Name: Richard Konrad von Rosenau
Geschlecht: männlich
Geburtsdatum: 12.04.1076- 26 Jahre alt
Rasse: Mensch
Herkunft: Reichsstadt Regensburg, im Heiligen Römischen Reich
Wohnort: Sein Weingut im Rubriontal auf dem Orkkontinent
Kultur: Deutsch
Religion: Katholisch
Stand: Adel
Status: Ledig
Beschäftigung: Winzer, Poet, Musiker uvm.
Familie:
-(Vater) Wilhelm II. von Rosenau:
Das Verhältnis zu seinem Vater war immer recht angespannt. Als hochgeborenes Familienoberhaupt und Machtpolitiker, der seine Stellung und sein Vermächtnis über alles stellte hatte er wenig übrig für die „Träumereien“ seines Sohnes. In seinem zweitgeborenen Sohn sah Wilhelm II schon immer einen wichtigen Teil der Familie, der später einmal einen besonderen Platz einnehmen sollte, auch wenn sich dieser wenig für Politik und Hofintrigen begeisterte.
Dieser Mangel an Interesse sorgte oft für Konflikte und Diskussionen, doch respektierte Richard seinen Vater weiterhin und ersehnte sich im tiefsten Herzen nur Akzeptanz für das was er tat.
-(Mutter) Hedwig von Rosenau (vormals von Berchtolzhofen):
Von den beiden Elternteilen war es seine Mutter die er bevorzugte und am meisten liebte. Diese nahm ihn in vor der Verständnislosigkeit des Vaters in Schutz, entdeckte seine Talente, förderte diese und schätzte sie von Allen am größten.
Diese besondere Beziehung zu seiner Mutter, sollte ihr Leben lang anhalten und sie war die wichtigste Bezugsperson, wenn er etwas auf dem Herzen hatte. Niemand kannte ihn so gut und fühlte mit ihm, weswegen ihr Tod ihn umso härter traf.
-(Bruder) Wilhelm Karl III. von Rosenau:
Der Erbprinz des Hauses von Rosenau. Ein gestandener Mann mit scharfem Geist, und der Stärke eines Bären. Schon immer schaute Richard zu diesem auf, wollte ihm gefallen und in nichts nachstehen. Er war wohl der einzige der Richards Ego im Zaum halten konnte, da er all seine Facetten, Stärken, wie Schwächen kannte.
-(Bruder) Jobst Paulus von Rosenau:
Jobst ist der Zwillingsbruder von Nicodemus und könnte als das schwarze Schaf der Familie gesehen werden. Im starken Gegensatz zu seinem Bruder machte er schon früh negativ auf sich aufmerksam, Beispielsweise durch Streiche und mangelnde Begeisterung beim Lernen. Er verfiel als junger Erwachsener dem Alkohol, musste auf Befehl des Vaters eine niedere Adlige heiraten die er im Rausch zur Mutter machte und war weiterhin sprunghaft. Die Trauer in der Familie hielt nicht lange an, als Jobst eines Tages nach einem Abend in der Taverne in einer Hecke gefunden wurde. Leblos und mit einem Nagel im Kopf. Der Schmied schweigt – dessen Frau verkneift sich die Tränen.
-(Bruder) Nicodemus von Rosenau:
Unter allen Kindern wurde Nicodemus wohl die größte Frömmigkeit, Weisheit und Tugend zuteil. Von Beginn an eine ehrliche Haut und ein fleißiger Schüler, versuchte er seinen Zwillingsbruder den er von all seinen Geschwistern am meisten mochte, zur Rechtschaffenheit zu ermuntern. Früh schickte ihn der Vater ins Kloster, war Nicodemus immerhin für das Leben im Zölibat prädestiniert und sollte künftig den Einfluss der Familie im Klerus stärken, wurde aber schließlich ein bekannter Heilkundiger.
-(Schwester) Augusta Hedwig von Rosenau:
Sehnsüchtig erwartete die Familie ein weibliches Mitglied und mit Augusta war es endlich soweit. Die Freude war groß als es am Heiligen Abend, einem göttlichen Omen gleichend, geschah.
