🕯️Chronik von Nyvalis 🕯️

:candle: ℭ𝔥𝔯𝔬𝔫𝔦𝔨 𝔳𝔬𝔫 𝔑𝔶𝔳𝔞𝔩𝔦𝔰 :candle:

Nach langer Zeit der Stille, wollten wir diese zumindest so gut es geht mit etwas Geschichte überbrücken und einfach festhalten was alles so innerhalb der letzten Monate passiert ist. Hoffentlich findet diese kleine Chronik Anklang, inspiriert die ein oder andere Stadt und schenkt uns ein mal mehr Motivation trotz aller Umstände an unserem Projekt festzuhalten.

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3 Monate vor dem Bau des Wochenmarktes - Frühsommer

Ort: Inmitten der Felder von Nyvalis, Aelvarûn

Als die ersten Balken gesetzt und die Lichter von Nyvalis zum ersten Mal über das Meer flimmerten, schien alles möglich.
Das Wasser glitzerte wie Glas, die Luft roch nach Salz und Erde – nach Neubeginn. Doch wo Licht war, zog sich auch Schatten zusammen.
Die kleine Siedlung, kaum befestigt, weckte Aufmerksamkeit – nicht nur der Reisenden und Fischer, sondern auch jener, die von Unruhe lebten. In den Nächten flackerten fremde Feuer am Waldrand, und Schritte hallten zwischen den kleinen Häusern.
Und bald schon verdichteten sich die Gerüchte: Orks, Abtrünnige Gestalten, getrieben von nichts als bloßer Gier.

Mehrere Wochen lang schlief niemand wirklich. Die Bewohner hielten Wache in Schichten, Fackeln und Spieße an den Eingängen der Gassen. Ein Sturm zog auf, und mit ihm kam eine Nacht, in der man glaubte, Nyvalis würde enden, bevor es überhaupt begonnen hatte.
Doch sie hielten stand.
Grak führte die Verteidigung mit Ruhe und Kraft, Xolaani organisierte Versorgung und Licht, während Richard das Meer beobachtete – und schwor, es würde ihnen eines Tages mehr bringen als Gefahr.
Als der Sturm verebbte, fand man nur noch leere Spuren im Sand.
So wurde Nyvalis zum ersten Mal auf die Probe gestellt – und bestand.

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wenige Wochen nach den Unruhen

Ort: Marktgasse Nyvalis’, Aelvarûn

Nach dem Ableben der Räuber lag Nyvalis lange in einer eigentümlichen Ruhe – nicht die Stille der Leere, sondern die eines Atemzugs zwischen Herzschlägen. Die Tage waren erfüllt vom Klingen der Hämmer, dem Rufen der Händler und dem Rascheln der Gräser, die sich zwischen Steinen und Wegen ihren Platz suchten. Doch trotz der wachsenden Schönheit fehlte etwas – der Klang, der all dies miteinander verband.
Richard, einer der Gründer, hatte Nyvalis mit seiner unerschütterlichen Ruhe geprägt. Doch als er eines Morgens sein kleines Boot losband, lag in seinem Blick eine Unruhe, die keiner deuten konnte. „Das Meer hat noch Geheimnisse, die ich nicht kenne“, sagte er, und seine Silhouette verschwand am Horizont, während Nebel die Küste umhüllte.
Was folgte, war die Zeit der Stille. Xolaani und Grak hielten die kleine Siedlung am Leben. Kein Sturm, keine Krankheit, nur die langsame, beständige Arbeit – Felder wurden geordnet, Brunnen geschlagen, Holz getrocknet. Die Bewohner sagten später, Nyvalis habe in diesen Monaten „die Wurzeln geschlagen, die man nicht sieht“ – nicht sichtbar im Boden, sondern in den Herzen seiner Bewohner.

Abends saßen Xolaani und Grak oft im Gastgarten des Dorfwirts, teilten Brot, Met und Gedanken.
„Wenn dies Nyvalis ist,“ brummte Grak eines Nachts und tippte mit einem Stock in den Sand, „dann kann dieses Land nicht ewig nur Orkkontinent heißen.“
Xolaani lachte leise. „Dann gib ihm einen Namen.“
„Grakland klingt stark.“, merke er schmunzelnd an.
„Zu stark. Du klingst, als willst du’s erobern.“
„Dann nennen wir’s Aelvarûn. Land alter Völker.“
„Klingt poetisch,“ sagte sie und schenkte ihm nach. „Das ist neu.“
So entstanden in stillen Nächten die ersten Namen neben den bereits seit der Gründung festgelegten Núrandir im Süden und den Cealithis-Inseln im Norden. Hügel, Wälder und Buchten erhielten ihre Namen – Namen, geboren aus Lachen, Wein und Sternenlicht. Ein stilles Versprechen an die Zukunft.

Verborgen in den fruchtbaren Hügeln von Nyvalis, entdeckten Arbeiter bei der Vorbereitung neuer Felder einen Eingang zu einer unterirdische Ruine. Das Gestein war alt, glatt und von feinen, fremdartigen Runen überzogen, die in der Dunkelheit matt schimmerten. Niemand wusste, wer sie einst errichtet hatte.

Xolaani, fasziniert von der stillen Präsenz dieses Ortes, ließ Grabungen nur unter ihrer Aufsicht zu. Sie glaubte, die Mauern trügen Erinnerungen, als hätte die Erde selbst beschlossen, etwas zu bewahren. Manche sagten später, in der Tiefe höre man ein leises Summen – fast wie Atem.
Bis heute blieb sie ein Geheimnis, das Nyvalis unter seinen Wurzeln trägt und sich nur wenigen auserwählten offenbart – still, uralt und unvergessen.

