Die VilyĂ´n'kinviel ~ Linderung und Gift

𝓓𝓲𝓮 𝓥𝓲𝓵𝔂𝓸𝓷’𝓴𝓲𝓷𝓿𝓲𝓮𝓵

Eine seltene Blume, zumeist gefunden in speziellen Gärten derer, die sie brauchen. Dank ihrer Wirkung und ihrer Geschichte ist sie neben dem geläufigsten Namen Vilyôn’kinviel auch unter den Bezeichnungen Blaugift oder Prinzenbläu bekannt. Bei einigen Dämonenelfen ist es die Linderranke.


Quelle: Pinterest

Bei ihr handelt es sich um einen Schlingpflanze, die sich an Wänden oder anderen Gewächsen emporrankt. Ihre Triebe verholzen nicht, sondern winden sich stets und unermüdlich weiter, wenngleich ihr Wachstum relativ langsam ist. Deren Farbe beträgt ein etwas entsättigtes Grün, dem sich in manchem Licht ein schwacher Blauton beiordnet, der zur Erkennung ein wichtiges Merkmal ist.

Die herzförmigen Blätter wirken so gewöhnlich, wie sie nur können. Trägt die Vilyôn’kinviel keine Blüten, so sind sie gerne mit denen anderer Pflanzen zu verwechseln - was jedoch häufig nicht gut bekommt.

Am auffälligsten sind gewiss ihre Blüten. Sie wachsen in Trichterform und schließen bei Tag, erst zur Hälfte der Dämmerung zur Nacht öffnen sie sich. Dabei tragen sie einen eigentümlichen Blauton, an dem sie erkannt werden können. Auszeichnen tut sie sich aber vor allem durch die feucht-klebrige, fluoreszierende Oberfläche, an der sich über Nächte kleine Partikel festsetzen oder vermutlich eher bilden. Irreführend werden sie ihre „Kerne“ genannt.

Habitat, Wachstum und Vermehrung

Die Vilyôn’kinviel wächst vorwiegend in Sümpfen, da sie die vorherrschende Feuchtigkeit nötigt. Die Gefahr ihres Trocknens ist groß - dieses beschreibt kein wortwörtliches Austrocknen, sondern meint einen Zustand, in dem sie unelastisch und fast spröde wirkt. Es wachsen zwar die Triebe und Blätter unstetig, die begehrten Blüten bilden sich aber gar nicht.
Somit sind viele Versuche, sie in häuslichen Gärten zu kultivieren und zu ernten, fehlgeschlagen. Doch schafft man es, die natürliche Umgebung irgendwie nachzuahmen, ist eine Ernte mit kleineren Erträgen möglich.

Ihre Vermehrung geschieht über Samen oder Ableger, die eigene Wurzeln bilden. Das Wachstum ist für eine nichthölzerne Schlingpflanze relativ langsam. Während sie anfänglich mehr als einen Meter im Monat wachsen kann, verringert sich das Wachstum nach Ausbildung der Blüten auf höchstens einen halben Meter alle ein oder zwei Jahre. Man mutmaßt, dies läge an der Bildung der Kerne bzw. Partikel auf den Blütenblättern.

Verträglichkeit und Verarbeitung

Blätter und Blüten

Die rohe Verkostung der Blätter oder Blüten ist eine überaus schlechte Idee. Bei beiden kommt es zu sehr üblen Magenbeschwerden, die sich tagelang äußern können. Ganz besonders im Falle der Blüten. Bei diesen färbt sich das Erbrochene bläulich.
Auch ein Aufguss der Blüten oder Blätter bringt keine anderen Wirkungen oder Verträglichkeiten hervor. Der hier auftretende Geschmack ist bitter.

Die "Kerne" und ihr Konsum

Das eigentlich Interessante an der Vilyôn’kinviel sind die „Kerne“ genannten Partikel, die sich auf den Blüten bilden. In größerer Menge in einen kochenden Aufguss gegeben, mit einigen variablen Zutaten, ergeben sie ein gefragtes Mittel, welchem die Pflanze ihren Beinamen „Blaugift“ verdankt.

Der Geschmack ist überaus bitter und zieht sich kratzend den gesamten Hals hinab, was in manchen Fällen Hustenattacken auslöst, ehe die erwartete Wirkung eintritt.

Ihre Wirkung entfaltet sich entspannend für die gesamte Muskulatur. Der Körper geht über in eine unnatürliche Phase der Ruhe und Leichtigkeit, die Reize vermindert, Spannungen löst und ein spontanes Befreiungsgefühl gewährt. Genauso mindert es aber auch das Reaktionsvermögen, macht Wesen für die Wirkzeit etwas träger.

Die Dauer kann je nach Dosis und Körpergewicht zwischen 15 Minuten und einer Stunde liegen.

Nebenwirkungen treten im Laufe der Wirkzeit hinzu. Am augenscheinlichsten ist die Verfärbung des Glaskörpers des Auges hin zu einem bläulichen Ton, der an den Rändern stärker wird. Genauso werden nach Ausklang der Wirkung innerhalb von einer halben bis ganzen Stunde bei ungeübten Genießern Magenbeschwerden folgen.

Der langwierige Konsum äußert sich weitaus schädlicher. Durch die ständigen Reizungen und Schädigungen des Magens beginnt er zu verkümmern, so dass auch bei Konsumpausen ständige Magenbeschwerden der Fall sind.
Doch am meisten äußert sich eine längerfristige Vergiftung der Blutgefäße mit den blauen Farbstoffen der Vilyôn’kinviel, die vor allem Gesicht und Hals betreffen. Häufig sieht man eine allgemeine Verfärbung, wenn der Teint heller ist, oder nur den Blauschimmer im Gesicht. Deutlich wird die Vergiftung aber an den dauerhaft bläulich umrahmten Glaskörpern der Augen, den durchbluteten Lippen und den Wangen, die nicht mehr erröten, sondern ungesund erbläuen.
Diese Folgen können sich über die Zeit oder bestimmte intensive Therapien (z.B. Aderlass für Blutneuproduktion, Diäten, Kräutermittel) abbauen.

