Die Chroniken Averlyns

Diese Chroniken dienen dazu, der Seelelfenkultur eine tiefere Verwurzelung und ein umfassenderes Verständnis zu bieten. Die Chroniken von Averlyn zeichnen die Äras der ersten Seelelfenstadt auf und dokumentieren die einzigartigen Entwicklung der gesamten Kultur. Dadurch entstehen reichhaltige Hintergrundgeschichten, detaillierte Familiengeschichten und ganze Städte, die ihren Ursprung in Averlyn haben und ihre eigenen Äras erlebten.

Dieses wundervolle Projekt wurde in enger Zusammenarbeit mit unserer Stadt Raélyn entwickelt. Ein besonderer Dank gebührt @Lunora , @LinaAlbi , @Pufferfisch2 und @TinyM0on , die durch ihre Kreativität und Hingabe wundervolle Zeiten und bedeutsame Äras für unsere Stadt Averlyn erschaffen haben.

In der Welt Eldorias wurden die Chronicken von Lyanara Enolá Mhyreya verfasst, die auf eine Vielzahl alter Dokumente, mündlicher Überlieferungen und den sorgfältigen Mitschriften der Nyáre zurückgriff. Dieses wertvolle Buch befindet sich im Besitz der Krone von Raélyn und stellt eine unschätzbaren Wert für alle dar, die mehr über die Geschichte und Kultur der Seelelfen erfahren möchten. Es ist nicht nur ein Zeugnis vergangener Zeiten, sondern auch eine Quelle der Inspiration für zukünftige Generationen.

Mögen diese Chroniken den Geist der Seelelfen lebendig halten und die Verbundenheit unserer Städte und Familien stärken.

Die Ära der Erschaffung - 18.500

Wir schreiben das Jahr 18.500, die Hüterin, die Mutter aller Seelelfen, beendet ihre Reise durch die Welten, Kontinente und mystische Länder.
In Begleitung der 17 Ahnen reist sie zu dem heiligen Boden, auf dem heute das Königreich Raélyn steht. Dort beauftragte sie die Ahnen, welche sie von der ganzen Welt verteilt vereint hatte, eine Stadt zu erbauen.

Die Ahnen befolgten ihren Auftrag und erbauten die wichtigste und erste aller Seelelfenstädte. Averlyn. Danach verschwand die Hüterin, keiner wusste, wie und wohin sie ging, wie der Wind der Nacht verschwand sie ins Unbekannte.

Die Bevölkerung wächst und somit auch die erstso kleine Seelelfenkultur.
Gemeinsam herrschten die 17 Ahnen in einem Rat über Averlyn, jeder war einem eigenen Gebiet zugeteilt.

Ihr erster und wichtigster Beschluss war es: die Wissenschaft, die Geschichten und die militärischen Geschehnisse niederzuschreiben und zu dokumentieren. Dafür nutzten sie drei Bücher, sie sollten den Titel, die drei Nyáre tragen, was so viel heißt wie Wissens Erzählung. Drei wunderschöne Bücher, welche die wichtigsten Artefakte der Seelelfen und Averlyns darstellen. Sie wurden mit einem einzigartigen Zauber belegt, welcher sie vor den Augen nicht Seelelfen schützte, indem die Worte nicht zu lesen war. Alleinig die Hüter verfügten über die Macht und das Wissen, die Worte für jene Fremde sichtbar zumachen.

Die erste Hüterin der Nyáre war Minerva Hanya, ein edles Ratsmitglied und eine der 17 Ahnen. Sie war Beauftragte des Wissen und somit unfassbar begabt in der Literatur und Wissenschaft. Die Nyáre füllten sich schnell und somit wuchs auch Averlyn, die Stadt gedeihte, somit war der Grund der Stadt geformt und Averlyn war bereit, dem Strom der Zeit zu folgen.

Die Blüten Ära - 18.650

Etwa 150 Jahre sind nach dem letzten Eintrag vergangen. Gerade schreiben wir das Jahr 18.650. Künstler aller Art, aus dem In- und Ausland erscheinen in Hülle und Fülle. Vom Musiker zum Bildhauer.

Auch die Architektur verändert sich. Geniale Architekten entwerfen prunkvolle Anwesen und Höfe, ein Gebäude ansehnlicher als das andere. Einige reiche Elfen beginnen, ihre Gebäude mit wunderschönen Wänden zu versäubern, andere fangen an, ihre Vorgärten mit Statuen aller Art zu füllen.
Eines vieler wichtiger, großer Gebäude war ein besonders prunkvolles Theater, mit mehr als 300 Sitzplätzen. Bekannte Schreiber ließen dort ihre Stücke vorspielen, meist von Erfolg gekennzeichnet. Das Tundacar, so nannte man es, was so viel wie großes Gebäude heißt.

