Katharina - Die Geisterjägerin

Katharina - Die Geisterjägerin

Es war stürmisch, der Regen prasselte auf die Erde hinunter, der Wind heulte und Äste von Bäumen wurden heruntergerissen. Inmitten einer grossen Wiese stand ein Kloster in der Optik einer Burg, welches von Nonnen geführt wurde.

Der Regen peitschte an die Fenster des Schlafsaales der Mädchen. Man hörte einige Mädchen wimmern vor Angst, aber es war ihnen verboten worden, auch nur einen Mucks zu machen. Da blitzte es auf einmal und die Mädchen schrien: „Ein Geist! Ein Geist!
Und dann war es plötzlich still. Man hörte nichts mehr, ausser dem Wimmern der Mädchen.
Die Mutteroberin rannte in das Zimmer herein und hielt eine Fackel hoch: „Was wird das? Ich sagte, ihr sollt ruhig sein! Ihr bekommt morgen nichts zu essen!“ Die Mädchen aber wollten davon nichts wissen und berichteten von einem Geist. Die Mutteroberin bekreuzigte sich und schickte alle ins Bett.

Am nächsten Morgen erschienen alle zum Morgengebet in die Klosterkapelle. Doch ein Mädchen, Sophie, fehlte. Niemand konnte sich erklären, wo Sophie war, denn ihr Bett war heute Morgen leer gewesen und sie war gestern zusammen mit den Mädchen ins Bett gegangen.

Da rannte plötzlich der Jäger des Dorfes mit einem Leichmann in die Kapelle. Sein Mantel war blutverschmiert, an seinen Stiefel klebte der Matsch des Waldes: „Oh vergebt mir, dass ich euch beim Morgengebet störe. Doch hört mich an, ich fand diesen Leichmann im Wald hinter dem Kloster!“ Es war der Leichmann des Mädchens. Leichenblass lag das braunhaarige Mädchen in seinen Armen. Ihr weisses Nachthemd hatte sich an der Brust rot verfärbt. Ein Dolch steckte in ihrem Herz.

Die Schülerinnen der Klosterschule schrien vor Entsetzen auf und weinten, die Nonnen bekreuzigten sich. Wenn die Schülerinnen wirklich einen Geist sahen in der Nacht, in der die kleine Sophie starb, so musste es tatsächlich so gewesen sein.

Die Nonnen überlegten lange, was sie tun sollten, einigten sich aber darauf, eine Geisterjägerin zu holen. Fräulein Katharina, welche berühmt dafür war, schon einige Geister vertrieben und Hexen entlarvt zu haben, schien die Richtige für diese Arbeit. Die Mutteroberin begrüsste die Geisterjägerin: „Seid gegrüsst, Fräulein Katharina. Wir sind so froh, dass ihr kommen konntet.

Ich danke euch, Mutteroberin. Verzeiht, Wenn ich unhöflich bin, jedoch sieht das Kloster ganz anders aus, wie ein normales Kloster“, wollte Katharina wissen. Ihre braunen Augen blickten sich in der Gegend um.

Ihr habt Recht. Es war einst eine Burg. Aber der Burgherr und seine Familie verstarben und die Kirche sprach uns das Kloster zu“, Fräulein Katharina nickte nur und blickte sich weiter im Burghof um. Die Burg war nicht besonders gross, aber auch nicht klein. Es mussten so an die 20 Zimmer sein. Eine normale Grösse für eine Burg. „Wenn der Burgherr hier noch rumspuken sollte, so werde ich euer Kloster von ihm befreien!“, versprach Katharina.

Fräulein Katharina besuchte zu allererst den Unterricht, welcher normal weitergeführt wurde. Das Klassenzimmer sah sehr edel aus, zu edel für ein Kloster.