In Kurz
  • Wirkung: UnnatĂĽrliche Entspannung der Muskulatur, spontanes Ruhe- und LeichtigkeitsgefĂĽhl, Verminderung von Krämpfen und manchen Schmerzen

  • Dauer: 15min bis 1 Stunde.

  • Akute Nebenwirkungen: Blaufärbung der Augen, anschlieĂźende Magenbeschwerden

  • Auswirkungen von Dauerkonsum: Dauerhafte Magenbeschwerden auch bei Konsumpausen. Vergiftung der Blutgefäße, v.a. in Gesicht und Hals (bläuliche Färbung bei hellem Teint, dauerhafte bläuliche Umrahmung der Augen, blau durchblutete Lippen, blaues statt rötliches Verfärben der Wangen, …) - Folgen bauen sich mit der Zeit oder Therapie ab.

Nutzen

Der häufigste Nutzen geschieht in Form der Nutzung ihrer Kerne, die als krampflösendes Schmerzmittel dienen (siehe Verträglichkeit).
Vor Erforschung ihrer Nebenwirkungen fanden die Kerne der Vilyôn’kinviel damit oft Einzug in den Praktiken von Heilern, doch nach den erstmaligen Wellen der Langzeitfolgen wurde ihre Verwendung größtenteils eingestellt.

Nichtsdestotrotz erfreuen sie sich weiter reichlicher Verwendung, auch wenn sie ihre Langzeit-Konsumenten mit Folgen brandmarken. Einige nutzen die Kerne in Zeiten des Stresses als Befreiung oder zur Erheiterung und nehmen sie als nur schwach abhängig machende Droge ein.
Die meisten aber nutzen sie weiter als Schmerz- oder krampflösendes Mittel. Dazu zählen vor allem Dämonenelfen, von denen es die Verzweifelten als akute Hilfe einnehmen, wenn der Fluch der Dämmerung besonders schwer über sie hereinbricht.

HintergrĂĽnde der Namensgebung

Der Name der Vilyôn’kinviel lässt sich zurückführen auf einen gleichnamigen Elfenfürsten von etwa 22’800 Eldorischer Zeitrechnung. Als adliger Herr eines Fürstentums auf dem Elfenkontinent war er wohlhabend und nicht ganz unbedeutend für die Geschicke der Elfenlande. Er galt als moderater und weitsichtiger Herrscher, dessen Untertanen sich in jeder Krise stets eines ausreichenden Lebens erfreuen durften.

Durch ihn kam die Pflanze erstmals zu größerer Verwendung in einem Reich, zuvor galt sie bloß in wenigen Hausbüchern als helfendes Mittel. Denn der Herr Vilyôn’kinviel selbst litt von Geburt an an einem schweren Leiden, das sich im Laufe seiner Zeit weiter und weiter verschlimmerte. So ließ er sich von seinen Heilern eine Vielzahl an Heil- und Schmerzmitteln suchen und verabreichen, doch bestand bei vielen nicht genug Wirkung oder die Gefahr der Abhängigkeit. Die Kerne der Vilyôn’kinviel besaßen Letzteres aber nicht, und ihre Wirkung war stark genug, um den Elfenherrscher zu befrieden und von einem Großteil des Schmerzes zu erlösen.

Wenig erforscht waren jedoch die Langzeitwirkungen. Auf die Idee ihrer kam man erst, als Vilyôn’kinviel selbst von dauerhaften Magenbeschwerden klagte, die sich jedoch mit passenden Diäten und anderen Kräutermitteln mildern ließen. Gegen die bläuliche Vergiftung ließ sich aber nur wenig tun, der übermäßig nötige Konsum überwog die Häufigkeit von Aderlassen und anderen blutreinigenden Methoden.

Vilyôn’kinviel wurde zum Blauen Fürsten ob seines widernatürlich blaugewordenen Anblicks. Zwar wurde er Ziel von Spott und Häme, doch blieb er bei dem Konsum, wenn er sein Leben erträglicher machte. Dennoch wurde er nicht alt und verstarb schließlich ohne eine Erbfolge, denn kein Wesen wollte einen Mann zum Liebhaber wissen, dessen Lippen und Wangen kaltblau erröteten.

Trotzdem übernahm sich der Name des Fürsten auf die Pflanze selbst, die vorher nur unter regionalen Namen bekannt war. Auch kam der Name Blaugift zusätzlich auf, nachdem alle Konsumenten, die nach Beispiel Vilyôn’kinviels die Kern-Aufgüsse regelmäßig zu sich genommen hatten, ebenfalls blau vergiftet wurden.
Der Name Prinzenbläu etablierte sich, als eine Generation von Adelskindern und Schnöseln um das Jahr 23’120 versuchte, die Vilyôn’kinviel in anders verarbeiteter Form als erheiternde Droge zu nutzen. Doch auch sie wurden trotz der veränderten Verfahren von der Bläue nicht verschont.

Ein populärer Name bei den Dämonenelfen / Verzynia ist die Linderranke, denn sie vermag durch ihre starke muskelentspannende Wirkung die Krämpfe des Fluches der Dämmerung zu lindern. Denn ihnen ist das Mittel bereits seit vielen Jahrhunderten länger bekannt, wenngleich die Beliebtheit ebenfalls durch den Fürsten Vilyôn’kinviel anstieg und bei den ganz Verzweifelten bis heute währt.

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