Charaktervorstellung Raenelyra Maertel
Name: Raenelyra Taenya Maertel
Spitzname: Lyra
Geschlecht: weiblich
Alter: 19 (Geburtstag: 24.4.1333)
Rasse: Hochelfe
Wohnort: Távaryn
Herkunft: Paeonia - Aleynn, Aescon und Zul, Myra
Religion: Gwador - Galad
Aussehen und Merkmale:
Raenelyra ist etwa 1,73 cm gross und hat eine schlanke Figur. Sie hat blondes, langes Haar und grüne Augen.
Sie trägt meistens eine Amethystkette, welche sie von ihrer Mutter geschenkt bekommen hat.
Seit ihrer Krönung trägt sie ausserdem das Diadem von Távaryn.
Charaktereigenschaften:
charmant, neugierig, harmoniebedürftig, hilfsbereit, loyal, konsequent, nobel,
Stärken:
- hohes Magiepotenzial
- geübt im Umgang mit Bogen, Kurzschwert
- Durch Galads Segen kann Raenelyra ein Leuchten erzeugen, welches einen ganzen Raum erhellen würde oder andere blendet. An Orten ohne Licht ist dies nicht möglich. (siehe Geschichte, kostet eine Magieanwendung pro Tag; wird nicht im RP-Kampf verwendet)
Schwächen:
- fürchtet sich an Sonnenlose Orten ohne Licht wie grosse Höhlen, sie verfällt bereits nach kurzer Zeit in Panik
- jugendlich & aufgedreht, unerfahren
- wird bei Stress schnell ungehalten
- Verlustängste
Beruf / Beschäftigung:
Tári von Távaryn
Clan in Távaryn: Nóla
Fähigkeiten: schreiben, lesen, reiten, Kampf mit Bogen & Kurzschwert, Magie, Diplomatie
Magie:
Disziplin Elementaris - Erde
Seismischer Sinn
Der Anwender kann durch die Vibration im Boden Personen in der Umgebung wahrnehmen, wenn diese sich bewegen und ihre Worte selbst durch Mauern hören (Den Rp-Chat den man hört , ist trz Steinmauern oder anderen , schalldichten Hindernissen im Weg, völlig legitim / 5min)
Disziplin Arkanismus
Telepathie
Der Anwender kann eine telepathische Nachricht, an ein Ziel senden, mit welchem der Anwender Augenkontakt hat. (der Zauber kostet zwei tägliche Magieanwendungen pro Nachricht)
Disziplin Arkanismus
Cuilanquil (Leben für Leben)/(Made by @CiraThomasen )
Dieser Zauber beinhaltet das wohl edelste Opfer: Man gibt sein Leben für das eines anderen, welcher kurz vor dem Sterben ist oder erst seit wenigen Stunden Tod ist. Jedoch ist das Wiederbeleben von längst verstorbenen Personen nicht möglich. (Länger als ein halben Tag)
(Es wird mit dem Magiewürfel gewürfelt: Bei 1, 11-12 - sterben beide. Der Wiederbelende regeneriert bei 2-4 = 1Lp; bei 5-7 = 2Lp; bei 8-10 volle Lp. Nach dem Wirken des Zaubers verstirbt der Anwender)
Familie:
Vater: Círdan Earendil Maertel, , verstorben mit 125 Jahre,
,
Mutter: Mylaela Nylathria Maertel, , verstorben mit 132 Jahren,
Bruder: Raegon Círdan Maertel, 25 Jahre (im Jahr 1352)
Schwestern: Míriel Antheia & Lúthien Astraea Maertel, geboren im Jahr 1349
Vorgeschichte:
Als Raenelyra geboren wurde, trauerte ihre Mutter. Ihr Vater hatte sich auf eine gefährliche diplomatische Reise nach Midra, in das Gebiet der Dunkelelfen, aufgemacht. Und kehrte nie wieder zurück. Schon bald wurde er für Tot erklärt.
Ihr Vater, Círdan Earendil Maertel, war eines der 12 Ratsmitglieder von Zul in Paeonia und dementsprechend war Raenelyra eine mögliche Nachfolgerin - nach ihrem älteren Bruder, Raegon, welcher 5 Jahre älter war. Jeder mochte Ratsmitglied Maertel und seine bezaubernde Frau, Ihtron Mylaela Maertel, welche als Professorin in Aleynn, Aescon, in der Akademie tätig war. Und ebenso waren alle betroffen, als er von seiner Reise nie zurückkehrte. Früher hatte die kleine Familie in Zul gewohnt, doch seit dem vermeintlichen Tod ihres Vaters, lebten sie in Aleynn, in der Nähe der Akademie, in welcher ihre Mutter lehrte.