Hervorragende Poeten erscheinen, die die Bevölkerung unterhalten und ,so sagt man, von unendlich vielen Geschichten Bescheid wissen. Musikanten, die wahre Meister in ihrem Fach sind, spielen ihre Instrumente schön genug, um jedes Lebewesen einlullen zu können. Sänger und Sängerinnen betören das Volk mit einer Stimme so wunderbar wie die Sterne.

Die Stadt gedeihte wie noch nie zuvor, die Bevölkerung wuchs, Bündnisse mit benachbarten Reichen wurden geschlossen und Averlyns Künste begannen als Idol vieler anderen Städte zu gelten. Man sagt, der Frieden sei gesichert und Averlyn ist in der Blüte seiner Zeit.

Die Goldenen Gründungen - 18.800

Im Jahre 18.800 soll eine neue, wahrhaft wundervolle Zeit für die Seelelfenkultur anbrechen. Die Geschwister Ralynore und Draven stellen ihren Eltern Mayla und Acarus Kaelith, die einst edle Ratsmitglieder waren und heute als hoch verehrte Ahnen gelten, einen mutigen und visionären Plan vor. Mit sorgfältig verfassten Pergamenten, detaillierten Notizen und unerschütterlicher Entschlossenheit präsentieren sie dem erhabenen Rat Averlyns den Plan zur Gründung zweier neuer Seelelfenstädte. Diese Städte sollen in enger Zusammenarbeit mit der bestehenden Hauptstadt agieren, um die Kultur der Seelelfen zu stärken und deren Gemeinschaft zu festigen.

Die Geschwister überzeugen den Rat von ihrer zukunftsweisenden Idee, und schon bald beginnt die intensive Planung, gefolgt von dem Bau der beiden neuen Städte. Sie sollen den Namen Yurtuna und Amarynta tragen und sich schon kurze Zeit nach ihrer Gründung mit ihrer ganz eigenen Identität einen Namen machen.

Im Jahre 18.882 entschließt sich auch die angesehene Ahnin Illaydá dazu, eine eigene Stadt zu gründen, die ganz ihrer Liebe zum Meer und der Schönheit des Wassers gewidmet ist. Ihre Stadt, das prachtvolle Melusina, wird schnell zu einem Mekka für kreative Köpfe und Künstler aller Disziplinen. Dort entstehen atemberaubende Werke in Malerei, Bildhauerei und Dichtkunst. Die Stadt Lockt nicht nur Seelelfen, sondern auch Bewunderer aus anderen Völkern an.

Yurtuna, regiert von Ralynore, wird bekannt für seinen florierenden Hafen und den edlen Fischhandel, der weit über die Grenzen des Meeresreichs geschätzt wird. Amarynta hingegen, unter der Herrschaft von Draven, entwickelt sich zu einem Handelsmonopol für erlesene Güter wie Seide, Stoffe, Wolle und Hölzer.

Amarynta hingegen, unter der Herrschaft von Draven, entwickelt sich zu einem Handelsmonopol für erlesene Güter wie Seide, Stoffe, Wolle und Hölzer.

Die Dunklen Kriege - 18.822

Draven, der Herrscher Amaryntas, war einst ein angesehener und respektierter Anführer, dessen Geschick im Handel und diplomatisches Talent die Stadt zu einer der reichsten und einflussreichsten unter den Seelelfen gemacht hatten. Doch in seinem Herzen wuchs ein dunkler Keim – das Gefühl, dass seine Leistungen nicht die Anerkennung fanden, die sie verdienten. In den Augen Dravens stand Averlyn, die Hauptstadt und Sitz des Rats, stets über allem. Jede Entscheidung, jeder Erfolg wurde von Averlyn überwacht, bewertet und oft für selbstverständlich gehalten.

Mit der Zeit wandelte sich Dravens Ehrgeiz in Groll. Er begann zu glauben, dass der Rat Averlyns nicht nur seine Stadt, sondern auch die gesamte Seelelfenkultur in eine Eintönigkeit zwang. Ihrer alten Traditionen wegen, so dachte er, verhinderten sie Fortschritt und hielten die anderen Städte klein, um ihre eigene Macht zu sichern. Dieser Gedanke fraß sich wie ein Gift in seinen Geist. Er überzeugte sich selbst, dass nur unter seiner Führung die Seelelfen wahre Größe erreichen könnten – eine Einheit unter Amarynta, nicht unter Averlyn.

