Nyvalische Köstlichkeiten

Kürbis-Omelett:
Es war der erste richtige Herbst in Nyvalis. Die Felder lagen noch jung im Wind, aber die Erde hatte getragen – vor allem Kürbis, groß und rund, leuchtend wie Sonnenflecken auf dunkler Erde. Die Dorfbewohner hatten gemeinsam geerntet, die Kinder rollten die Kürbisse lachend den Hügel hinab, und selbst die älteren Seefahrer lächelten, als sie das orange Gold sahen.

Grak, der Dorfwirt, stand an seinem Herd aus Flussstein, über dem noch das Eisen des alten Schiffsankers hing. Die Luft war kühl, das Feuer knisterte, und die ersten Nebelschwaden zogen vom Meer die Klippen hinauf. Es war ein Tag, an dem man Wärme brauchte – von innen.

Er schnitt den Kürbis klein, röstete ihn langsam mit frischen Zwiebeln und einem Hauch Muskat. Dann schlug er Eier aus dem Dorfhof darüber, ließ das Ganze stocken, streute zerdrückten Kümmel und fein geschnittene Kräuter vom eigenen Garten darüber.

Als er die erste Portion auf einen Holzteller legte, legte sich der Duft wie eine weiche Decke in die Stube. Die Gäste waren still, dann begannen sie zu lächeln, einer nach dem anderen. Manche schlossen kurz die Augen beim Kauen.

Ein alter Fischer sagte nur:
„Das schmeckt, als hätt der Herbst selbst gekocht.“

Kürbis + Eier

Händlerhuhn:
Richard, der menschliche Händler mit dem verschmitzten Grinsen und Geschichten, die meist größer waren als seine Geschäfte, war ein Mann, der selten hungrig blieb — auch wenn das Geld knapp wurde.

An einem kühlen Abend in Nyvalis, als er versuchte, salzigen Trockenfisch aus der Hauptstadt an die misstrauischen Küstenleute zu bringen, merkte er schnell: Keiner wollte ihn haben. Grak selbst lehnte kopfschüttelnd ab. Richard, statt zu schmollen, machte das, was er am besten konnte: aus wenig viel machen.

In seinem alten Kessel legte er Hühnchen ein, übergoss es mit einem Schuss scharfem Essig und rührte Honig hinein. Als das Feuer knackte, warf er Senfkörner und Rosmarinzweige dazu. Die Mischung war ungewöhnlich – süß, sauer, scharf – und als der Duft aufstieg, sammelten sich nach und nach die Schaulustigen.

Grak, der alles probierte, was über Feuer gegart wurde, steckte eine Gabel in das dampfende Fleisch, kaute und brummte anerkennend.
„Dein Huhn handelt besser als du, Mensch.“

Richard verkaufte an dem Abend kein einziges Stück Fisch mehr — aber das Hühnchen war weg, bevor der Mond über dem Meer stand. Seither wird es im Dorfwirt als „Händlerhuhn“ serviert. Mit der Bemerkung:
„Vorsicht – das macht durstig.“

-Huhn + Leuchtbeeren (als „Saure Komponente“ für den Essig)

Sonnendattelbrot:
Die ersten Winterabende in Nyvalis waren schwer. Der Wind kam scharf vom Meer, und das Dorf war noch jung. Vorräte waren knapp, und die wenigen Obstgärten hatten kaum etwas getragen. In der Taverne saßen die Leute dicht beisammen, hörten dem Prasseln des Feuers zu und hofften auf besseres Wetter.

Xolaani spürte die Stimmung. Still griff sie in ihr Reisebündel und holte Datteln hervor — runzelig und süß.

Mit wenigen Worten und ruhiger Hand vermengte sie grobes Mehl, Datteln und Kräuteröl. Während der Teig in einer Steinschale ruhte, streute sie winzige Blüten vom letzten Sommer hinein. Über der Glut buk sie das Brot, bis die Ränder goldbraun und die Datteln im Innern weich und honigsüß wurden.

Als der Duft durch die Stube zog, verstummten die Gespräche. Man konnte das Salz der See und die Süße des Südens riechen. Xolaani brach das erste Stück ab und reichte es einem müden Fischerjungen.
„Für Licht im Bauch, wenn die Nacht dunkel ist.“

Seitdem nennt man es „Sonnendattelbrot“. Und immer wenn der erste Schnee fiel, buk Xolaani ein Brot — und es hieß, wer das erste Stück isst, dem bleibt im Herzen ein Stück Sonne.

-Brotteig + Süßbeeren (Als Dattel)

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