Die neue Heimat…
Nach der Gründung von Hohenfels, passierte einiges - und dies in recht kurzer Zeit. Durch Gottes Segen arbeiteten die Baumeister der Stadt unermüdlich. Es wurden in Windeseile neue Gebäude errichtet. Und so langsam wurde aus einem kleinen Dorf eine richtige Gemeinde.
Die Stadtleiterinnen setzten sich täglich zusammen, um ihre neue Heimat gründlich zu strukturieren und zu planen. Sie entwickelten Konzepte für Notfälle, berechneten die benötigten Nahrungsmittel für die Bürger und wiesen neue, verantwortungsvolle Christen in ihre Aufgaben ein.
Recht schnell beschlossen sie, wer im Ordensrat sitzen sollte und vereidigten diesen in der Kirche. Die Ratsmitglieder arbeiteten unentwegt daran, die Stadt zu verbessern und die Worte des Herrn Realität werden zu lassen. Sie alle wussten, dass es Gottes Plan war, dass sie als Christen diese Insel bewohnen sollten.
Amalie arbeitete natürlich eng mit ihrer Schwester und Ravenna zusammen. Auch arbeitete sie häufig mit dem Diplomaten, Richard Goldmann, zusammen. So besuchten sie politische Treffen und luden auch nach Hohenfels ein. Amalie lernte viele interessante Menschen kennen und genoss es sehr ihre Stadt repräsentieren zu dürfen.
Sie lernte die Stadtleitungen von Theonopolis und Caldaris in intensiven Gesprächen näher kennen. Auch Michail Diokles, der in einem Dorf in der Nähe von Theonopolis lebte, lernte sie kennen, den sie besonders interessant fand.
Die anderen Stadtleitungen traf sie zwar ab und zu auf politischen Treffen, doch kam es noch nicht zum besseren Kennenlernen.
Um sie ebenfalls kennenzulernen beschloss der Ordensrat, dass sich Hohenfels auf eine Diplomatenreise aufmachen würde. Dort würden sie alle Städte in Eldoria besuchen und diplomatische Gespräche führen. Amalie hatte ein paar Sorgen, wenn sie an die Städte auf den anderen Kontinenten dachte… doch wusste sie dass sie fähige Wachen an ihrer Seite hatte und - vor allem - ihre rhetorischen Fähigkeiten einzusetzen wusste.
Amalie war stets unterwegs und hatte immer etwas zu tun. All der Stress und die vielen Aufgaben, brachten sie dazu, immer häufiger am Abend mal ein Glas Wein mehr zu trinken. Häufig trank sie so viel, dass sie am nächsten Morgen nicht wusste was sie am vorigen Abend getan hatte. Dies war ihr sehr peinlich und sie versuchte diese Gewohnheit möglichst vor allen versteckt zu halten. Im Gebet ersehnte sie sich nach einer anderen Lösung als die Flasche - doch hatte sie noch keine andere Möglichkeit gefunden am Abend ordentlich zu entspannend. Sie wusste, dass der Herr sie leiten würde - nur hoffte sie, dass die ersehnte Erkenntnis möglichst zu früh als zu spät kommen würde. Nur allzu häufig hatte sie in ihrer Heimat die Trunkenbolde vor den Toren ihrer Burg gesehen, wie sie immer wieder versuchten in ihren Weinkeller einzubrechen. So wollte sie sicherlich nie enden.
Trotz all dem Stress und ihren Problemen genoss Amalie das Leben in Hohenfels sehr. Sie konnte sich kaum einen besseren Ort vorstellen, als die Insel, die sie mittlerweile ihre „neue Heimat“ nannte.