(Ithron = Professorin, Doktorin)
Raenelyra wuchs behütet zusammen mit ihrem Bruder in Aleynn auf und besucht das ein oder andere Mal ihre Grossmutter und ihre Tanten in Zul. Und obwohl sie ihre Mutter liebte, verstand sie nicht, warum ihre Mutter nicht so viel Zeit mit ihr verbrachte, wie andere Mütter mit ihren Kindern. Oft hatte sie alleine mit ihrem Bruder im Park gespielt, während ihre Mutter ihren Studien nachging oder Vorlesungen hielt. Dies änderte sich schlagartig vor ihrem 9. Geburtstag.
Ihre Mutter packte all ihr Hab und Gut ein und erklärte der kleinen Raenelyra, dass sie ein Abenteuer erleben würden. Jubelnd holte Raenelyra den Kinderbogen, welche sie von ihrer Tante zum Geburtstag bekam. Die Pfeile waren nicht wirklich spitz und würden niemanden ernsthaft verletzen können. Doch Raenelyra liebte den Bogen. Sie marschierte zusammen mit ihrem älteren Bruder an der Hand und ihrer Mutter in den Wald und jede Pflanze, jedes Tier wurde Raenelyra von ihrer Mutter erklärt. Doch Raenelyra wunderte sich eher darüber, warum mitten in einer Lichtung ganz viele Transportboxen standen. Diese waren mit Büchern, Pflanzen und teilweise sogar lebenden Tieren gefüllt!
“Ammë. Wieso sind wir hier?”, die kleine blickte zu ihrer Mutter hoch, welche sich zu ihrer Tochter runterbeugte.
“In der Mitte dieser Lichtung befindet sich etwas, was wir Portal nennen. Ich weiss nicht, was sich dahinter befindet. Vielleicht sehen wir deinen Adar wieder. Oder es führt zu einem anderen Ort in Paeonia. Und da wir es nicht wissen, finden wir es heute raus.”
“Oh ja! Ich will meinen Adar endlich kennenlernen!” - “Adar!”, auch der sonst ehe stumme Raegon meldete sich und blickte freudestrahlend zum Portal.
“Kommt. Wir schieben die Boxen, Kisten und Truhen in das Portal.”, und zu dritt schoben sie ihr Gepäck in das Portal, ehe ihre Mutter ihren Bruder und Raenelyra an der Hand nahm und sie zu dritt das Portal durchliefen.
Als Raenelyra die Augen aufschlug, sie musste wohl Ohnmächtig geworden sein, ging die Sonne über dem Meer auf. Sie lag an einer Küste, hinter ihr befand sich ein wunderschöner Birkenwald. Um sie herum lagen ihre Kisten, Gefässe und Taschen verstreut. Ihr Bruder richtete sich gerade um, während ihre Mutter im Sand des Strandes kniete und zu weinen schien.
Raenelyra fand erst Jahre später heraus, während sie ihre restliche Kindheit und ihre Jugend im Birkenwald verbrachte, dass ihre Mutter ein altes Buch in der Professoren-Bibliothek der Akademie fand. Dort hatte jemand vor über 300 Jahren die Portale entdeckt und diese erforscht. Er ist wohl genau wie die Familie Maertel durch das Portal nach Parsifal getreten. Und liess seine Aufzeichnungen zurück.
In Parsifal hatte Raenelyra ihre Mutter ganz für sich alleine. Sie las ihrem Bruder und ihr jede Abend eine Geschichte vor, brachte ihnen das Reiten bei aber auch spielte sie mit ihnen. Es war eine wunderbare Zeit, welche nur dann getrübt wurde, wenn ihre Mutter für einige Tage auf Reisen war.
Und als Raenelyra 15 Jahre alt war, wurde Távaryn errichtet. Eine wunderschöne, kleine Siedlung, welche zu einer Stadt heranwuchs. Zuerst lebte Raenelyra mit ihrem Bruder noch alleine im Birkenwald, ehe sie in den Palast Távaryns zogen und dort von ihrer Mutter selbst oder von Bürgern ausgebildet wurden. Ihre Mutter verbot sogar ihrem Bruder und ihr die Stadt zu verlassen. Auf kein einziges Fest durfte sie ihre Mutter begleiten. Doch dafür erzählte ihre Mutter die Feste so detailreich, dass es Raenelyra so vorkam, als wäre sie selbst beim Fest anwesend gewesen. Sei es die Hochzeit von Magdalena Overstolz, oder auch ihre zweite Hochzeit.
