadt wurde angegriffen. Häuser brannten, Menschen rannten durcheinander. Eine Schar aus Grün gekleideten Soldaten kämpfte sich in Richtung Palast vor.
Im selben Moment kam sein Berater Tullio in sein Gemach hineingestürmt. „Mein Kaiser! Mein Kaiser, der Palast wird angegriffen!“
„Ich sehe es…“, stammelte Kaiser Mortal hervor. Langsam drehte er sich vom Fenster weg. „Lasst meine Rüstung holen. Wenn dies mein Ende ist, dann werde ich diese Welt nicht kampflos verlassen!“

Erst vor wenigen Tagen gab es die ersten Angriffe auf den Kontinent des Kaiserreichs Libertalia. Die sogenannte Maran-Tong-Allianz, ein Bündnis aus Elfen und Menschen, will das libertalianische Kaiserreich vernichten - um jeden Preis. Vor einigen Wochen hatte eine libertalianische Legion ihr Land angegriffen. Die Invasion wurde jedoch abgewehrt, und jetzt rächen sich die Bewohner. Ihr Anführer Baldur, ein Mensch, hatte den Angriff auf die Kaiserstadt höchstpersönlich angeführt. Ausgerechnet jetzt. Vor wenigen Tagen gab es das Fest für 500 Jahre Frieden. Und nun? Nun stand der Untergang dieses Reiches vor der Tür.

Kaiser Mortal setzte sich auf seinen Kaiserthron. Diese Stahlrüstung war schwer. Sitzen war sehr unangenehm. Aber falls Baldur und seine Leute durch dieses Tor vor ihm kommen sollten, dann wird er ihnen wie ein Mann gegenüberstehen.
Zu seiner Linken stand seine persönliche Wache Arthur Kalumor. Einst leistete er einen Eid, dass er den Kaiser mit seinem Leben beschützen werde. Heute hieß es, dieses Versprechen zu halten. Vor ihnen waren noch ein Dutzend Stadtwachen und Soldaten versammelt.
Ein Knall durchbrach die schwerwiegende Stille im Thronsaal. Kaiser Mortal richtete sein Diadem. Eine goldene Krone, verziert mit einem großen roten Edelstein - das Erkennungszeichen des Kaisers. Erneut knallte es. Die Eindringlinge versuchten, die Tür zum Thronsaal aufzubrechen. Noch ein drittes Mal knallte es. Ein viertes Mal. Und auch noch ein Fünftes Mal. Beim sechsten Mal flog sie auf.
„Julius Mortal, Kaiser des Libertalianischen Kaiserreichs! Gebt auf!“ Baldur höchstpersönlich schreitete als erster durch das Tor. „Beendet das Blutvergießen!“
„Ihr habt mir nichts zu sagen, Bürschchen!“ Kaiser Mortal erhebte sich von seinem Thron. „Dieses Diadem auf meinem Kopf macht mich zum Kaiser. Und solange mein Kopf noch auf meinen Schultern sitzt, wird dieses Diadem diesen auch nicht verlassen!“ Er zog sein Schwert. „Kampflos werde ich nicht aufgeben!“
Baldur griff seinen Speer mit beiden Händen. „Dann wird euer Kopf rollen müssen, um diesen Krieg zu beenden!“, schrie er. Als wäre das ein Befehl gewesen, stürmte seine Truppe Soldaten Richtung Kaiserthron. Sie leisteten sich einen blutigen und erbitterten Kampf mit den Stadtwachen.
Der Kaiser und sein Herold Arthur warfen sich ebenfalls in den Kampf. Einen feindlichen Soldaten nach dem anderen stachen sie nieder. Aber auch die Stadtwachen fielen Stück für Stück. Schließlich blieben nurnoch Arthur und Kaiser Mortal übrig um die Eindringlinge zu bekämpfen. Aber letztendlich bekam auch Arthur einen Pfeil in den Kopf und viel zu Boden. Wuterfüllt und in dem Willen, sein Kaiserreich zu retten, stach der Kaiser einen Soldaten nach dem anderen nieder. Minutenlang kämpfte er um sein Leben. Schließlich stach er auch den letzten von ihnen nieder. Sein Schwert steckte tief in diesem Elfen. Er zog es heraus und richtete sich auf, um sich nach Baldur umzudrehen, der während des Kampfes bloß zugesehen hat. Doch kaum hatte er sich umgedreht und sah Baldurs bärtiges Gesicht, landete sein Speer bereits in Kaiser Mortals Brust. Baldur richtete sich nach seinem Wurf auf, während der Kaiser auf die Knie fiel. Er ging auf ihn zu und kniete sich vor dem sterbenden Mann hin.
„Ihr wart ein Schwachkopf, wenn ihr glaubtet, dass Ihr ohne Konsequenzen einen Kontinent nach dem nächsten einnehmen könntet.“, hauchte Baldur dem Kaiser ins Gesicht.
„Ihr habt gewonnen“, stöhnte der Kaiser. „Das Land gehört Euch. Ihr habt mich geschlagen, doch bitte, tut meinen Volk nichts. Und sagt ihnen, dass ich für das Kaiserreich gekämpft habe!“ Er kniete inmitten von unglaublich vielen Leichen, mitten im Thronsaal. Durch eines der vielen hohen Fenster schien das Licht der Sonne genau auf ihn drauf. Julius Mortal, ehemaliger Kaiser von Libertalia, zog sich den Speer aus der Brust und fiel leblos zu Boden. „Vergesst uns nicht…“, hauchte er unverständlich heraus, bevor er verstarb.
„Sicher nicht.“ Baldur nahm ihm das Diadem ab und richtete sich auf. Nun war er der Erlöser. Der Held, der den Kaiser tötete. Er hatte die Welt von dieser Bedrohung befreit.