Ähnlich wie Richard teilte sie die künstlerische Seite der Mutter und mit beiden stand sie besonders nahe. Aber sei zu erwähnen, dass sie neben diesen ihre kleine Schwester Margaret über alles liebte - ist das Band zweier Schwestern doch etwas einzigartiges.
-(Schwester) Margaret Edith von Rosenau:
Bei der zweiten Tochter gab Mutter Hedwig ihre letzte Lebenskraft und verschied - ein dunkler Tag in der Familienhistorie. Nichtsdestotrotz war sie der Augapfel Vater Wilhelms und verstand sich besonders mit ihrer älteren Schwester Augusta. Dieser stand sie nur in ihrem Alter und ihrer Reife nach, aber teilte doch viele ihrer Eigenarten.
-(Stiefmutter) Helene Cordelia von Rosenau (vormals Schauenburg):
Zwar von Trauer über den Tod seiner Hedwig erschüttert, suchte Wilhelm II als Mann seiner Zeit schon bald eine zweite Frau. Nachdem er in Ungnade gefallen war, hatte er wenig Auswahl, nur der Freiherr von Schauenburg- ein wenig geachteter Mann, der hoffte eines Tages Begründer einer mächtigen Dynastie zu sein, zögerte nicht lange und legte alles daran seine jüngste, durchschnittlich schöne, aber einfältige Tochter zu vermählen. Der Ehe entsprang ein einzelner Spross, denn mehr brachte der gebrochene Wilhelm nicht übers Herz.
-(Bruder) Arnulf von Rosenau:
Letzter der Generation und noch ein Kleinkind. Er ist von seinen ältesten Geschwistern wenig akzeptiert, entstammt er schließlich nicht dem Schoße ihrer eigenen Mutter. Einzig die jüngeren Schwestern sahen in ihm etwas liebenswertes und spielten gerne mit ihm wie mit einem Haustier.
Aussehen und Erscheinung :
Als eitler junger Mann ist Richard jemand, der viel Wert auf sein Äußeres legt. Er hat einen blassen Teint, ist robust und gut gebaut mit einer aufrechten, stattlichen Statur von 1,87m bei ca. 84 Kilo. Seine noble Herkunft und seine Jugend sind ihm ins Gesicht geschnitten, würde selbst eine hochwohlgeborene ihn als gutaussehend beschreiben: Ein für die Familie typisch spitzes Gesicht mit scharfen Kanten, abgerundet durch einen rot-blonden und stets gepflegten Backenbart.
In gleicher Farbe ist auch sein mittellanges Deckhaar, welches er mittellang und als kurzen Zopf gebunden trägt.
Seine Augen schimmern blass-grün, wie moosiger Waldboden der von Nebel verschleiert ist. Falten um diese zeigen, dass Richard eine fröhliche Seele ist, die oft zu ausgelassenem Gelächter neigt.
Seinen sorglosen Blick ergänzend, wirkt sein stets lächelnder und mit gesunden Zähnen versehener Mund, als würde Richard die Ernsthaftigkeit des Lebens auf die leichte Schulter nehmen.
Wenig Haare bedecken seine restliche Haut. Schmal sind seine Finger, als haben sie kaum Bekanntschaft mit harter Arbeit gemacht. An diesen trägt er gerne Ringe jeglicher Art, um seinen Wohlstand und seine Herkunft prahlerisch zur Schau zu stellen. Um seine Erscheinung weiter aufzuwerten parfümiert er sich gerne mit süßen Düften ein und kaut Minzblätter für einen frischen Atem.
Fähigkeiten:
-Rechnen
-Lesen & Schreiben
-Reiten
-Sprachen: Deutsch & Latein
-Musizieren auf der Laute
-Singen
-Tanzen
-Schwimmen
Stärken:
Charisma:
Richard ist ein wortgewandter und schmeichelnder Rhetoriker. Mit gewählten Worten versucht er stets sein Gegenüber in seinen Bann zu ziehen und für sich zu gewinnen.
