Das riesige Feuer

Das Ende von Caldaris

Es begann, als der letzte Glockenschlag der Mitternacht verhallte.

Die Wachen am Nordtor sahen es zuerst. Ein schwacher Lichtschein am Horizont, flackernd wie eine flüchtige Erinnerung. Dann kam der Rauch, schwer und schwarz, er kroch über die Dächer wie ein hungriger Schatten. Kein Ruf, kein Horn hatte die Katastrophe angekündigt. Nur das Knistern. Erst leise, fast zögerlich. Dann laut, kreischend, wild. Innerhalb weniger Augenblicke stand das erste Viertel in Flammen. Die hölzernen Häuser brannten wie trockenes Laub. Das Feuer sprang von Dach zu Dach, als würde es sich an den alten Mauern rächen wollen. Es gab keinen Sturm in dieser Nacht und doch schien der Wind das Feuer mit einer unheimlichen Gier zu nähren. Die Menschen flohen schreiend auf die Straßen, Kinder auf den Armen, Habseligkeiten an die Brust gedrückt. Doch gegen die Wucht der Flammen war keine Rettung möglich. Die Gassen wurden zu brennenden Flüssen, die Plätze zu glühenden Fallen. Das Wasser aus den Brunnen zischte verdampfend davon, bevor es auch nur den Boden erreichen konnte. Die Bibliothek, das Herz des alten Wissens, brannte lautlos nieder. Kein Buch, kein Dokument blieb verschont. Nur Asche, die der Morgenwind davontrug.


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Als die Sonne endlich über die Ruinen kroch, war Caldaris nur noch ein Gerippe aus Stein und Rauch. Keine Stimme erhob sich mehr, kein Lied erklang. Die Stadt, die einst Stolz, Stärke und Hoffnung war, war in nur einer Nacht zu Staub geworden.

Und niemand wusste, wie es wirklich begann.

Ein Funke? Verrat? Ein Fluch?

Caldaris antwortete nicht mehr.

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Das Flammenmeer von Caldaris :fire:













WE Arbeiten von @rebel13 und Fotos von @Nixedy

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