Was als stille Zweifel begann, wuchs zu einem klaren Plan heran: Draven würde die Ordnung, die die Seelelfen seit Jahrhunderten zusammenhielt, zerschlagen und eine neue Ära beginnen, in der er allein regieren würde. Was er als notwendige Revolution sah, wurde bald zu einem rücksichtslosen Streben nach Macht.

Sein erster Schlag galt Yurtuna. Die Hafenstadt, deren Wohlstand eng mit Averlyn verknüpft war, wurde zum Symbol für das System, das er zu zerstören suchte. Er blockierte die Handelsrouten, verbreitete Lügen über eine angebliche Verschwörung Yurtunas mit Averlyn und ließ die Stadt schließlich angreifen, als sie am schwächsten war. Die prachtvollen Häfen wurden niedergebrannt, ihre Märkte geplündert, und die Bewohner, die nicht fliehen konnten, wurden entweder getötet oder versklavt. Ralynore, die Herrscherin Yurtunas und Ravens eigene kleine Schwester, wurde gefangen genommen und öffentlich gebranntmarkt bevor sie in den Kerker Amaryntas verschleppt wurde.

Mit Yurtuna Zerstörung richtete Draven seine Aufmerksamkeit auf Averlyn. Die Hauptstadt, Sitz des Rats und Zentrum der Seelelfenkultur, war nicht nur ein politischer Gegner – für Draven war sie der Inbegriff des Bösen. Durch Intrigen und Spione unterwanderte er die innere Stabilität der Stadt. Er verbreitete Misstrauen unter den Ratsmitgliedern und säte Zweifel an der Führung Averlyns unter den Bürgern. Währenddessen bereitete er seine Truppen auf eine offene Konfrontation vor.

Averlyn versuchte verzweifelt, die Kontrolle zu bewahren, doch die Angriffe Amaryntas zeigten Wirkung. Immer mehr Dörfer und Außenposten wurden von Dravens Armeen erobert, und die Versorgung der Hauptstadt geriet ins Stocken. Somit beschloss Minerva Hanya, die Hüterin der Nyáre sie zu schützen. Sie vergrub diese unter einen Magischen Baum mit Goldenen Blüten, wessen Wurzeln sich nur Seelelfen mit einem reinen Herzen öffnen, dort sollten sie sicher ruhen. Die einst harmonische Seelelfenkultur war nun in Furcht und Zerstörung gestürzt.

Dravens Macht wuchs mit jedem Schritt, und Amarynta wurde zum Zentrum seiner dunklen Vision. Händler und andere Städte wurden gezwungen, ihm Tribut zu zollen, und jede Form von Widerstand wurde mit brutaler Härte erstickt. Averlyn, die letzte Bastion des alten Ordens, stand allein gegen die Übermacht. Die einstige Einheit der Seelelfen war zu einer Tragödie aus Verrat und Krieg geworden, und die Zukunft des Volkes schien dunkler als je zuvor.

Dravens Macht schien unaufhaltsam. Yurtuna zerstört, Averlyn geschwächt und Amarynta als Zentrum seiner Herrschaft wuchs sein Einfluss stetig. Doch er hatte nicht damit gerechnet, dass die Seele der Seelelfen nicht so leicht zu brechen war. Im Verborgenen formierte sich Widerstand, angeführt von Valandriá, einer klugen und entschlossenen Ratsmitgliedern Averlyns. Valandriá war bekannt für ihre Kampfesgeist und ihren unerschütterlichen Glauben an die Einheit und die Werte der Seelelfenkultur.

Während Draven seine Truppen sammelte, um einen finalen Schlag gegen Averlyn zu führen, arbeitete Valandriá an einem Plan, der sein Reich von innen heraus zerschlagen würde. Sie wusste, dass ein direkter Krieg Averlyn zerstören könnte, und setzte stattdessen auf Diplomatie, List und den Glauben an die Seelelfen selbst. Valandriá nutzte die Unzufriedenheit, die sich in Amarynta zu regen begann, denn nicht alle Bürger der Stadt unterstützten Dravens grausame Herrschaft. Viele hatten begonnen, seine Gier und seinen Verrat zu hinterfragen, besonders nachdem die Zerstörung Yurtunas und die Plünderung anderer Städte offenbart hatten, wie weit Draven bereit war zu gehen.

