Valeria Meloth (T3ckel)

Valeria Meloth
Geschlecht:
Weiblich
Alter:
389 Jahre alt
Rasse:
Elfe – genaueres Unbekannt
Wohnort:
Exulor – die freie Handelsstadt
Herkunft:
Elfenkontinent - genaueres Unbekannt
Religion:
Sortiria – Der Glaube nach Freiheit | Christlich getauft
Aussehen:
Valeria ist eine hochgewachsene (1,92m), muskulös gebaute Elfe.

Charaktereigenschaften:

  1. Empathisch: Trotz ihrer inneren Schmerzen hat Valeria ein tiefes Verständnis für die Gefühle anderer. Sie kann sich in die Lage anderer versetzen und ist oft bereit, zuzuhören und zu helfen.
  2. Entschlossen: Valeria gibt nicht auf, egal wie herausfordernd die Situation ist. Ihre jahrhundertelange Erfahrung hat sie gelehrt, dass Ausdauer und Entschlossenheit der Schlüssel zum Erfolg sind.
  3. Weise: Mit 398 Jahren hat Valeria viel erlebt und gelernt. Sie gibt oft Ratschläge, die auf ihren Erfahrungen basieren, und wird von anderen als Mentor angesehen.
  4. Verborgene Traurigkeit: In ihren Augen spiegelt sich der Schmerz ihrer Vergangenheit wider. Diese Traurigkeit macht sie jedoch nicht schwach; sie motiviert sie vielmehr, anderen zu helfen und ihre eigenen Fehler nicht zu wiederholen.
  5. Loyal: Ihre Freunde und Crew sind für sie wie Familie. Sie würde alles tun, um sie zu beschützen, selbst wenn es bedeutet, ihr eigenes Leben aufs Spiel zu setzen.
  6. Pragmatisch: Valeria hat eine realistische Sicht auf die Welt. Sie weiß, dass das Leben oft grausam sein kann, und trifft Entscheidungen basierend auf praktischen Überlegungen anstatt idealistischen Träumen.
  7. Unauffällig: Ihr schlichtes Erscheinungsbild spiegelt ihre Bescheidenheit wider. Sie zieht es vor, im Hintergrund zu bleiben und nicht im Rampenlicht zu stehen.
  8. Abenteuerlustig: Trotz ihrer ernsten Natur hat Valeria eine unstillbare Neugierde für die Welt um sich herum. Sie liebt es, neue Orte zu erkunden und neue Kulturen kennenzulernen.
  9. Strategisch denkend: Als Kapitänin ist sie eine Meisterin der Strategie und Taktik. Sie plant ihre Schritte sorgfältig und denkt immer mehrere Züge voraus.
  10. Skeptisch gegenüber Autorität: Aufgrund ihrer Erfahrungen mit Machtmissbrauch in der Vergangenheit ist Valeria vorsichtig gegenüber Autoritäten und hinterfragt deren Motive.

Stärken

  1. Führungsqualitäten: Valeria hat die Fähigkeit, andere zu inspirieren und zu führen. Ihre Crew vertraut ihr und folgt ihr in schwierigen Zeiten.
  2. Kampferfahrung: Durch ihre jahrhundertelange Seefahrt hat sie viel über den Kampf gelernt, sowohl im Nahkampf als auch in strategischen Auseinandersetzungen.
  3. Heilfähigkeiten: Sie hat Kenntnisse in der Heilkunst, die sie im Laufe der Jahre erlernt hat, um sich selbst und anderen in Notlagen zu helfen.
  4. Anpassungsfähigkeit: Valeria kann sich schnell an neue Situationen anpassen und findet kreative Lösungen für unerwartete Probleme.
  5. Verhandlungsgeschick: Sie ist geschickt im Umgang mit Worten und kann oft Konflikte durch Diplomatie lösen, bevor sie eskalieren.

Schwächen

  1. Emotionale Belastung: Die Trauer und der Verlust aus ihrer Vergangenheit belasten sie oft emotional, was manchmal ihre Entscheidungen beeinflussen kann.
  2. Misstrauen: Aufgrund ihrer Erfahrungen hat Valeria Schwierigkeiten, anderen zu vertrauen, was es ihr schwer macht, neue Beziehungen aufzubauen.
  3. Überfürsorglichkeit: Ihre Loyalität gegenüber ihrer Crew kann dazu führen, dass sie sich übermäßig um deren Sicherheit sorgt und dabei ihre eigenen Bedürfnisse vernachlässigt.
  4. Sturheit: Wenn sie einmal eine Entscheidung getroffen hat, fällt es ihr schwer, diese zu revidieren, selbst wenn sich die Umstände ändern.
  5. Schwierigkeiten beim Loslassen: Valeria hat Probleme damit, die Vergangenheit hinter sich zu lassen. Erinnerungen an verlorene Freunde oder gescheiterte Missionen verfolgen sie oft und hindern sie daran, voranzukommen.

Beruf:
Leiterin des 1. Hauses von Exulor & Meisterin der Münze

Fähigkeiten:
Meisterhafte Navigation: Valeria hat ein außergewöhnliches Gespür für die Navigation auf See. Sie kann Karten lesen, Sternenpositionen bestimmen und selbst in unbekannten Gewässern den richtigen Kurs finden.
Seefahrtskenntnisse: Neben der Navigation kennt sich Valeria auch mit dem Schiffsbau und der Wartung von Schiffen aus. Sie weiß, wie man ein Schiff repariert und in gutem Zustand hält.
Kampfkünste: Sie ist geübt im Umgang mit verschiedenen Waffen, insbesondere mit dem Schwert und der Armbrust. Ihre Bewegungen sind elegant und präzise, was sie zu einer gefährlichen Gegnerin macht.
Diplomatie: Ihre Fähigkeit zur Verhandlung und Diplomatie ermöglicht es ihr, Konflikte ohne Gewalt zu lösen. Sie kann geschickt mit anderen Charakteren interagieren und Allianzen bilden.
Schleichfähigkeiten: Ihre unauffällige Art ermöglicht es ihr, sich leise und unbemerkt zu bewegen. Dies ist besonders nützlich für Spionage oder das Vermeiden von Konflikten.
Krisenmanagement: In Zeiten von Notfällen oder Krisen bleibt sie ruhig und besonnen. Sie kann schnell Entscheidungen treffen und Maßnahmen ergreifen, um die Sicherheit ihrer Bürger zu gewährleisten.
Alchemie: Valeria hat Kenntnisse in der Alchemie und kann Tränke brauen, die verschiedene Effekte haben – von Heiltränken bis hin zu solchen, die vorübergehende Stärkung oder Schutz bieten.

Magie:
Vermachte Kräfte
Der Zauberer konzentriert sich auf ein Zeichen, das ihm weitergegeben wurde. Auf den Stirnen aller Elfen im Umkreis glimmt es erkennbar auf und steigert ihre Kräfte. Entweder speisen sie ihre Magiekräfte damit oder hüllen ihre Waffen in stärkendes Licht.
→ (Erhöhter Angriff bei Elfen im Umkreis)

  • Folgt noch -

Kapitel 1
Vorgeschichte
Valeria Meloth wurde in der prächtigen Elfenstadt Eldoria geboren, einem Ort voller Magie und Schönheit, wo die Bäume hoch in den Himmel ragten und das Licht der Sonne durch das dichte Blätterdach schimmerte. Ihre Mutter, eine angesehene Gelehrte, widmete ihr Leben der Entschlüsselung alter Schriften und dem Studium mächtiger magischer Artefakte. Doch trotz ihrer Intelligenz war sie eine kalte Frau, die oft in ihrem Arbeitszimmer gefangen war, umgeben von staubigen Büchern und geheimnisvollen Relikten. Ihre Leidenschaft für Wissen ließ wenig Raum für Zuneigung oder Verständnis gegenüber ihren beiden Töchtern, Valeria und Neladiel.
Die Schwestern wuchsen in einem Haus auf, das von strengen Regeln und hohen Erwartungen geprägt war. Während Neladiel sich den Wünschen ihrer Mutter fügte und sich in die Welt der Bücher vertiefte, spürte Valeria schon früh den Drang nach Freiheit. Ihr Vater, ein geschickter Werftbesitzer am Hafen von Eldoria, erkannte das Feuer in seiner Tochter. Er nahm sie oft mit zur Werft, wo er ihr die Kunst des Schiffbaus beibrachte. Unter seinem wachsamen Auge lernte Valeria nicht nur das Handwerk des Schiffbaus, sondern auch das Segeln – ein Wissen, das ihre Seele mit Freude erfüllte.
Doch ihre Mutter sah diese Aktivitäten als Zeitverschwendung an. Sie wollte nicht, dass Valeria sich mit den „niederen“ Künsten des Handwerks beschäftigte; stattdessen sollte sie sich auf ihre Studien konzentrieren und den Platz einnehmen, den ihre Familie seit Generationen innehatte. Diese starren Erwartungen führten zu Spannungen zwischen Mutter und Tochter. Valeria fühlte sich gefangen in einem goldenen Käfig aus Traditionen und Pflichten.
In stillen Nächten schlich sich Valeria heimlich aus dem Haus und segelte mit ihrem kleinen selbstgebauten Boot hinaus auf die kristallklare See. Der Wind in ihren Haaren und das Rauschen der Wellen waren für sie wie ein Lied der Freiheit – ein Lied, das sie immer wieder zurück in die Nacht und auf das offene Wasser zog. Diese geheimen Ausflüge waren ihre einzige Flucht aus der erstickenden Enge des elterlichen Hauses und der Erwartungen ihrer Mutter. Auf dem Wasser fühlte sie sich lebendig, als könnte sie die Grenzen ihrer Welt hinter sich lassen und neue Horizonte entdecken.
Die Jahre vergingen, und Valeria wurde zunehmend frustriert von den starren Regeln, die ihr auferlegt wurden. Ihre Mutter hatte große Pläne für sie; sie wollte Valeria mit dem Sohn eines mächtigen elfischen Adelsgeschlechts verheiraten, um die Familienehre zu wahren und politische Allianzen zu schmieden. Valeria hingegen sehnte sich nach Abenteuer und Selbstbestimmung. Sie wollte nicht nur eine weitere Figur im Spiel der Macht sein – sie wollte ihr eigenes Schicksal in die Hand nehmen.
Eines Tages, als Valeria gerade von einem ihrer nächtlichen Ausflüge zurückkehrte, fand sie ihre Mutter in einem Zustand der Aufregung vor. „Valeria, du musst dich vorbereiten! Die Vorbereitungen für deine Hochzeit sind im Gange“, rief ihre Mutter mit einer Mischung aus Freude und Entschlossenheit. Valeria war schockiert. Sie hatte keine Ahnung, dass ihre Mutter bereits einen Plan geschmiedet hatte, um sie an den Sohn des Fürsten, der Elfenstadt Elantris zu binden.
Trotz ihrer inneren Wut und Verzweiflung versuchte Valeria, sich den Erwartungen ihrer Mutter zu fügen. Doch je näher der Tag der Trauung rückte, desto mehr wuchs in ihr der Widerstand gegen das Leben, das man für sie geplant hatte. Am Tag der Zeremonie trug sie ein prächtiges Hochzeitskleid, das ihr wie eine Kette vorkam – ein Symbol für die Fesseln, die man ihr anlegen wollte.
Als die Zeremonie begann und die Worte des Priesters durch den Raum hallten, überkam Valeria ein Gefühl der Panik. In diesem Moment erkannte sie, dass sie nicht bereit war, ihr Leben aufzugeben und in eine Rolle zu schlüpfen, die nicht ihre eigene war. Mit einem entschlossenen Herzen sprang sie auf und rannte aus dem Saal hinaus.
„Ich kann das nicht tun!“, rief sie laut und ließ alle Anwesenden in Schock zurück. Ihre Stimme hallte durch die Hallen der Stadt, während sie mit wildem Herzen in Richtung Hafen rannte. Die Stimmen ihrer Familie und der Gäste verblassten hinter ihr, als sie sich auf das einzige Ziel konzentrierte, das ihr noch Freiheit versprach: ihr kleines Schiff die „Seeblume“.
Die Sonne stand hoch am Himmel und warf glitzernde Lichtstrahlen auf die Wellen des Meeres. Valeria erreichte den Hafen, wo ihr Boot sanft an den Stegen schaukelte. Mit zitternden Händen entblätterte sie das Hochzeitskleid und schlüpfte in ihre praktische Segelkleidung – ein Zeichen ihrer Entschlossenheit, sich von den Fesseln ihrer Vergangenheit zu befreien.
Sie sprang an Bord, zog die Segel hoch und ließ den Anker fallen. Der Wind blies kräftig in die Segel, und das kleine Boot setzte sich in Bewegung, als würde es ihre Sehnsucht nach Freiheit spüren. Valeria fühlte sich lebendig wie nie zuvor; die salzige Luft füllte ihre Lungen und der Klang der Wellen war Musik für ihre Ohren.
Während sie über die kristallklare See segelte, dachte sie an all die Jahre des Kampfes gegen die Erwartungen ihrer Mutter. Sie hatte immer geglaubt, dass Wissen Macht sei, doch nun erkannte sie, dass wahre Macht darin lag, sein eigenes Leben zu gestalten. Valeria wollte nicht nur eine Gelehrte oder eine Ehefrau sein; sie wollte Abenteurerin werden, die Welt erkunden und ihren eigenen Weg finden.

Kapitel 2
Die Tage vergingen und verwandelten sich in Wochen. Valeria segelte von Insel zu Insel, entdeckte neue Kulturen und traf auf andere Reisende – einige freundlich gesinnt, andere weniger. Sie lernte schnell, sich in dieser neuen Welt zurechtzufinden. Ihre Fähigkeiten im Schiffbau und Segeln halfen ihr nicht nur beim Überleben, sondern auch dabei, Freundschaften zu schließen und Respekt zu gewinnen.
Doch tief in ihrem Herzen wusste Valeria, dass ihre Flucht nicht ohne Konsequenzen bleiben würde. Ihre Mutter würde alles daransetzen, sie zurückzuholen oder zumindest ihren Einfluss und Ansehen als Forscherin auf Eldoria zu bewahren.

