Eine Täuschung?

Bereits wenige Tage, nachdem Akkala errichtet wurde, stand plötzlich eine, der Bauherrin unbekannte Dame, auf den treibenden Hölzern. Bei genauerem Hinsehen wurde eines klar. Sollte das, was sie in den Büchern Ihrer Heimat gelesen hat stimmen, so stand vor ihr wirklich eine Dunkelelfe. Sie konnte es kaum fassen, in Paeonia wurden die Dunkelelfen schließlich alle auf die Insel Midra verbannt, so konnte sie noch nie einen mit ihren eigenen Augen sehen.

Viel Zeit zum überlegen blieb der Hochelfe in ihren besten Jahren wohl kaum, ein leises

„Was führt euch zu mir?“

war alles, was sie über die Lippen brachte.

„Der Lärm, den dieser Ort verursacht. Jeden Tag, tagein tagaus, fahren Arbeiter auf unsere Insel an. Sie gingen immer in diese Richtung, jetzt weiß ich wohl auch warum.“

„Verzeiht… eure Insel?“

Wysperia legte ihren Kopf schief, haben die Dunkelelfen in Parsifal also ebenfalls ein eigenes Reich? Sie fand das unfassbar interessant. Schließlich war das Einzige was sie über diese Wesen wusste das, was in trockenen, verstaubten Büchern zu lesen war. Sie wurden als gierig, kampflustig und provokant beschrieben.

„Ja, wir haben uns vor einiger Zeit auf den Renegard Inseln niedergelassen. Und wir würden unser Leben gerne weiter etwas… zurückgehaltener verbringen.“

„Na-Natürlich. Die arbeiten hier sind erst einmal alle erledigt. Ihr werdet hier in Zukunft eure Ruhe haben, verzeiht.“

„Gut, schließlich möchten wir ja nicht, dass Beldurra uns findet.“

„Wer? Verzeiht, ich stelle wohl die falschen Fragen zur falschen Ze-“

Sie wurde unterbrochen, als die fremde ihr ins Wort fiel.

„Beldurra ist ein sich neu bildender Bund, Remen, Terra, Sparta und Hallanvik mischen dort mit. Einige Städte die wohl nicht allzu gut auf uns zu sprechen sind.“

„Ich denke ich verstehe. Verzeiht meine Unhöflichkeit, ich bin Wysperia Faerlin, eigentlich lebe ich in Lamondin doch auf dem Meer lässt es sich in aller Seelenruhe arbeiten, wisst ihr?“

„Arbeiten? Ihr fischt also? Oder wie darf ich das verstehen?“

Die Hochelfe musste etwas schmunzeln.

„In meiner Freizeit… gelegentlich, ja. Doch möchte ich mehr über das herausfinden, was sich in unserer Welt verbirgt. Ich denke ihr seht das Leuchtfeuer hinter mir?“

Stolz sah sie auf den Lichtstrahl, der in den Himmel empor schoss.

„Das wäre mein nächster Punkt gewesen, was genau ist das? Wenn etwas hier in der Nähe gebaut wird, möchte ich das wissen. Und dieses Leuchtfeuer ist… interessant. Vielleicht kann man daraus noch lernen?“

„Ihr seid also wissbegierig? Dann hätten wir eine Gemeinsamkeit.“

Ein lächeln umspielt die Lippen der Hochelfe, bis jetzt wirkte ihr Gegenüber garnicht so, wie es immer beschrieben wurde, ein seltsames Gefühl.

„Wissen ist schließlich Macht, natürlich ist es uns wichtig, immer dazuzulernen.“

„Eure Einstellung… gleicht der meinen sehr. Wisst ihr, ihr seid die Erste eurer Art, die mir vor die Augen kommt. Teilweise hatte ich gar nicht an eure Existenz geglaubt.“

„Ich stehe in Fleisch und Blut vor euch, natürlich existieren wir. Und das werden wir auch immer tun. Malvae Canthus, verzeiht dass ich mich noch nicht vorgestellt hatte.“

„Canthus, ein interessanter Name.“

„Wie dem auch sei, ich mache mich wieder auf den Heimweg, immerhin haben wir nun einen… zivilisierten Nachbarn.“

„Natürlich, auf bald.“

Perplex sah sie Malvae hinterher, die Dunkelelfen waren so anders, wie es ihr beigebracht wurde. Sie dachten sogar ähnlich. War das alles was sie gelehrt bekommen hatte eine Täuschung?

Knappe 5 Wochen später

((Vorinfo: Das RP spielte sich zur Gründungszeit von Beldurra ab))

Immer wieder traf sie in Akkala auf Malvae Canthus, es war interessant zu sehen, was die beiden, laut der Geschichte, eigentlich verfeindeten Rassen doch verband. Beide wollen sie eine Welt, in der niemand um sein Hab und Gut fürchten muss. In der jeder sein Wissen ausbauen kann. Doch durch ihre vielen neuen Pflichten in Lamondin wurde der Kontakt der Beiden immer unregelmäßiger. Schade eigentlich, fand die Stadtherrin. Im Verlauf der kommenden Tage kam es zur nächsten Schicksalhaften Begegnung, eine Diplomatin, geschickt aus Ishwara. Sie stellte sich als Fräulein Zeruma vor. Wysperia wurde ebenfalls erneut von Beldurra erzählt, dass sie sogar eine Gefahr für Ishwara darstellen würden. Noch bereits während des Gespräches einigte man sich darauf, Lady Ray nach Lamondin einzuladen.

Unwissend war die Hohepriesterin Ishwaras nur über eine Tatsache. Dass die Stadtherrin Lamondins ebenfalls Malvae Canthus zu sich einlud. Schon beim ersten Treffen im Ratssaal Lamondins wurde klar, dass die Beiden sich kennen. Ob positiv oder negativ wurde nie geklärt, doch schlussendlich konnte man gesittet über die aktuelle Situation sprechen.

Und das mit einem klaren Ergebnis. Die Menschen aus den nördlichen Städten waren wohl wirklich eine Gefahr. Eine Gefahr für diejenigen, die nicht an deren Ideale glaubten. Rein aus Sicherheit und dem Respekt gegeneinander entschloss man sich, erst einmal zusammen zu arbeiten.

Wenige Tage später lernte Wysperia den Mann der ihr bekannten Malvae Canthus kennen. Ein Mann Namens Fanloen. Er wirkte, im Gegensatz zu seiner Gattin, deutlich verschlossener und in sich gekehrter. Irgendwas schien er immer verbergen zu wollen. Rein aus Vorsicht sprach Lady Ray genau dies in einem Gespräch unter 4 Augen mit der Stadtherrin Lamondins an.

„Wisst ihr, sollten unsere Städte länger zusammen arbeiten als nur für Beldurra… so möchte, nein so verlange ich, dass Vardenfell uns öffentlich unterstellt ist. Ich traue diesem Mann nicht, ihr ebenfalls nicht, das sehe ich euch an.“

„Ihr könnt wirklich gut rein aus dem Verstand lesen, so gerne ich mich mit seiner Gattin treffe ist er wirklich etwas… fragwürdig. Ich stimme euch voll und ganz zu.“

„Danke, eine Täuschung wäre das Letzte, was wir jetzt noch brauchen.“

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