So gab es ebenfalls Xyla, die vertraute ihrer Mutter, welche Raenelyra das Kämpfen mit dem Bogen, aber auch mit einem Kurzschwert, beibrachte. Xyla pflegte stets zu sagen: “Wenn niemand in deiner Nähe ist, musst du dich selbst beschützen können! Sei ja immer wachsam!”
Und Raenelyra nahm sich da zu Herzen. Da sie die Stadt nicht verlassen durfte, verbrachte sie viel Zeit auf dem Trainingsgelände der Narmo und trainierte. Und wenn sie nicht trainierte, schmökerte sie in der Bibliothek nach guten Büchern und las diese.
Doch als sie auf ihre Mutter wartete, welche mit Xyla und Feyera Ainia, der Yáralil der Bachor, den Ball der Spartaner besuchte, damit ihre Mutter ihr alles erzählen konnte. Nun, ihre Mutter tauchte nicht auf. Raenelyra fand ihre Mutter in der Praxis der Albán Meerena Whyméen vor, bewusstlos. Wie sie heraushörte, wurde sie in Sparta vergiftet. Und ein weiterer Gast, die Prinzessin Basheere von Meyra, starb infolge der Vergiftung. Doch hörte sie aus der Ecke, wo sie sich versteckte, auch etwas anderes.
“Sie erwähnte es bereits zum dritten Mal. Nicht Raegon, sondern Raenelyra soll die nächste Tári werden.”
Sie wusste nicht, wer dies sagte. Sie hörte auch nicht mehr, was danach gesprochen wurde. Sie sah einfach nur geschockt zu ihrer Mutter. Sie war doch erst 15!
Im Schutze der Dunkelheit sattelte Raenelyra ihr Pferd und ritt los. Sie wollte nicht hier bleiben. Sie wollte nicht die nächste Tári werden, wollte sie nie. Raegon war doch älter!
Raenelyra ritt über das Sidon und Dandelion Gebirge. Sie ritt die ganze Nacht durch, ehe sie an ihrem alten Zuhause ankam - dem Birkenwald. Sie schloss die Tür auf und trat in das Haus. Auf den Möbeln lag eine Staubschicht, während es stickig, aber recht kühl im Haus war. Sie zündete erst gar nicht den Kamin in der Küche oder in der Bibliothek an, sondern legte sich erschöpft in ihr altes Bett und kuschelte sich ein. Sie musste niesen, weil alles so staubig war. Doch es war ihr egal. Sie würde nie mehr nach Távaryn zurückkehren! Sie würde niemals die Tári werden!
Als sie am Nachmittag wegen eines Geräusches wach wurde, stand ihr Bruder vor ihr. Er hatte die Arme verschränkt und blickte sie wütend an.
“Wegen dir Ausreisserin kommen wir in grosse Schwierigkeiten!”, er schnaubte und setzte sich zu ihr ins Bett, “Ammë geht es gut. Sie wird die Vergiftung überleben. Sie schläft.”
“Warst du bei ihr?”, verschlafen rieb sich Raenelyra die Augen und blickte ihn an.
“Natürlich! Ich mache mir Sorgen. Niemand weiss, dass wir hier sind.” Raegon blickte seine kleine Schwester an, welche seinem Blick auswich. Er hob ihr Kinn an und zwang sie, ihn anzusehen, “Was ist los?”
Raenelyra druckste herum und wollte seinem Blick ausweichen, doch er hielt ihr Kinn fest: “Ammë will mich als ihre Nachfolgerin, als nächste Tári.”
“Ich weiss.”, Raegon zuckte mit den Schultern und liess seine Schwester los. Sie blickte ihn aus grossen Augen an.
“Aber … bist du gar nicht wütend? In Paeonia, in Zul, wärst du das nächste Ratsmitglied geworden! Und nun nehme ich dir deine Krone weg!”
“Lyra … oh meine wunderbare Lyra … Ich habe mich schon bei der Gründung Távaryns gegen die Krone ausgesprochen. Sie gehört dir. Es ist dein Platz. Und an deinem 16. Geburtstag wirst du deinen Segen erhalten und dich an der Cilme für die Nóla entscheiden!”