Die Freiheit, die Valeria auf dem offenen Meer genoss, war jedoch nicht von Dauer. Ihre Mutter hatte ihre Flucht nicht unbemerkt gelassen und beauftragte eine Gruppe skrupelloser Piraten und Kopfgeldjäger, um sie zurückzuholen. Eines Nachts, als der Mond hoch am Himmel stand und das Wasser in silbernes Licht tauchte, bemerkte Valeria plötzlich die Schatten von Schiffen, die sich schnell näherzogen. Die Verfolger waren da.
Ein Wettlauf gegen die Zeit begann. Valeria steuerte ihr kleines Segelboot mit aller Kraft durch die Untiefen des Meeres, während die Piraten hinter ihr herjagten. Die Wellen schlugen hoch und das Boot schaukelte gefährlich. Sie wusste, dass sie nicht lange entkommen konnte; ihre Verfolger waren gut ausgerüstet und entschlossen sie zu fangen.
Plötzlich brach ein Sturm über das Meer herein. Der Wind heulte wie ein wütendes Tier und die Wellen türmten sich bedrohlich auf. Valeria kämpfte verzweifelt gegen die Elemente an, doch die kleine Seerose war den Kräften der Natur nicht gewachsen. Ein gewaltiger Wellenschlag erfasste das Schiff und schleuderte es durch die Luft. Mit einem ohrenbetäubenden Krachen zerbrach das Boot in zwei Hälften.
Valeria fand sich im kalten Wasser wieder, umgeben von Trümmern und dem Geschrei des Sturms. In ihrer Panik griff sie nach einer treibenden Planke und klammerte sich daran fest. Das Wasser war eisig und der Sturm riss sie hin und her, doch sie gab nicht auf. In der Ferne sah sie schwache Lichter blitzen – Laternenlichter! Vielleicht ein Schiff? Hoffnung keimte in ihrem Herzen.
Doch bevor sie mehr erkennen konnte, überkam sie die Erschöpfung. Die Kälte und der Kampf hatten ihren Tribut gefordert, und schließlich fiel Valeria in Ohnmacht.
Als sie wieder zu sich kam, lag sie auf dem Deck eines Schiffes. Über ihr kreisten Möwen, deren Schreie den Klang des Meeres begleiteten. Langsam öffnete sie die Augen und sah einen alten Zwergen-Kapitän vor sich stehen – wettergegerbt und mit einem freundlichen Lächeln trotz der tiefen Furchen in seinem Gesicht. Er hatte einen langen, grauen Bart und trug eine abgewetzte Kapitänsmütze, mit zwei weißen langen Federn, die ihm ein gewisses Maß an Autorität verlieh. „Willkommen zurück, junge Dame! Du hast uns ganz schön Sorgen gemacht“, sagte er mit einer rauen, aber warmen Stimme. „Ich bin Kapitän Thrain von der Stählernden Drossel.“
Valeria setzte sich langsam auf und sah sich um. Das Deck war belebt von einer bunten Crew aus Zwergen, die geschäftig hin und her liefen, um das Schiff zu stabilisieren und die Schäden des Sturms zu begutachten. Der Anblick des Dampfschiffs war beeindruckend – große Kessel dampften und Pfeifen zischten, während die Maschinen unermüdlich arbeiteten. Es war kein gewöhnliches Schiff; es war ein Meisterwerk zwergischer Ingenieurskunst.
„Was ist passiert? Wo bin ich?“, fragte Valeria verwirrt.
„Du bist an Bord der Stählernden Drossel“, erklärte Thrain. „Wir haben dich im Sturm gefunden, als du um dein Leben gekämpft hast. Du bist eine mutige Seele!“
Valeria fühlte sich erleichtert und gleichzeitig fasziniert von der Technologie des Dampfschiffs. „Das ist unglaublich! Wie funktioniert das alles?“
Thrain lächelte und seine Augen funkelten vor Begeisterung. „Ah, das ist eine lange Geschichte! Aber wenn du willst, kann ich dir alles darüber beibringen. Wir könnten deine Fähigkeiten womöglich gut gebrauchen.“
Die nächsten Tage verbrachte Valeria damit, das Schiff und seine Funktionsweise kennenzulernen. Sie half bei den täglichen Aufgaben an Bord und lernte schnell von den anderen Matrosen. Trotz ihrer Unterschiede fanden sie schnell Freundschaft; die Zwerge waren herzlich und humorvoll, und Valeria fühlte sich zum ersten Mal seit langer Zeit wirklich akzeptiert.
Doch ihre friedliche Zeit sollte nicht lange währen. Eines Morgens bemerkte die Crew am Horizont blutrote Jagdsegel – das Zeichen des berüchtigtsten Freibeuters der Eldorischen Weltmeere: Kapitän Krähe. Die Legenden über ihn waren furchterregend; man erzählte sich, dass er im Kampf eines seiner Augen verloren hatte und sich das Auge einer gefangenen Krähe selbst einsetzte. Der Anblick der blutroten Segel ließ die Crew der Stählernden Drossel erstarren. Ein kollektives Zittern ging durch das Schiff, als die Realität ihrer Situation klar wurde.
„Dies sind nicht die selben Segel wie zuvor“ Dachte sich Valeria, als sie auf die Blutroten Jagdsegel starrte, welche so groß waren, dass die den Horizont zu verschlucken zu wagen.
„Kapitän Krähe!“, flüsterte einer der Zwerge, während er nervös auf die Segel starrte. „Wir sind nicht schnell genug, um ihm zu entkommen!“
Thrain kniff die Augen zusammen und beobachtete die feindliche Galleone, die sich unaufhaltsam näherte. „Wir müssen uns vorbereiten! Alle Mann an Deck!“
Valeria spürte das Adrenalin durch ihre Adern pumpen. Sie hatte in den letzten Tagen viel über das Schiff gelernt, aber jetzt war es an der Zeit, ihr Wissen in die Tat umzusetzen. Sie half dabei, die wenigen Kanonen zu laden und die Mannschaft zu organisieren. Die Zwerge arbeiteten schnell und präzise, während sie sich auf den bevorstehenden Kampf vorbereiteten.
Als Kapitän Krähes Schiff schließlich in Reichweite war, hörte Valeria das Dröhnen der Kanonen und das Kreischen der Seile im Wind. Die Piraten waren wild entschlossen und schienen von einem unstillbaren Hunger nach Beute getrieben zu sein. Valeria konnte die Gesichter der Freibeuter erkennen – grimmig und voller Vorfreude auf den Kampf.
„Feuer!“, rief Thrain mit donnernder Stimme.
Die Kanonen gaben einen ohrenbetäubenden Schuss von sich, und Valeria fühlte den Rückstoß unter ihren Füßen. Die Kugeln flogen durch die Luft und trafen das feindliche Schiff mit einem lauten Krachen. Doch Kapitän Krähe war ein erfahrener Kämpfer; er wies seine Männer an, sich hinter den Schutz des Schiffs zu begeben und zurückzuschießen.
Die Schlacht tobte auf dem Wasser. Valeria kämpfte Seite an Seite mit den Zwergen, während sie versuchten, ihre Position zu verteidigen. Das Geschrei der Männer vermischte sich mit dem Knallen von Holz und dem Zischen von Kugeln. Inmitten des Chaos bemerkte Valeria, wie ein paar der Piraten versuchten, an Bord der Stählernden Drossel zu gelangen. Sie sahen wild und entschlossen aus, und das letzte, was sie wollte, war, dass diese brutalen Freibeuter ihr Schiff übernahmen. Mit einem schnellen Blick zu Thrain stellte sie fest, dass er bereits die Situation erfasst hatte.
„Valeria! Nimm die Kanone dort drüben und ziele auf die Planke!“, rief er und deutete auf eine der seitlichen Kanonen. „Wir müssen sie daran hindern, an Bord zu kommen!“
Valeria nickte entschlossen und sprintete zur Kanone. Ihr Herz schlug schnell, während sie sich konzentrierte. Sie hatte in den letzten Tagen viel über das Laden und Abfeuern gelernt, aber jetzt war es ernst. Mit zitternden Händen lud sie die Kanone und richtete sie auf die Planke, wo die Piraten gerade versuchten, überzusetzen.
„Feuer!“, schrie Thrain erneut.
Mit einem gewaltigen Krachen feuerte Valeria die Kanone ab. Die Kugel sauste durch die Luft und traf genau das Ziel – die Planke brach unter dem Aufprall zusammen und mehrere Piraten stürzten ins Wasser. Ein erleichtertes Aufatmen ging durch die Crew der Stählernden Drossel.
Doch der Kampf war noch lange nicht vorbei. Kapitän Krähe selbst stand nun am Bug seines Schiffes und brüllte Befehle an seine Männer. Dieser Ork war ein imposanter Anblick mit seinem vernarbten bleichen, mit zwei unterschiedlich langen Fangzähnen im Gesicht und dem fehlenden Auge, das ihm einen unheimlichen Ausdruck verlieh. Valeria spürte eine Mischung aus Angst und Entschlossenheit in sich aufsteigen.
„Wir müssen ihn stoppen!“, rief sie zu Thrain.
Der alte Kapitän nickte zustimmend. „Wenn wir ihn besiegen können, wird der Rest seiner Crew zurückweichen!“
Mit einem mutigen Plan im Kopf sammelte Valeria ihre Kräfte. Sie wusste, dass sie etwas Ungewöhnliches tun musste, um den berüchtigten Kapitän zu besiegen. Während die Zwerge weiterhin gegen die Angreifer kämpften, schlich sich Valeria zur Seite des Schiffs und suchte nach einem geeigneten Gegenstand. Ihr Blick fiel auf eine große Harpune, die an der Reling lehnte. Sie war schwer und scharf, perfekt geeignet, um einen direkten Treffer zu landen. Valeria packte die Harpune und schleppte sie zurück zur Kanone.
„Thrain! Ich habe einen Plan!“, rief sie, während sie die Harpune auf den Boden legte.
Der Kapitän drehte sich um und sah sie an, seine Augen blitzten vor Interesse. „Was hast du im Sinn?“
„Wenn ich die Harpune direkt auf Kapitän Krähe ziele, könnte ich ihn vielleicht außer Gefecht setzen. Wenn wir ihn besiegen, wird der Rest seiner Crew fliehen!“
Thrain überlegte kurz und nickte dann. „Das ist riskant, aber es könnte funktionieren. Wir müssen dich schützen, während du zielst.“
Valeria fühlte sich von Thrain ermutigt und bereitete sich vor. Die Kämpfe tobten weiter um sie herum, während die Zwerge tapfer gegen die Piraten kämpften. Sie stellte sich an die Reling und richtete die Harpune auf den feindlichen Kapitän, der gerade dabei war, seine Männer anzufeuern.
Mit einem tiefen Atemzug konzentrierte sich Valeria auf ihr Ziel. Der Wind blies ihr ins Gesicht und das Geschrei der Kämpfenden wurde zu einem entfernten Echo in ihrem Kopf. Sie wusste, dass dies ihre einzige Chance war.
„Jetzt!“, rief Thrain und lenkte die Aufmerksamkeit der Piraten auf sich.
In diesem Moment drückte Valeria den Auslöser der Harpune durch und ließ sie los. Die Harpune schnitt durch die Luft wie ein Pfeil und traf Kapitän Krähe direkt in die Schulter. Ein Schmerzensschrei entfuhr seinen Lippen, als er taumelte und das Gleichgewicht verlor.
Die Piraten waren für einen Moment geschockt von dem plötzlichen Verlust ihres Anführers. Valeria nutzte diese Gelegenheit und rief: „Jetzt ist unsere Chance! Vorwärts!“
Valeria hatte den ersten Sieg errungen, doch der Triumph währte nicht lange. Kapitän Krähe war nicht so leicht zu besiegen, wie sie gehofft hatte. Mit einem wütenden Schrei stürmte er auf sie zu, seine Augen funkelten vor Zorn. In einem unachtsamen Moment schnappte er sich Valeria und zog sie mit sich.
„Du glaubst, du kannst mich besiegen?“, fauchte er und ließ sie nicht los. Die Zwerge kämpften tapfer weiter, doch die Übermacht der Piraten war erdrückend. Valeria sah entsetzt zu, wie ihre Freunde einer nach dem anderen fielen. Der Schmerz des Verlustes schnitt tief in ihr Herz.
Als sie schließlich gefangen genommen wurde, fand sie sich auf dem Piratenschiff wieder – ein Ort voller Schrecken und Verzweiflung. Die Schreie ihrer gefallenen Freunde hallten in ihrem Kopf wider, während sie in die dunkle Kajüte des Kapitäns gebracht wurde.
Kapitän Krähe betrachtete sie mit einem schrecklichen Grinsen. „Du wirst für mich arbeiten“, sagte er kalt. „Und deine kleinen Freunde werden bald vergessen sein.“

