Es war spät in der Nacht, als eine dunkel gekleidete Gestalt durch die nebligen Gassen der Stadt schritt. Der Mantel flatterte leicht im kalten Wind, das Gesicht verborgen unter einer tief sitzenden Kapuze. Ohne Hast, aber mit zielgerichteten Bewegungen, näherte sich die Gestalt dem Schwarzen Brett auf dem Marktplatz.
Ohne ein Wort zu verlieren, zog sie ein Stück Pergament hervor, befestigte es mit einem rostigen Nagel an der alten Holztafel und verschwand dann ebenso lautlos, wie sie gekommen war.
Der Zettel wirkte unscheinbar, doch sein Inhalt ließ die wenigen Frühaufsteher, die ihn zuerst lasen, erstarren:
„Wer die Zeichen liest, erkennt die Wahrheit.
Ein Schatten liegt über Caldaris – der Diplomat ist gefallen.
Stimmen verstummen, doch das Rätsel bleibt bestehen.
Tiefst erschüttert mögen seine Kameraden nun sein.
Ein Name, einst geehrt: Roy Charles Yinvalur.
Niemand wird es wagen, Fragen zu stellen“
Keine Unterschrift. Keine Hinweise auf den Verfasser. Doch der Tonfall der Botschaft ließ einen Hauch von Bedrohung in der Luft hängen. War es eine Warnung? Eine Drohung? Oder gar der Schlüssel zu einer Verschwörung, die weit über den Tod eines Diplomaten hinausging?
Die Nachricht verbreitete sich rasch in den Straßen. Spekulationen wurden laut, misstrauische Blicke wechselten sich mit leisen, geflüsterten Unterhaltungen ab. War Roy Charles Yinvalur wirklich tot? Und falls ja – war es ein Unfall, ein Mord, oder etwas noch Schlimmeres?
Das Schwarze Brett war seit jeher ein Ort der Bekanntmachungen und Gerüchte. Doch diesmal lag eine unheimliche Spannung in der Luft. Wer auch immer diese Zeilen geschrieben hatte, wusste mehr, als er preisgab.