Valandriá schickte heimliche Botschaften an einflussreiche Persönlichkeiten in Amarynta, darunter Händler, Gelehrte und ehemalige Ratsmitglieder Amaryntas, die Draven kritisch gegenüberstanden. Sie versprach ihnen Sicherheit und Gerechtigkeit, sollte es gelingen, Draven zu stürzen. Allmählich formte sich ein Netz aus Verrätern innerhalb seiner eigenen Reihen, das seine Machtbasis zu schwächen begann.

Der entscheidende Moment kam, als Draven sich schließlich dazu entschloss, mit seiner gesamten Armee gegen Averlyn zu marschieren. Während er die Hauptstadt belagerte, brach in Amarynta ein Aufstand aus. Die Bürger, unterstützt von Verrätern in Dravens eigenem Hof, begannen, seine Truppen zu zersetzen und seine Kontrolle über die Stadt zu brechen. Als die Nachricht von den Unruhen Draven erreichte, geriet seine Armee ins Chaos. Viele Soldaten desertierten, und die Moral seiner Streitkräfte brach zusammen.
In der Schlacht vor Averlyns Toren zeigte sich schließlich Valandriás wahre Stärke. Sie hatte nicht nur den Widerstand in Amarynta organisiert, sondern auch eine Allianz mit Seelelfen geschlossen, die sich bisher neutral verhalten hatten, darunter auch die Krieger der Stadt Melusina. Diese neue Streitmacht fiel Dravens Armee in den Rücken, während Averlyn sich von vorn verteidigte. Eingekesselt und ohne Rückzugsmöglichkeit wurde Draven schließlich von Valandriá persönlich gestellt.

Draven weigerte sich, sich zu ergeben, und kämpfte bis zum bitteren Ende. Valandriá jedoch war nicht nur eine Kriegerin, sondern auch eine Stimme der Gerechtigkeit. Sie weigerte sich, ihn zu töten, sondern nahm ihn gefangen, damit er für seine Taten vor dem Rat von Averlyn gerichtet werden konnte. In einem großen Prozess wurde Draven des Hochverrats und der Zerstörung Yurtunas schuldig gesprochen. Er wurde verbannt und durfte nie wieder das Land der Seelelfen betreten.

Doch Averlyn, getreu den Werten von Weisheit und Mitgefühl, ließ Gnade für die Bürger Amaryntas walten. Valandriá bestand darauf, dass die Bewohner nicht für die Taten ihres Herrschers bestraft werden dürften. Lediglich die hohen politischen Figuren und jene, die aktiv an Dravens Gräueltaten beteiligt gewesen waren, wurden verurteilt. Der Rest der Stadt erhielt Unterstützung von Averlyn, um sich zu erholen und zu einem Teil der Seelelfenkultur zurückzukehren.

So kehrte endlich Frieden in die Lande der Seelelfen zurück. Valandriá wurde für ihre Taten geehrt und gilt bis heute als eine der größten Heldinnen der Seelelfen. Sie wird als Ahnin verehrt, die nicht nur den Untergang der Seelelfen verhindert, sondern auch bewiesen hatte, dass Weisheit und Mitgefühl über Gier und Zerstörung siegen können. Die Narben des Krieges blieben, doch die Seelelfen begannen, ihre zerbrochene Kultur wieder aufzubauen – unter der Führung eines Rates, der aus der Tragödie gelernt hatte, dass Einheit und Vertrauen das Fundament ihrer Existenz waren.

Zeitalter des Wiederaufbaus - 18.844

Auch knapp 20 Jahre nach den Dunklen Kriegen befindet sich Averlyn immernoch im Wiederaufbau. Noch immer sitzt der Schrecken tief und viele Wunden gilt es zu heilen. Doch jede freie Hand packt mit an, um der Stadt ihren einstigen Glanz zurückzugeben. Gebäude, die bis auf die Grundmauern niedergebrannt wurden, riss man entweder gänzlich ab oder versuchte zu retten, was zu retten war. Neue Monumente und Statuen wurden erbaut, Ackerbau und Viehzucht angekurbelt und der Handel begann allmählich wieder an Fahrt aufzunehmen.

Über 100 Jahre soll es dauern, Averlyn wieder aufzubauen. Mit der Zeit wuchs die Neugeburtenrate und das Volk vermehrte sich in den Folgejahren rasch. Auch die Mitglieder des Rats verändern sich und die zweite Generation, kommt an die Macht.

