Zum frommen Gedenken an Michail von Schönburg

Am Schwarzen Brett in Xantia hängt eine Wache aus Hohenfels ein neues Stück Pergament an das Brett. In schwarzer Tinte steht geschrieben:

Mit größtem Bedauern und tiefem Schmerz gibt die Familie von Schönburg bekannt, dass Michail von Schönburg, Konsul und Sebastos der Republik von Theonopolis, Gatte der Kanzlerin, Amalie von Schönburg, von Hohenfels und Vater des Jungen, Gabriel Thomas von Schönburg, durch skrupellose Hand gewaltsam aus dem Leben geschieden ist.

Michail verstarb fern seiner Familie, unter Umständen, die uns in Fassungslosigkeit und Trauer zurücklassen. Die genauen Hintergründe seines Todes sind Gegenstand weiterer Nachforschungen, doch steht außer Zweifel, dass ein gerechter Mann, treu in seinem Glauben, gefallen ist.

Wir bitten alle Christen, in diesen schweren Tagen für die unsterbliche Seele von Michail zu beten, auf dass der Allmächtige ihm die ewige Ruhe schenke und ihn in das Licht seines Angesichts aufnehme.
Möge sein vorbildlicher Glaube uns Mahnung und Trost sein.

Wer über die Tat oder den Täter Auskunft geben kann, wende sich im Geiste der Wahrheit und Gerechtigkeit an den Senat von Theonopolis oder an Amalie von Schönburg. Michail wurde in der Taverne von Katharisi ermordet. Man fand weiße Haare auf seinem Körper.

Ich bin die Auferstehung und das Leben. Wer an mich glaubt, der wird leben, ob er gleich stürbe. Johannes 11, 25

gez. Amalie von Schönburg

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Eine Gestalt in weißem Reiseumhang mit lilafarbener Stickerei nähert sich dem Schwarzen Brett. Der Reiter – schlank, still, mit klarem Blick – steigt ab, entrollt ein fein gearbeitetes Pergament und schlägt es gemeinsam mit einer schwarzen Rose neben die Todesnachricht.

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Im Namen des Arguhrs der Stadt Raélyn übermitteln wir unser aufrichtiges Beileid zum gewaltsamen Tod des geehrten Michail von Schönburg, Konsul des ReichesTheonopolis.

Obgleich unsere Stadt den Pfad der Neutralität unter den Reichen der Welt beschreitet, war der Verstorbene in Raélyn kein Unbekannter. Seine Verdienste um Verständigung und sein ehrbares Wesen fanden bei uns stille Achtung. Die Nachricht seines Todes erfüllt selbst unsere fernen Hallen mit Trauer.

Dass ein Mann seines Ranges und seines Glaubens solch ein Ende fand, schmerzt über die Grenzen von Herkunft und Weltanschauung hinweg. Möge der Glaube, den er mit Aufrichtigkeit trug, ihn nun beschirmen, wo kein irdischer Schutz mehr reicht.

Im Geiste der Wahrheit und Gerechtigkeit bieten wir, soweit es in unserer Macht steht, Unterstützung bei den Nachforschungen zum Hergang der Tat an. Sollte die Spur des Täters die Wälder oder Wege nahe Raélyn berühren, werden unsere Augen offen sein.

In Stille und Respekt,

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für den Oberstenrat Raélyns

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Einen Moment verweilt die Hand auf dem Papier. Kein Wort, kein Zeichen. Dann dreht er sich um, steigt wieder in den Sattel und reitet zurück in den Morgennebel, lautlos wie er kam.

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Ausgehängt an den Stadttoren von Xantia, Hohenfels und Theonopolis. Gezeichnet mit dem roten Siegel Hohenfels.)

An die Gläubigen und Gerechten, an die Brüder und Schwestern im Herrn,

Mit heiliger Wut und göttlicher Entschlossenheit vernehmen wir die Kunde vom feigen Mord an Michail von Schönburg – unserem Bundesbruder, dem getreuen Gatten unserer Kanzlerin Amalie, Vater des gesegneten Gabriel Thomas, Konsul Theonopolis’ und Schildträger des Glaubens.

Dies war kein gewöhnliches Verbrechen.
Dies war ein Angriff auf das Herz der Ordnung.
Ein Dolchstoß gegen Gottes heilige Fügung.
Ein ruchloses Werk finsterer Mächte, das den Leib eines Gerechten nahm – doch seine Seele ist nicht gefallen, sie thront nun zur Rechten des Herrn.

Die Mörder, gleichgültig ob Mensch, Elf oder Dämon – sie sollen wissen:
Die Klinge, die Michail das Leben nahm, hat Feuer in unseren Herzen entzündet.
Nicht um Rache aus niederen Motiven zu üben, sondern um das Göttliche Recht wiederherzustellen, das durch diese Tat mit Füßen getreten wurde.

Weiße Haare, heißt es, fand man an seinem Leibe.
Ein Zeichen, das nicht ungehört bleiben wird.
Mag sein, dass sich darunter Elfen verbergen – oder jene Mischwesen, die glauben, im Schatten des Christentums ihren Hass zu nähren.
Hohenfels wird nicht schweigen.
Ich, Ravenna von Hohenfels, werde nicht ruhen, bis der oder die Schuldigen vor das Urteil des Herrn geführt wurden – durch Feuer, durch Klinge, durch Buße.

An alle Getreuen ergeht daher folgendes Edikt:

Ein Kopfgeld von 2000 Goldtalern wird auf sachdienliche Hinweise ausgesetzt, die zur Ergreifung des Täters oder der Täter führen.

Ein Aufgebot gläubiger Streiter wird gebildet, das in die Tavernen, Gassen und Wälder hinauszieht, um diese Schande zu tilgen.

Jeder, der weiße Haare trägt und keinen makellosen christlichen Ursprung belegen kann, wird unter Eid befragt und, bei Verdacht, festgesetzt.

Wir rufen das Schwert der Wahrheit,
den Schild der Gnade,
und die Flammen des gerechten Zorns.

Denn:
„Ich bin nicht gekommen, Frieden zu bringen, sondern das Schwert.“ – Matthäus 10,34

Michail, du warst ein Diener Gottes.
Nun bist du sein Märtyrer.
Wir werden dich rächen, wie es einem Diener des Kreuzes gebührt.

Im Namen der Heiligen Kirche,
im Namen des Gerechten Zorns,
im Namen der Auferstehung,

Ravenna von Hohenfels
Herrin über Hohenfels

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Ein Bote tritt langsam an das Brett und nagelt einen Zettel daran

Mit bedauern haben wir von eurem Verlust erfahren. Es ist immer ein Verlust, wenn ein Leben endet. Diese Schandtat darf nicht ungesühnt bleiben und wir hoffen darauf das ihr den Täter ausfindig machen könnt.
Wir hatten keine direkten Berührungspunkte, mit dem Herren Schöneburg, doch wir wünschen der Familie von Schöneburg viel Kraft in dieser schweren Zeit.

Gezeichnet Jakob von Erlach

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