Künstler:
Als große Stärke kann man Richard das Schaffen von Poesie und Musik anrechnen. Lange übte er, bis er sich schließlich selbst als einen Meister seines Handwerks sieht.
Geschäftssinn:
Neben seiner künstlerischen Natur besitzt Richard - wohl Dank seines Vaters, auch ein ausgeprägtes Gespür für lukrative Gelegenheiten. Gepaart mit seinem Redetalent hat ihn das zu einen tüchtigen Händler werden lassen.
Schwächen :
Stolz und Eitelkeit:
Als jemand der sich selbst als Genie sieht erwartet er stets Bewunderung und Anerkennung für seine Werke und Taten. Kritik nimmt er selten an und wenn doch drückt diese auf seinen sonst so fröhlichen und munteren Geist.
Mehr der Denker als der Kämpfer:
Zwar hat Richard schon früh den Kampf mit dem Schwert erlernt, doch missfiel es ihm stets zu kämpfen. Er zeigte wenig Talent oder Geschick darin und greift lieber zur Feder als zum Stahl.
Dekadenz:
Er liebt es auf großem Fuß zu leben. Feste, Wein und schöne Frauen sind es wonach es ihn lüstet und er lässt sich oft und gerne durch diese Dinge von wichtigen Aufgaben und Pflichten ablenken.
Charakter:
Als wahren Künstler im Herzen sieht sich Richard. Er liebt die Malerei, Poesie und Lyrik und respektiert deren Schaffende. Jedoch verfügt er über genug Selbstbewusstsein seine eigenen Werke und sich selbst, als unfehlbar und unübertroffen zu sehen. Ist es Lob begrüßt er diesen offenherzig und freudig, bei Kritik jedoch verschließt er die Ohren und ignoriert diese, da in seinen Augen nur ein gleichwertiges Genie wie er affin für seine Meisterwerke sein kann.
Schwächen in seinem Charakter? Richard würde lächelnd sagen leichte Frauen, guter Wein und Kunst die ihm im Herzen berührt.
Andere sehen jedoch seine Eitelkeit, seinen Hochmut und seinen Stolz.
Von Fremden akzeptiert er keine Kritik und erwidert diese mit Hohn und Spott. Anders ist dies bei nahestehenden Personen, von denen ein schlechtes Wort sein sentimentales Herz erschüttern kann.
„Die Familie steht an erster Stelle“ sprach der Vater seit Richards Geburt und diese Worte hat Richard verinnerlicht. Er schenkt seinen Geschwistern ein offenes Ohr, steht diesen mit Rat und Tat bei und ist auch nur bereit diesen gänzlich zu vertrauen und ihnen ein Blick in sein Inneres zu erlauben.
Ein Tiefschlag in seiner Geschichte ist der Tod seiner Mutter. Diese war es die seine feurige Leidenschaft für das Kunstschaffen erst entdeckte, ihn förderte und am meisten bejubelte.
Der Vater, welcher für ihn mehr im Leben vorsah, schämte sich bisweilen wenn sich sein hochgeborener Sohn wie ein Bauernflegel benahm, sich mit niederen Damen einließ und das Ansehen der Familie mit Füßen trat. Sein ganzes Leben war dieser bemüht Richard zu formen und aus ihm doch noch einen respektablen Rosenau zu machen, welcher eine wichtige Rolle in der Familiendynastie spielen sollte. Aus diesem Grund verstanden sich die beiden nicht so gut, wie sie es sich vielleicht gewünscht hätten, doch wäre die Beziehung nie als Feindseligkeit zu betrachten. Im tiefsten Herzen wünschte sich Richard doch nur dessen Akzeptanz und versuchte, so oft es ihm passte im Sinne des Vaters zu handeln.
Abseits des familiären Lebens tritt er als hochnäsiger Edelmann auf. „Niederes Volk“ schaut er gar nicht erst an, sind diese ja immerhin bei ihrem täglichen Kampf ums Überleben sowieso nicht im Stande Wahre Schönheit zu begreifen.