Auch wollte man aus den Fehlern der Vergangenheit lernen und richtete seine Aufmerksamkeit auf den Bereich der Verteidung. Besonders magisch begabte Seelelfen entwarfen ein System der magischen Abschirmung, sodass die Stadt sich wieder erholen konnte, ohne Gefahren von außerhalb fürchten zu müssen; und folgen sollte eine Periode des Friedes.

Das Fest der ewigen Sterne - 18.972

Das 150. Jubiläum des Endes des Dunklen Krieges sollte ein Tag der Freude, des Friedens und der Einigkeit sein. Das Fest der Ewigen Sterne war ein Höhepunkt im Leben der Seelelfen, ein Symbol für den Triumph über das Dunkel und für die Erneuerung der Seelelfenkultur. Die Straßen von Averlyn waren festlich geschmückt mit leuchtenden Sternenlichtern, die die Nacht erhellten, während Tänzer in prachtvollen Gewändern durch die Straßen schwebten. Musik, die von Harfen und Flöten getragen wurde, lag in der Luft, und die große Versammlung im Sternentempel war mit tausenden von Seelelfen aus allen Städten gefüllt.

Doch trotz der festlichen Atmosphäre und der strahlenden Sterne am Himmel lag eine Spannung in der Luft, die nicht zu leugnen war. In den Wochen und Monaten vor dem Fest hatte es zunehmend Unruhe gegeben. Immer mehr Seelelfen, insbesondere aus den unteren Schichten der Gesellschaft, hatten sich über das alte System des Rates empört – ein System, das ausschließlich auf Erbfolge basierte und nur die hohen Adelsfamilien als Träger der Macht betrachtete. Während die edlen Familien weiterhin die politische Bühne dominierten, fühlten sich die einfachen Bürger, die das tägliche Leben am Laufen hielten – Händler, Soldaten, Bauern und Künstler – von den Entscheidungen des Rates ausgeschlossen.

Es gab jedoch keine offenen Demonstrationen während des Festes selbst. Die Bürger wussten, dass es zu diesem Zeitpunkt unklug wäre, inmitten der Feierlichkeiten ihre Unzufriedenheit lautstark kundzutun. Dennoch war das Thema allgegenwärtig. Die Veränderung, die von vielen erhofft wurde, schien sich näher zu kommen.

Die Zeremonie des Festes fand ihren Höhepunkt, als die Familie Mhyreya, die eine der ältesten und einflussreichsten Blutlinien Averlyns war, das Wort ergriff. In einer bewegenden Rede, die vor dem gesamten Volk gehalten wurde, verkündete die hoch angesehene Vertreterin der Familie Mhyreya, Hyspheria Mhyreya, die tiefgreifende Veränderung, die der Rat durchlaufen würde.

„Heute, an diesem Fest der Ewigen Sterne, feiern wir nicht nur den Sieg über das Dunkel. Heute beginnen wir eine neue Ära des Lichts, in der jede Stimme gehört wird, jede Familie und jeder Bürger, egal aus welchem Stand, die Möglichkeit hat, die Zukunft zu gestalten. Wir, die Familie Mhyreya, erkennen die Notwendigkeit, den Rat zu reformieren und unser Land mit einer neuen Weisheit zu führen – einer Weisheit, die nicht nur die Erben des Blutes ehrt, sondern auch die Bedeutung jeder Seelelfen in unserer Gesellschaft versteht.“
Mit diesen Worten leitete Hyspheria die Verkündung der neuen Regierungsstruktur ein, die die Grundlage für die Zukunft der Seelelfen bilden sollte. Der Rat, so erklärte sie, würde sich fortan aus insgesamt 16 Mitgliedern zusammensetzen. Acht davon würden aus den vier großen Adelsfamilien stammen, die das Land über Jahrhunderte hinweg geführt hatten: die Familie Mhyreya sowie drei weitere alte Linien – die Kaelithar, die Elystria und die Varyndor. Doch neben diesen traditionellen Blutlinien würde es fortan auch acht Vertreter aus den Reihen der Bürger geben, die die Stimme des Volkes in den Rat einbringen sollten.