Raenelyra umarmte ihren Bruder und weinte. Sie nickte leicht und murmelte immer wieder, wie leid ihr das alles tat.
Und so kam es, dass an jenem Tag, als Raenelyra Taenya Maertel 16 Jahre alt wurde, ein grosses Fest stattfand. Nur wenige aussenstehende wurde eingeladen, unter anderem Loki Einarsson und Kaira Arctander, Jarl und Thanin von Narfeyri. Aber auch Bianca Sherborne, Königin von Barracuda wurde Zeugin des Spektakels.
An jenem Tag fand im Ballsaal des Palastes ein wunderschönes Fest statt, zu welchen alle bereits gesegneten Elfen in den Farben ihrer Gottheit gekleidet waren. Jene Elfen, welche an Gaia glaubten und jene Gäste, welche keine Hochelfen waren, trugen Kleider in der Farbe Beige. Einzig und allein Raenelyra trug ein weisses Kleid. Das Fest war wunderschön und prunkvoll. Es gab wunderbares Essen und wundervolle Musik. Raenelyra liess sich von ihrem Bruder, aber auch Jarl Loki, durch den Ballsaal schwingen. Und als sie, als der Mond bereits leuchtete, den Trampelpfad zur Höhle des Segens nahm, warteten die anderen im Festsaal gespannt auf ihren Segen.
Als Raenelyra die Höhle betrat, schauderte sie. In der Höhle war die Magie zum Greifen nah. Sie war nervös und hatte angst davor, wer ihre Gottheit werden würde. Der Altar, welcher vor dem Teich stand, wurde durch das Loch im Mondschein gebadet.
Sie stellte die Opfer- und Trinkgaben auf den Altar ab, ehe sie zum Teich und in die Hocke ging, um sich die Hände zu waschen. Danach ging sie wieder zum Altar, wo sie die Kräuter anzündete. Als der Rauch aufstieg, flüsterten mehrere Stimme aufgeregt miteinander. Raenelyra blickte sich suchend um, doch realisierte sie schnell, dass dies die Götter sein mussten. Sie schloss die Augen und betete halblaut:
Erhöret mich, oh ihr heiligen Götter,
ihr großartigen Freunde,
mächtige Stützen der Welt,
erhört mich, ihr unsterblichen Götter
Ihr seligen Götter, mag ich nicht aufhören,
euch Dankbarkeit zu zollen
für alles Gute, welches ihr gabt und geben werdet.
Möge ich niemals das Wohl meiner Genossen vernachlässigen,
soweit es in meiner Macht steht.
Bereitwillig dem Gemeinwohl zu dienen,
soll auch mir als großer Vorteil gelten.
Möge ich niemals Urheber eines Übels sein,
das die Elfen trifft,
sondern von etwas Gutem,
soweit es mir möglich ist,
damit auch ich glücklich sein kann,
indem ich euch ähnlich werde.
Sie öffnete die Augen und nahm den Wein vom Altar. Sie trank zum ersten Mal Wein und nahm den Kelch vorsichtig in die Hand, ehe sie die Hälfte trank. Danach stellte sie den Kelch ab und betete weiter, während eine Magiewelle vom Altar ausging:
Ich erwarte sehnlichst euch und euren Segen,
ich lege mich in deine Hände Iheza,
oh ihr heiligen Götter,
soll mir ihre Freundschaft auf ewig gesichert sein.
Raenelyra zitterte, als sie in ihrem langen, weissen Gewand zum Teich lief. Sie stieg das kalte, klare Wasser hinein und wartete einige Momente ab. Um sie herum wellte sich das Wasser. Die zu spürende Magie wurde stärker. Sie schluckte, ehe sie untertauchte. Mit offenen Augen blickte sie sich im klaren Wasser des Teiches um. Ein helles Licht erschien ihr vor den Augen, welches sie so stark blendete, dass sie die Augen schliessen musste. Vor ihrem Augen sah sie eine Sonne. Ihr wurde warm, trotz des kalten Wassers. Blasen stiegen auf, so als würde das Wasser kochen. Es wurde taghell in der Höhle - zumindest schien es so für Raenelyra. Wärme und Licht erfüllte die Höhle. Und dieses Licht kam von Raenelyra. Sie leuchtete. Und sofort wusste sie, welchen Segen sie erhalten hatte: von Galad, dem Gott des Tages, des Lichts und der Sonne. Anscheinend schien sie leuchten zu können, denn als sie aus dem Teich trat, hörte das Leuchten auf, doch dafür hörte sie seine Stimme in ihrem Kopf: “Bringe das Licht, die Wärme …. die Sonne in diese dunkle Welt.”
