𝕯𝖊𝖗 𝕳𝖊𝖎𝖑𝖎𝖌𝖊 𝕲𝖗𝖆𝖑
Ein hölzerner Kelch, aus dem den Geschichten nach der leibhaftige Herr Jesus Christus beim Abendmahl den Wein trank und den Jüngern reichte. Im Akte der Heiligung hüllten die alten Gläubigen ihn in einen Mantel reinsten Goldes mit der Zier funkelnder Juwelen. Ein Schluck, den ein getaufter Christ zu sich nimmt, soll ihn angeblich erfüllen mit dem Heiligen Geist und seine allergrößte Sünde, die er im Leben beging, vor Gott erlassen.
Nachdem er im Heiligen Land während der Eroberung der Heiligen Stadt Jerusalem im Jahre 1099 von den flüchtenden Sarazenen geklaut ward, hatte sich die Kunde über ihn und den Diebstahl weit in der Welt verbreitet. Sie reichte von Jerusalem bis nach Rom, dem Zentrum der römisch-katholischen Kirche, zu Papst Paschalis II.
In großer Sorge um seine Wirkung, die der Gral auf Versessene und vor allem Sünder haben mochte, entsandte er den Päpstlichen Legaten Francesco da Venezia (zu Latein Franciscus Venetiae), um seiner Fährte im Heiligen Land zu folgen. Geleitet von einer Gruppe Wächter, stach dieser in See und erreichte wenig darauf Jerusalem, wo er mit Gottes Hand den Heiligen Gral aufspürte.
Doch die Rückreise über See, vom Hafen von Jaffa aus, an Bord eines byzantinischen Händlerschiffs, wurde von Morden und zahllosem Unheil heimgesucht, die der unglückliche Kapitän in seinem vom Wrack später entwendeten Tagebuch dokumentierte. Aufgrund dieser Umstände sank das Schiff, und der Päpstliche Legat strandete in Eldoria.
Mit dem Heiligen Gral in der Tasche flüchtete er vor den Gierigen und Versessenen, die ihn von Xantia aus verfolgten. In einer alten Kaverne, östlich auf dem Kontinent der Menschen, versteckte er sich, um den Gral zu behüten und auf christliche Erretter zu warten. Er erbaute aus einfachstem Holze ein Kreuz und versteckte darunter den Gral und betete innig. Doch räuberische Wesen fanden ihn zuerst und streckten ihn nach hartem Kampf gräulich nieder. Als dann die ersten Christen seinen Leichnam auffanden, war der Gral angeblich bereits verschwunden…