Ein junger Mann in schlichter, bürgerlicher Kleidung trat in der Frühe, an das Schwarze Brett heran. In der Hand hielt er ein aufgerolltes Pergament.
Mit festem Blick und zügiger Entschlossenheit entrollte er das Schreiben, trat nahe heran und nahm einen eisernen Nagel zur Hand. Der Klang des Hammers hallte leise durch die stillen Gassen, als das Pergament seinen Platz unter den bereits verwitterten Bekanntmachungen fand.
Neugierige Blicke der ersten Händler, die ihre Stände aufbauten, richteten sich auf ihn, doch der junge Mann verlor kein Wort. Kaum war sein Werk vollbracht, wandte er sich ab und verschwand zwischen den Häuserzeilen.
Im Namen des Senates von Theonopolis,
Sei allen Wesen, Reisenden und Fremdlingen hiermit laut und deutlich verkündet:
Der gefürchtete Gesetzlose, bekannt unter dem Namen „Die Krähe“, Urheber zahlloser Freveltaten hat über die letzten Wochen und Monate hinweg Unheil über das Land gebracht.
Bekannt ist, dass er mehrfach mit List und Gewalt über die ehrbare Stadt Nyvalis herfiel und dort Hab und Gut der dort ansässigen Bewohner plünderte.
Die stolze Stadt Thyma Dorei aber, wurde durch seine Hand und die seiner Schergen belagert, beraubt und in Trümmer gelegt.
Beim Versuch, sich auch an den Bürgern von Theonopolis zu bereichern, machte der Schurke den gerade tagenden Senat auf sich aufmerksam. Der Konsul Andronikos Phokas selbst, sowie der tapfere Offizier der Stadtwache, Ignatios Ralloides, stellten sich dem berüchtigten Verbrecher ohne Zögern und mit unbeugsamem Mut entgegen.
Im Angesicht der Gerechtigkeit fand „Die Krähe“ sein Ende. Im offenen Kampf, durch die Klinge, geführt von der Hand des rechtschaffenen Ignatios Ralloides.
Lasst dies erneut allen eine Warnung sein:
Wer es wagt, gegen das Volk von Theonopolis die Hand zu erheben, sei es durch Raub, Verrat oder Gewalt, der soll wissen:
Diese Stadt kennt keine Gnade.
Nicht für Räuber, nicht für Ketzer, nicht für jene, die das Gesetz oder das Wort des Herren mit Füßen treten.
Der Weg des Verbrechens endet hier nicht in Ketten, sondern im Staub.
Ave Theonopolis!