Fahndung nach den Runen und Rezept-Dieben

Ihr edlen Herrschaften, Weiber und Mannsbilder, höret mich an!

Bei dem gestrigen Festgelage zu Xantia, zur feierlichen Eröffnung meines Museums, waren gar viele hochwohlgeborene und ehrenwerte Gäste zugegen. Doch unter den Zechern und Frohgemuten schlichen auch niederträchtige Langfinger umher, die sich schändlicher Taten schuldig machten!

Wisset, dass mir ein Artefakt von unschätzbarem Wert entwendet ward – der Runenstein von Donnerburt. Dieser Stein birgt finstere Kräfte, welche – so sie in unrechte Hände geraten – das ganze Land in Unheil stürzen mögen. Er vermag Wesen zu verderben, macht sie habgierig, arglistig und furchtlos, während ihr Herz sich jeglicher Tugend entledigt.

Ein Zeuge hat mir berichtet, er habe eine Zwergin erspäht, die sich gegen Ende des Festes gar auffällig in der Nähe des Artefaktes herumgetrieben haben soll.

Ihr Haar sei von weißem oder gar grauem Schimmer gewesen. Doch ist die Kunde darüber zwiespältig: Einige behaupten gar, dass es sich nicht nur um eine, sondern um zwei Zwerginnen gehandelt haben mag – eine mit prächtigem Barte, wie es bei ihresgleichen nicht unüblich ist, und eine ohne. Ob es sich dabei um zwei verschiedene Personen oder doch nur um eine Zwergin mit geschickter Verkleidung handelt, ist nicht gewiss.

Sollte jemand diese Maid – oder diese Mägde – kennen oder wissen, wo sie sich aufhalten, so ersuche ich euch dringend um Nachricht!

Wisset ferner, dass nicht allein der Runenstein geraubt ward, sondern auch ein anderer, frevelhafter Diebstahl verübt wurde! Das Rezept meines vielgerühmten Mojito-Trankes ist ebenfalls verschwunden. Ein Braumeister oder aber ein ruchloser Händler, der sich an solch einer Rezeptur bereichern will, ward gesichtet, wie er eine Scheibe einschlug und sich des Rezeptbuches bemächtigte.

Doch diesmal hinterließen die Übeltäter Spuren! Am Orte des Frevels wurden folgende Dinge gefunden:

- Ein brauner Stofffetzen, möglicherweise von einer Robe oder einem Umhang.

- Ein Büschel braunes Haar, welches von Haupt oder Bart stammen mag.

- Ein wenig Tabakasche, deutend auf einen Raucher oder Pfeifenliebhaber.

- Ein Strähnchen schwarzbraunen Haares, unklar ob vom selben Übeltäter oder einem Komplizen.

- Ein rotorangenes Stück Bart, das entweder durch den Kampf oder gar in Eile zurückgelassen wurde.

Solltet ihr einen Menschen, Zwerg oder sonst eine Kreatur kennen, die auf diese Beschreibung zutrifft, so seid euch gewiss: Eure Kunde könnte den Schlüssel zur Aufklärung dieser niederträchtigen Tat sein!

Am Orte meines Museums wird in den kommenden Tagen ein Briefkasten bereitstehen, auf dass ihr eure Botschaft dort hinterlegen mögt.

Seid gewarnt: Wer solch niederträchtigen Schurken Unterschlupf gewährt oder sie gar deckt, macht sich mitschuldig am drohenden Unheil!

Gegeben zu Xantia, an diesem Tage, in aller Eile,

Euere ergebenster Gastgeberin

Lara

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