Kapitel 3
Valeria fühlte sich verloren und allein, während die Realität ihrer Situation langsam in ihr Bewusstsein drang.
Die Tage vergingen in einem Nebel aus Angst und Trauer. Sie sah die anderen Gefangenen im unteren Deck – Zwerge, Elfen und sogar einige Orks – eingepfercht wie Tiere. Der Gestank von Verzweiflung und Hoffnungslosigkeit lag in der Luft.
Doch Valeria gab nicht auf. Sie beobachtete ihre Entführer genau und lernte ihre Stärken und Schwächen kennen. Eines Nachts gelang es ihr, einen Wachen zu überlisten und dessen Kleidung sowie Schlüssel zu stehlen, nachdem sie ihn mit einer List überwältigt hatte. Mit klopfendem Herzen schlich sie hinunter zu den Sklaven.
Dort angekommen, war der Anblick erschütternd: Die Gefangenen waren am Ende ihrer Kräfte, viele hatten resigniert aufgegeben. Valeria wusste, dass sie etwas unternehmen musste.
Valeria trat vor die versammelten Gefangenen und hob ihre Stimme, um über das Stöhnen und Weinen hinweg Gehör zu finden. „Hört mir zu! Wir können nicht einfach hier sitzen und auf unser Schicksal warten! Wir sind stärker, als wir denken!“
Einige der Gefangenen schauten sie mit leeren Augen an, während andere skeptisch den Kopf schüttelten. „Was kannst du schon tun?“, murmelte ein abgemagerter Elf. „Wir sind verloren.“
„Nein!“, rief Valeria mit fester Stimme. „Wir sind nicht verloren, solange wir noch atmen! Ich habe einen Plan. Wenn wir zusammenarbeiten, können wir diesen Albtraum beenden!“
Die Hoffnung blühte in ihr auf, als sie sah, dass einige Gesichter sich veränderten – ein Funke des Interesses war entfacht. Sie erklärte ihren Plan: Sie wollte die Wachen ablenken und eine Meuterei anzetteln. Gemeinsam könnten sie die Piraten überwältigen und sich befreien.
„Aber wie sollen wir das schaffen?“, fragte ein Zwerg mit einem zynischen Lächeln. „Wir sind schwach und hungrig.“
„Gerade deshalb müssen wir es jetzt tun!“, entgegnete Valeria leidenschaftlich. „Wenn wir warten, werden wir nur weiter leiden. Wir müssen unsere Kräfte bündeln und im richtigen Moment zuschlagen.“
Langsam begannen einige der Gefangenen zu nicken. Valerias Entschlossenheit war ansteckend. Sie teilte ihre Ideen mit ihnen: Ablenkungen schaffen, die Wachen überlisten und dann gemeinsam angreifen.
In den folgenden Tagen arbeitete Valeria heimlich daran, Verbündete zu gewinnen und den Plan auszuarbeiten. Sie sprach mit den anderen Gefangenen, ermutigte sie und half ihnen, ihre Ängste zu überwinden. Langsam wuchs eine Gemeinschaft aus Vertrauen und Hoffnung.
Schließlich war der Tag gekommen. Valeria hatte alles vorbereitet: Ein Teil der Gruppe würde eine Ablenkung schaffen, während der Rest sich auf den Weg zur Kajüte des Kapitäns machte, um die Schlüssel zu stehlen und die anderen Sklaven zu befreien.
Als das Signal gegeben wurde, brach Chaos aus. Die Gefangenen stürmten los, während Valeria mutig voran schreitete.
Valeria hatte in den langen Nächten, in denen sie gefangen war, oft den Geschichten der Piraten gelauscht. Sie hatte ihre Gespräche belauscht, während sie sich um das Feuer versammelten und über ihre Vergangenheit sprachen. Viele von ihnen waren nicht immer so gewesen – einige hatten einst für eine gerechte Sache gekämpft, bevor sie von der Dunkelheit des Lebens auf See verführt worden waren.
Unter ihnen war auch der Quartiersmeister, ein großer Mann mit einem wettergegerbten, dick behaarten Gesicht und einem Herzen, das noch nicht ganz erloschen war. Valeria hatte ihn oft beobachtet, wie er mit einem melancholischen Blick auf die anderen Piraten schaute, als würde er sich an bessere Zeiten erinnern. Sie wusste, dass er gegen Kapitän Krähes brutale Methoden war und dass es einen Funken Hoffnung in ihm gab.
In einer der stillen Nächte schlich Valeria zu ihm und sprach leise: „Ich weiß, dass du nicht mit dem einverstanden bist, was hier geschieht. Du hast das Herz eines Kämpfers. Hilf mir, die anderen zu überzeugen!“
Der Quartiersmeister sah sie lange an, seine Augen durchdringend und nachdenklich. Schließlich nickte er langsam. „Du hast recht. Ich kann nicht länger tatenlos zusehen. Ich werde dir helfen.“
Gemeinsam arbeiteten sie daran, die anderen Piraten zu überzeugen – diejenigen, die ebenfalls unter Krähes Führung litten oder seine Methoden verabscheuten. Valeria sprach mit jedem Einzelnen und entblößte die Schwächen des Kapitäns: seine Gier nach Macht und sein Mangel an Loyalität gegenüber seiner Crew.
Mit der Unterstützung des Quartiersmeisters gelang es Valeria schließlich, eine Gruppe von Meuterern zusammenzustellen – Männer und Frauen, die bereit waren, sich gegen Krähes Tyrannei zu erheben. Sie trafen sich heimlich in den Schatten des Schiffs und schmiedeten Pläne.
„Wir müssen die Sklaven befreien und ihnen Waffen geben“, erklärte Valeria leidenschaftlich. „Wenn wir gemeinsam kämpfen, können wir diesen Albtraum beenden!“
Die Meuterer stimmten zu und begannen sofort mit den Vorbereitungen. Der Quartiersmeister half dabei, alte Waffen aus dem Lagerraum zu holen – verrostete Schwerter, aber besser als nichts.

In den Tagen vor der Meuterei trainierte Valeria mit dem Quartiersmeister, der ihr das Führen eines Säbels beibrachte. Er zeigte ihr die Grundlagen: wie man den Griff hält, die Klinge führt und sich im Kampf bewegt. Valeria war entschlossen, jede Technik zu meistern, denn sie wusste, dass ihr Überleben und das ihrer Freunde davon abhing.
Eines Nachts, während sie in einer abgelegenen Ecke des Schiffs übten, bemerkten einige Wachen das Geräusch von Metall auf Metall. Misstrauisch schlichen sie näher und beobachteten Valeria und den Quartiersmeister. Plötzlich rief einer von ihnen: „Was macht ihr da?!“
Alarmiert zogen die Wachen ihre Schwerter und stürmten auf die beiden zu. Der Quartiersmeister zog Valeria hinter sich und stellte sich schützend vor sie. „Lauft!“, rief er. „Ich halte sie auf!“
Valeria zögerte einen Moment, doch dann wusste sie, dass es keinen Ausweg gab. Sie rannte los und rief den anderen Meuterern zu: „Es ist Zeit! Die Wachen sind alarmiert!“
Die Meuterei brach aus – ein Chaos aus Geschrei, klirrenden Klingen und dem Geruch von Angst und Entschlossenheit erfüllte die Luft. Die Offiziere von Kapitän Krähe waren starke Krieger, gut ausgebildet und kampferprobt. Sie kämpften mit brutaler Effizienz gegen die untrainierten Meuterer.
Valeria sah entsetzt zu, wie einige ihrer Verbündeten fielen. Der Quartiersmeister hatte es geschafft, einige Wachen abzulenken, aber bald wurde er von mehreren Offizieren umzingelt. Inmitten des Chaos sah Valeria Kapitän Krähe selbst – ein massiger Mann mit einem grimmigen Gesichtsausdruck, der sich durch die Kämpfenden bewegte wie ein Sturm.
„Ihr denkt wirklich, ihr könnt mich besiegen?“, brüllte er und stieß einen seiner Männer zur Seite. Er war stark genug, um es mit drei Männern gleichzeitig aufzunehmen.
Doch Valeria war nicht bereit aufzugeben. Sie erinnerte sich an die Takelage des Schiffes – an die Seile und Riemen, die überall gespannt waren. Ein gewiefter Plan formte sich in Valerias Kopf. Sie wusste, dass sie Kapitän Krähe nicht im direkten Kampf besiegen konnte, aber vielleicht konnte sie ihn mit einer List überlisten. Während das Chaos um sie herum tobte, schlich sie sich an die Seite des Schiffs, wo die Takelage gespannt war.
Mit einem schnellen Blick über die Schulter stellte sie fest, dass der Kapitän gerade einen ihrer besten Kämpfer mit einem einzigen Schlag zu Boden geworfen hatte. Der Anblick ließ ihr Herz rasen, doch sie wusste, dass jetzt keine Zeit für Angst blieb.
Valeria griff nach einem dicken Seil und begann, es geschickt zu entwirren. Sie beobachtete den Kapitän aus dem Augenwinkel und wartete auf den richtigen Moment. Als er sich wieder umdrehte und auf einen weiteren Meuterer losging, rief Valeria laut: „Kapitän Krähe! Hierher!“
Der Kapitän drehte sich überrascht um und sah Valeria, die mit dem Seil in der Hand dastand. „Was hast du vor, kleine Nuss? Glaubst du wirklich, du kannst mich herausfordern?“
„Ich fordere dich nicht heraus“, antwortete Valeria mutig. „Ich lade dich ein, deinen eigenen Untergang zu erleben.“
Mit einem schnellen Ruck warf sie das Seil über eine der großen Takelagen und zog es straff. Der Kapitän bemerkte zu spät, was sie vorhatte. Er stürmte auf sie zu, doch Valeria war schneller. Mit einer geschickten Bewegung zog sie das Seil straff und schnappte es um seinen Hals.
Kapitän Krähe keuchte überrascht und versuchte verzweifelt, sich zu befreien. Doch Valeria hatte das Seil fest im Griff und nutzte ihre gesamte Kraft, um ihn zurückzuziehen. Die Wachen und Offiziere hielten inne und starrten ungläubig auf die Szene.
„Holt ihn euch!“, brüllte einer der Offiziere panisch, doch es war zu spät. Valeria zog das Seil fester und nutzte die Takelage des Schiffes gegen ihn. Der Kapitän kämpfte wie ein wildes Tier, aber seine Stärke schwand schnell.
Mit einem letzten verzweifelten Aufschrei fiel Kapitän Krähe zu Boden, das Seil straff um seinen Hals gezogen. Ein Schock durchfuhr die Reihen der Offiziere, als sie realisierten, dass ihr Anführer besiegt war. Die Meuterer, ermutigt durch Valerias Mut und Entschlossenheit, stürmten vorwärts und überwältigten die verbliebenen Wachen.
Die Meuterei war erfolgreich! Valeria stand atemlos da, umgeben von den Gesichtern ihrer Verbündeten – Männer und Frauen, die einst Sklaven gewesen waren und nun in Freiheit kämpften. In ihren Augen brannte ein neues Licht: Hoffnung.
Plötzlich wurde ihr ein Hut entgegengehalten – der Kapitänshut von Thrain, dem ehemaligen Kapitän des Schiffs, der vor Jahren gefallen war. Der Quartiersmeister trat vor und legte den Hut vorsichtig auf Valerias Kopf. „Du hast uns befreit“, sagte er mit fester Stimme. „Du bist unsere neue Kapitänin.“
Ein Raunen ging durch die Menge. Valeria spürte das Gewicht des Hutes auf ihrem Kopf und die Verantwortung, die damit einherging. Sie wusste, dass sie nicht wie Kapitän Krähe sein wollte – sie wollte eine andere Art von Piraterie ausrufen.
„Hört zu!“, rief sie mit fester Stimme. „Wir sind nicht hier, um Angst zu verbreiten oder Unschuldige zu plündern! Wir sind hier, um den Schwachen zu helfen und Gerechtigkeit für diejenigen zu bringen, die unterdrückt wurden!“
Die Menge begann zu murmeln, einige schauten skeptisch drein. Doch Valeria fuhr fort: „Wir werden eine neue Art der Piraterie leben – eine Piraterie der Güte! Wir rauben den Reichen und geben den Armen! Wir kämpfen für Freiheit und Gleichheit!“
Einige der ehemaligen Sklaven begannen zu jubeln, ihre Gesichter leuchteten vor Begeisterung. Der Quartiersmeister nickte zustimmend. „Das ist der Weg!“
Valeria lächelte und fühlte sich gestärkt von der Unterstützung ihrer neuen Crew. „Lasst uns unser Schiff umbenennen – wir werden es ‚Die Gerechtigkeit‘ nennen! Und unser Ziel wird es sein, die Welt zu bereisen und den Unterdrückten zu helfen! Wir werden nicht nur Piraten sein, sondern auch Beschützer der Schwachen!“
Die Menge brach in Jubel aus. „Die Gerechtigkeit! Die Gerechtigkeit!“ riefen sie und hoben ihre Schwerter und Säbel in die Luft. Valeria fühlte sich von ihrer Entschlossenheit getragen. Sie wusste, dass dies der Beginn einer neuen Ära war – nicht nur für sie selbst, sondern für alle, die an Bord des Schiffes waren.

Kapitel 4
In den folgenden Tagen arbeiteten sie unermüdlich daran, das Schiff wieder seetauglich zu machen. Valeria stellte eine neue Crew zusammen, bestehend aus ehemaligen Sklaven, verstoßenen Seeleuten und anderen, die nach Freiheit strebten. Jeder hatte seine eigenen Fähigkeiten und Geschichten, und gemeinsam schmiedeten sie einen Plan.
Sie segelten in Gewässer, wo Reichtum und Macht oft auf Kosten der Schwachen erlangt wurden. Ihre ersten Überfälle richteten sich gegen Schiffe reicher Händler, die ihre Waren auf dem Rücken der Armen transportierten. Doch anstatt alles zu plündern, nahmen sie nur das Nötigste – Lebensmittel, medizinische Vorräte und andere Güter, die den Bedürftigen zugutekamen.
Valeria führte ihre Crew mit Weisheit und Mitgefühl. Sie hörte auf die Stimmen ihrer Männer und Frauen und ließ jeden an den Entscheidungen teilhaben. Die Legende von „Die Gerechtigkeit“ verbreitete sich schnell unter den Küstenstädten und Dörfern. Die Menschen begannen zu flüstern: „Die Piraten sind zurück – aber diesmal kämpfen sie für uns!“
Mit jedem erfolgreichen Überfall wuchs ihr Ruf. Valeria wurde nicht nur als Kapitänin respektiert, sondern auch als Symbol der Hoffnung für viele Unterdrückte. Sie halfen Dörfern in Not, reparierten beschädigte Boote und brachten Nahrung dorthin, wo Hunger herrschte.
Doch Valeria wusste auch um die Gefahren dieser neuen Lebensweise. Es gab immer noch mächtige Feinde – korrupte Adelige und skrupellose Händler, die ihre Geschäfte bedroht sahen. Aber sie war bereit zu kämpfen. Gemeinsam mit ihrer Crew stellte sie sich diesen Herausforderungen.

Valeria wurde über die Jahre hinweg zu einer legendären Figur, deren Name in den Hallen der Macht gefürchtet und in den bescheidenen Behausungen der einfachen Leute verehrt wurde. Tyrannische Könige, habgierige Fürsten und skrupellose Grafen zitterten bei dem Gedanken an „Die Gerechtigkeit“ und ihre unerschütterliche Kapitänin. Ihre Überfälle waren stets gut geplant und ausgeführt, als ob sie über eine magische Fähigkeit verfügte, ihren Feinden immer einen Schritt voraus zu sein.
Die Geschichten über Valeria wuchsen mit jedem Jahr. In den dunklen Ecken von Tavernen und am Feuer erzählten sich die Menschen von ihren Heldentaten – wie sie ein ganzes Schiff voller Reichtümer erbeutete, ohne einen einzigen Schuss abzugeben, oder wie sie einem gefangenen Dorf half, sich gegen seine Unterdrücker zu wehren. Einige sagten sogar, dass sie mit dem Wind sprach oder dass ihr Schiff von Geistern der Freiheit begleitet wurde.
Valeria selbst konnte nicht mehr sagen, welche dieser Geschichten wahr waren und welche nur Seemannsgarn. Manchmal hörte sie Geschichten über sich selbst, die so fantastisch waren, dass sie schmunzeln musste. Doch eines war gewiss: Die Menschen glaubten an sie. Sie sahen in ihr das Symbol für Hoffnung und Gerechtigkeit in einer Welt voller Ungerechtigkeit.
In den Jahren ihrer Piraterie hatte Valeria viele Verbündete gewonnen – andere Kapitäne, die ihre Philosophie teilten, sowie Dörfer und Städte, die von ihren Taten profitierten. Sie bildeten ein Netzwerk aus Unterstützern, das es ihnen ermöglichte, Informationen auszutauschen und gemeinsam gegen die Mächtigen vorzugehen.
Doch mit Ruhm kam auch Gefahr. Die Könige und Fürsten schmiedeten Pläne, um Valeria zu fangen oder zu beseitigen. Sie setzten Kopfgeldjäger auf sie an und schickten ihre besten Marineeinheiten aus, um „Die Gerechtigkeit“ zu versenken. Doch Valeria war klüger als das; sie kannte die Gewässer wie ihre Westentasche und nutzte jede Gelegenheit zur Flucht oder zum Überraschungsangriff.