Das soll jedoch nicht bedeuten, dass er beim Umgang mit diesen seine gute Erziehung oder seine Manieren vergisst. Er zeigt sich ebenso charmant, wortgewandt und höflich, auch wenn er hinter seiner Maske anders denkt.
Neben den bereits beschriebenen Dingen erfreut er sich besonders an Pflanzen, wobei es ihm Rebstöcke und bunte Blumen vor allem angetan haben, genauso wie an fesselnder Literatur und ein gutes Geschäft.
Dabei zeigen sich wohl einige Züge des Vaters, dessen Gespür für Diplomatie und das Ausnutzen einmaliger Gelegenheiten teilweise in Richard fortbesteht.
Zu seinem Verhalten sei noch gesagt: Während einer Schaffungsphase ist er ein relativ in sich gekehrter Charakter, als schwelge er in seiner eigenen Welt und hat dabei wenig Interesse für die Belange anderer. Konflikten geht er für gewöhnlich aus dem Weg oder versucht diese verbal zu lösen, auch wenn der Vater seinen Söhnen immer predigte vor keinem Kampf zu fliehen.
Als jemand der sich an natürlicher Schönheit erfreut ist er natürlich auch der Damenwelt nicht abgeneigt und versucht diese mit reizenden Worten, Balladen und Minnesang zu umgarnen.
Ungewöhnlich für einen Mann seiner Religion ist wohl, dass er den Elfen nicht abgeneigt ist. Richard schätzt deren Sinn für Ästhetik und ihre Liebe zur Natur und fühlt sich mit diesem Volk besonders verbunden.
Generell ist er ein weltoffener und neugieriger Charakter und hat bei Dingen, die er als harmlos einschätzt, keine scheu auch etwas neues auszuprobieren.
Geschichte:
Grau und von Wolken verschleiert war jener kühle Abend im April 1076. Der letzte Schnee des Winters bettete die Natur noch in einen Winterschlaf und einzig die Amseln und Rotkehlchen sangen ihre Lieder über den Frucht- und Blütenlosen Feldern.
Diese melancholische Stille wurde jäh unterbrochen als aus einer Stube des herrschaftlichen Anwesens der Rosenaus der Schrei einer Frau aufhallte.
Richard Konrad, der zweite Sohn von Fürst Wilhelm II. von Rosenau, erblickte schreiend, tretend und kerngesund das Licht der Welt. In Gedenken an ihren eigenen Vater, den Herzog von Berchtolzhofen, wählte seine Mutter den Namen Richard für ihn.
Als Säugling umsorgt und behütet schaffte er es ins Kindesalter, wo ihm schon früh Sitten, Bildung und Werte wie Fleiß, Tüchtigkeit, Ehrlichkeit und Gottesfurcht nahegebracht wurden.
Sein Vater sah für ihn als zweiten Sohn eine wichtige Rolle im späteren Leben vor und versuchte den verträumten Richard früh auf die richtige Bahn zu lenken - Schwerttraining und körperliche wie geistige Ertüchtigung sollte dies bedeuten.
Wie die anderen Kinder erhielt er eine umfassende Ausbildung in Mathematik, Sprache und Theologie und bekam durch den Vater persönlich Lehrstunden in Politik und Diplomatie.
Von letzterem abgetan, mauserte sich Richard als unwilliger Schüler. Er spielte Streiche und schürte Unruhe und wurde zeitweise von seinen Geschwistern gehänselt,
Mutter Hedwig, sah jedoch, dass der Kleine - anders wie seine restlichen Geschwister, mehr Freude an der Natur und Interesse an den Liedern der Barden zeigte.
Zum Missmut des Vaters respektierte sie seine romantische Seite, las ihm vor und ging mit ihm in den Wäldern spazieren. Bald schon wünschte sich der Junge selbst Kunst zu kreieren, woraufhin sie ihm – nach einer hitzigen Diskussion mit dem Vater, eine Laute schenkte und ihm einen Lehrer für Musik und Gesang zur Seite stellte.
Wilhelm nahm es hin, dass Richard eher nach der Mutter kam. arbeitete stattdessen auf seine anderen Kinder ein und ließ ihn gewähren, solange er dem Ansehen der Familie nicht schadete.
