Die Nyáre va Marthor - Die Schriften der Krieger, Waffen und Kriege

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Die Nyáre va Marthor ist ein ehrwürdiges Dokument, das den Taten und Schicksalen von Kriegern, den Legenden und Mächten ihrer Waffen sowie den großen und kleinen Kriegen gewidmet ist, die die Geschichte geprägt haben. Diese Sammlung umfasst nicht nur die Erzählungen von Schlachten und Eroberungen, sondern auch die Weisheit, die Krieger durch ihre Kämpfe und die Kunst des Krieges erlangt haben.

Die Nyáre va Marthor befinden sich aktuell im Besitz Raélyns unter der Hüterin Lyanara Enolá Mhyreya

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Name: Ylwen Eryalis Thalássien, die Weinende-Kriegerin

Aussehen: Ylwen hat schneeweißes, bodenlanges Haar, das wie ein Schleier aus Mondlicht wirkt. Ihre Augen sind reinweiß, ohne Pupillen, und schimmern wie gefrorenes Wasser. Ihre schlanke, fast ätherische Gestalt strahlt eine seltsame Mischung aus Anmut und Unnahbarkeit aus, und ihre Präsenz erinnert an die stille Macht eines gefrorenen Sees.

Eine Bleistiftzeichnung welche Alt und verblasst wirkt

Zeitalter: Ylwen lebte im Zeitalter 21.000 und erlebte eine Kindheit gegen Schwarzmond.

Geschichte:
In einer längst vergangenen Zeit, als Magie die Welt durchdrang und die Sterne mit den Göttern flüsterten, lag die geheimnisvolle Stadt Noctis verborgen am Rande des unendlichen Sees Eryan. Noctis, das Herz der Seelelfenkönigreiche im Norden, war eine Stadt aus gläsernem Stein, deren Türme sich wie kristallene Gebilde aus dem Wasser erhoben. Das Volk der Seelelfen lebte in Einklang mit dem See, der nicht nur ihre Nahrung und ihr Wasser, sondern auch ihre Magie speiste. Der See war heilig, seine Tiefe ein Ort von Geheimnissen und uralter Macht.

In einer sternlosen Nacht, als kein Mondlicht die stillen Wellen des Sees berührte, wurde Ylwen Eryalis Thalássien geboren. Ihr Haar war schneeweiß, so fein wie gesponnenes Mondlicht, und fiel in seidigen Strömen bis auf den Boden. Ihre Augen, ganz und gar ohne Pupillen, waren so weiß wie gefrorenes Wasser. Die Noloira des Sees verkündeten, dass ihr Kommen ein Zeichen sei, ein Vorbote des Wandels. Doch ob dieser Wandel Heil oder Verderben brachte, blieb unausgesprochen.

Ylwen wuchs in den silbernen Hallen von Noctis auf, stets begleitet vom Flüstern des Sees. Sie war kein gewöhnliches Kind. Sie verstand das Raunen des Wassers, konnte die Strömungen spüren, als wären sie ein Teil von ihr, und spürte die uralte Trauer, die tief in den Tiefen des Sees verborgen lag. Die anderen Seelelfen hielten sie für besonders, doch auch für unheimlich. Die Ältesten betrachteten sie mit Ehrfurcht, manche mit Furcht. Sie war ein Kind des Wassers, das die Geheimnisse des Sees trug, ohne sie selbst ganz zu verstehen.

Als Ylwen älter wurde, verschärften sich ihre Visionen. Sie träumte von Noctis in Flammen, von schwarzen Wolken, die den Himmel verhüllten, und von Feinden, die durch die stillen Straßen der Stadt marschierten. Sie erwachte oft mit kristallklaren Tränen in den Augen, die in den Morgenstunden glitzerten wie gefrorenes Eis. Ihre Eltern, angesehene Mitglieder des Rates von Noctis, konnten ihr nicht helfen. Selbst die Noloioira des Sees, die tiefste Einsicht in die Geheimnisse der Magie hatten, fanden keine Antwort auf das, was Ylwen sah.