Eines stürmischen Nachts jedoch erhielt Valeria eine Nachricht von einem ihrer Informanten, der in einer nahegelegenen Stadt lebte. Der Brief war hastig geschrieben und trug die Dringlichkeit eines bevorstehenden Unheils in sich. „Die Königin der Handelsstadt Edoras hat ein Kopfgeld auf deinen Kopf ausgesetzt“, las Valeria laut vor, während sie mit ihrer Crew um den Tisch versammelt war. „Sie hat einen Elite-Trupp von Kriegern beauftragt, dich zu fangen oder zu töten.“
Ein murmelndes Raunen ging durch die Runde. Die Gesichter ihrer Männer und Frauen waren angespannt, doch Valeria blieb ruhig. Sie wusste, dass Angst nicht der Weg war, den sie einschlagen wollten. „Wir haben uns nie von Bedrohungen einschüchtern lassen“, sagte sie mit fester Stimme. „Wenn sie uns jagen wollen, dann werden wir ihnen zeigen, dass wir nicht so leicht zu fangen sind.“
In den folgenden Tagen bereitete sich die Crew auf das Unvermeidliche vor. Sie verstärkten die Wachen an Bord und planten eine Reihe von Ablenkungsmanövern, um ihre Verfolger in die Irre zu führen. Valeria wusste, dass sie schnell handeln musste – wenn die Königin wirklich entschlossen war, sie zu fangen, würde es nur eine Frage der Zeit sein, bis ihre Feinde auftauchten.
Schließlich kam der Tag des Aufeinandertreffens. In der Dämmerung sahen sie das feindliche Schiff am Horizont auftauchen – ein prächtiger Kahn mit dem Wappen der Königin, ironischerweise eine Friedenstaube, an der Mastspitze. Die Elite-Truppe war gekommen, und sie waren gut ausgerüstet.
„Wir müssen ihnen einen Schritt voraus sein!“, rief Valeria und gab ihren Männern und Frauen Anweisungen. „Wir werden uns im Nebel verstecken und dann angreifen!“
Als das feindliche Schiff näherkam, schickte Valeria einige ihrer besten Schützen voraus, um gezielte Schüsse abzugeben und Chaos unter den Gegnern zu stiften. Der Nebel umhüllte das Wasser wie ein schützender Schleier und half ihnen dabei, unbemerkt zu bleiben.
Plötzlich brach das Chaos los: Valerias Crew sprang aus dem Nebel hervor und übernahm das feindliche Schiff.

Kapitel 5
Als Valeria und ihre Crew das feindliche Schiff übernahmen, waren sie auf alles vorbereitet – doch nicht auf das, was sie tatsächlich vorfanden. Die Angreifer waren keine Orks, Elfen oder Zwerge, sondern Menschen. Diese ersten Menschen, die Valeria je gesehen hatte, waren groß und muskulös, mit beeindruckenden Körpern, die von kunstvollen Tattoo-Runen geschmückt waren. Ihre Haut war von der Sonne gegerbt und ihre Augen funkelten mit einer Entschlossenheit, die Valeria sofort faszinierte.
„Halt!“, rief Valeria ihrer Crew zu, als sie sah, wie einige ihrer Männer bereit waren zuzuschlagen. „Tötet niemanden! Bringt sie an Bord!“
Die Crew war überrascht von ihrem Befehl, doch sie gehorchten. Sie führten die gefangenen Menschen auf ihr Schiff und banden sie an einem sicheren Ort fest. Der offensichtliche Anführer der Gruppe saß gefesselt auf einer Bank im Hauptdeck. Valeria trat näher und betrachtete ihn eingehend. Er hatte eine Präsenz, die sowohl Respekt als auch Furcht einflößte.
„Wer seid ihr?“, fragte Valeria in gebrochenem Common Zunge, während sie versuchte, sich verständlich zu machen.
Der Mann sah sie direkt an und antwortete mit gebrochener Sprache und einer tiefen Stimme: „Wir Wikinger aus Norden. Unsere Königin uns geschickt, dich zu fangen. Aber nun ihr uns töten werdet“
Valeria war fasziniert von den fremd wirkenden Wesen und sagte während sie um die gefesselten Männer herum ging. „Und warum sollte ich euch töten? Ihr seid stark und mutig. Ich habe Respekt vor Kämpfern wie euch.“
Die Kommunikation war anfangs schwierig; es gab viele Missverständnisse und Sprachbarrieren. Doch mit jedem Tag wuchs das Vertrauen zwischen Valeria und den gefangenen Wikingern. Sie lernten voneinander und entdeckten Gemeinsamkeiten in ihren Kulturen.
Schließlich erfuhr Valeria von dem Versprechen der Königin: Wenn die Wikinger ihren Kopf zurückbringen würden, würde sie ihnen erlauben, nach Hause zurückzukehren. Das machte Valeria wütend – nicht nur wegen der Bedrohung für ihr Leben, sondern auch wegen der Ungerechtigkeit sie in unserer Welt gefangen zu halten.
Die Nächte, die Valeria und Leif-Erikson am Bug des Schiffes verbrachten, waren magisch. Unter dem funkelnden Sternenhimmel, der sich im Wasser spiegelte, lernten sie einander besser kennen. Leif war ein groß gewachsener, rothaariger Krieger mit einem beeindruckenden Bart und einer tiefen Stimme, die Geschichten von Heldentaten und alten Legenden erzählte. Trotz seiner rauen Erscheinung hatte er ein überaus großes Herz. Er sprach von seiner Heimat, seinen Träumen und den Herausforderungen, denen sein Volk gegenüberstand.
Als sie sich dem Elfenkönigreich der Königin näherten, schmiedeten Valeria und Leif einen Plan. Sie würden so tun, als hätten die Wikinger Valeria gefangen genommen und sie gemeinsam mit ihrer Crew ausliefern. Es war riskant, aber es war ihre einzige Chance, die Königin zu überlisten.
Als sie in die prächtige Bucht der Stadt einliefen, öffneten sich die schweren Seetore mit einem dröhnenden Geräusch. Valeria wurde in einem Sarg präsentiert – eine makabre Inszenierung, die sowohl Respekt als auch Furcht hervorrief. Die Straßen waren gefüllt von Menschen, einige weinten und streuten Blumen auf den Boden, um die vermeintlich verstorbene Piratin zu ehren.
Im Königshaus angekommen, beglückwünschte die Königin die Wikinger und betrachtete Valerias blasses Gesicht, mit einem selbstzufriedenen Lächeln. Doch während sie sich über ihren vermeintlichen Sieg freute, ertönte plötzlich ein Signal von draußen.
Valerias Männer hatten in der Zwischenzeit alles vorbereitet: Feuerwerk erleuchtete den Himmel in bunten Farben und kleine Metallkügelchen wurden auf den Hauptstraßen verteilt. Das Chaos brach aus – das perfekte Ablenkungsmanöver!
Mit einem Satz sprang Valeria aus ihrem Sarg hervor. Ihr Herz pochte vor Aufregung und Adrenalin. Sie schnappte sich ihren Säbel und zielte mit einem gekonnten Griff auf die Krone der Königin. „Das ist für all das Unrecht!“, rief sie aus.
Die Königin fiel vor Schreck in Ohnmacht, während Wachen hastig hereinstürmten. Doch bevor sie reagieren konnten, wurde der erste Wächter von Leif-Eriksons großer Streitaxt begrüßt. Mit einem mächtigen Schwung schnitt er durch die Luft und traf den ersten Angreifer, der zu nahekam. Valeria spürte den Nervenkitzel des Kampfes in ihren Adern, während sie sich mit geschickten Bewegungen durch den Raum bewegte. Ihre Crew war bereits in Position und kämpfte tapfer gegen die Wachen der Königin.
Das Chaos breitete sich schnell im Palast aus. Die bunten Explosionen des Feuerwerks erhellten die Nacht und schufen eine Atmosphäre des Aufruhrs. Valeria wusste, dass sie schnell handeln musste. Während sie sich durch die Wachen kämpfte, fiel ihr Blick auf einen Tisch am Rand des Raumes. Dort lagen einige Papiere – Dokumente, die möglicherweise wertvolle Informationen enthielten.
Mit einem schnellen Blick über die Schulter stellte sie fest, dass Leif und ihre Männer die Wachen gut im Griff hatten. Sie nutzte den Moment und rannte zum Tisch. Ihre Hände flogen über die Blätter, während sie hastig las. Es waren Pläne der Königin – Strategien zur Unterwerfung der verschiedenen Rassen Eldorias und Hinweise auf geheime Allianzen.
„Das ist Gold wert!“, murmelte Valeria und stopfte die Papiere in ihre Tasche, bevor sie sich wieder dem Kampf zuwandte.
Leif hatte inzwischen mehrere Wachen überwältigt und kämpfte an ihrer Seite. „Wir müssen hier raus!“, rief er über das Geräusch des Kampfes hinweg. „Die Stadt wird bald in Aufruhr sein!“
Valeria nickte entschlossen. „Wir müssen zur Küste! Dort wartet unser Schiff!“
Gemeinsam bahnten sie sich einen Weg durch den Palast, während das Feuerwerk draußen weiter explodierte und die Menschen in Panik gerieten. Die Straßen waren nun ein einziges Chaos; viele Bürger rannten umher, während andere versuchten zu helfen oder einfach nur zu verstehen, was geschah.
Als sie schließlich den Ausgang erreichten, sahen sie das Meer vor sich liegen – ihr Schiff war noch immer unversehrt am Hafen vertäut. Doch zwischen ihnen und der Freiheit standen noch einige Wachen der Königin.
„„Leif!“, rief Valeria und deutete auf eine Gruppe von Soldaten, die sich ihnen in den Weg stellten. „Wir müssen sie ablenken!“
Leif nickte und grinste. „Lass mich das übernehmen!“ Mit einem kräftigen Schrei stürmte er voran, seine Streitaxt schwingend. Die Wachen waren überrascht von seiner Wucht und dem plötzlichen Angriff. Valeria nutzte die Gelegenheit, um sich hinter ihm zu verstecken und einen strategischen Rückzug zu planen.
„Komm schon!“, rief sie ihren Männern zu, während sie sich mit Leif durch die Reihen der Wachen kämpften. Der Klang von Metall auf Metall hallte durch die Luft, während sie sich ihren Weg zur Küste bahnten. Valeria fühlte das Adrenalin in ihren Adern pulsieren – jeder Schlag, jede Bewegung war ein Tanz zwischen Leben und Tod.
Die Wachen versuchten verzweifelt, die beiden Krieger aufzuhalten, doch Leifs Stärke und Valerias Geschicklichkeit waren eine tödliche Kombination. Sie schafften es schließlich, die letzten Soldaten zu überwältigen und rannten weiter in Richtung Hafen.
Als sie den Strand erreichten, sahen sie ihr Schiff im Mondlicht glänzen. Die Crew hatte bereits einige der Wachen besiegt und bereitete sich darauf vor, das Schiff zu entern. „Schnell!“, rief Valeria und sprang an Bord.
„Was ist mit den anderen?“, fragte einer ihrer Männer besorgt.
„Wir holen sie!“, antwortete Valeria entschlossen. „Leif, du bleibst hier und kümmerst dich um das Schiff. Ich werde meine Leute zurückholen.“
Leif nickte zustimmend. „Sei vorsichtig!“
Valeria sprang wieder an Land und machte sich auf den Weg zurück zum Palast. Das Feuerwerk hatte viele Bürger abgelenkt, aber einige Wachen waren immer noch unterwegs, um Ordnung zu schaffen. Sie duckte sich hinter Kisten und Mauern, während sie sich durch die Straßen schlängelte.
Schließlich fand sie ihre Crewmitglieder – einige waren verletzt, aber alle lebendig. „Kommt! Wir müssen zurück zum Schiff!“, rief sie ihnen zu.
Gemeinsam kämpften sie sich durch die Straßen der Stadt zurück zum Hafen. Doch als sie schließlich den Hafen erreichten, war das Chaos in der Stadt noch immer im Gange. Valeria und ihre Crew rannten zum Schiff, wo Leif bereits auf sie wartete. „Schnell!“, rief er und half den Verletzten an Bord. Die Wellen schlugen gegen die Planken, während die Männer hastig die Segel hissten.
„Wir sind fast da!“, rief Valeria, als sie sich umdrehte und sah, wie einige Wachen versuchten, sie aufzuhalten. Doch Leif war schnell zur Stelle und stellte sich schützend vor sie. Mit einem letzten kräftigen Schwung seiner Axt schickte er die Wachen zurück.
Als das Schiff endlich in See stach und die Küste hinter ihnen verschwand, atmete Valeria erleichtert auf. Sie hatte es geschafft – sie waren entkommen. Doch während sie sich umdrehte und in Leifs Augen sah, spürte sie ein Ziehen in ihrem Herzen. Ihre Beziehung war durch den gemeinsamen Kampf inniger geworden; eine Verbindung, die über Worte hinausging. Aber das Versprechen, das sie ihm gegeben hatte – ihn nach Hause zu bringen – lastete schwer auf ihr.

