Winterfell

In einer Zeit, lange bevor die Sprachen der Menschen über die Lande hallten und Könige ihre Banner auf Hügeln hissten, wanderte ein einsames Wesen durch die gefrorenen Weiten des Nordens. Es war kein Mensch, kein Tier, sondern etwas Älteres, Weiseres – ein Kind des Waldes, geformt aus Licht, Schnee und uralter Magie.

Dieses Wesen, durch Kummer gezeichnet und auf der Suche nach Stille, fand inmitten des ewigen Eises ein Tal, das selbst dem Frost zu trotzen schien. Dort, wo das Licht des Nordens auf blankes Gestein fiel, legte es seine Hand auf den Boden – und aus dieser Geste wuchs eine Stadt.

Nicht mit Hammer und Meißel, sondern durch Gesang und Gedankenkraft entstand Winterfell. Türme wuchsen wie Bäume aus dem Fels, Mauern verschmolzen mit dem Schnee, und Fenster spiegelten das Licht der Sterne. Die Stadt war ein Ort des Gleichgewichts – geschaffen aus Trauer, Hoffnung und der tiefen Sehnsucht nach Frieden.

Reisende, die sich in den Norden verirrten, fanden Schutz hinter den leisen Mauern. Sie sahen die Schönheit, spürten die Wärme im Herzen der Kälte, und blieben. So wuchs Winterfell, nicht durch Eroberung, sondern durch Zuflucht. Jeder Stein trug Erinnerung, jeder Windhauch flüsterte Geschichten.

Doch eines Tages kam Dunkelheit aus dem Süden. Ein Schatten ohne Gestalt, ein kalter Wille, der die Stille Winterfells zu zerschneiden suchte. Die Stadt stand fest – nicht durch Waffen, sondern durch den Willen dessen, der sie erschaffen hatte. Ein Opfer wurde gebracht, das niemand verstand, aber jeder fühlte.

Seit jenem Tag leuchtet auf dem höchsten Turm ein Licht, das niemals verlischt. Es spendet Wärme in tiefster Nacht und mahnt alle, die es sehen: Diese Stadt wurde nicht durch Gewalt errichtet, sondern durch das Versprechen, dass selbst im tiefsten Winter ein Funken Leben bestehen kann.







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