Eine kleine Weihnachtsgeschichte. [Bau & Schreibevent]

Die Taverne
Ich habe immer davon geträumt, eine eigene Taverne zu eröffnen. Einen Ort, wo ich meine Kochkunst und meine Gastfreundschaft zeigen könnte.
Einen Ort, wo ich meine Kinder glücklich und sicher aufwachsen sehen könnte. Einen Ort, wo ich mein eigenes Schicksal bestimmen könnte.
Aber das Leben war nicht gnädig zu mir. Ich war eine Bauernfrau, die von der Gnade des Adels abhängig war. Der Adel, der mich einst geliebt und mir vier wunderbare Kinder geschenkt hatte.
Der Adel, der mich dann verlassen und vergessen hatte, als seine Familie von unserer heimlichen Beziehung erfuhr. Der Adel, der mir nichts als Schande und Armut hinterließ.
Ich musste hart arbeiten, um meine Kinder zu ernähren. Ich pflügte das Feld, melkte die Kühe, sammelte die Eier, backte das Brot, kochte die Suppe, nähte die Kleider, flickte die Schuhe, und machte noch viele andere Dinge, die eine Frau tun musste.
Ich hatte keine Zeit zum Ausruhen, zum Spielen, zum Lachen. Ich hatte nur Zeit zum Überleben. Ich versuchte, aus den kleinsten Dingen die besten Gerichte und Getränke herzustellen. Ich hatte ein Talent dafür, aus einfachen Zutaten köstliche Speisen zu zaubern.
Ich machte Käse aus der Milch, Wurst aus dem Fleisch, Wein aus den Trauben, Bier aus dem Getreide, Marmelade aus den Früchten, und so weiter.
Ich verkaufte meine Produkte auf dem Markt, um etwas Geld zu verdienen. Aber es war nie genug. Es gab immer mehr Rechnungen zu bezahlen, mehr Steuern zu entrichten, mehr Probleme zu lösen.
Ich hatte viele Feinde, die mich beneideten oder hassten. Die anderen Bauern, die mich für eine Dirne hielten. Die Dorfbewohner, die mich für eine Hexe hielten. Die Soldaten, die mich für eine Diebin hielten. Die Priester, die mich für eine Sünderin hielten.
Sie alle wollten mir schaden, mich erniedrigen, mich zerstören. Sie schlugen mich, beschimpften mich, verleumdeten mich, verfluchten mich. Sie stahlen mir meine Ernte, meine Tiere, meine Sachen. Sie bedrohten meine Kinder, meine Freunde, meine Kunden. Sie machten mir das Leben zur Hölle.
Aber ich gab nicht auf. Ich kämpfte für meinen Traum. Ich sparte jeden Taler, den ich verdienen konnte. Ich suchte nach jeder Gelegenheit, die sich mir bot. Ich lernte von jedem Meister, der mir etwas beibringen konnte.
Ich träumte von jeder Taverne, die ich besuchen konnte. Ich wollte eine eigene Taverne eröffnen. Eine Taverne, die mein Zuhause sein würde. Eine Taverne, die mein Stolz sein würde. Eine Taverne, die mein Glück sein würde. Und dann kam der Tag, an dem sich mein Traum erfüllte. Es war ein kalter Winterabend, kurz vor Weihnachten.
Ich war auf dem Markt, um meine letzten Waren zu verkaufen. Ich hatte ein paar Käse, ein paar Würste, ein paar Flaschen Wein, ein paar Krüge Bier, ein paar Gläser Marmelade. Ich hoffte, genug Geld zu machen, um meinen Kindern ein schönes Fest zu bereiten.
Ich hatte einen guten Stand, direkt neben dem Brunnen. Ich hatte viele Stammkunden, die meine Produkte schätzten. Ich hatte auch viele neue Kunden, die von meinem Ruf angelockt wurden.
Ich war freundlich, höflich, und geschäftstüchtig. Ich lächelte, scherzte, und handelte. Ich verkaufte fast alles, was ich hatte. Ich war zufrieden mit meinem Erfolg. Dann sah ich sie. Sie kam aus der Menge, wie eine Eisprinzessin. Sie trug einen feinen Mantel, einen eleganten Hut, einen kostbaren Ring. Sie hatte lange weiße Haare, smaragdgrüne Augen und ein wunderschönes Antlitz. Sie war die Königin von Ilmare.
Sie sah mich an, mit einem Blick, den ich nicht deuten konnte. Sie kam auf mich zu, mit einem Schritt, den ich nicht aufhalten konnte. Sie stand vor mir, mit einer Stimme, die ich nicht vergessen konnte.
„Guten Abend, meine Liebe“, sagte sie.
Ich erstarrte. Ich wusste nicht, was ich sagen sollte. Ich wusste nicht, was ich tun sollte. Ich wusste nicht, was ich fühlen sollte.
Sie lächelte. Sie griff in ihre Tasche. Sie zog einen Beutel heraus. Sie legte ihn auf meinen Tisch. Sie öffnete ihn. Sie zeigte mir seinen Inhalt.