„Zwei Vertreter aus dem Militär, zwei aus dem Handel, zwei aus den Künsten und zwei aus der Landwirtschaft – diese vier Säulen unserer Gesellschaft werden künftig ebenfalls im Rat vertreten sein. Diese neue Struktur stellt sicher, dass jede Perspektive gehört wird und dass jeder Aspekt unserer Gesellschaft in die Entscheidungen des Rates einfließt. Die Macht soll nicht nur in den Händen derer liegen, die das Blut der alten Familien tragen, sondern auch in den Händen derer, die das Land mit ihren eigenen Händen bauen, schützen und gestalten“, verkündete Aeryneth mit einem entschlossenen Blick.

Das Fest selbst war erfüllt von Jubel und Zustimmung. Der Plan, der von der Familie Mhyreya verkündet worden war, wurde von vielen als lange überfällige Reform begrüßt. Der Himmel über Averlyn schien an diesem Abend noch heller zu leuchten, als ob die Sterne selbst diese Veränderung feierten. Kein Protest überschattete das Fest, kein Aufruhr brachte den Jubel zum Schweigen. Die Feierlichkeiten gingen weiter, und der Tag endete in einer Atmosphäre von Hoffnung und Erneuerung.

Doch auch wenn das Fest selbst friedlich verlief, war klar, dass eine neue Ära begann. Der alte Rat, der jahrhundertelang aus den Reihen der adeligen Blutlinien bestand, würde sich fortan den neuen, breiteren und gerechteren Strukturen beugen müssen. Averlyn war auf dem Weg, sich selbst neu zu definieren, und mit der Verkündung des neuen Rates hatten die Bürger der Seelelfen endlich die Möglichkeit, ihre eigene Stimme im politischen Geschehen zu finden.

Das Fest der Ewigen Sterne war mehr als nur eine Feier des Friedens. Es war der Beginn eines neuen Kapitels in der Geschichte der Seelelfen, einer Geschichte, in der die Gerechtigkeit und die Weisheit des Volkes ebenso einen Platz fanden wie die Traditionen der alten Familien. Der Rat der Seelelfen war nunmehr ein Spiegelbild aller ihrer Gemeinschaften – vereint in ihrer Vielfalt und ihrem gemeinsamen Streben nach einer besseren Zukunft.

Die Mysteriöse Pest - 19.162

Matte Laternen flackerten und warfen ein schmudellig-schauriges Licht in die düsteren Gassen. Es wirkte fast so, als hätte selbst das Licht unter der mysteriösen Krankheit gelitten, welche das Volk der Seelelfen um ein Vielfaches dezimiert hatte.

Viele Häuser, in denen einst das Leben zelebriert wurde, standen inzwischen als verlasse Gerippe neben den Straßen, von denen nur noch vereinzelte Schritte widerhallten. Wie hatte es nur so weit kommen können?

Die Jahre um 19.162. Eine mysteriöse Krankheit, die später unter dem Namen Luin-Caila in die Geschichtsbücher eingehen soll, breitet sich in den Landen der Seelelfen aus. Viele Seelelfen lassen ihr Leben: entweder als Selbstbetroffene oder bei dem Versuch jenen zu helfen, deren Leben noch auf der Kippe steht, in der Hoffnung, die Ursache und somit eine mögliche Heilung zu entschlüsseln. Aus einem Bericht der Medici ergehen folgende Erkenntnisse über den Verlauf der Erkrankung:
Von der Krankheit befallene Elfen verströmen schon früh einen seltsam süßlichen Geruch. Bereits wenige Tage darauf berichten Betroffene von einem unangenehmen Brennen unter der Haut. Von Schmerzen geplagt, verfärben sich nach und nach, von den Fingerspitzen beginnend, die Gliedmaßen in einem ungesund-bläulichen Ton. Über den Körper verteilt und insbesondere an den Stellen, die vermutlich als nächstes von der bläulichen Farbe befallen werden, kommt es zu narbenähnlichen Erhebungen in der Haut.

Im Verlauf der Erkrankung verlieren die verfärbten Gliedmaßen immer mehr an Gespür und werden schließlich vollständig taub und sind für die Betroffenen nicht mehr als Teil des Körpers wahrnehmbar. Sobald die bläuliche Verfärbung den Kopf erreicht, werden sich nach und nach die Augen in einem milchig-weißen Ton eintrüben, bis jene Elfen irgendwann das Augenlicht vollständig verlieren. Auch das Hörvermögen kann bei Befall der mysteriösen Blaufärbung betroffen sein.

