Die Herstellung des Funkelwasser aus Xantia

Seit Jahrhunderten gilt das Funkelwasser als eines der geheimnisvollsten Erzeugnisse der xantinischen Küsten. Es ist mehr als eine einfache Limonade: In ihm spiegeln sich die Seele des Meeres, die Geduld des Braumeisters und der Glaube an den Schutz der Ozeane.

Wer es trinkt, nimmt nicht nur einen Schluck Erfrischung, sondern einen Teil der Gewässer in sich auf, die Xantia umgeben – und wird nach dem Glauben der Seefahrer selbst ein Stück weit eins mit den Strömungen.

Nomenklatur der Stufen

Die Meister unterscheiden drei Stufen des Getränks, die vom rohen Anfang bis zur höchsten Vollendung reichen.

Trüber Schlick: stumpf, salzig, ohne jedes Funkeln – eine Flüssigkeit, die zwar den Durst löscht, jedoch keine Freude bereitet.

Funkelwasser: sprudelnd, süßlich und mineralisch zugleich; alltäglicher Begleiter der Hafenbevölkerung.

Sternensee: makellos klar, hellblau, kristallig durchzogen; wer davon trinkt, fühlt sich, als schwebe er über die Wasseroberfläche hinaus in den Sternenhimmel.

Zutaten

Die Zutaten werden nie beim Namen genannt, sondern in Symbolen beschrieben:

Kraut der Tiefe: aus den Armen der Gezeiten, bringt salzige Frische.

Splitter der Nacht: kristallines Relikt, zu Staub geschlagen, setzt sein Licht im Wasser frei.

Korn der Süße: aus den Küstenfeldern, mildert das Salz und schenkt Milde.

Ebenso die zuckersüße, helle und fruchtige Frische

Brauprozess

Die Herstellung folgt einem klaren, doch schwer zu meisternden Weg:

Kesselphase: Das Kraut wird in reinstem Quellwasser erhitzt, bis es seine mineralische Kraft abgibt. Diese erste Phase dauert eine mittlere zweistellige Spanne – zu kurz bleibt der Trunk schal, zu lang kippt er ins Bittere.

Läuterung: Drei kurze Durchgänge klären die Flüssigkeit – das Trübe senkt sich, das Funkeln steigt.

Funkeln: Der Splitterstaub wird eingebracht; das Getränk beginnt zu schimmern.

Erwachen: Das Korn der Süße entfacht Bläschen, das Getränk gilt nun als lebendig.

Reifezeit im Holzfass

Die Kunst endet nicht im Kessel. Das junge Getränk wird in Fässer aus heller Birke gefüllt, die Reinheit statt Eigengeschmack bewahren. Dort ruht es für mehrere Umläufe der Sanduhr, bis sich Sprudel, Schimmer und Geschmack zu einem Ganzen verbinden. Ungeduld bringt nur Schlick, Geduld gebiert den Sternensee.

Physikalische Eigenschaften

Das Funkelwasser erscheint klar, mit changierendem Schimmer zwischen hellblau und türkis, wie Wellen im Abendlicht.

Hexcode: #F1F2F6

Alkoholgehalt: 0 %

Schwierigkeitsgrad: Leicht anzusetzen, schwer in Perfektion zu meistern.

Manche berichten von leichter Benommenheit nach dem Genuss, vergleichbar einem Sommertag am Meer, doch nie von Rausch.

Bedeutung für die Seefahrt

Seine größte Bedeutung entfaltet das Funkelwasser in den Hafenstädten Xantias. Da es stets mit Wasser aus den eigenen Häfen und Buchten bereitet wird, glauben die Menschen, beim Trinken eins mit den Ozeanen zu werden. Diese Einheit gilt als Glücksbringer: Die See erkennt den Trinker als Teil ihrer selbst.

Darum wird jedes Schiff vor der Abfahrt mit Funkelwasser besprenkelt, jeder Matrose trinkt einen Schluck, und bei Taufen neuer Schiffe wird der Bug nicht mit Wein, sondern mit Funkelwasser benetzt. So heißt es im Spruch der Hafenleute: „Wer das Funkelwasser in sich trägt, verliert nicht den Kurs.“

Schlusswort

Das Funkelwasser ist Symbol, Ritual und Bindeglied zwischen Mensch und Meer. Es vereint die Kräfte von Tiefe, Stein und Feld in einem Glas. Kein Seemann reist allein – stets trägt er das Funkeln des Wassers mit sich und damit die Hoffnung auf sichere Heimkehr.

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