Die Eingangshalle von Hohenfels

Einst Mine, heute Tor zur Erleuchtung

Noch ehe der Name Hohenfels zum ersten Mal über menschliche Lippen kam, ehe Banner wehten und Glocken läuteten, hallten in diesem Berg die Hämmer der Zwerge. Tief unter dem heutigen Stadtboden, verborgen im Inneren der Erde, schlugen die Zwerge ihre Wege in den Fels. Sie arbeiteten hart, Tag und Nacht.

Die Halle, die in Hohenfels heute als Eingangshalle der Stadt fungiert, war ursprünglich eine Mine, roh und grau, von Lärm durchzogen. Sie diente nicht allein dem Abbau von Erzen. Sie war für die Zwerge ein heiliger Ort. Sie glaubten, dass unter jeder Ader aus Gold und Eisen eine Erinnerung des Berges ruht, eine Art Seele, die sie ehrten wie eine Gottheit. Der Seele brachten sie Opfer dar. Keine Taler oder Edelsteine, sondern Schweiß, Tränen und Blut.

In der Mitte der Halle brannte einst ein ewiges Feuer. Drumherum fein gemeißelte Steine, ein Altar und an den Wänden primitive Malereien aus schwarzem Ruß und Blut. Sie erzählten von der ersten Flamme, von den Stürzen und Siegen, von Stämmen, die kamen und verschwanden.

Doch eines Tages wurde es still. Der Tag, an dem die Ritter und die wenigen Frauen aus dem Heiligen Land nach Eldoria kamen. Sie töteten jeden einzelnen Zwerg auf dieser Insel und errichteten Hohenfels.

Als die ersten Menschen die einstige Mine betraten, erkundeten sie jede Ecke. Sie fanden Reste. Verkohlte Werkzeuge, Speisereste, Knochen.

Als Hohenfels wuchs und seinen Namen fand, entschied man, den ursprünglichen Eingang zur Stadt durch eben diese Halle zu führen. Wenn es bereits eine solch große Halle gab, sollte man sie nutzen, meinte Ravenna.

Die Menschen brachten Licht zurück, aber kein grelles Licht, sondern sanft flackernde Laternen. Die alten Wandmalereien zerstörte man. Keine Hinweise auf die ehemalige Zwergenstadt wollte man zurücklassen.

Heute betritt jeder Reisende, der Hohenfels besucht, diese Halle.
Manche bleiben stehen und schweigen.
Andere murmeln ein stilles Gebet.
Alle aber richten ihren Blick nach oben und an die hohen Wände. Dort hängen nun Gemälde, die die Geschichte von Hohenfels erzählen. Die Besucher der Stadt erhalten so einen direkten Einblick in die Geschichte und in die Errungenschaften von Hohenfels.

So wurde aus einer Mine von Zwergen ein Tor der Erleuchtung.

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