Kapitel 6
In den folgenden Tagen segelten sie durch unbekannte Gewässer. Valeria konnte nicht aufhören, an Leif zu denken. Er war nicht nur ein Krieger; er war jemand, der ihr Herz berührt hatte. Doch je mehr Zeit verging, desto klarer wurde ihr, dass sie keine Ahnung hatte, wie sie ihn zurückbringen sollte.
„Leif“, begann Valeria eines Abends am Bug des Schiffes, als der Sonnenuntergang den Himmel in goldene Farben tauchte. „Ich muss mit dir reden.“
„Was ist los?“, fragte er besorgt und trat näher.
„Ich habe dir versprochen, dich nach Hause zu bringen“, gestand sie zögernd. „Aber ich weiß nicht, wie ich das tun soll.“
Leif legte eine Hand auf ihre Schulter. „Wir werden einen Weg finden. Du bist stark und klug. Ich vertraue dir.“
Seine Worte gaben ihr Mut, doch gleichzeitig fühlte sie eine innere Zerrissenheit. Sie wollte ihn nicht verlieren; die Vorstellung, dass er eines Tages wieder in seine Welt zurückkehren könnte, machte ihr Angst.
In den folgenden Wochen begann Valeria zu forschen. Sie sprach mit den Menschen, die sie auf ihren Reisen trafen – Händler, Reisende und sogar alte Weisen. Jeder hatte Geschichten über Portale und magische Übergänge zwischen den Welten. Doch die meisten schienen nicht zu wissen, wie man diese Portale kontrollieren oder aktivieren konnte.
„Es gibt Legenden über ein uraltes Portal in den Ruinen von Eldoria“, erzählte ein alter Seemann, während sie in einer kleinen Hafenstadt Rast machten. „Es soll nur bei Vollmond sichtbar sein und wird von einem mächtigen Wächter bewacht.“
Valeria hörte aufmerksam zu. „Und wie kann man es benutzen?“
„Das weiß niemand genau“, antwortete der Seemann mit einem Schulterzucken. „Man sagt, dass nur die Reinsten im Herzen Zugang finden können. Aber viele haben es versucht und sind gescheitert.“
Diese Worte ließen Valeria nicht los. Sie wusste, dass sie einen Weg finden musste, um Leif nach Hause zu bringen, aber die Vorstellung, dass sie möglicherweise scheitern könnte, nagte an ihr.
Während ihrer Suche wurde ihre Beziehung zu Leif immer intensiver. Sie verbrachten Nächte damit, unter dem Sternenhimmel zu sitzen und Geschichten auszutauschen. Leif erzählte von seinen Abenteuern als Wikinger und von seiner Heimat im Norden – von den Fjorden und den endlosen Wäldern. Valeria fühlte sich mehr denn je zu ihm hingezogen, doch gleichzeitig wuchs ihre Angst vor dem Unbekannten.
Eines Nachts saßen sie am Feuer, das Licht tanzte auf ihren Gesichtern. „Valeria“, begann Leif vorsichtig, „was denkst du über unsere Zukunft?“
Sie zögerte einen Moment. „Ich denke viel darüber nach… über dich und mich.“ Ihre Stimme war leise. „Ich habe dir versprochen, dich nach Hause zu bringen, aber ich weiß nicht, ob ich das kann.“
Leif sah sie ernst an. „Ich bin hier bei dir jetzt. Das ist wichtig für mich.“ Er nahm ihre Hand und hielt sie fest. „Aber ich verstehe auch deine Sorgen.“
Valeria spürte das Gewicht seiner Worte und die Wärme seiner Berührung. In diesem Moment wollte sie nichts mehr als ihn bei sich zu behalten – die Idee, ihn zurückzulassen, war unerträglich. „Leif, ich…“, begann sie, doch die Worte blieben ihr im Hals stecken. Sie wusste nicht, wie sie ihm erklären sollte, dass ihre Gefühle für ihn so stark waren, dass sie fast schmerzten.
„Ich will nicht, dass du gehst“, flüsterte sie schließlich und sah ihm in die Augen. „Aber ich kann dir nicht versprechen, dass ich dich nach Hause bringen kann.“
Leif lächelte sanft und strich mit dem Daumen über ihren Handrücken. „Wir werden einen Weg finden. Egal was passiert, ich werde an deiner Seite sein.“ Seine Stimme war fest und beruhigend.
Valeria fühlte sich von seinen Worten gestärkt, aber der innere Konflikt blieb. Sie wollte Leif nicht verlieren, aber gleichzeitig wusste sie, dass er eines Tages zurückkehren musste – zu seiner Familie, zu seinem Volk. Die Vorstellung eines Lebens ohne ihn ließ ihr Herz schwer werden.
Die nächsten Tage verbrachten sie damit, das Meer zu erkunden und nach Hinweisen auf das Portal zu suchen. Valeria studierte alte Karten und Texte in Bibliotheken und sprach mit den Weisen der Städte, die sie besuchten. Doch je mehr sie suchte, desto frustrierter wurde sie.
Eines Nachts saßen Valeria und Leif wieder am Feuer. Der Mond schien hell am Himmel und tauchte alles in silbernes Licht. „Was ist das Wichtigste für dich?“, fragte Leif plötzlich.
Valeria überlegte kurz. „Die Freiheit“, antwortete sie schließlich. „Die Freiheit zu wählen, wo ich hingehöre und mit wem ich sein möchte.“
Leif nickte nachdenklich. „Das ist wichtig. Und was ist mit mir?“
„Du bist ein Teil meiner Freiheit geworden“, gestand Valeria und spürte ein warmes Kribbeln in ihrem Bauch. „Ich habe nie gedacht, dass ich jemanden wie dich treffen würde – jemand so mutig und loyal.“
Leif lächelte breit und zog sie näher zu sich heran. „Und du bist eine Kämpferin mit einem Herzen aus Gold.“ Er sah ihr tief in die Augen. „Egal was passiert – wir sind zusammen in diesem Abenteuer.“
Diese Worte gaben Valeria neuen Mut
Während ihrer Reise durch die Gewässer von Eldoria lernte Valeria nicht nur Leif besser kennen, sondern auch seine Crew. Jeder von ihnen hatte eine eigene Geschichte, und sie alle waren auf ihre Weise faszinierend. Doch einer stach besonders hervor: Vater Fridolin, ein englischer Geistlicher, der unfreiwillig in diese Welt geraten war.
Vater Fridolin war ein kleiner, rundlicher Mann mit einem sanften Gesicht und einer Brille, die ständig auf seiner Nase rutschte. Er war aus seinem Kloster entführt worden, als Leifs Crew auf der Suche nach Abenteuern war. „Ich wollte nur beten und den Armen helfen“, erzählte er oft mit zitternder Stimme. „Und dann wurde ich einfach… entführt!“
Trotz seiner anfänglichen Angst vor allem Unbekannten – und insbesondere vor den Kreaturen dieser fremden Welt – begann er langsam, sich zu öffnen. Valeria fand es bewundernswert, wie er trotz seiner Furcht immer wieder versuchte, Trost und Hoffnung zu spenden. Seine Predigten über Nächstenliebe und Seelenheil berührten nicht nur Valeria, sondern auch Leif und seine Männer.
„Die Liebe ist das größte Geschenk“, sagte Vater Fridolin eines Abends am Feuer, während die Crew um ihn versammelt saß. „Sie kann selbst die dunkelsten Herzen erleuchten.“ Seine Augen funkelten im Schein des Feuers. „Wir sind hier nicht nur um zu kämpfen oder zu überleben; wir sind hier, um einander zu helfen.“
Leif und seine Besatzung hörten gebannt zu. Sie hatten in ihren eigenen Kämpfen oft vergessen, dass es mehr gab als nur das Überleben. Die Worte des Geistlichen erinnerten sie daran, dass sie eine Gemeinschaft waren – eine Familie.
Valeria saß neben Leif und lauschte den Worten von Vater Fridolin mit wachsender Neugierde. Sie hatte nie viel über Religion nachgedacht; ihre Welt war geprägt von Magie und alten Traditionen. Doch die Art und Weise, wie der Geistliche sprach, ließ sie innehalten. Es war nicht nur Glaube; es war eine Philosophie des Lebens.
„Was bedeutet es für dich, an Gott zu glauben?“, fragte Valeria eines Abends vorsichtig.
Vater Fridolin lächelte sanft und sah Valeria an. „Für mich bedeutet der Glaube, dass ich nie allein bin. Es gibt eine höhere Macht, die uns führt und beschützt. Auch in den dunkelsten Zeiten kann ich Trost finden, wenn ich daran denke, dass Liebe und Mitgefühl die stärksten Kräfte im Universum sind.“
Valeria nickte nachdenklich. „Das klingt so… beruhigend. In meiner Welt gibt es viele verschiedene Glaubensrichtungen, aber ich habe nie wirklich darüber nachgedacht, was sie für mich bedeuten könnten.“
„Es ist nie zu spät, um zu lernen“, sagte Vater Fridolin ermutigend. „Der Glaube ist wie ein Samen; er braucht Zeit und Pflege, um zu wachsen. Und manchmal findet man ihn an den unerwartetsten Orten.“
Leif hörte aufmerksam zu und war von den Worten des Geistlichen berührt. Er hatte in seinem Leben viele Kämpfe durchgestanden und oft das Gefühl gehabt, allein zu sein. Doch jetzt spürte er eine Verbindung – nicht nur zu Valeria, sondern auch zu seinen Männern und dem Geistlichen.
Im Laufe der Zeit wurde Vater Fridolin mehr als nur ein Gefangener oder ein Lehrer für die Crew; er wurde ein Freund. Seine Geschichten über Nächstenliebe und Vergebung fanden Anklang bei Leif und seinen Männern, die begannen, sich mit den Lehren des Christentums auseinanderzusetzen.
Eines Nachts saßen sie alle am Lagerfeuer, als Leif aufstand und seine Männer ansah. „Ich habe viel über das gehört, was du lehrst, Vater Fridolin“, begann er. „Und ich möchte wissen: Wie können wir diese Prinzipien in unserem Leben anwenden?“
Vater Fridolin lächelte breit. „Indem ihr euch gegenseitig unterstützt und füreinander da seid. Indem ihr eure Herzen öffnet für diejenigen in Not – egal ob Mensch oder Kreatur.“
Die Männer nickten zustimmend. Sie hatten in Eldoria viele Herausforderungen gemeistert, aber die Idee, ihre Stärke auch für andere einzusetzen, war neu für sie.
Valeria beobachtete das Geschehen mit einem warmen Gefühl im Herzen. Sie hatte nicht nur Leif näher kennengelernt, sondern auch eine neue Gemeinschaft gefunden – eine Familie aus Wesen mit unterschiedlichen Hintergründen, doch dennoch zogen sie alle an einem Strang.