Es war voller Gold.
„Das ist für dich“, sagte sie.
Ich starrte sie an. Ich starrte den Beutel an. Ich starrte das Gold an.
„Was ist das?“, fragte ich.
„Dies ist ein Geschenk“, sagte sie.
„Ein Geschenk?“, wiederholte ich.
„Ja, ein Geschenk uns ist zu Ohren gekommen, wie viel Ihr leistet für Euch, Eure Kinder und Euren Traum. Zur Feier des frohen Festes, möchten wir Euch ein Geschenk machen, dass ihr Frei sein könnt.“
„Frei?“, echote ich.
„Ich weiss wie viel Ihr gelitten habt und was Euch widerfahren ist. Deswegen fühlen wir uns in der Pflicht Euch zu helfen von dem Unheil weg zu kommen. Deswegen machen wir Euch ein Geschenk, wir erfüllen Euch Euren Traum.“
„Meinen Traum?“, hauchte ich.
„Ja, Euren Traum. Ich kenne Euren Traum. Ihr wolltet eine eigene Taverne eröffnen. Eine Taverne, die Euer Zuhause sein würde. Eine Taverne, die Euer Stolz sein würde. Eine Taverne, die Euer Glück sein würde. Nun, hier ist Eure Chance. Hier ist Euer Geld. Hier ist Euer Traum.“
Sie schob den Beutel zu mir. Sie nahm meine Hand. Sie drückte sie sanft.
„Bitte, nimmt es an. Bitte, verwirklicht Euren Traum. Bitte, seit glücklich. Ihr habt es verdient. Ihr habt es mehr als verdient. Ihr seid eine wunderbare Frau. Ihr seid eine großartige Mutter. Ihr seid eine begnadete Köchin. Ihr seid eine geborene Wirtin.“ Sie wandte sich ab. Sie ging weg. Sie verschwand in der Menge.
Ich blieb zurück. Ich blieb allein. Ich blieb sprachlos.
Ich sah den Beutel an. Ich sah das Gold an. Ich sah meinen Traum an.
Ich weinte. Ich weinte vor Schmerz. Ich weinte vor Wut. Ich weinte vor Hass.
Man hatte mich verlassen. Man hatte mich verraten. Man hatte mich gedemütigt.
Man hatte mich benutzt.
Sie hatte mich freigelassen. Sie hatte mich bezahlt. Sie hatte mich erlöst.
Sie hatte mir meinen Traum erfüllt.
Ich weinte.
Ich weinte vor Freude. Ich weinte vor Dankbarkeit. Ich weinte vor Liebe.
Sie hatte mich geschätzt. Sie hatte mich geehrt.
Sie hatte mir geholfen. Sie hatte mir ermöglicht.
Sie hatte mir meinen Traum erfüllt.
Ich weinte.
Ich weinte vor Verwirrung. Ich weinte vor Zweifel. Ich weinte vor Angst.
Was sollte ich tun? Was sollte ich sagen? Was sollte ich fühlen?
Sollte ich das Gold nehmen? Sollte ich das Gold zurückgeben? Sollte ich das Gold verbrennen?
Sollte ich meinen Traum verwirklichen?
Ich nahm das Gold. Ich nahm das Risiko. Ich nahm die Chance. Ich packte meine Sachen. Ich packte meinen Mut.
Ich verließ die Stadt. Ich verließ die Vergangenheit. Ich verließ das Leid.
Ich machte mich auf den Weg. Ich machte mich auf die Suche. Ich machte mich auf die Hoffnung.
Ich reiste durch das Land. Ich reiste durch die Zeit. Ich reiste durch die Träume.
Ich kam an die Sonnensturmebene. Ich kam an die Grenze. Ich kam an mein Ziel.
Ich sah die Landschaft. Ich sah die Schönheit. Ich sah die Möglichkeit.
Ich fand einen Ort. Ich fand ein Haus. Ich fand ein Zuhause.
Ich baute eine Taverne. Ich baute eine Zukunft. Ich baute ein Glück.
Ich nannte sie “Die goldene Träne”. Ich nannte sie nach meinem Schicksal. Ich nannte sie nach meinem Geschenk.
Ich öffnete die Türen. Ich öffnete die Herzen. Ich öffnete die Arme.
Ich empfing die Gäste. Ich empfing die Freunde. Ich empfing die Familie.
Ich kochte das Essen. Ich kochte die Liebe. Ich kochte die Freude.
Ich schenkte den Wein. Ich schenkte das Lachen. Ich schenkte das Leben.
Ich lebte meinen Traum. Ich lebte meine Bestimmung. Ich lebte meine Erfüllung.
Ich dankte ihr. Ich dankte dem Himmel. Ich dankte mir.
Ich nahm meine Kinder in den Arm und lächelte auf unseren neues zu Hause, ich nahm die Freude in den Arm und lächelte auf meinen Traum.
„Das ist für uns und wir danken dem Spender, welcher uns diesen Traum ermöglichte.
frohe Weihnachten meine lieben.“

Nachsatz

Das Haus dazu steht 1527/87/1168.
Die Geschichte ist angelehnt auf eine Typische Weihnachtsgeschichte und das Bild wurde von einer KI generiert.
Ich wünsche allen hier nochmal frohe Weihnachten.