Therapeutika aus den Bergen

In den belebten Straßen von Eldoria, direkt am Marktplatz, hatte sich eine kleine Menschenmenge versammelt. Der Marktschreier, ein Mann von stattlicher Statur und lauter Stimme, stand auf einem hölzernen Podest und verkündete die neuesten Waren mit großem Eifer.

„Höret, höret, Bürger und Reisende von Eldoria! Es gibt Neuigkeiten vom Markt zu verkünden!“ rief er, und seine Worte hallten über die Dächer der nahen Häuser. Die Leute blieben stehen, neugierig auf das, was angeboten wurde.
„Neu eingetroffen sind fein gewobene Bandagen, unverzichtbar für die Versorgung von Wunden und die Genesung der Kranken,“ fuhr der Marktschreier fort und hob eine Rolle der weißen, weichen Bandagen in die Höhe. „Diese Bandagen wurden mit Sorgfalt und Geschick in den Arbeitsräumen von Khatarisi gefertigt, jenem frommen Außenposten von Theonopolis in den Bergen, wo das Leben still und der Glaube tief verwurzelt ist.“

„Mein Enkel hat sich am Bein verletzt, als er in den Wäldern spielte. Diese Bandagen werden ihm gut tun,“ murmelte sie vor sich hin und machte sich eilig auf den Weg zum Stand.
„Ebenso bieten wir stabile Krücken aus bestem Holz, gefertigt von den tüchtigsten Handwerkern unserer Lande – für all jene, die eine Stütze brauchen, um aufrecht ihren Weg zu gehen,“ rief der Marktschreier weiter, während ein junger Mann mit einem verletzten Fuß näher trat, gestützt auf eine abgenutzte Krücke.
„Wie viel für eine dieser Krücken?“ fragte der junge Mann, sein Gesicht vor Schmerz verzogen.
„Für dich, junger Herr, ein guter Preis. Diese Krücken sind aus dem besten Eichenholz gefertigt, sie werden dir lange dienen,“ antwortete der Händler freundlich und half dem Mann, eine passende Krücke auszuwählen.

„Und nicht zu vergessen,“ der Marktschreier ließ seine Stimme noch einmal anschwellen, „frischer Honig aus den Bergen, sorgsam gesammelt und süß wie der Nektar des Himmels. Dieser Honig wurde von den Mönchen in Khatarisi geerntet, die ihre Bienenstöcke mit Sorgfalt und Hingabe pflegen. Er erfreut nicht nur den Gaumen, sondern heilt auch Leib und Seele.“ Bei diesen Worten trat ein Bauernmädchen vor, ihre Augen leuchteten bei der Aussicht auf den Honig.

„Mutter wird sich freuen. Der Honig wird uns über den Winter bringen und ihr sicher auch bei ihrer Krankheit helfen,“ sagte sie leise zu sich selbst, bevor sie dem Händler einige Kupfermünzen in die Hand drückte und sich einen kleinen Topf des goldenen Honigs nahm.

Nachdem der Marktschreier seine Ansagen gemacht hatte, stieg er vom Podest herab und zog ein sorgfältig verfasstes Schriftstück aus seiner Tasche. Mit einem entschlossenen Schritt ging er zum schwarzen Brett, einem beliebten Treffpunkt in der Mitte des Marktplatzes, an dem Ankündigungen und Nachrichten befestigt wurden. Er entrollte das Pergament, das die Neuigkeiten über die frisch eingetroffenen Waren detailliert beschrieb, und befestigte es sorgfältig mit einem Nagel am Holz des schwarzen Brettes.

Verkauf von Honig, Bandagen und Krücken:
Höret, höret, Bürger und Reisende von Eldoria! Es gibt Neuigkeiten vom Markt zu verkünden:
Neu eingetroffen sind fein gewobene Bandagen, unverzichtbar für die Versorgung von Wunden und die Genesung der Kranken. Ebenso bieten wir stabile Krücken aus bestem Holz, gefertigt von den tüchtigsten Handwerkern unserer Lande– für all jene, die eine Stütze brauchen, um aufrecht ihren Weg zu gehen.
Und nicht zu vergessen: Frischer Honig aus den Bergen, sorgsam gesammelt und süß wie der Nektar des Himmels. Er erfreut nicht nur den Gaumen, sondern heilt auch Leib und Seele.
Kommt und sichert euch diese wertvollen Waren, auf dass euch nichts fehlen möge!
Im Namen der Valdors,
Erasmineá Thea Tsakiris

„Damit auch all jene, die meine Worte nicht hörten, wissen, welche Kostbarkeiten der Markt heute zu bieten hat,“ erklärte er lächelnd den neugierigen Bürgern, die sich um ihn geschart hatten. Die Menge begann sich zu zerstreuen, jeder zufrieden mit seinem Kauf oder neugierig auf das, was auf dem Schriftstück stand. Die alte Frau war schon auf dem Heimweg, die Bandagen fest in der Hand, der junge Mann ging ein wenig aufrechter mit seiner neuen Krücke, und das Mädchen trug den Honigtopf wie einen kostbaren Schatz nach Hause.

Zum Abschluss seiner Verkündung fügte er hinzu: „Die Waren sind in der Handelskutsche am Eingang des Vordorfes von Theonopolis, namens Agriá Pelóri, zu finden. Eilet dorthin, wer sich diese Kostbarkeiten sichern möchte!“

Die Menge begann sich zu zerstreuen, jeder zufrieden mit seinem Kauf oder neugierig auf das, was auf dem Schriftstück stand. Die alte Frau war schon auf dem Heimweg, die Bandagen fest in der Hand, der junge Mann ging ein wenig aufrechter mit seiner neuen Krücke, und das Mädchen trug den Honigtopf wie einen kostbaren Schatz nach Hause.

„Kommt und sichert euch diese wertvollen Waren, auf dass euch nichts fehlen möge!“ rief der Marktschreier ein letztes Mal, bevor er sich mit einem zufriedenen Lächeln vom schwarzen Brett abwandte. Die Händler setzten den Verkauf seiner Waren fort, und der Marktplatz von Eldoria war erfüllt von der geschäftigen Freude eines neuen Markttages, während das Pergament am schwarzen Brett leise im Wind raschelte.


©Nienique

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