An einem Tag, der in die Geschichte eingehen sollte, erhob sich ein Sturm über dem See. Die Wellen tobten, die Türme von Noctis erzitterten, und ein unnatürliches Licht brach aus den Tiefen hervor. Ylwen wurde vom Wasser gerufen, so sagte sie später. Während die Seelelfen in Angst Schutz suchten, trat sie allein an das Ufer des Sees. Aus den tobenden Fluten stieg ein Schwert empor, so groß, dass es unmöglich von sterblichen Händen geschmiedet worden sein konnte. Es bestand aus reinem, schimmerndem Eis, und um es herum schien die Luft zu gefrieren.

Die Ältesten erkannten das Schwert. Es war Naeryndor, eine Waffe, die einst vom Geist des Sees geschaffen worden war, um Noctis in Zeiten größter Not zu schützen. Doch sie war verflucht. Wer Naeryndor führte, konnte ungeheure Macht entfesseln, doch der Preis war hoch: Die Waffe zehrte an der Seele ihres Trägers, bis nichts als Leere blieb. Trotz der Warnungen ergriff Ylwen das Schwert. In diesem Moment verbanden sich ihre Kräfte mit denen des Sees, und sie wurde mehr als nur eine Seelelfe. Sie wurde die Wächterin des Wassers, eine Kriegerin mit einer Macht, die ebenso schrecklich wie schön war.

Die Zeit des Unheils brach bald herein. Eine Armee aus Orks und dunklen Zauberern, angelockt von der Macht des Sees. Die Seelelfen, obwohl magiebegabt, waren kein Volk des Krieges. Ihre Verteidigung brach schnell, und die Straßen von Noctis füllten sich mit Schreien und Blut. Inmitten dieses Chaos stand Ylwen, das Schwert Naeryndor in ihrer Hand. Sie kämpfte mit der Kraft eines Sturms, ließ Eisstürme über die Feinde fegen und verwandelte sie in gefrorene Statuen. Doch mit jedem Schlag des Schwertes spürte Ylwen, wie ein Stück ihrer Seele zerriss.

Die Schlacht tobte stundenlang, und am Ende war die Stadt still. Die Feinde waren besiegt, doch Noctis lag in Trümmern. Der See, der einst in sanftem Licht schimmerte, war zu Eis erstarrt, und mit ihm die Magie, die die Stadt am Leben gehalten hatte. Die Einst so wunderschöne Stadt Noctis im Gefächt zu Eis geworden. Ylwen stand allein am Ufer, ihre Hände um den Griff von Naeryndor geklammert. Ihre Tränen, die einzigen Zeugnisse ihres inneren Schmerzes, fielen wie Kristalle zu Boden.

Als die Stille sie einhüllte, wusste Ylwen, dass sie gehen musste. Die Macht des Schwertes war zu gefährlich, um in den Händen eines Wesens zu bleiben, und sie selbst konnte nicht länger in den Ruinen ihrer Heimat verweilen. Sie wanderte nach Norden, in die endlosen Schneewüsten, wo die Stürme niemals aufhörten und die Welt von unberührtem Eis bedeckt war. Dort, so sagen die Legenden, versiegelte sie Naeryndor tief in einem Gletscher, damit niemand seine verheerende Macht entfesseln konnte.

Von Ylwen selbst hörte man nie wieder. Doch die Barden erzählen, dass sie noch immer in den Stürmen des Nordens wandelt, eine einsame Gestalt mit Augen, die die Last eines ganzen Volkes tragen. Manche behaupten, sie im Flüstern des Windes singen zu hören, ein leises, klagendes Lied, das die Geschichte von Noctis und seinem Fall bewahrt.

Und wenn die Seen gen Norden im Winter zugefroren sind, hört man manchmal, wie das Eis unter dem Gewicht der Vergangenheit knirscht – ein Echo der Weinenden-Kriegerin, die alles geopfert hat, um ihr Volk zu retten und dabei doch alles zerstörte. Doch ihre Stimme flüstert leise, kaum hörbar: „Alles, was bleibt, ist das Echo der Stille…“

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Diese Kriegerin und ihre Geschichte wurden am 4.Januar 21.046 von der geflohenen Waisin Lyriel Eryndra, welche Zuflucht in Averlyn suchte erzählt

und unter der Hüterin Calyssara Minervilith nieder geschrieben.

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