Sehet einem Mann nie in die Augen. Gebet ihm nie einen Grund, Unkeusch mit euch zu werden. Oh, Seid gegrüsst, Fräulein Katharina“, sprach die Nonne, welche den Unterricht zur Ehe führte.
Guten Tag, Fräulein Katharina“, echote es von den Schülerinnen und Katharina stellte sich vor die Klasse.

Guten Tag, Mädchen. Ich habe eine Frage: Wer von euch hat diesen Geist gesehen?“, fragte Fräulein Katharina, doch die Klasse schwieg. Doch plötzlich meldete sich eine kleine, unscheinbare Schülerin in der letzten Reihe. Sie hatte pechschwarze Haare und stechend blaue Augen.

Fräulein Katharina. Mein Name ist Lara. Ich habe den Geist gesehen. Sein Gesicht war verzogen!“ – „Wer hat denn noch diesen Geist gesehen?“, fragte Fräulein Katharina wieder. Da meldeten sich plötzlich alle Schülerinnen. Fräulein Katharina nickte und machte sich am Abend sofort an die Arbeit.

Die Geisterjägerin stellte allerlei Stolper-, Pulver- und Glockenfallen auf, in der Hoffnung, den- oder diejenige entlarven zu können, hier herumzugeistern. Sie würde schon den „Geist“ finden, welcher das Mädchen umbrachte. Als die nächste Nacht anbrach, legten sich alle Mädchen im Schlafsaal schlafen, während die Nonnen eigene Zimmer hatten. Einzig und alleine Fräulein Katharina blieb wach. Sie wanderte durch die Zimmer des Klosters, blieb dann in einem Zimmer stehen und blickte durch das Fenster nach draussen. Sie bemerkte, dass das Fensterglas nicht ganz sauber war, doch achteten die Klosterschwestern penibel darauf, dass alles sauber und ordentlich war. Fräulein Katharina konnte sehr gut Fingerabdrücke erkennen. Ihr Atem beschleunigte sich und sie blickte nervös hin und her. War da eben ein Geräusch? Dann plötzlich hörte sie ein klingeln. Einer ihrer Fallen wurde ausgelöst!

Katharina eilte die Treppe hoch, in die Zimmer, wo sie die Fallen hingestellt hatte. Die Glöckchen bewegten sich und auf dem Fussboden sah sie weisse Abdrücke von ihrem Pulver. Es waren Fussabdrücke. Sie lief den Gang entlang, als sie plötzlich einen Mann sah, den sie noch nie gesehen hatte. Er hatte ein Schwert in der Hand. „Komm her, du bist die Nächste!“, brüllte er und rannte auf sie zu. Katharina schrie auf und rannte weg, hinter ihr der Mann.

Als sie in der Burgküche ankam, verschnaufte sie und erblickte die Mutteroberin und die kleine Schülerin, Lara. „Ist alles in Ordnung? Ihr seht verängstigt aus“, wollte die Mutteroberin wissen, als sie Fräulein Katharina bemerkte.

„Ich… da … da war ein Mann, mit einem Schwert“, stotterte diese und erblickte durch das Fenster sogleich den Jäger. Sie würde den Jäger um Hilfe bitten. Sie nickte kurz den beiden zu und lief dann aus der Burg raus, hektisch umblickend, ob der Mann noch dort war.

„Oh werter Herr, helft mir! In der Burg ist ein fremder Mann!“, sprach sie auch sofort, als sie dem Jäger gegenüber stand. Doch dieser blickte die junge Frau ganz merkwürdig an.

„Ich wusste, die Mutteroberin würde euch holen, wenn ich die kleine Sophie umbringen würde. Erinnert ihr euch nicht? Einst habt ihr hier gelebt… und ich war der Junge, welcher mit dir spielen wollte. Doch deine Familie liess es nicht zu… Nun, jetzt kann ich mit dir spielen“, er stürzte auf Katharina zu, packte ihre Arme und drängte sie auf den Boden. Er zog ihr das Kleid hoch und wollte soeben seine Hose entledigen, als plötzlich ein hässliches Kreischen erklang. Ein Nebel raste auf den Jäger zu. Der Jäger schrie erschrocken auf, wollte sich aufrappeln und wegrennen, stürzte aber durch seine offene Hose. Katharina kroch zurück und suchte blind, mit Tränen in den Augen, am Boden etwas, womit sie den Mann schlagen konnte. Sie konnte einen Ast zu fassen kriegen, stand auf und schlug den Jäger mit dem Ast auf den Hinterkopf. Er blieb bewusstlos liegen.