Eines Tages weilte der Kaiser Heinrich IV. mitsamt Gefolge in Regensburg. Die Nähe zur Macht liebend, arrangierte Vater Wilhelm II., dass sich die Familie Rosenau diesem auf der Reise anschließt und baute in folgender Zeit seine Beziehung zu diesem aus.
Sie bereisten viele ferne Orte und kamen weit weg. Dabei reifte sein Individualität weiter wie ein Wein, den er früh zu schätzen lernte. Währenddessen wuchs die Familie um weitere Kinder. Richard, den die Reise tief prägte, entwickelte schnell eine ebenso tiefe Bindung zu seinen neuen Geschwistern.
Einzig mit dem jungen Jobst, welcher unkultivierter wohl kaum sein konnte, hatte er öfter Streit, so so dass die Familie oft zwischen die Beiden gehen musste.
Das Leben war sorgenlos und unbeschwert. Richard war glücklich und erst die Geburt seiner zweiten Schwester Margaret brachte seine bis dahin perfekte Welt zum Einstuz, als seine über alles geliebte Mutter am Kindbettfieber verstarb.
Dieser Verlust brachte die Verbliebenen näher zusammen, doch heiratete Wilhelm II.
nach nicht einmal einem Jahr bereits erneut und zwar eine Frau die kaum älter als Richard selbst war.
Wenig hatten die Geschwister für ihre neue Mutter übrig, die ihrem Vater ins Ohr flüsterte.
Im gleichen Jahr als das erste Kind aus der neuen Ehe zur Welt kam trug es sich zu, dass die Familie auch einen weiteren Verlust beklagen musste:
Jobst von Rosenau, der seines Zeichens verheirateter Vater und ein Zecher war, amüsierte sich in einer Schenke und verbrannte sich einmal zu oft an seinem Laster.
Als Passanten ihn fanden deutete nur ein grober Nagel in seiner Stirn auf das hin was ihm wohl zugestoßen war. Man spekulierte er sei Betrunken unglücklich gestürzt, doch weiß das niemand mit Gewissheit. Kurz nach dessen Tod entschied sich Nicodemus für seinen Lebensweg. Er hatte nie Freude am Reisen oder an Abenteuern und verließ die Familie um ein Heilkundiger in einem Kloster zu werden.
Vermutlich auf Zureden der Stiefmutter, beginn Wilhelm II. einen politischen Fehltritt, der für Aufschrei unter den anderen Höflingen führte.
Daraufhin wurde das Familienoberhaupt vom Kaiser verstoßen und musste mit zerstörten Träumen, Plänen und seiner Familie auf seinen Besitz zurückkehren.
Doch blieb in der Zwischenzeit auch das Leben im Fürstentum nicht stehen, als die herrschende Familie auf Reisen war. Vom Vogt ignorierte innere Fehden, leere Speicher und Schatzkammern und wirtschaftlicher Niedergang schwächten das Fürstentum, den Grundherren und dessen Familie.
Beschämt schloss sich der erste Sohn dem Aufruf zum Kreuzzug 1095 an, um die Ehre seiner Familie wieder herzustellen. Still und heimlich ging er und nichts hörte man mehr von ihm.
Als letzter verbliebener männlicher Nachkomme versuchte Richard sich mit den Umständen abzufinden, doch fühlte sich das Leben auf dem fürstlichen Gut nie mehr so an wie früher. In den Gängen wo die Kinder einst lachten herrschte nun bedrückende Stille, wenn nicht gerade Richards Halbbruder Arnulf die Diener auf Trab hielt.
Im Winter 1099 legte sich schließlich Schwermut auf sein Herz. Er hielt sein Dasein nicht mehr aus, musste an einen Ort, an dem er sich wieder wohl fühlen und sich inspirieren lassen konnte. Doch in dem vom Hunger gebeutelten Fürstentum schien es keinen passenden Ort zu geben. Augusta, seither die einzige mit der er sich austauschen konnte, fasste den Entschluss der verhassten Stiefmutter zu entkommen und nach Italien zur alternden Großmutter aufzubrechen. Richard witterte die Gelegenheit seinem tristen Leben zu entfliehen und sehnte sich nach dem Land, das er auf den Reisen mit Heinrich IV bereits kennen und lieben lernte.