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einige Monate nach Richards Abreise - Herbst

Ort: Nyvalis’ liebevoller Dorfwirt, Aelvarûn

Als der Wind wieder auffrischte und die Tage kürzer wurden, erschienen eines Morgens weiße Segel am Horizont.

Richard war zurück.
Er wirkte verändert – ernster, aber zugleich leuchtete in seinen Augen ein Feuer, das man dort lange nicht gesehen hatte. „Sie sind dort draußen,“ sagte er, kaum dass seine Füße den Sand berührten. „Wesen so alt wie das Meer selbst.“ Richard sprach von gewaltigen Schatten, deren Rücken in der Dämmerung glühten – den Nyavellae, wie man sie später nannte.

Schon bald begannen sie, nahe der Küste aufzutauchen, friedlich, fast neugierig. Die Menschen versammelten sich am Ufer, Kinder riefen ihre Namen, und das Wasser schien nach so langer Zeit in Farben zu schimmern, die man zuvor nicht gekannt hatte.
Mit Richards Rückkehr begann auch die Zeit des Wachstums.

Doch nicht alles war Arbeit. Wenn der Wind von der See kam und das Lagerfeuer hell brannte, saßen Xolaani, Grak und Richard beisammen, tranken, lachten und philosophierten.
„Wenn das hier unsere Heimat ist,“ sagte Richard eines Abends, „dann müssen wir wissen, wie sie heißt.“
„Ein Name allein macht kein Land,“ entgegnete Xolaani, „aber er lässt es klingen, als würde es leben.“
Grak nickte, trank und murmelte: „Dann nennen wir es so, wie es klingt.“
„Dann fang an,“ lachte Richard.
„Wie wär’s mit Meer der Abendglut?
„Zu dramatisch.“
„Dann Heimat des Windes?“
„Zu wörtlich.“
„Dann bleib ich bei Grakland.“
So entstanden viele Namen – manche getragen von Ernst, andere geboren aus Wein und Lachen. Es waren Nächte, in denen Nyvalis lernte, dass Zukunft nicht in Schwertern, sondern in Worten geschmiedet wird. Nächte voller Scherze, aber auch voller Visionen. Doch zwischen dem Lachen und der Namensgebung entstand etwas Tieferes – ein Gefühl von Zugehörigkeit, das sich über das Land legte wie Tau.
Auch die Bucht der Walhaie erhielt schließlich ihren Namen (Vaenmeer; abgeleitet von ‘Vaénalya’ aus der Sprachfamilie der Naerelys, bedeutet soviel wie Mondlicht), sowie die Meeresstraße (Lúnaril Vaénalya; Naerelys, bedeutet umgangssprachlich Heimat des Mondlichts), in welcher künftig der Hafen entstehen soll.

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3 Wochen nach der Ankunft der Nyavellae - Spätherbst

Ort: Schützenplatz der Marktgasse in Nyvalis, Aelvarûn

Die Ruhe war vorüber.
Mit dem Wind kamen Reisende und Händler – neugierig auf die Stadt am Meer. Bald darauf wurde der Wochenmarkt endlich fertiggestellt: ein Platz aus Holz und Stein, mit bunten Tüchern, Räucherduft und den Stimmen verschiedenster Wesen.
Aus dieser Mitte wuchs die Idee eines Stadtzentrums,
das Herz von Nyvalis.

Xolaani entwarf es wie einen Kreis, offen nach allen Seiten, damit Wind, Licht und Leben frei darin fließen konnten.
Nur wenige Monde später wurde, im Rücken des Dorfwirts einen Ort gestaltet, an dem Körper, Geist und Seele in Einklang kommen sollten.
So entstanden die Gärten der Sinne – eine Anlage aus Kräuterterrassen, Wasserspielen und steinernen Aufgängen, durchzogen von Windspielen und Blumen, die im Mondlicht leuchteten.

Hierher kamen die Bewohner nach der Arbeit, um den Gesängen der Nacht zu lauschen. Kinder sammelten Blätter, während Gelehrte meditierten oder forschten. Der Garten wurde zu einem Symbol der Heilung – eine Erinnerung daran, dass Stille kein Ende, sondern ein Anfang sein kann.
Und auf einer kleinen Anhöhe, unweit des Wochenmarktes, entstand das erste Ferienhaus – schlicht, hell und mit Blick über die Schneegans.
Nyvalis wuchs, doch nie hastig.

Jeder Stein, jeder Balken wurde mit Bedacht gesetzt. Die Bewohner sahen sich nicht als Herrscher, sondern als Hüter eines Ortes, der sie selbst angenommen hatte.
Heute gleicht Nyvalis einem Mosaik aus Licht, Wasser und Leben. Zwischen den Pfaden summen Insekten, die Gärten leuchten im Mondschein, und über den Klippen hört man manchmal das ferne, vibrierende Brummen der Walhaie.

Es heißt, dass jeder, der zur Küste hinabsteigt, wenn der Nebel das Meer küsst, für einen Moment das Gefühl hat, Teil von etwas Größerem zu sein.

Ein Atemzug des Meeres. Ein Flackern der Glut.

„𝒩𝓎𝓋𝒶𝓁𝒾𝓈 𝓁𝑒𝒷𝓉 – 𝓊𝓃𝒹 𝒹𝒶𝓈 𝑀𝑒𝑒𝓇 𝒶𝓉𝓂𝑒𝓉 𝓂𝒾𝓉 𝓊𝓃𝓈.“

~ Xolaani Velqiryn

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