Die Tage vergingen, und Leif sowie seine Crew begannen, sich dem Glauben von Vater Fridolin anzuschließen. Sie fanden Trost in seinen Lehren und entdeckten eine neue Dimension ihrer Gemeinschaft. Valeria jedoch blieb vorsichtig. Sie beobachtete, wie die Männer sich in ihren Überzeugungen stärkten, aber sie konnte nicht umhin, die Schattenseiten zu sehen – wie Gier und Macht oft von tyrannischen Menschen ausgenutzt wurden, um andere zu unterdrücken.
Obwohl sie ihre Bedenken hegte, sprach sie diese nie offen gegenüber Vater Fridolin an. Stattdessen hörte sie aufmerksam zu und ließ sich von den positiven Aspekten des Glaubens inspirieren. Doch tief in ihrem Inneren nagte ein Gefühl der Unsicherheit.
Eines Abends, als das Schiff sanft über die Wellen glitt und der Sonnenuntergang den Himmel in ein warmes Gold tauchte, hatte Vater Fridolin eine Idee. „Leif, Valeria“, begann er mit einem Lächeln auf den Lippen. „Ich denke, es wäre schön, eure Liebe zueinander durch eine Hochzeit zu besiegeln. Es würde nicht nur euren Bund stärken, sondern auch ein Zeichen für eure Crew sein.“
Leif sah Valeria an und spürte sofort die Aufregung in seinem Herzen. „Was denkst du darüber?“, fragte er sanft.
Valeria zögerte einen Moment. Die Vorstellung einer Hochzeit war verlockend und romantisch, doch gleichzeitig fühlte sie sich unbehaglich. „Es ist eine schöne Idee“, antwortete sie schließlich vorsichtig. „Aber…“
„Aber was?“, fragte Leif mit einem verständnisvollen Blick.
„Ich möchte nur sicherstellen, dass wir uns nicht in etwas stürzen, das wir vielleicht nicht vollständig verstehen“, gestand sie. „Die Welt ist voller Herausforderungen und Gefahren.“
Leif nickte nachdenklich. „Das verstehe ich. Aber ich glaube fest daran, dass unsere Liebe stark genug ist, um alles zu überwinden.“
Nach einigen weiteren Gesprächen stimmten sie schließlich zu – die Hochzeit würde stattfinden. Im Jahr 23.920 wurden Leif Erikson und Valeria Meloth auf dem Deck ihres Schiffes verheiratet. Die Zeremonie war wunderschön; der Himmel war klar und die Sonne schien golden auf sie herab, während die Wellen sanft gegen das Schiff schlugen. Die Crew versammelte sich um Leif und Valeria, ihre Gesichter strahlten vor Freude und Aufregung. Vater Fridolin stand in der Mitte, sein Gesicht von einem warmen Lächeln erhellt, während er die Trauung leitete.
„Wir sind hier versammelt, um die Liebe zwischen Leif und Valeria zu feiern“, begann er mit einer Stimme, die sowohl fest als auch sanft war. „In dieser Welt voller Herausforderungen und Ungewissheiten ist es die Liebe, die uns zusammenhält und uns Hoffnung gibt.“
Valeria fühlte sich von den Worten des Geistlichen berührt. Sie sah Leif an, seine Augen funkelten vor Glück und Entschlossenheit. Doch trotz der festlichen Stimmung nagte ein bedrückendes Gefühl in ihrem Herzen. Irgendetwas sagte ihr, dass dies einer der letzten schönen Momente sein könnte – eine Vorahnung, die sie nicht abschütteln konnte.
Als sie ihre Gelübde austauschten, spürte Valeria den Druck ihrer eigenen Unsicherheiten. „Ich verspreche dir, dich zu lieben und zu ehren“, sagte Leif mit fester Stimme. „Egal was kommt, wir werden gemeinsam kämpfen.“
„Und ich verspreche dir das Gleiche“, antwortete Valeria, doch in ihrem Inneren kämpfte sie mit dem Gedanken an all das Unbekannte, das vor ihnen lag.
Nachdem sie sich das Ja-Wort gegeben hatten und Vater Fridolin sie als Mann und Frau erklärte, brach ein Jubel unter der Crew aus. Sie feierten mit Gesang und Tanz auf dem Deck des Schiffes. Es gab Essen und Trinken in Hülle und Fülle, während Geschichten erzählt wurden und Lachen durch die Luft hallte.
Doch während alle um sie herum feierten, konnte Valeria nicht ganz in den Moment eintauchen. Sie beobachtete die fröhlichen Gesichter ihrer Freunde und fühlte sich gleichzeitig wie ein Teil von etwas Größerem – einer Gemeinschaft voller Hoffnung – aber auch wie eine Außenseiterin in ihren eigenen Gedanken.
Die Tage nach ihrer Hochzeit waren voller Freude und Hoffnung, doch diese Idylle wurde jäh unterbrochen, als eine Nachricht eintraf, die wie ein Blitz aus heiterem Himmel kam. Ein Bote, erschöpft und blass, berichtete von einem Überfall auf ihr versteck auf der kleinen Insel im Südwesten. Leif und Valeria hörten gebannt zu, während der Bote erzählte, dass ihre Gemeinschaft brutal angegriffen worden war.
„Wir müssen sofort aufbrechen!“, rief Leif entschlossen. Valeria spürte das Adrenalin durch ihre Adern pumpen. Sie hatten eine Familie in dieser Gemeinschaft gefunden, und sie konnten nicht tatenlos zusehen.
Schnell machten sie sich mit ihren Schiffen auf den Weg zur Insel. Der Wind blies stark in die Segel, und die Wellen schienen sie voranzutreiben. Doch je näher sie kamen, desto mehr wuchs das Unbehagen in Valerias Magen. Schließlich sahen sie den Rauch – dicke schwarze Wolken stiegen in den Himmel auf und waren schon Kilometer weit zu sehen.
Als sie anlegten und das Ufer erreichten, bot sich ihnen ein grauenhaftes Bild: Die rudimentären Hütten waren niedergebrannt, die Gemeinschaftsplätze verwüstet und mit Blut beschmiert. Schreie hallten durch die Luft, vermischt mit dem Geruch von verbranntem Holz und Zerstörung.
„Vater Fridolin!“, rief Leif verzweifelt und suchte nach dem Geistlichen. Er wusste, dass der Priester oft bei den Kindern war und alles tun würde, um sie zu schützen.
Sie rannten durch die Trümmer und suchten nach Überlebenden. Plötzlich hörten sie ein vertrautes Husten unter einem Haufen Schutt. Valeria zögerte nicht; sie kniete sich hin und begann hastig den Schutt beiseite zu ziehen. Leif half ihr dabei, bis schließlich ein schwerer Balken sichtbar wurde.
Darunter lag Vater Fridolin – blass und verletzt, aber noch am Leben. Mit letzter Kraft hielt er den Balken mit seinem Rücken hoch und schützte damit einige Waisen-Elfenkinder, die verängstigt unter ihm kauerten.
„Vater Fridolin!“, rief Valeria mit zitternder Stimme, während sie hastig den Schutt beiseite schob. Leif half ihr, und schließlich gelang es ihnen, die Waisenkinder zu befreien, die verängstigt unter dem Balken kauerten. Die kleinen Elfen schauten mit großen Augen zu ihnen auf, als sie endlich in Sicherheit waren.
Doch als Valeria sich umdrehte, sah sie Vater Fridolin, der sich mühsam aufrichtete. Sein Gesicht war blass und von Schmerzen gezeichnet. „Rettet… die Kinder…“, flüsterte er mit schwacher Stimme und lächelte schwach, als er die geretteten Waisen sah.
Valeria nickte hastig und wollte ihm zur Seite stehen, doch plötzlich sackte der Priester zusammen. Ein leises Keuchen entglitt seinen Lippen, und er fiel zu Boden. „Vater Fridolin!“, schrie Valeria verzweifelt und kniete sich neben ihn.
Leif kniete ebenfalls nieder und versuchte, den Priester zu stützen. „Haltet durch! Wir sind hier!“
Doch es war zu spät. Vater Fridolin blickte Valeria an, seine Augen voller Wärme und Traurigkeit. „Es tut mir leid…“, murmelte er mit seinem letzten Atemzug. „Die Kinder… sind sicher…“
Mit einem letzten Seufzer schloss er die Augen und ließ seinen Kopf sanft auf den Boden sinken. Valeria fühlte einen tiefen Schmerz in ihrem Herzen – der Mann, der so viele Leben berührt hatte, war fort.
Inmitten ihrer Trauer fiel ein Stück Papier aus seiner Robe. Valeria bückte sich danach und entrollte es vorsichtig. Ihr Herz setzte einen Schlag aus, als sie das Adelszeichen sah – das gleiche Zeichen, das auch für ihre eigene Familie stand. Es war das Wappen des Elfenadels.
Mit zitternden Händen las sie die Worte: „Die Zeit ist gekommen. Ich habe deinen Platz eingenommen und werde nicht zulassen, dass du zurückkehrst. Das Geld, die Macht – all dies gehört mir jetzt. Du wirst dich fügen müssen.“
Ein Schock durchfuhr Valeria wie ein Blitzschlag. Ihre eigene Schwester hatte ihren Platz eingenommen
Der Verrat schnitt tief in Valerias Herz. Sie hatte immer geglaubt, dass ihre Schwester eine andere Wahl treffen würde, dass sie die Werte ihrer Familie und die Liebe zu ihrem Volk über Macht und Gier stellen würde. Doch nun war alles anders. Die Worte auf dem Zettel brannten sich in ihr Gedächtnis ein.
„Leif…“, stammelte sie, während Tränen in ihren Augen aufstiegen. „Es ist meine Schwester! Sie hat all dies getan!“
Leif sah sie an, sein Gesicht von Zorn und Enttäuschung gezeichnet. „Das ist unvorstellbar“, murmelte er und ballte die Fäuste. „Wir müssen etwas unternehmen.“
Valeria nickte, doch der Schmerz über den Verlust von Vater Fridolin überwältigte sie. Er hatte so viel für die Kinder getan, für ihre Gemeinschaft gekämpft und war nun gestorben, während er versuchte, das Gute zu bewahren. Der Gedanke daran ließ Valeria wütend werden.
„Ich kann nicht glauben, dass sie so weit gegangen ist“, flüsterte Valeria und hielt den Zettel fest in ihrer Hand. „Sie hat diese Truppe ausgesandt, um mich zurück zuzwingen… um mich zu zwingen, das zu tun, was sie will.“
„Wir dürfen uns nicht einschüchtern lassen“, sagte Leif entschlossen. „Wir müssen die anderen Waisenkinder retten und dann einen Plan schmieden. Deine Schwester wird nicht gewinnen.“
Valeria sah sich um – die kleinen Elfenkinder schauten ängstlich zu ihnen auf, ihre Augen voller Trauer und Verwirrung. Sie mussten stark sein, nicht nur für sich selbst, sondern auch für diese unschuldigen Seelen.
„Kommt!“, rief Valeria den Kindern zu und half ihnen auf die Beine. „Wir müssen hier weg!“
Gemeinsam führten Leif und Valeria die Kinder durch das Chaos der verbrannten Hütten und den Schutt der einst blühenden Gemeinschaft. Während sie gingen, spürte Valeria eine neue Entschlossenheit in sich aufsteigen – eine Entschlossenheit, die aus dem Schmerz des Verlustes geboren wurde.
Als sie schließlich einen sicheren Ort erreichten – eine kleine Lichtung am Rand der Insel – atmete Valeria tief durch. Die Kinder waren erschrocken.
Die Lichtung war ruhig, und das sanfte Rascheln der Blätter schien Valeria einen Moment des Friedens zu schenken. Doch in ihrem Herzen brannte der Wunsch nach Gerechtigkeit und Rache. Sie wusste, dass sie nicht nur für sich selbst kämpfen konnte, sondern auch für die Waisenkinder und all jene, die unter dem tyrannischen Regime ihrer Schwester litten.
„Leif“, begann Valeria mit fester Stimme, „wir müssen einen Plan schmieden. Wir können nicht einfach zusehen, wie meine Schwester die Stadt in den Abgrund führt. Wir müssen sie befreien.“
Leif nickte zustimmend. „Wir brauchen Verbündete. Es gibt sicher noch andere, die gegen den Adel sind oder unter dem Druck leiden. Vielleicht können wir einige von ihnen finden und eine Allianz bilden.“
Valeria dachte an die alten Freunde ihrer Familie, an diejenigen, die einst für das Wohl des Volkes gekämpft hatten. „Es gibt eine Gruppe von Rebellen in der Nähe der alten Ruinen“, sagte sie nachdenklich. „Sie haben sich schon mal gegen den Adel aufgelehnt und könnten uns helfen.“
„Dann sollten wir uns sofort auf den Weg machen“, erwiderte Leif entschlossen. „Je schneller wir handeln, desto besser.“
Sie sammelten die Waisenkinder um sich und erklärten ihnen, dass sie auf eine wichtige Mission gingen – eine Mission zur Befreiung ihrer Heimatstadt von der Tyrannei des Adels. Die Kinder blickten mit großen Augen zu Valeria auf, ihre Angst schien für einen Moment zu schwinden.
Auf dem Weg zu den Ruinen sprachen Valeria und Leif über ihre Strategie. Sie planten, Informationen über die Bewegungen des Adels zu sammeln und herauszufinden, wo sich deren Truppen versammelten. Außerdem wollten sie herausfinden, wie viele Soldaten tatsächlich loyal zu Valerias Schwester standen.
Als sie schließlich die Ruinen erreichten, fanden sie eine kleine Gruppe von Rebellen vor – mutige Elfen und Menschen, die bereit waren, gegen das Unrecht zu kämpfen. Unter ihnen war ein alter Freund von Valerias Familie: Eamon, ein erfahrener Krieger mit einem scharfen Verstand.
Die Rebellen versammelten sich in den Ruinen und hörten gebannt Valerias und Leifs Plan zu. Eamon erklärte, dass die Stadtwachen in der Dämmerung weniger aufmerksam waren, und sie könnten sich unbemerkt zum Schloss des Elfenfürsten schleichen. „Wir müssen schnell und leise sein“, warnte er. „Wenn wir entdeckt werden, wird es schwer, unsere Mission zu erfüllen.“
In der Nacht schlichen Valeria, Leif und eine kleine Gruppe von Rebellen durch die Schatten der Stadt. Sie bewegten sich geschickt zwischen den Wachen hindurch, nutzten die Dunkelheit zu ihrem Vorteil und versteckten sich hinter Mauern und Büschen. Als sie schließlich das Schloss erreichten, war Valeria von einer Mischung aus Angst und Entschlossenheit erfüllt.
„Das ist es“, flüsterte sie, während sie auf die großen Tore des Schlosses deutete. „Hier müssen wir meine Schwester zur Rede stellen.“
Sie drangen in das Schloss ein und fanden sich in einem prächtigen Flur wieder, dessen Wände mit goldenen Verzierungen geschmückt waren. Doch der Glanz konnte Valerias Herz nicht erwärmen; sie fühlte nur Kälte und Verrat.
Als sie das Zimmer ihrer Schwester erreichten, klopften sie an die Tür. Nach einem kurzen Moment öffnete Neladiel, Valerias Schwester, die überrascht war, ihre Schwester zu sehen. „Valeria! Was machst du hier?“
„Ich bin hier, um mit dir zu reden“, sagte Valeria fest. „Was hast du getan? Warum hast du Vater Fridolin sterben lassen?“
Neladiels Gesicht verfinsterte sich. „Du verstehst nicht! Ich habe getan, was nötig war! Der Adel muss stark bleiben!“
Doch bevor Valeria weiter argumentieren konnte, ertönte eine vertraute Stimme hinter ihnen: „Es ist nicht Neladiel, die du zur Rede stellen solltest.“
Valeria drehte sich um und sah ihre Mutter im Schatten stehen – elegant gekleidet und mit einem Ausdruck von Macht auf ihrem Gesicht. „Mutter…“, flüsterte Valeria entsetzt.
„Ja, meine Liebe“, antwortete ihre Mutter mit einem kalten Lächeln. „Ich habe alles unter Kontrolle.“
Die Augen ihrer Mutter funkelten im schwachen Licht des Raumes. „Oh, Valeria, du verstehst nicht“, antwortete sie mit einem kalten Lächeln. „Ich habe getan, was nötig war, um die Macht zu erlangen, die wir brauchen. Dein Vater war ein Hindernis für meine Vision.“
Valerias Herz raste. „Was für eine Vision?“
„Ewige Macht“, erklärte ihre Mutter mit einer Leidenschaft, die Valeria erschreckte. „Als du verschwunden bist, wurde mir klar, dass ich alles tun musste, um euch zu beschützen – selbst wenn das bedeutete, dunkle Wege zu beschreiten. Ich wollte nicht nur unsere Familie bewahren; ich wollte die Kontrolle über unser Schicksal übernehmen.“
„Und wie bist du dazu gekommen? Was hast du getan?“
„Ich habe von einem magischen Kristall gehört“, fuhr ihre Mutter fort und ihre Stimme wurde eindringlicher. „Ein Kristall, der unvorstellbare Kräfte verleiht. Um ihn zu finden und seine Macht zu nutzen, musste ich einen Preis zahlen – den letzten Atemhauch eines Geliebten.“
Valerias Magen drehte sich um. „Du kannst nicht…“
„Ja“, unterbrach sie ihre Mutter mit einem scharfen Blick. „Ich habe deinen Vater getötet. Er war schwach und hätte mich aufgehalten. Mit dem Kristall kann ich die Fäden der Macht in meinen Händen halten und als Puppenspielerin im Hintergrund agieren. Ich kann die Geschicke der Stadt lenken und sicherstellen, dass niemand uns jemals wieder bedrohen kann.“
Valeria konnte kaum glauben, was sie hörte. „Und dafür hast du deine Seele verkauft? Hast du wirklich geglaubt, dass das der richtige Weg ist?“
„Es ist der einzige Weg“, sagte ihre Mutter mit fester Stimme. „Ich habe Neladiel und den Fürstensohn unter meinen Bann gestellt. Sie sind meine Marionetten, und mit ihnen werde ich die Stadt und das gesamte Land beherrschen. Niemand wird mir mehr wehren können.“
Leif trat vor, seine Augen voller Zorn. „Das wird nicht geschehen! Wir werden dich stoppen!“
„Oh, wie naiv ihr seid“, lachte ihre Mutter spöttisch. „Der Kristall hat mir Kräfte verliehen, von denen ihr nicht einmal träumen könnt. Ich kann Gedanken kontrollieren, Herzen brechen und selbst die treuesten Seelen in meine Diener verwandeln.“
Valeria fühlte sich hilflos, doch in ihrem Inneren regte sich eine Flamme des Widerstands. Sie wusste, dass sie handeln musste – nicht nur für sich selbst oder ihre Schwester, sondern für all jene, die unter dem Joch ihrer Mutter litten.
„Du hast uns verraten“, sagte Valeria mit fester Stimme. „Du bist nicht die Beschützerin, die du glaubst zu sein. Du bist ein Monster!“
„Monster?“, wiederholte ihre Mutter mit einem höhnischen Lächeln. „Ich bin eine Königin in der Entstehung! Und du wirst mir nicht im Weg stehen.“
In diesem Moment spürte Valeria eine plötzliche Welle der Entschlossenheit. „Wir werden den Kristall finden und zerstören! Das ist der einzige Weg, um den Bann zu brechen und unsere Familie zu befreien.“
Leif nickte zustimmend und wandte sich an Eamon und die anderen Rebellen: „Wir müssen uns aufteilen. Einige von uns halten sie hier auf, während andere nach dem Kristall suchen.“
„Ihr denkt wirklich, ihr könnt mich besiegen?“, fragte ihre Mutter mit einem scharfen Blick. „Ich werde euch alle vernichten!“
„Nicht wenn wir zusammenarbeiten“, entgegnete Leif entschlossen. „Die Dunkelheit kann niemals die Stärke des Zusammenhalts besiegen.“
Valeria spürte das Adrenalin durch ihren Körper strömen. Sie wusste, dass sie keine Zeit verlieren durften. „Eamon, nimm einige Männer und suche nach dem Kristall! Wir müssen ihn finden, bevor sie noch mehr Schaden anrichten kann.“
Eamon nickte und machte sich sofort auf den Weg, gefolgt von einer Gruppe mutiger Kämpfer.
„Und was ist mit dir?“, fragte Leif Valeria besorgt.
Valeria stellte sich ihrer Mutter entgegen, das Schwert fest in der Hand. „Ich werde dich aufhalten!“, rief sie und spürte, wie ihre eigene Magie in ihr pulsierte. Sie hatte viel gelernt, seit sie die Geheimnisse der alten Zauber studiert hatte, doch gegen die Dunkelheit ihrer Mutter war sie in dieser Form unterlegen.
„Du bist stark, Valeria“, sagte ihre Mutter mit einem scharfen Lächeln. „Aber du bist noch nicht bereit für diesen Kampf.“ Mit einer fließenden Bewegung hob sie ihre Hände und entblößte eine Welle dunkler Energie, die durch den Raum zuckte.
Valeria wich aus und konterte mit einem gezielten Schlag ihres Schwertes. Doch ihre Mutter parierte mühelos und drängte sie zurück. „Du hast Talent, aber es reicht nicht aus!“
Mit einem schnellen Gedanken ließ Valeria einen magischen Schild entstehen, der den nächsten Angriff abfederte. Sie wusste, dass sie Zeit gewinnen musste, bis Eamon und die anderen zurückkamen. „Ich werde nicht aufgeben!“
Währenddessen kämpften Leif und die Rebellen ihren eigenen Kampf. Als sie durch einen schmalen Gang eilten, hörten sie plötzlich ein tiefes Grollen hinter sich. Die Wände vibrierten, als massive Golems mit Gesichtern aus Seelenfeuer auf sie zukamen. Ihre Augen glühten rot und ihre schweren Schritte hallten durch den Korridor.
„Was sind das für Kreaturen?“, rief einer der Rebellen panisch.
„Golems!“, antwortete Leif entschlossen. „Sie sind von dunkler Magie beseelt – wir müssen kämpfen!“
Die Golems bewegten sich langsam, aber unaufhaltsam auf die Gruppe zu. Ihre massiven Arme waren wie riesige Hämmer geformt und jeder Schritt ließ den Boden erbeben. Hinter ihnen ragte eine massive Tür empor, verriegelt mit dicken Ketten und strahlte einen tiefen violetten Schein aus.
„Wir müssen diese Tür erreichen! Vielleicht führt sie uns zum Kristall!“, rief Leif und zog sein Schwert.
Leif und die Rebellen stürmten auf die Golems zu, ihre Klingen blitzten im schwachen Licht des violetten Scheins. Der erste Golem hob seinen massiven Arm und schlug mit einem gewaltigen Krachen auf den Boden. Leif sprang zur Seite, während der Boden unter ihm zersplitterte. „Angreifen! Zielt auf die Gelenke!“, rief er.
Die Rebellen folgten seinem Befehl und konzentrierten ihre Angriffe auf die Beine der Golems. Doch trotz ihrer Entschlossenheit war es ein harter Kampf. Ein Golem packte einen der Kämpfer mit seinen glühenden Händen und schleuderte ihn gegen die Wand. Der Mann fiel leblos zu Boden, und ein Schrei des Schmerzes hallte durch den Gang.
„Wir müssen weiterkämpfen! Für unsere gefallenen Brüder!“, rief Leif, während er mit aller Kraft in den Bauch eines Golems stach. Der Golem taumelte zurück, doch seine Wunden schlossen sich sofort wieder.
Die Kämpfer waren mutig, aber die Golems schienen unaufhaltsam. Einer nach dem anderen fielen sie, einige verwundet, andere verloren ihr Leben im Kampf gegen die dunklen Kreaturen. Schließlich gelang es Leif und den verbliebenen Rebellen, einen Golem zu Fall zu bringen, indem sie ihn gemeinsam angriffen und seine Gelenke zertrümmerten. Doch der Preis war hoch – mehrere Männer lagen verletzt oder tot am Boden.
„Wir müssen zur Tür!“, rief Leif keuchend und wies auf das violette Licht hinter den Golems. „Dort könnte der Schlüssel zum Kristall sein!“
Währenddessen kämpfte Valeria verzweifelt gegen ihre Mutter. Ihre Arme waren schwer von den Verletzungen, doch sie weigerte sich aufzugeben. „Du bist nicht meine Familie mehr! Du hast alles zerstört!“ Sie griff erneut mit ihrem Schwert an, obwohl ihre Kräfte schwanden.
„Valeria“, sagte ihre Mutter sanft, als ob sie versuchte, eine Brücke zu schlagen. „Komm zu mir. Wir können wieder eine Familie sein. Gemeinsam sind wir unbesiegbar! Denk an all die Macht, die uns zusteht.“