Im Frühjahr 1100 reisten sie mit einigen Habseligkeiten nach Triest und stachen von dort mit der Fortuna in Richtung Sizilien in See.
Die Adria zeigte sich jedoch ungewöhnlich rau und die Fortuna geriet in heftige Stürme.
Dramatischer hätte es wohl kaum sein könne, als ein Blitz in den Mast des schaukelnden Schiffes einschlug, eine große Welle gegen das Schiff schmetterte und Augusta über das Deck geschleudert und anschließend über Bord von den Wellen verschluckt wurde.
Ein einschneidendes Erlebnis. Richard hatte keine Zeit zur Trauer, musste er sich schließlich im Angesicht der nächsten Welle verzweifelt an die Reste des Mastes klammern.
Mit geschlossenen Augen bereitete er sich auf den Einschlag vor, der das Schiff endgültig zum Kentern brachte.
Sand bedeckte seine blasse Haut, als er vom Husten der Matrosen um ihn herum an einem Strand unter einer fremden Sonne aufgeweckt wurde.
Nur wenige der Mannschaft hatten das Unglück überlebt und das Wrack der Fortuna lag zerschellt vor der Küste. Die Überlebenden plünderten was noch brauchbar war, während Richard insgeheim seinen wertvollen Besitz – Schmuck, Gold und seine geliebte Laute, sicherte. Sie errichteten ein Lager in einem geschützten Tal, wo die Natur reichlich Nahrung bot. Eine harte Zeit für Richard, der nun auf Laub statt eines Federbettes schlafen musste, doch sollte er diese Erlebnisse als harte Prüfung betrachten und sich oft darauf berufen.
Doch als Kundschafter ausgesandt wurden, kehrte nur einer lebend zurück – schwer verwundet und mit unglaublichen Berichten von wilden, feindlichen Wesen. Mit dieser Bedrohung vor Augen schaffte es der wortgewandte Fürstensohn die Gruppe hinter sich zu einen und ein befestigtes Dorf zu errichten…
Zelte aus Ästen wichen einfachen Hütten und als Seefahrer durch das Wrack an der Küste auf die Gruppe aufmerksam wurde war der Kontakt zu einer neuen Welt endlich geknüpft.
Es geschah nun immer wieder in unregelmäßigen Abständen, dass die friedlichen Seefahrer die christliche Gemeinschaft aufsuchten und durch die bescheidenen Reichtümer in Richards Besitz konnte dieser Waren und Dienstleistungen erhandeln.
Nach Monaten der Mühsal hatte sich die Gruppe an ihr neues Zuhause gewöhnt, die ersten Häuser aus behauenem Stein waren errichtet und eine grundlegende Nahrungswirtschaft aufgebaut.
Jetzt da man nicht mehr von der Hand in den Mund lebte und sich ein halbwegs angenehmes Leben aufgebaut hatte konnte man sich wieder anderen Dingen beschäftigen.
Richard widmete sich wieder seiner Poesie, versuchte sich aber auch an etwas Neuem: dem Weinbau.
Das Klima, die Hänge und der Boden schienen ideal dafür, immerhin gab es genügend wilde Reben, die über den Rest des Jahres kultiviert werden konnten.
Doch als der Winter nahte kamen Krankheiten und mit ihnen die Angst. Die wohlgesonnenen Seefahrer blieben aus und Richard, überwältigt von der Bedrohung, zog sich in seine eigenen Mauern zurück, während seine Gefährten starben. Am Ende überlebte nur der Müller, der fortan mit anderen Augen auf den Rosenau blicken sollte.
Als Ruhe einkehrte und Richard sich wieder nach draußen wagte fasste er den Entschluss sich nun mit der Welt vertraut zu machen. Er bestieg ein Schiff und fuhr Richtung Xantia, womit die Geschichte zur Gegenwart wird.
Quelle der Bilder: canva.com