Im schlimmsten Fall irren die Betroffenen in ihren letzten Tagen blind, taub und ohne jegliches Gespür für den eigenen Körper umher. Auch das Blut der Betroffenen verfärbt sich mit der Zeit zu einem immer dunkler werdenden Ton, bis es schließlich kurz vor dem Ableben der Elfe in ein tiefes Schwarz mündet.
Untersuchungen, um der Ursache für das Massensterben auf den Grund zu gehen, wurden erlassen. Schon bald fällt auf, dass insbesondere nach jedem Regenschauer vermehrt Elfen betroffen waren und insbesondere jene, die sich im Regen aufhielten, binnen weniger Stunden ihre Leben verloren.

So wurde zunächst ein Ausgangsverbot für Regentage ausgeschrieben. Doch reichte dies nicht aus. Selbst wenn man nicht dem Regen ausgesetzt war, so starb dennoch Seelelfe um Seelelfe, wenn auch deutlich langsamer. Da man nun den Regen als vorläufige Ursache ausgemacht hatte, viel alsbald auf, dass auch das aufgefangene Regenwasser, welches zum Trinken, zum Kochen und für persönliche Hygiene genutzt wurde, Teil des Problems war.

Schon bald wurde jegliches gesammeltes Wasser beseitigt und neues, reines Wasser aus fernen Regionen der Lande herbeigeschafft, um zumindest den notdürftigsten Angelegenheiten gerecht zu werden. Das Schwimmen und Angeln wurde strengstens untersagt und Brunnen, Teiche und Seen mit dicken Stofftüchern bedeckt. So konnte man vorerst zumindest die Zahl Neuerkrankungen senken. Und doch war die Wurzel des Problemes damit nicht behoben. Die Frage war nun, was den Regen so gefährlich gemacht hatte. Forscher jeglicher Art zogen umher und markierten die Grenzen, in denen das Wasser betroffenen war, denn nicht überall im Land hatten die Bewohner mit dieser Krise zu kämpfen. Es musste folglich eine lokale Ursache geben.

Nach Wochen der Suche wurde eine Pflanze in den Tiefen einer Schlucht entdeckt. Eine kaum 20cm große Pflanze mit fleischigen Blättern, die einen nur zu bekannten süßlichen Duft absonderte. Ihre Blätter verloren von Zeit zu Zeit ein schwärzlich-zähflüssiges Sekret, was den Boden zu ihren Wurzeln vergiftete. Aus ihrer schwarzen Mitte drangen bläuliche Partikel heraus, die sich in den anliegenden Gewässern niederließen, um dann nach deren Verdunstung mit dem nächsten Regenschauer die toxischen Partikel abzusondern. Der Ursprung des Übels war entdeckt.

Die besten Pflanzenforscher wagten sich daran, eine Probe zu entnehmen, um gemeinsam mit den Medici ein Mittel gegen die Toxine herzustellen. Allen Elfen, ob nun bereits erkrankt oder nicht, wurde dieses neue Mittel verabreicht. Für jene, deren Krankheitsverlauf schon zu weit fortgeschritten war, kam die Hilfe zu spät. Diese konnte das Mittel nicht mehr retten.
Die Seelelfen, die sich im Anfangsstadium befanden, konnten das Fortschreiten der Erkrankung aufhalten, doch die Symptome blieben bis an ihr Lebensende. Man vermutete, dass alle anderen aufgrund des Mittels wohl nie erkranken würden. Doch dieses Risiko für ein „vielleicht“ war man nach den großen Verlusten nicht bereit anzugehen.

So entschied man sich, einen kleinen Samen der Pflanze zu behalten und über die ausgewachsene Pflanze eben dieses Gegenmittel, welches die Seelelfen gerettet hatte, zu gießen, um ihr somit den Garaus zumachen. Den Samen behielt man sicher verwart, um auch in Zukunft weiteres Gegenmittel herstellen zu können. Die Pflanze erhielt den eindrücklichen Namen Mornasaew, dies bedeutet so viel wie Blaue Verzehrende Krankheit.

Wissenschaftliche Revulotion - 19.172

Nun befinden wir uns im Jahr 19.172. Nach langer Zeit des Stillstands und der Abschirmung beginnt Averlyns Wirtschaft wieder zu erblühen. Nachdem die Krankheit sogar ganze Familien ausgelöscht hatte, begann auch die allgemeine Bevölkerung sich zu erholen. Durch den Handel über das Meer, begann sowohl der Im- als auch der Export von größerer Bedeutung zu werden. Händler, die Averlyn zuvor- aus gutem Grund- gemieden hatten, begannen wieder sich auf die Märkte zu begeben und sämtliche Waren anzubieten, seien sie aus dem In- oder Ausland.