Katharina atmete schwer und blickte wild um sich. Sie hatte den Nebel ebenfalls gesehen. War das der Geist gewesen? Ein wahrhaftig komischer Geist, konnte man die meisten nicht sehen, nur spüren, wenn sie von einem Gegenstand Besitz ergriffen. Sie hinkte zurück zur Burg, wo die Mutteroberin bereits auf sie wartete. Ohne etwas zu sagen, half die Mutteroberin Katharina beim Waschen und Verarzten, so als würde sie ahnen, was passiert war.

„Der Jäger wars… er hat die kleine Sophie ermordet. Und ich habe ihn getötet, als er… meine Unschuld wollte“, ruhig sass Katharina in der Wanne.

Pscht“, wollte die Mutteroberin Katharina beruhigen und wusch mit einem Schwamm über Katharinas Rücken.

„Er meinte, ich solle mich erinnern… aber an was?“

„Pscht“, machte die Mutteroberin erneut, blickte aber nicht mehr Katharina an, sondern fixierte einen anderen Punkt. Katharina erhob sich aus der Wanne.

„Er meinte, ich hätte hier gewohnt… Aber ich kann mich daran erinnern…“, Katharina zog sich ihr Kleid über und setzte sich auf einen Stuhl. Sie schlang die Arme um ihren Oberkörper. Der Blick der Mutteroberin war auf die Tür hinter Katharina gerichtet.

Erschrocken drehte sich Katharina um und erblickte Lara, welche unschuldig in der Tür stand. Das kleine Mädchen hätte eigentlich schlafen müssen. Doch war es Katharina vorhin nicht aufgefallen, als sie aus Panik weglief. Als sie runter blickte zu den Füssen des Mädchens, entdeckte sie weisse Fussabdrücke hinter ihr.

Du“, war alles was Katharina sagte, während sie kreidebleich rückwärts ging.

„Du … h-hast mich ver-vergessen, liebste Schwester“, die kleine Lara war in Sekundenschnelle bei Katharina und hielt ihr Handgelenkt fest. Zuerst klang sie verzerrt, und sie sah auch verzerrt aus, doch nun wurde aus der kleinen Lara eine erwachsene Person. Der Mann mit dem Schwert, auf dem Gang vorhin, stand plötzlich vor Katharina.

„Ich wollte dich töten, doch stattdessen tötete ich Sophie“, und schon wieder war das Wesen vor Katharina verschwommen und eine wunderschöne, etwas ältere, Frau stand vor ihr. Ihr Kleid war blutverschmiert, ihr blondes Haar zerzaust.

„Du hättest an diesem Tag sterben sollen, liebste Tochter. Doch nun stirbst du!“, Katharina schrie auf und rannte weg. Sie rannte und rannte, über Felder, Täler, Berge. In einem Sumpf erblickte sie plötzlich den Eingang zu einer Kanalisation. Sie rannte rein und watete durch das Wasser. Sie blickte sich um, wo sie sich denn verstecken könnte. Und da erblickte sie einen Raum. Sie versteckte sich hinter einer Säule und weinte vor Angst.

Du kannst dich nicht vor mir verstecken“, sprach da plötzlich die Kinderstimme von Lara. Katharina erinnerte sich. Sie war die Tochter des Burgherrn gewesen, welcher zuerst seine Frau umbrachte und dann seine jüngste Tochter. Katharina hatte sich damals vor ihrem Vater versteckt, genau wie sich jetzt vor ihrer Schwester versteckte. Anscheinend hatte sie ihr Trauma verdrängt und vergessen.