Leif durchsuchte den langen Saal, seine Augen suchten verzweifelt nach dem Kristall. Der violette Schein wurde intensiver, je näher er kam. Schließlich entdeckte er ihn – der Kristall schwebte in einem Podest aus schwarzem Stein, umgeben von einer Aura dunkler Magie. Er war wunderschön und zugleich furchterregend, pulsierend mit einer Energie, die Leif anlockte.
„Komm zu mir“, flüsterte der Kristall in seinem Geist, seine Stimme süß und verführerisch. „Ich kann dir alles geben, was du dir wünschst.“
Leif zögerte nicht. Er griff nach dem Kristall und spürte sofort, wie sein Körper von pink-violetten Blitzen durchzogen wurde. Ein stechender Schmerz durchfuhr ihn, als die Macht des Kristalls in ihn eindrang. Doch er hielt durch; er wusste, dass Valeria in Gefahr war.
„Valeria!“, rief er und rannte mit aller Kraft zurück in den Saal. In diesem Moment wurde Valeria von einem gewaltigen Angriff ihrer Mutter durch den Raum geschleudert. Sie landete hart auf dem Boden, Blut rann ihr über das Gesicht.
Leif sah das triumphierende Lächeln der Mutter auf Valerias blutender Gestalt und fühlte einen unbändigen Zorn in sich aufsteigen. „NEIN!“, schrie er und stürmte vorwärts.
Mit dem Kristall fest in seiner Hand rannte er zwischen Valeria und ihre Mutter. „Halt!“, rief er und hob den Kristall hoch. Die magische Energie des Steins reagierte sofort auf die Bedrohung und bildete einen schützenden Schild um Leif.
Die Attacke der Mutter traf den Schild mit voller Wucht – ein greller Lichtblitz erfüllte den Raum und ein ohrenbetäubendes Krachen ertönte. Der Kristall absorbierte die gesamte Energie des Angriffs, doch die Kraft war überwältigend. Ein gewaltiger Explosion folgte, die das Schloss erschütterte und Trümmer bis in die weit entfernte Bucht schleuderte.
Als der Staub sich legte und das Licht verblasste, öffnete Valeria langsam ihre Augen.

Über ihr lag Leif, schwer verletzt, aber schützend. Sein Körper war von blutenden Wunden gezeichnet, und in seiner Hand hielt er den zersplitterten Kristall, der nur noch schwach pulsierte. Valeria fühlte einen Stich des Schmerzes und der Sorge, als sie ihn ansah. „Leif!“, rief sie und versuchte sich aufzurichten.
„Es… es ist okay“, murmelte er schwach und lächelte sie an, obwohl sein Gesicht schmerzverzerrt war. „Ich habe dich beschützt.“
Valeria wollte ihn umarmen, doch ihre Kräfte waren erschöpft. Sie sah sich um – das Schloss war in Trümmern gefallen, die einst prächtigen Wände waren jetzt nur noch Ruinen. Doch dann fiel ihr Blick auf ihre Mutter.
Die Gestalt ihrer Mutter stand ruhig mit dem Rücken zu ihnen, als ob sie die Zerstörung betrachtete. Valerias Herz zog sich zusammen. „Mama?“
Langsam drehte sich ihre Mutter um. Ihr Gesicht war von einer seltsamen Ruhe geprägt, aber in ihren Augen lag ein tiefer Schmerz. „Ich habe es stets aus Liebe getan“, sagte sie leise, als ob sie die Worte für sich selbst wiederholte.
Valeria wollte protestieren, wollte schreien, dass es nicht wahr war – dass Liebe nicht so aussah. Doch bevor sie etwas sagen konnte, begann der Körper ihrer Mutter zu zerfallen. Der Staub wirbelte umher und wurde vom Wind davongetragen, während die magische Kraft, die sie am Leben gehalten hatte, vollständig verbraucht war.
„Mama! Nein!“, rief Valeria verzweifelt aus und streckte die Hand nach ihr aus. Doch es war zu spät; ihre Mutter verschwand im Sonnenaufgang, der langsam über die Stadt aufstieg und alles in goldenes Licht tauchte.
Leif hob seinen Kopf leicht und sah Valeria an. „Wir müssen… weiterkämpfen“, flüsterte er mit letzter Kraft. „Für all diejenigen… die gefallen sind.“
Tränen liefen über Valerias Wangen, während sie Leifs Hand ergriff. „Ja“, antwortete sie mit fester Stimme. „Wir werden für sie kämpfen.“
Valeria und Leif stützten sich gegenseitig, während sie durch die Trümmer des Schlosses schritten. Der Sonnenaufgang malte den Himmel in leuchtenden Farben, und als sie die Stadt erreichten, bot sich ihnen ein Bild des Aufstands. Die Menschen hatten sich erhoben, ihre Stimmen vereint in einem kraftvollen Schrei der Freiheit. Adelige wurden aus ihren prunkvollen Häusern verscheucht, ihre Gesichter blass vor Schock und Entsetzen, während die Bevölkerung sie mit Wut und Verachtung empfing.
„Schaut!“, rief einer der Rebellen, als er auf ein Schiff deutete, das im Hafen lag. „Sie laden die Adligen auf ihre Schiffe!“
Die Menge jubelte und feierte ihre Befreier. Valeria spürte eine Welle von Stolz und Hoffnung in ihrem Herzen. Sie sah, wie einige der Bewohner zu den Ruinen des Schlosses eilten, um den Verletzten zu helfen und die Toten zu betrauern.
„Wir müssen ihnen helfen“, sagte Leif schwach, aber entschlossen.
Gemeinsam schleppten sie sich durch die Straßen, bis sie von einer Gruppe besorgter Bürger aufgehalten wurden. „Valeria! Leif! Ihr habt uns gerettet! Wie können wir euch danken?“
Valeria lächelte trotz ihrer Schmerzen und der Trauer um ihre Mutter. „Lebt euer Leben frei, lang und selbst bestimmt“, antwortete sie mit fester Stimme. „Das ist das größte Geschenk.“
Die Menschen nickten zustimmend und umarmten sie dankbar. Valeria fühlte sich gestärkt durch ihre Worte; es war nicht nur ein Versprechen an die anderen, sondern auch an sich selbst.
Schließlich erreichten sie ihr Schiff. Leif sank erschöpft auf eine Bank, während Valeria ihm half, seine Wunden zu versorgen. Das Schiff blieb in der Stadt, um beim Wiederaufbau zu helfen – eine Geste des Mitgefühls für das Volk, das so viel gelitten hatte.
In den folgenden Tagen halfen Valeria und Leif den Menschen beim Wiederaufbau ihrer Häuser und dem Wiederherstellen ihrer Gemeinschaft. Doch während dieser Zeit erhielt Valeria einige Schriftstücke und Bücher aus dem alten Haus ihrer Mutter. Sie waren voller Informationen über das Portal und die Riten, die nötig waren, um es zu aktivieren. Valeria blätterte durch die vergilbten Seiten, während ihre Gedanken wirbelten. Die Texte beschrieben komplexe Rituale und magische Formeln, die notwendig waren, um das Portal zu öffnen – ein Weg, der Leif zurück nach Hause führen könnte. Doch mit jedem Wort, das sie las, spürte sie ein wachsendes Unbehagen in ihrem Herzen.
Leif hatte sich in den letzten Tagen erholt und half tatkräftig beim Wiederaufbau. Er war ein Lichtblick für die Menschen, die ihn als Helden feierten. Doch Valeria wusste, dass seine Rückkehr auch bedeutete, dass sie ihn verlieren würde. Der Gedanke daran schnürte ihr das Herz zusammen.
In einer stillen Nacht, als der Mond hoch am Himmel stand und die Stadt in sanftes Licht tauchte, nahm Valeria die Schriftstücke und Bücher und versteckte sie tief in einem alten Schrank im Schiff. Sie wollte nicht, dass Leif davon erfuhr – nicht jetzt, wo sie noch Zeit miteinander hatten. Vielleicht konnte sie einen Weg finden, ihn zu überzeugen, hier zu bleiben.
Doch je mehr Zeit verging, desto mehr wuchs in ihr das Gefühl der Schuld. Sie wusste, dass es egoistisch war, ihm diese Möglichkeit vorzuenthalten. Leif hatte seine Familie und sein Leben hinter sich gelassen; er verdiente es, zurückzukehren.
Eines Abends saßen sie zusammen auf dem Deck des Schiffes und schauten auf das glitzernde Wasser der Bucht. „Valeria“, begann Leif vorsichtig. „Ich habe über alles nachgedacht… über meine Heimat.“
Ihr Herz schlug schneller. „Was meinst du?“
„Ich weiß nicht, wie lange ich hier bleiben kann“, gestand er. „Die Menschen brauchen mich jetzt, aber ich fühle auch den Ruf meiner eigenen Welt.“
Valeria schluckte schwer und sah ihm in die Augen. „Du hast so viel für uns getan“, sagte sie leise. „Aber was ist mit dir? Was willst du wirklich?“
Leif seufzte und wandte den Blick ab. „Ich möchte zurückkehren… aber ich möchte auch bei dir sein.“
Diese Worte trafen Valeria wie ein Schlag ins Gesicht. Sie fühlte sich hin- und hergerissen zwischen dem Wunsch, ihn bei sich zu haben und dem Wissen um seine Sehnsucht nach seiner Heimat.