Doch nicht nur die Wirtschaft, sondern vor allem die Wissenschaft begann wieder zu erblühen. Man hatte ebenso beschlossen, bessere Hygiene einzuhalten und somit wurden auch die Abwasserkanäle renoviert, um eine weitere solche Seuche und ihre Verbreitung künftig vermeiden zu können. Was das Material angeht, wurden nach dem Stillstand der Minen neue Gesteine entdeckt, die sich perfekt für das Errichten neuer Gebäude eigneten.

Wissenschaftlich begabte Elfen begannen wieder, nach langer Zeit der Abschirmung, in fremden Gebieten zu forschen und traten längere Reisen an, bei denen sie nicht nur neue Arten der Magie, sondern auch neue Lebewesen entdeckten. Doch noch etwas viel Wichtigeres war auf einer ihrer Reisen geschehen.

Unter den Wurzeln eines Uralten Baumes, der von einem von Elfenhand-geschaffenem Weg zu erreichen war, wurden die uralten Bücher entdeckt, die Nyáre, welche nach den dunklen Kriegen versteckt wurden. Einige Elfen hatten sie nur für Märchen gehalten, doch mit dem Fund der Nyáre begann man, altes Wissen wieder zu erlernen und neues Wissen wurde von den besten Wissenschaftlern ihrer Zeit niedergeschrieben.
Die derzeitigen Mitglieder des Rates, hatten- so sagt man- vor Freude Tränen vergossen, nachdem die Nyáre, ein Schatz aus der Antike, wieder gefunden wurden. Auch zurecht.

Denn die Nyáre waren mehr als nur alte Bücher, mit Märchen und Erzählungen, in ihnen war die ältesten Wahrheiten enthalten, Wahrheiten, von denen nur noch verstreut einzelne Elfen noch wussten.

In die Nyáre Galys, wurde das neue Wissen über verschiedenste Lebewesen und Pflanzen niedergeschrieben, dass die Wissenschaftler auf ihren vorherigen Reisen entdeckt hatten. Die Nyáre Galys füllte sich überaus schnell, jetzt wo so viel neues Wissen erlangt wurde. Die Nyáre Maethor, enthielt detaillierte Aufzeichnungen über vorherige Kriege und Kämpfe. Doch auch alte Strategien, mit enormer Effektivität wurden wieder genutzt und trainiert, sodass Averlyn auch auf die Mächte außerhalb vorbereitet war, auch wenn man auf eine lange Epoche des Friedens hoffte.

Zu guter Letzt die Nyáre Lumequenta, die Schrift der Sagen, Märchen und Geschichten, die schon längst in Vergessenheit geraten waren. Einige betitelten sie als nutzlos, doch andere sahen den Wert in den Moralen, Pointen, und Lehren der Nyáre Lumequenta.

Und so wurden die Nyáre, die heiligen Schriften, wieder in Verwendung gebracht, die wohl wichtigste Veränderung des Jahrhunderts.

Bau der Lohandriel 19.180

Im Jahr 19.180 wurde die Akademie von Lohandriel gegründet – ein unabhängiges Zentrum des Wissens, das weit über die Grenzen der Seelelfenstädte hinausragte. Nach einer langen Zeit des Stillstands und der Heilung nach einer verheerenden Krankheit, die das Land erschütterte, wurde das Streben nach Wissen wiederbelebt. Die Akademie sollte ein Ort werden, an dem Gelehrte, Magier und Forscher frei von politischen Zwängen zusammenarbeiten konnten.

Der Bau der Akademie begann in einer abgelegenen Region, umgeben von Wäldern und Gewässern. Sie wurde zu einem Symbol für den Neuanfang und das Streben nach Wahrheit. Ihre Gebäude waren ein Meisterwerk der Architektur, und in ihren Hallen wurden bedeutende Entdeckungen gemacht, die das Land prägten.

Renommierte Gelehrte, Historiker und Archäologe, führten die Akademie zu großem Ansehen. Sie lehrten nicht nur die Theorie der Magie, sondern auch den verantwortungsvollen Umgang mit jeglichen Wissenschaftlichen Lehren.

Die Lohandriel wurde zu einem Zentrum des Wissens und kulturellen Austauschs. Sie beeinflusste die Gesellschaft maßgeblich und war ein Leuchtturm für den wissenschaftlichen und magischen Fortschritt in Averlyn.

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