Sie trat klitschnass zum Altar und zündete eine Blume des Lebens für Galad an, und betete zu ihm.
seid immer bei uns,
und so verlasst uns nie,
beseitigt die Krankheiten
und verscheucht die Sorgen, welche uns plagen.
Raenelyra trat aus der Höhle heraus. Die Sonne blendete sie erst, doch dann leuchtete sie mit der Sonne um die Wette. Sie eilte zum Ballsaal zurück, nur um ihn leer vorzufinde. Einzig allein ihre Mutter und ihr Bruder, sowie Xylia und Feyera, waren noch anwesend.
“Es ist Galad!”, meinte Raneleyra nur, ehe sie sich ihrer Mutter in die Arme schmiss. Es war ihr egal, dass sie das wunderschöne Festkleid ihrer Mutter nass machte, oder gar den edlen Boden volltropfte. Endlich fühlte sie sich vollkommen. Sie würde den Weg für Távaryn erleuchten.
Konnte es sein, dass die Götter uns den Segen gaben, um für sie die Welten zu schützen? Weil sie nicht mehr mit der Welt physisch intereagieren konnten?, dachte sie Raenelyra.
Und dann kam die Cilme. Anders als die letzte, wurde sie nur mit den Bewohnern und den Initianten durchgeführt. Die Initianten trugen allesamt weisse Roben, während die vollwertigen in den Farben ihres Clans gekleidet waren: Blau, Braun, Rot, Grün und Orange. Raenelyra war nervös, doch sie trat tapfer auf den Altar zu, nahm sich das Messer und schnitt sich in den Finger. Sie trat zum Gefäss mit der türkisen Flüssigkeit und liess ihr Blut hinein tropfen. Ihre Mutter nickte ihr sanft zu und sie nahm neben ihr, auf der Bank der Nóla, platz.
Nach dem Ritual, sprach die Tári noch einmal zu den Initianten, ehe sie ihnen drei Wünsche auf den Weg gab. Danach spazierten alle in die Taverne runter. Doch Lyra ging sofort in den Palast zu ihrem Bruder und erzählte ihm alles von der Cilme. Er war krank und hatte strikte Bettruhe verschrieben bekommen. Doch für seine Schwester nahm er sich Zeit.
Auch an diesem speziellen Tag erfuhr Lyra etwas, was sie aus der Fassung brachte. Als es Nachtessen gab im Palast, und Lyra mit ihrer Mutter im Speisesaal speiste, sah ihre Mutter furchtbar aus. Ihr Handgelenk war einbandagiert, ihr Gesicht war kreidebleich. Und sie ass kaum etwas von den vielen Köstlichkeiten, welche es bald am Ball der Minyáve, geben würde.
“Ammë. Was ist los?”, Lyra legte das Besteck auf den Tisch und blickte zu ihrer Mutter.
“Ich habe etwas … furchtbares … getan…”, die Tári schluchzte leise auf.
“Und was? Ich bin sicher, es ist nicht so - “, ihre Mutter nahm zitternd die Hand von Lyra und legte sie sich auf den Bauch.
“Ich habe mich verliebt … in einen Mann, welcher … sich aus dem Staub machte.”, Lyra blickte ihre Mutter aus grossen Augen an, ehe es ihr dämmerte.
“Du bist schwanger.” - “Ja…” - “Wie lange?!”, Lyra sprang auf und blickte erbost auf ihre Mutter runter.
“Die Albân meinte, ich sei bald im dritten Monat”, die Stimme ihrer Mutter war leise.
“Es ist der Cawano. Oder?! Wenn ich ihn in die Finger kriege!”, Lyra stapfte hoch und runter, ehe sie zu ihrer weinenden Mutter blickte. Sie seufzte, ehe sie sie in den Arm nahm.
“Möge Naskiga dir und deinem Kind bis nach der Geburt zustehen. Und Meleth dir den Schmerz der Liebe nehmen.”
Lyra wischte ihrer Mutter die Tränen weg, ehe sie sich lächelnd wieder an ihren Platz setzte.
“Ich werde eine grosse Schwester!”
“Mein viertes Kind…” - “Viertes Kind?!”
Lyra blickte ihre Mutter verwundert an. Diese nickte lächelnd.