Valeria spürte, wie ihr Herz schwer wurde. Die Worte von Leif hallten in ihrem Kopf wider. „Ich möchte zurückkehren… aber ich möchte auch bei dir sein.“ Doch die Realität ihrer unterschiedlichen Welten schien wie ein Schatten über ihnen zu hängen.
In den Jahren, die Leif in Eldoria verbracht hatte, hatte sich sein Körper verändert. Kleine Falten hatten sich um seine Augen gebildet, und sein Rücken schmerzte oft nach langen Tagen der Arbeit. Er war nicht mehr der junge Mann, den sie einst kennengelernt hatte; die Zeit hatte ihre Spuren hinterlassen. Valeria hingegen war immer noch so jung und voller Leben wie an dem Tag, als sie sich zum ersten Mal begegneten. Ihre Haut strahlte wie das Licht des Morgens, und ihre Augen funkelten vor Unschuld und Hoffnung.
„Leif…“, begann sie zögerlich. „Es ist nicht fair.“
Er sah sie an, seine Augen voller Verständnis und Traurigkeit. „Ich weiß, Valeria. Ich weiß es nur zu gut.“
Die Realität ihrer Liebe war eine ständige Herausforderung. Während er älter wurde und die Zeichen des Lebens trug, blieb sie für immer in der Blüte ihrer Jugend gefangen – eine Elfe, die die Zeit anders erlebte. Sie würde niemals altern wie er; während er eines Tages schwach und gebrechlich werden würde, würde sie weiterhin durch die Wälder tanzen und das Licht der Sterne genießen.
„Was wird aus uns?“, fragte Valeria leise und fühlte Tränen in ihren Augen aufsteigen. „Wie können wir eine Zukunft haben, wenn du eines Tages nicht mehr bei mir sein wirst?“
Leif senkte den Blick auf das Wasser, das sanft gegen das Schiff plätscherte. „Das Leben ist nicht fair“, murmelte er bitter. „Aber ich habe gelernt, dass es kostbar ist – jede Sekunde mit dir ist ein Geschenk.“
Valeria wollte ihn trösten, doch ihre eigenen Ängste überwältigten sie. Sie dachte an all die Momente, die sie miteinander geteilt hatten: das Lachen unter dem Sternenhimmel, die stillen Gespräche am Feuer und die Abenteuer in den Wäldern von Eldoria. Doch je mehr Erinnerungen sie sammelten, desto schmerzlicher wurde der Gedanke an den unvermeidlichen Abschied.

Valeria atmete tief ein, während sie Leif ansah. Der Schmerz in ihrem Herzen war überwältigend, doch sie wusste, dass sie ihm die Wahrheit sagen musste. „Leif“, begann sie zögerlich, „ich habe einen Weg gefunden.“
Seine Augen weiteten sich vor Überraschung. „Einen Weg? Du meinst… das Portal?“
Sie nickte langsam und spürte, wie sich ihre Kehle zuschnürte. „Ja, ich habe einige alte Schriftstücke gefunden. Sie beschreiben die Riten, die nötig sind, um es zu aktivieren. Es könnte dich zurück nach Hause bringen.“
Ein Funkeln der Hoffnung blitzte in Leifs Augen auf, doch dann schien eine dunkle Wolke über sein Gesicht zu ziehen. „Das ist großartig! Aber… was ist mit dir?“
„Ich kann nicht mit dir kommen“, gestand Valeria und fühlte, wie ihr Herz schwer wurde. „Ich bin hier gebunden. Mein Leben ist hier in Eldoria – meine Familie, mein Volk… und ich kann nicht einfach alles hinter mir lassen.“
Leif starrte sie an, als würde er versuchen zu begreifen, was sie gesagt hatte. „Aber Valeria… wir könnten zusammen gehen! Wir könnten ein neues Leben beginnen!“
„Es wäre nicht fair“, unterbrach sie ihn sanft. „Du würdest in eine Welt zurückkehren, die du vermisst hast – eine Welt voller Erinnerungen und Menschen, die dich lieben. Und ich… ich würde hier bleiben müssen, allein mit dem Wissen, dass ich dich verloren habe.“
Die Tränen liefen über ihr Gesicht und sie wischte sie hastig weg. Leif trat näher und nahm ihre Hände in seine. „Valeria… ich kann nicht ohne dich leben.“
„Und ich kann nicht ohne dich leben“, flüsterte sie zurück und spürte den Kloß in ihrer Kehle wachsen.
In diesem Moment wurde ihnen beiden klar, dass ihre Liebe von der Zeit gezeichnet war – von der Unausweichlichkeit des Lebens und dem unausweichlichen Abschied. Sie standen am Rand eines Abgrunds aus Möglichkeiten und Entscheidungen.
„Wenn du gehst“, sagte Valeria schließlich mit brüchiger Stimme, „dann werde ich immer an dich denken. Ich werde für deine Rückkehr beten und hoffen, dass du glücklich bist.“
Valeria zögerte einen Moment, bevor sie die alten Pergamente und Karten aus ihrer Tasche zog. Ihre Hände zitterten leicht, als sie sie Leif überreichte. „Hier“, sagte sie leise. „Das sind die Anweisungen für das Portal. Ich habe es nicht selbst angesehen, weil ich Angst hatte, schwach zu werden und dir nachzureisen.“
Leif nahm die Dokumente vorsichtig entgegen und betrachtete sie mit einer Mischung aus Staunen und Traurigkeit. „Du hast alles für mich getan“, murmelte er, während er die Karten entrollte und die feinen Linien studierte, die den Weg zum Portal zeigten.
„Es war nie eine Frage“, erwiderte Valeria sanft. „Ich wollte nur sicherstellen, dass du einen Weg zurück hast.“
In diesem Moment spürte sie eine Welle der Traurigkeit über sich kommen. Sie wusste, dass dies der letzte Akt ihrer gemeinsamen Zeit war – ein Abschied in Form von Hoffnung und Liebe.
Leif sah auf und seine Augen waren voller Dankbarkeit. „Ich werde alles tun, um sicherzustellen, dass ich eines Tages zurückkehre“, versprach er. Doch dann schien ihm etwas einzufallen. Er griff in seine Tasche und zog ein kunstvoll geschnitztes Fernrohr hervor.
Valerias Augen weiteten sich vor Überraschung. Das Fernrohr war wunderschön – aus dunklem Holz gefertigt und mit nordischen Runen verziert, die Geschichten von Abenteuern und Liebe erzählten. Am Ende prangte ein kleines Herz, das in das Material eingearbeitet war.
„Leif… was ist das?“
„Es ist für dich“, sagte er mit einem bittersüßen Lächeln. „Ich wollte es dir zur Hochzeitreise schenken… aber jetzt scheint es mir passender, es dir jetzt zu geben.“
Sie nahm das Fernrohr behutsam in ihre Hände und spürte sofort die Energie des Gegenstands – eine Verbindung zu ihm, zu seinen Träumen und seiner Heimat. „Es ist wunderschön“, flüsterte sie und betrachtete es bewundernd.
„Wenn du durch dieses Fernrohr schaust“, erklärte Leif sanft, „kannst du immer einen Teil von mir sehen – egal wo ich bin. Es wird dich daran erinnern, dass ich immer bei dir sein werde.“
Tränen stiegen ihr in die Augen.

Die Sonne begann, sich langsam dem Horizont zuzuneigen und tauchte den Himmel in ein warmes, goldenes Licht. Leif und Valeria standen am Ufer, umgeben von der sanften Brise des Meeres, die ihre Haare und Kleider umwehte. Die Wikingerschiffe lagen bereit, ihre Segel blähten sich im Wind, während die Männer an Bord geschäftig hin und her liefen.
„Ich werde dich nie vergessen“, sagte Valeria mit brüchiger Stimme, während sie Leifs Hände festhielt. „Du bist ein Teil von mir, egal wo du bist.“
Leif lächelte traurig und strich ihr sanft über die Wange. „Und du bist mein Licht in der Dunkelheit. Ich werde jeden Tag an dich denken, Valeria. Du bist meine Muse, mein Grund zu kämpfen.“
Mit einem letzten Blick in ihre Augen wusste er, dass es Zeit war zu gehen. Er ließ ihre Hände los und trat einen Schritt zurück. „Pass auf dich auf“, flüsterte er und wandte sich dann dem Schiff zu.
Valeria beobachtete ihn, wie er an Bord ging und sich umdrehte, um ihr noch einmal zuzuwinken. Ihre Herzen waren schwer vor Abschiedsschmerz, doch sie wussten beide, dass dies der richtige Weg war – für ihn und für sie.
Als das Schiff langsam vom Ufer ablegte und in die Weiten des Meeres segelte, hielt Valeria das kunstvoll geschnitzte Fernrohr fest in ihren Händen. Sie blickte durch das Objektiv und sah Leif auf dem Deck stehen – stark und entschlossen. Die Wellen schwappten gegen den Rumpf des Schiffs und das Geräusch vermischte sich mit dem leisen Flüstern des Windes.
„Komm zurück zu mir“, murmelte sie leise, als das Schiff weiter hinaus in den Sonnenuntergang segelte. Die goldenen Strahlen der untergehenden Sonne schienen das Wasser in flüssiges Gold zu verwandeln und hüllten alles in eine magische Atmosphäre.
Mit jedem Meter entfernte sich Leif mehr von ihr. Die Silhouette des Schiffs wurde kleiner, bis nur noch die Masten sichtbar waren – dunkle Schatten gegen den glühenden Himmel.
Valeria hielt den Atem an und versuchte sich einzuprägen, wie er aussah – stark und voller Hoffnung, während er in die Ferne segelte. Die Silhouette des Schiffs wurde kleiner, bis nur noch die Masten sichtbar waren – dunkle Schatten gegen den glühenden Himmel.
Schließlich verschwanden auch die letzten Umrisse des Schiffs im Horizont, und Valeria fühlte, wie eine tiefe Leere in ihr aufstieg. Sie senkte das Fernrohr und ließ ihren Blick über das ruhige Wasser gleiten, wo der Sonnenuntergang langsam in die Nacht überging.
Mit einem schweren Herzen drehte sie sich um und blickte zurück auf das Land, das sie beide verband – die Erinnerungen an ihre gemeinsamen Momente brannten hell in ihrem Gedächtnis. Sie wusste, dass sie ihn eines Tages wiedersehen würde, egal wie weit die Meere sie trennten.
In diesem Moment versprach sie sich selbst, dass sie stark bleiben würde. Das Fernrohr fest umklammert, machte sie sich auf den Weg zurück ins Dorf, bereit, ihre eigene Geschichte fortzuschreiben – mit der Hoffnung im Herzen, dass Leif eines Tages zurückkehren würde.
Weit weg von Monarchien und Tyrannei wählte Valeria eine große Insel im Südwesten Eldorias. Diese Insel trug bereits den alten Namen Exulor, doch sie war einst unter der Herrschaft eines jähzornigen Königs bekannt, dessen tyrannisches Regime das Land in Angst und Schrecken versetzte. Nach seinem Tod übernahm seine Tochter den Thron, doch sie war nicht gewappnet, um eine Stadt aus den Ruinen zu retten und wieder aufzubauen. Überfordert von der Verantwortung floh sie in ferne Länder und ließ Exulor hinter sich.
In ihrer Abwesenheit bildeten sich drei mächtige Häuser, die nun die Stadt regierten. Diese Häuser waren nicht Unterdrücker, sondern Gemeinschaften von Menschen, die zusammenkamen, um Exulor neu zu gestalten. Als Valeria auf die Insel kam, fand sie ein Land vor, das dringend einer neuen Vision bedurfte.
Mit der Unterstützung der Überlebenden, die sie auf ihren Reisen getroffen hatte, begann Valeria, Exulor wiederzubeleben. Sie gründete das erste Haus – das Haus der Münze – unter ihrer eigenen Leitung. Dieses Haus kümmerte sich um die wirtschaftlichen Belange der Stadt und sorgte dafür, dass jeder Zugang zu Ressourcen hatte.
Das zweite Haus, das Haus Avenar, wurde von einem begnadeten Künstler und Braumeister namens Hayden Rurik-Ismerie geleitet. Dieses Haus war zuständig für Kultur und Handwerk und spielte eine entscheidende Rolle dabei, das kreative Erbe Exulors wiederzubeleben.
Das dritte Haus wurde vom Ritterorden gestellt und stand unter dem Kommando der mutigen Zwillingsbrüder Kaelan und Thoren. Gemeinsam sorgten sie dafür, dass Sicherheit und Ordnung in der Stadt herrschten und dass jeder Bürger von Exulor ein Zuhause fand.
Zusammen arbeiteten diese drei Häuser daran, die Bevölkerung Exulors wieder zu alter Stärke zu bringen. Sie schufen einen Ort des Friedens und der Zusammenarbeit, an dem jeder eine Stimme hatte und Gerechtigkeit nicht nur ein Wort war.
Valeria wurde zur Anführerin dieser neuen Gemeinschaft – nicht durch Gewalt oder Angst, sondern durch Mitgefühl und Entschlossenheit. Sie erinnerte sich oft an Leif und daran, wie er ihr einst gesagt hatte, dass wahre Stärke im Herzen eines Menschen liegt.

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