Phyllósarma - Speise des Herzens

Eine kleine Geschichte

Mein Vater Thomas gab mir Vieles mit für den Weg meines Lebens. Er machte mir das Geschenk des Glaubens und ließ mich Gott kennenlernen. Von ihm lernte ich das Lautenspiel und die Lieder meines Landes. Sein ist es gewesen, das mich Beharrlichkeit und Disziplin lehrte. So hat mein Vater mir auch das Kochen beigebracht. In der Küche des Gasthofes half ich ihm Fleisch und Fisch zu würzen, Suppen zu brühen und das Gemüse zu hacken. Ich begann zu verstehen, dass Essen mehr ist, als der Kraftspender des Leibes.

„Der Mensch lebt nicht vom Brot allein.“

Eine Speise kann ein trockenes Brot sein, welches den knurrenden Magen ruhigstellt. Es kann gärendes Obst sein, das dir die Langeweile im Dunst erstickt. Aber wenn ein Mensch seine Liebe und sein Gebet in die Früchte des Feldes einwebt, ist es nicht nur mehr Brennstoff für den Körper, sondern auch Balsam für die Seele. Auf dem Feld haben mich meine Kameraden immer dafür geschätzt. Sie haben gewusst, dass mein Essen in ihnen mehr stillt als den Hunger. Die Wunden des Leibes wurden von den Ordensleuten versorgt, doch das Weh des Geistes war meine Angelegenheit. Gott gab mir eine Gabe, sodass ich während des Feldzuges in Jerusalem den Soldaten ein Stück Heimat für die Zunge bereiten konnte. Aber von all den Gerichten die ich am heimatlichen Hofe, oder im Soldatenhelm auf Reisen gekocht habe, sticht eine besonders heraus. In Byzanz wickeln die Leute Reis und Fleisch in Kohlblätter, doch mein Vater hasste Kohl schon immer. Er verwendete lieber Weinblätter. Laut ihm ist es dieser Unterschied, der ihn das Herz meiner Mutter gewinnen ließ.

Ich war hier recht einsam in den Bergen. Abgesehen von meinem Freund Silvius hat kaum jemand meine Anwesenheit gesucht. Doch da war eine junge Edeldame. Ich habe sie während diplomatischer Reisen gesehen, aber sprechen durfte ich zu ihr nie. Bis ich einmal das Risiko auf mich nahm und sie dreister Weise bat, um sie werben zu dürfen. Welche Chance hatte ich denn schon? Ein einfacher Mann des bäuerlichen Standes, der zu nichts taugt, als dem Schwingen von Schwert und Kochlöffel und dem Bestellen eines Feldes. Dennoch verirrte sie sich in mein Dorf. Da habe ich mich daran erinnert was mein Vater mir beigebracht hat. Ich machte mich an die Arbeit. Wie immer kochte ich im Gebet. Es war das erste Mal in diesem Land, dass ich diese Speise zubereitet habe. Ich setzte Ihr es vor und jetzt kann ich davon sprechen: Diese Speise lässt sogar eine schöne Edeldame in einen Bauern verlieben. Heute ist sie meine Braut und die Mutter meines geliebten Sohnes. Vater ich danke dir, für deinen Segen und all dies das du mir vermacht hast.

Zubereitung

Nehmt Weinblätter, blanchiert sie kurz im Wasser und legt sie zur Seite.
Hackt Lammfleisch fein und mengt darunter etwas Reis, gehackte Kräuter wie Dill und Koriander, Pfeffer und ein wenig Garum.
Füllt jedes Blatt mit ein wenig dieser Mischung und rollt es fest ein.
Legt die Röllchen dicht an dicht in einen Tontopf, bedeckt sie mit Brühe und einem Schuss Essig.
Beschwert sie mit einem Teller und lasst sie leise in der Glut garen, bis das Fleisch weich ist.
Wer es sich leisten kann, gebe etwas Olivenöl und Wein dazu.

Quelle der Bilder

Generiert durch Canva Ai.

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