“Ich habe Evanora Ray, die adoptierte Tochter von Kayro Ray, die Königin der Lichtelfen Ishwaras, adoptiert. Sie ist nur ein wenig älter wie du.”
“Evanora… Eva! Wann wolltest du mir das sagen? Ich hätte mit ihr an der Cilme reden können!”, entrüstet blickte Lyra zu ihrer Mutter.
“Du wirst noch genug Zeit haben, um mit ihr zu reden. Sie wird ebenfalls in den Palast ziehen”, Mylaela lächelte Lyra an, ehe sie Schritte hörten. Xyla kam in den Raum, doch Lyra hörte vieles vom Gespräch zwischen ihrer Mutter und Xyla nicht. Sie bemerkte nur, wie schlecht es Xyla ging.
Monate waren vergangen. Ereignisvolle Monate. Xyla war nach dem Ball an Minyáve direkt verschwunden, während immer mehr Leute wussten, dass Raenelyras Mutter schwanger war. Dann kam die Nachricht, dass ihre Mutter Zwillinge erwartet. Raenelyra war geschockt. Und auch die Nachricht, dass der Kindsvater tot sei, schockte Lyra. Und als dann noch Mereena von Távaryn fortging, brach eine kleine heile Welt für Raenelyra zusammen. Sie übernahm viele Aufgaben ihrer Mutter. Sie unterrichtete die anderen Initianten in Schrift und Sprache der Elfen, brachte ihnen die Kunst der Bücher Rekonstruktion bei oder erzählte ihnen etwas von den Ritualen und Traditionen Távaryns.
Und als an einem angenehmen Tag 1349 ihre Halbgeschwister auf die Welt kamen, war sie stolzer denn je. Sie trug ihre Geschwister gerne auf dem Arm und kuschelte mit ihnen.
In den nächsten 3 Jahren (1349-1352) lernte Raenelyra viel. Ihre Mutter brachte ihr zwei Zauber bei, welche sich als überaus nützlich erwiesen. So lehrte Mylaela ihrer Tochter, wie sie die Vibrationen der Umgebung wahrnehmen konnte. So war bald kein Ratsgespräch mehr sicher vor Lyra - sie hörte alles mit. Doch der wichtigste Zauber war Cuilanquil.
“Dieser Zauber wurde vor über 100 Jahren das erste Mal angewendet in Parsifal. Damals rettete die elfische Geliebte den Ritter Parzival vor dem Tod, doch gab sie ihres.”
“Ein edles Opfer, Ammë. Wirst du es eines Tages eingehen?”
“Eines Tages, sollte es erforderlich sein, um das Leben meiner Kinder oder von Feyera zu schützen, ja.”, Mylaela nahm Raenelyra in ihre Arme und strich ihr behutsam über den Kopf.
“Doch es gäbe eine zweite Möglichkeit, jemanden vor dem Tod zu bewahren. Ein Ritual, welches die Götter nicht unterstützen, gar ablehnen. Ich möchte, nein… ich befehle es dir, dass du dieses Ritual nie übersetzt. Es könnten die falschen Leute wiederbelebt werden, es könnten grossen Schaden bringen…”
Gemeinsam liefen die beiden Elfen in die Bibliothek der Akademie, wo das Buch versteckt war. Mylaela zeigte Raenelyra jedes Geheimnis, weihte sie in allen Belangen ein. Raenelyra dachte sich nichts dabei, bis zu jenem schicksalhaften Tag.
Raenelyra weinte Stundenlang und redete mit ihrer Mutter durch die verschlossene Tür. Diese hatte eine seltene Elfenkrankheit und hatte sich aus Angst, andere anzustecken, eingeschlossen. Jeden Tag brachte sie ihrer Mutter Essen und Trinken, sie las ihr Geschichten vor oder schrieb sich die Aufgaben auf, welche ihr ihre Mutter gab. Und als Raenelyra eines Morgens an die Tür ihrer Mutter klopfte, kam keine Antwort.
Ihre Mutter war tot.
Zusammen mit ihrem Bruder und den Zwillingen verabschiedete sich Raenelyra von ihrer Mutter, ehe sie den Tod ihrer Mutter öffentlich bekannt gab. Zum ersten Mal unterschrieb sie nicht mehr “Condu va Távaryn” oder “Kronprinzessin von Távaryn”, sondern mit “Tári von Távaryn”.
Die Tári ist tot. Lang lebe die Tári. Lang lebe Tári Raenelyra Taenya Maertel.