Epilog

Brutus Mallus schaute auf. Das Meer streckte sich unendlich weit. Aber irgendwo auf der anderen Seite musste es doch noch mehr Land geben! So viele Leute wollten dieses Land verlassen, aufbrechen auf die andere Seite des Meeres. Doch wo waren sie noch wilkommen? Sie genossen durch das Kaiserreich einen äußerst schlechten Ruf.
Er drehte sich um. Die Aufräumarbeiten am Hafen der Kaiserstadt waren in voller Fahrt. Unter dieser neuen Regierung lief die Wirtschaft besser als je zuvor! Auch wenn diese neue Regierung ein zerstörtes Land vor sich hatte, war sie die Zukunft. Wie nannten sie diesen neuen Kaiser noch einmal? Demo… Demokratie? Hieß er so? Jedenfalls war der alte Kaiser tot. Und noch niemand hatte diesen neuen Kaiser gesehen. Alles was die Leute sahen, war eine zertrümmerte Stadt, die einst eine der mächtigsten der Welt war. Ihre Häuser waren zerstört, ihr Kaiser tot. Sie hatten Angst, sie wollten weg.
Brutus überlegte. Sein Cousin Marcus sprach einst über ein Land jenseits des Meeres. Eines, das aus irgendwelchen Gründen für Libertalia unerreichbar war. Allerdings hatte man nie wieder von ihm gehört, nachdem er aufgebrochen war. Aber falls es dieses Land gibt, dann müssen sie dorthin! Dort könnten sie ein neues Leben anfangen, fern von ihrer schlechten Vergangenheit. Ja. Das klingt gut.
Brutus suchte lange nach diesem Buch, das sein Cousin einst schrieb. Bis er es schließlich fand. Ein Buch, umschlagen in rotem Leder. „PARSIFAL - Mythos oder Legende?“, las er vom Cover.

„Cousin, ich komme. Und ich bringe einen Haufen Freunde mit!“

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nen paar Bilder wären vielleicht cool gewesen :slight_smile:
auf artstation gibt es immer ganz nice :slight_smile:

Ansonsten danke, dass du das Forum hier mit etwas Kultur und Content füllst :slight_smile:

LG.

MuSc1

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