Bring es zu Ende“, sprach Katharina leise und blickte ihre Schwester an. Diese nickte und schien in Katharina hineinlaufen zu wollen. Sie verschwand in Katharina und plötzlich fühlte Katharina eine Schwerelosigkeit, während ihr Körper ins Wasser der Kanalisation lief. Sie lief immer weiter rein, bis ihr Kopf unter Wasser war. Dann schwamm ihr Körper weiter in Richtung der Wasserfälle. Bald hatte Katharina das Gefühl keine Luft zu bekommen und wollte an die Oberfläche zurück, doch ihr Körper gehorchte nicht mehr. Ihr Körper gehorchte nur noch dem Geist. Und dann sprang ihr Körper den Wasserfall hinunter.

So endet es also“, dachte sie sich, bevor sie am Boden aufkam. Und nur Stunden später, geisterten zwei Geister durch die Kanalisation und das Kloster.


Heute erinnert nur noch dieser Raum an Katharina. Die gläubigen Seelen von Greifenstein haben hier ihre Urne aufgestellt. Daneben steht immer eine Kerze. Die neue Landesmeisterin von Wolfsburg, Äelin Mallus-Elendur, hat die Geschichte von Katharina aufgeschrieben. Jeder Mann und jede Frau kann nun die Geschichte von Katharina nachlesen, wenn er oder sie sich in die Kanalisation getraut.
Lady Äelin verkauft auch gerne Kopien des Buches. Eine einfache Taube genügt.
Passet auf euch auf und denket daran, Gott hat auf uns alle eine Auge! Amen.

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Hab es mal in eine andere Kategorie verschoben. Gefällt mir sehr, schöne Geschichte ^^

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Schön geschrieben, cool cool ^^

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Was soll man da noch groß zu sagen. Eine echt gut geschriebene Geschischte ^^

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Echt schöne Geschichte ^^
Währe es möglich ein buch für die zukünftige Bibeliotek Remens Zu kaufen?

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Natürlich :slight_smile: Den Preis machen wir im RP ab ^^ (muss mich auch erstmal informieren, wie teuer die sind :smiley:)

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für lohengrin kaufe ich auch ein Exemplar. Ich kann euch das Buch auch gerne kopieren (wenn ihr das Leder dafür zur verfügung stellt)

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Natürlich sehr gerne, freue mich :slight_smile: Und ich kann selber kopieren, nur wird sich das natürlich auf den Preis auswirken :wink:

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Soooo… Alle Halloween-Besucher, welche Greifenstein am 31. Oktober besuchen werden, können nun im gleichen Raum, wo das Buch steht, auch ein Buch kaufen. Ein Buch kostet 20 Taler, wenn jemand ein eigenes Buch (mit Feder & Tintensack) vorbeibringt, kostet es noch 10 Taler.

Die Kiste befindet sich unter dem Banner von Wolfsburg (und ja, Conquest lässt es komisch aussehen… Es ist eigentlich ein Wolf).

Ich wünsche euch viel Spass beim Lesen! :smiley:

P.S.: Eigentlich ist dieser kurzer Text… mein 1. Versuch für eine „Gruselgeschichte“. Ich hatte bisher nie was mit dem Genre „Horror“ zu tun.

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Ich muss in der Gruft noch nen schild setzen mit dem Beitrag hier, ich hoffe ich denke dran :smiley:

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brauchst du da die Koords dazu? oder weisst du noch, wo das is? ^^

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ne schick mal koords am besten

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Von Lady Cheresar höchst persönlich ^^
3876 77 2267
Danke dir!

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Was ist das jetzt? Einfach ein Schild was mich auf diese Seite Verlinkt?

Wenn Ja … Dann Sollte ich mich vielleicht verewigen :smiley:

BuildersInc war hier!!

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